What Love Is - And What It's Not von Alatus (- Liebe macht nicht blind, sie hilft nur, den erwählten Menschen so zu sehen, wie man ihn haben möchte - [Kaiba Seto / Mutō Yūgi / Yami no Yūgi]) ================================================================================ Chapter 01 ---------- -Chapter 01- Eigentlich hatte er jeden Tag um die gleiche Zeit Feierabend. Immer Punkt 19 Uhr müsste er Schluss machen. Doch wie das in Berufen wie dem Seinen nun mal war, rief hier ein Kunde an, wollte dort ein Termin wahrgenommen werden, gab es sonst wo noch irgend einen Zwischenfall. So blieb dem anderen, der sehnsüchtig am Fenster nach ihm Ausschau hielt, nichts anderes übrig als geduldig auf die Rückkehr seines Liebsten zu warten. Ein Seufzen durchbrach die Stille im sonst menschenleeren Raum. Seit gut anderthalb Stunden stand er schon am Fenster, den Kopf an die Wand gelehnt und starrte auf die Straße. Noch nie hatte er sich so sehr verspätet. Es musste irgendetwas vorgefallen sein. Ob ihm etwas passiert war? Erneut seufzte er auf und linste zum Telefon. Wenigstens anrufen könnte er doch. Nur kurz durch klingeln. Ein Lebenszeichen von sich geben. Damit sein Herz endlich aufhörte, so schnell zu schlagen. Damit er sich nicht nervös auf die Unterlippe biss, seine Finger ruhig blieben, anstatt andauernd an seinem Shirt zu zupfen. Yami... "Und wenn er angerufen hätte? Oder gar nach dir gefragt hätte?", erkundigte sich der Liegende. Er lag hier in seinem Bett, somit hatte er auch keinen Grund, hektisch seine Sachen zusammen zu suchen. "Er fragt niemanden nach mir, er ruft nicht an und er wird sich auch nicht beschweren", fing der Kleinere an und knöpfte sein Hemd zu. Wo zum Teufel war seine Krawatte abgeblieben?! "Warum machst du dir dann so einen Stress? Lieben scheint ihr einander zumindest nicht gerade...", meinte der andere immer noch ruhig, sich genüsslich streckend. Ein Seufzen von dem jungen Mann, welcher, das noch vermisste Kleidungsstück gefunden, dieses heute ohne Spiegel irgendwie zu binden versuchte. "Unsere Beziehung geht dich nichts an. Das hier... ist tabu", meinte er leise, doch bestimmt. Sein Seitensprung musste niemanden interessieren. Schon gar nicht den Kleinen. "Er wird sich einfach nur wahnsinnige Sorgen machen. Vielleicht hätte ich anrufen sollen..." "Hab ich mich verhört, oder machst du dir auf einmal Sorgen um ihn, Yami?", fragte die tiefe, männliche Stimme vom Bett. Ein Grinsen huschte über die Lippen des Angesprochenen. "Nicht doch. Ich musste nur gerade daran denken, dass er sich wieder die ganze Nacht an mich klammern wird", gab er entnervt zur Antwort. So war es jedes Mal, wenn sich der Kleinere Sorgen um ihn machte und das nervte schrecklich. "Liebenswürdig wie immer", erklang es amüsiert vom anderen, der sich erneut genüsslich auf seinem Bett streckte. Sobald sein „Gast“ gegangen sein würde, konnte er endlich den Schlaf der letzten Nächte nachholen. Morgen würde er eben später zur Arbeit erscheinen. Was das für Vorteile waren, wenn man sein eigener Boss war. "Anstatt ihn mit einem Klienten zu betrügen, solltest du ihn einfach verlassen", gab er noch seinen persönlichen Rat kund. "Ts. Halt dich aus Sachen, von denen du keine Ahnung hast, besser raus", gab Yami nur mürrisch von sich, zog sein Jackett an und schlüpfte in seine Schuhe. Nicht einmal die hatte er im Flur gelassen. "Dann lass mich ihn doch kennen lernen", wandte der Größere ein. Yami stockte. Dann drehte er sich mit einem zynisch anmutenden Lächeln zu ihm um. "Du beliebst zu scherzen..." "Ich scherze niemals. Das solltest du als mein Anwalt eigentlich wissen", schnitt ihm der andere das Wort ab. "Also, was ist?" Yami überlegte. Es schien ihm keine gute Idee zu sein. Was, wenn sein "Klient" sich doch noch vor dem Kleinen verplappern würde...?! Doch andererseits - was würde er schon tun? Ihn verlassen?! War doch lächerlich. "Morgen. Morgen zum Abendessen nehme ich dich mit. Er kocht wunderbar, dein Gourmetgaumen wird voll und ganz auf seine Kosten kommen. Doch ich warne dich: ein Wort davon, was heute Nacht war... und ich sorge dafür, dass die Konkurrenz diesen Fall gewinnt." Der andere wusste ganz genau, dass die letzten Worte eine ernst zu nehmende Drohung waren. Ein amüsiertes Lächeln schmückte seine Lippen. "Ich sage kein Wort. Nun verschwinde, ich brauche meinen Schönheitsschlaf." Yami lachte auf. "Du bestimmt nicht... Wir sehen uns morgen..." "Morgen..." bestätigte ihm der andere, dessen Schlafzimmer er anschließend verließ. Seit er die Turmuhr zehn schlagen gehört hatte, saß er nun auf dem Boden, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Bei dieser Dunkelheit hatte es keinen Sinn mehr, auch weiterhin Ausschau zu halten. Da die Straßenlaternen momentan noch kaputt waren, fehlte ihm die nötige Lichtquelle. Wo blieb er nur? Warum kam er nicht? Seine Sorge um den Vermissten wuchs mit jeder Minute, die er in dem dunklen Zimmer allein verbrachte. Er hatte sich nicht vom Fenster wegbewegt, sodass er nicht einmal das Licht einschaltete, als es dunkel wurde. Das von ihm zubereitete Abendessen war bestimmt schon kalt, auch wenn er darauf vorbereitet war, es gegebenenfalls nochmals aufzuwärmen. Immerhin musste er jeden Abend damit rechnen, dass die von ihm erwartete Person sich etwas verspäten konnte. Endlich hörte er das ersehnte Klacken. Das Geräusch, welches ihm bedeutete, dass der Schlüssel vom anderen ins Türschloss gesteckt und umgedreht wurde. Er war endlich da! Wie vom Blitz getroffen fuhr er hoch, rannte aus ihrem Schlafzimmer durch die von ihm offen gelassene Tür auf den Flur, wo er eben jene der Wohnung wieder zugehen sah. Mit einem freudig ausgerufenen "Yami!" fiel er dem Größeren um den Hals, welcher ihn auch in den Arm nahm, den Aktenkoffer bei dem "Angriff" einfach auf den Boden fallen gelassen habend. "Yami, endlich bist du da! Ich hab mir schon solche Sorgen um dich gemacht!" Deutlich konnte er aus der so bekannten Stimme die Sorge heraushören und auch die Tränen, welche bestimmt schon nach und nach ihren Weg in die Augen des Kleineren fanden. Nicht das auch noch. Beruhigend strich er ihm über den Rücken und durch das weiche, nach Kirsche duftende Haar. Mhm. Er mochte diesen Duft am anderen. Irgendwie mochte er diese Wärme und auch die Arme, die sich so um ihn schlangen. Ab und an genoss er diese Körpernähe sogar, wollte dennoch nicht zu viel davon. "Tut mir leid, ein wichtiger Kunde nahm mich... heute etwas länger in Anspruch. Ich hatte ganz die Zeit vergessen...", fing er leise an. Auf dem Heimweg hatte er sich bereits genau überlegt, was er sagen musste. Er wusste, dass der andere ihm glauben und die Richtigkeit seiner Worte nicht hinterfragen würde. Der Kleinere hatte sich langsam beruhigt, ließ dennoch nicht von Yami ab. Ganz genau konnte er einen fremden Duft am anderen wahrnehmen. Auch schien sein Liebster sich wirklich... angestrengt zu haben. Sein Körper war leicht verschwitzt, seine Hände noch warm, sein Herz schlug schnell. Dass der Größere log, wusste er auch. So etwas hörte er aus der so bekannten Stimme sofort heraus. Selbst die Art, wie er ihn in seinen Armen hielt, deutete darauf hin, dass er wegen irgendetwas ein schlechtes Gewissen hatte, auch wenn er sich jenes nicht eingestehen würde. Nun wusste er wenigstens, was seinen Liebsten wirklich aufgehalten hatte. Ein leises Seufzen entwich ihm. "Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist...", wisperte er dem anderen ins Ohr, eh er sich leicht von ihm löste und ihn ansah. Als Yamis rechte Hand sich vom kleineren Körper löste, um das Licht an zu machen, strahlte ihm das gewohnte, liebevolle Lächeln auf den weichen Lippen entgegen. "Möchtest du etwas essen? Ich kann dir das Abendessen aufwärmen", schlug der Kleinere vor. Yami lächelte. Es war alles wie immer... Mit einem Nicken bejahte er die Frage des anderen. "Gern, ich werde in der Zeit mal eben unter die Dusche huschen", erwiderte er dann mit einem Lächeln, ehe er sich einer warmen Hand an seiner Wange entgegen schmiegte und ein leises, etwas müdes, doch zufriedenes Murren von sich gab. "Na gut...", wisperte er noch leise, bevor er sich dann zum Kleineren hinunter beugte und seine Lippen auf die des anderen senkte. Diesem jeden Abend nach einem Kuss regelrecht bettelnden Blick war einfach nicht zu widerstehen. "Und? Hat er was gesagt?", erkundigte sich sein Klient am nächsten Tag. "Er hat gefragt, was er kochen solle, ob du denn gewisse Speisen besonders vorziehen würdest", antwortete Yami ihm amüsiert, während er seine Akten in dem Koffer verstaute. Es war halb Sieben, also würden sie sich auf den Weg machen, damit sie pünktlich zum Abendessen da waren. Eigentlich pflegte Yami nur selten pünktlich daheim zu erscheinen, doch sein Klient war in dieser Hinsicht geradezu peinlich genau. Ein Perfektionist in wirklich jeder Hinsicht. "Ts. Ich kann wirklich kaum erwarten, ihn kennen zu lernen. Du hast mir nicht einmal seinen Namen verraten", beschwerte dieser sich dann noch bei seinem Anwalt und hielt ihm anschließend die Tür seines Büros auf. "Den kann er dir gern allein nennen." Irgendwie verstand er die Beziehung der Beiden nicht. Yami machte ganz einfach was er wollte. Behandelte den anderen in seinen Augen manchmal wie Dreck. Scherte sich nicht um irgendwelche Abmachungen, hielt keines seiner Versprechen, log ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken. Neuerdings betrog er ihn sogar - und das alles sollte sein Partner und Lebensgefährte angeblich ohne irgend eine Gegenreaktion hinnehmen? Das konnte und wollte er einfach nicht glauben. Deshalb musste er diesen Menschen unbedingt persönlich kennen lernen. Was für ein Idiot war das denn bitte schön?! "Bin wieder-...", wollte Yami seine Ankunft mitteilen, sobald er die Tür geöffnet hatte, als ihm auch schon der andere wieder um den Hals hing. "Ihr seid ja pünktlich!", erklang eine klare, liebevolle Stimme freudig. "Ja, sind wir...", erwiderte Yami mit einem leichten Lächeln, als der Kleinere wieder soweit von ihm abließ, dass er ihn ansehen konnte. Nun lugte sein Klient ihm über die Schulter, war der andere wirklich fast einen ganzen Kopf kleiner als der junge Anwalt. Doch bevor er ihn genauer in Augenschein nehmen konnte, verdeckte ihm der Schopf eben dieses Anwalts die Sicht, indem dieser sich zum anderen beugte, um ihm einen Kuss auf die weichen Lippen zu hauchen, was er sichtlich mit Freuden tat. Dann jedoch ließ er von seinem Kleinen ab und trat etwas zur Seite, um ihm endlich freie Sicht auf ihren Gast zu gewähren und die Tür hinter jenem zu schließen. Dieser war selbst einen halben Kopf größer als Yami, gekleidet in einen schwarzen, modern geschnittenen Anzug. Ein blauäugiger Brünetter, welcher ihn neugierig musterte, auch wenn seine Gesichtszüge schon... „steif“ schienen, was seiner Mimik etwas Undurchdringliches, gar Kaltes verlieh. So auf den ersten Blick wirkte er... Furcht einflößend. "Sein Name ist Kaiba Seto. Er ist mein Klient und der Gast, von dem ich dir gestern erzählt hatte", stellte Yami den Brünetten vor. Dieser war damit beschäftigt, den Kleineren zu mustern. Eine außergewöhnliche Haarfarbe, wie sein Anwalt sie hatte und eine ähnliche Frisur. Nur die blonden Strähnchen fielen dem Kleinen mehr ins Gesicht, verliehen den sanften Zügen einen Hauch an femininer Schönheit. Die Gesichtszüge waren weich, ungezwungen. Wirkten beruhigend und zugleich übte der Anblick seines Gesichtes eine gewisse Faszination auf den Betrachter aus. Weiche, schöne Lippen, eine niedliche Stupsnase, große, amethystfarbene Augen... besonders diese hatten einen geheimnisvollen, melancholischen Glanz, doch wirkten sie lebendig und emotional. Momentan drückten sie eine gewisse Angst aus, was durch das leichte Zurückweichen der zierlich anmutenden Gestalt noch bestärkt wurde. Seto musste schmunzeln. Der Kleine trug eine schwarze Hose, ein weißes Hemd. Erinnerte irgendwie an einen Mittelschüler. Nur die weiße Schürze mit dem niedlichen, rosafarbenen Häschen verlieh seiner Gestalt etwas Kindliches, Naives. Er wirkte so zierlich, sensibel... zerbrechlich... Als der Größere ihm die Hand hinhielt, blickte er zuerst zu Yami, ganz als würde er sich von ihm die Erlaubnis erbitten. Nachdem dieser mit einem Lächeln zu zusagen schien, nahm sein Kleiner die Hand des Brünetten schüchtern an. Nur vorsichtig schlossen sich seine Finger langsam um die etwas größere, warme Hand des anderen, welcher diese Geste auch mit einer für ihn sehr ungewohnten Vorsicht erwiderte. Auf einmal hatte er das Gefühl, er müsse sich stark zurückhalten, um den Kleineren nicht zu verschrecken. "Und wie ist dein Name?", stellte er die Frage, die ihn schon seit Tagen beschäftigte. Yami hatte diesen hübschen Jungen nur selten mal am Rande erwähnt, doch nie seinen Namen dazu genannt. Selbst wenn er noch so oft neugierig nachgefragt hatte. "Y-Yūgi. Ich heiße Yūgi, Ka-...", schien er nach einigem Überlegen und ehrfürchtigen Mustern des jungen Mannes vor sich die Sprache doch noch wiedergefunden zu haben. "Seto", schnitt ihm dieser dann das Wort ab. Von solch einer niedlichen Gestalt wollte er nicht mit dem Nachnamen angesprochen werden, als wäre er einer seiner Kunden, Partner oder Angestellten. "Seto-san...", verbesserte sich Yūgi daraufhin selbst und nickte. Irgendwie seltsam, einen von Yamis Kunden zu Hause zu haben und diesen dann auch noch beim Vornamen anreden zu dürfen. "Nur Seto", meinte der Brünette noch, als sich ein amüsiertes Lächeln auf seine Lippen stahl. "Seto...", wiederholte der Kleinere daraufhin leiser und wandte den Blick ab. Die blauen Augen machten ihn irgendwie nervös. Hilfe suchend sah er zu seinem Yami auf, der dem Brünetten auf die Schulter klopfte. "Du darfst seine Hand gern auch wieder loslassen", meinte er grinsend, woraufhin der Brünette nur wieder den Kleinsten im Bunde anblickte. "Warum? Er hat doch schöne Hände", gab er nur amüsiert zurück, die kleinere Hand in seiner etwas anhebend und sich selbst etwas vorbeugend, um auf den Handrücken einen sanften und vorsichtigen Kuss zu hauchen. Gern betrachtete er, wie die etwas blassen Wangen von einer verlegenen Röte geziert wurden und ließ die Hand erst los, als er deutlich spürte, wie der Kleinere diese wegziehen wollte. "Ich... ich decke dann mal den Tisch, h-hai?", wandte er sich etwas stammelnd an Yami, der über Seto nur den Kopf schüttelte und schließlich lächelte. "Tu das. Wir werden uns derweil artig die Hände waschen gehen...", grinste er seinen Klienten an und dirigierte diesen dann auch direkt ins Bad, nachdem sie ihre Schuhe ausgezogen hatten. Yūgi war derweil bereits in die Küche geflitzt, wo er sich erst einmal etwas Luft zu wedelte. Er war den Umgang mit Fremden nicht wirklich gewohnt. Zwar nahm ihn Yami ab und an auf eine dieser Partys mit, doch musste er dort die Menschen nur ansehen und -lächeln. Niemand zwang ihn zu einem Gespräch und Yami hatte ihm untersagt, von selbst welche anzufangen. Außerdem durfte er eigentlich niemandem sagen, dass... - To be continued -   Hosted by Animexx e.V. 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