Phänomenal Egal von abgemeldet (Zelos x Sheena) ================================================================================ Kapitel 4: Verdammte, wilde Schmetterlinge ------------------------------------------ Jaah, ich hab mich beeilt ^.~ Ich wegen diesem Kapitel sogar den Anpfiff des Georgien Spieles verpasst *schäm* Nya, ist sehr nachdneklich, melanchonisch, philosophisch geworden... Mh =/ Ein leichtes Schwindelgefühl machte sich bei ihr bemerkbar, als sie an der Mauer lehnte. Sheena versuchte ihren Atem unter Kontrolle zu kriegen und schluckte hastig. Ihre Gedanken rasten, ihre Beine zitterten, ihre feuchten Hände umklammerten noch immer ihre Ofuda Karte krampfhaft. ‚Sheena… reiß dich zusammen…’ Mit einem tiefen Atemzug schaffte sie es schließlich, ihren Puls zu beruhigen. Das Gefühlschaos in ihrem Inneren jedoch nicht. Sich wegzubringen mittels Karten war zwar nicht einfach und mit Mühe verbunden, aber normalerweise ging es ihr danach nicht SO schlimm wie jetzt… Ihr war verdammt schlecht, übel, schwindlig und irgendwie alles auf einmal. Was war das gerade gewesen? Was war das, als Zelos so nahe bei ihr stand? Sie presste ihre rechte Hand auf den Mund und legte den Kopf leicht in den Nacken. So lehnte sie da, in einer schmutzigen Gasse Tethe’Allas, wo sie sich hingebracht hatte. Ihr Blick schweifte über den blauen Himmel und ungewollt, musste sie in ihre Hand beißen, um sich zu beherrschen. Beherrschen. Vor was? Das konnte sie selbst nicht sagen. Es war einfach dieses Gefühl. Dieses Gefühl, das sie schon so oft hatte. Dass einfach alles falsch war. Dass sie allein war. Und mit der Frage, wie es weitergehen sollte. Wie ein Haufen Schmetterlinge im Bauch. Sheena musste bei dem Gedanken immer lächeln. Wenn sie Schmetterlinge im Bauch fühlte, dann war sie nicht verliebt, ganz im Gegenteil. Es fühlte sich so an, wie ein Schwarm von diesen Viechern, die wild in ihr herumflatterten, mit ihren Flügelschlägen alles durcheinander brachten, ständig gegen sie flogen und einfach nur Chaos anrichteten. Sie hasste es, oh ja sie hasste dieses Gefühl so abgrundtief. Dann wünschte sie sich einfach nur etwas Wärme. Etwas Geborgenheit. Aber das war ein Traum. Nichts mehr. Trotzdem musste sie schlucken, als sie an die Szene vor wenigen Sekunden dachte. Dieser Anblick, diese Nähe. Sheena presste die Augen zusammen und unterdrückte ein Schluchzen. Das alles brachte Erinnerungen in ihr hervor. Erinnerungen an etwas, was sie total verwirrte. Von etwas, von dem sie nicht wusste, was sie darüber denken sollte… Seine Tritte verklangen langsam und eine merkwürdige Stille blieb, zerrissen durch ein leises Flüstern. Ein Hauch von einem Geräusch, der durch den Raum glitt. „Lloyd…“ Sheena spürte wie die Kraft nachließ. Ihre Augen gesenkt, hing sie über dem Abgrund. Schwarz und bedrohlich. Da hineinfallen, und man sieht nie mehr das Tageslicht. Doch war das wirklich so schlimm…? Egal. Sie würde sterben, aber sie hatte ihre Pflicht erfüllt. Lloyd würde Colette retten, und sie hatte sich dafür aufgeopfert. Gut, vielleicht würde man sich noch kurz deswegen an sie erinnern. Aber spätestens nach ein paar Monaten würde sie in Vergessenheit geraten. Störte es jemanden, wenn sie hier und jetzt starb? Ihr erschien kurz das Bild von Kuchinawa. Eher im Gegenteil, es würde manche freuen… Einfach loslassen. Den letzten Instinkt auflösen und die Finger lockern, die sich noch so krampfhaft festhielten. Der Körper sagte es ihnen, der Mensch war schließlich geboren um zu leben. Allerdings, hatte er nicht mit dem Verstand gerechnet. Dieser war stärker als alle Instinkte, wenn er sterben wollte, dann konnte der Körper auch nichts mehr ausrichten. Die letzten Wochen waren schön gewesen, nahezu traumhaft. Mit der Gruppe herumzureisen, zu lachen, miteinander zu kämpfen… ja, sie hatte Freunde gefunden. Wahre Freunde. Und für die, hatte sie sich jetzt geopfert. War das nicht ein schöner Tod? Aber warum hing sie jetzt noch hier?! Alles ist doch perfekt! So ein Tod, wäre doch wirklich schön. Als Heldin. Mehr oder weniger zumindest. Jetzt oder nie. Sheena schloss die Augen. Ihr Kopf leerte sich schlagartig, die Gedanken wie weggefegt. Das einzige was blieb, war das Gefühl. Das Gefühl ihrer kalten Finger, die sie noch hielten. Loslassen. Einfach loslassen. Jetzt. Kalte Luft, die ihren Körper umschlang. Gierige Finger, die sie in die Tiefe zogen. Und ein letztes Hauchen, ein letzter Augenaufschlag. „Viel Glück… Lloyd“ Sie hörte ihr eigenes Flüstern kaum, sie spürte nur wie sie fiel. Gleich würde sie unten aufschlagen und sterben. Komisches Gefühl. Der Tod ist doch so nah, warum beunruhigte sie das nicht? Das helle Licht des Raumes wurde kleiner, verschwamm vor ihren Augen. Die Dunkelheit umfing sie, wallte sie in einen schwarzen Mantel und hieß sie Willkommen. Willkommen im Reich der Schatten? Nein, sie war noch nicht tot. Eine einsame Träne drang aus ihren geschlossenen Augen und fand den Weg in die Luft. Sheena fiel, die Träne schien aber zu schweben. Glitzernd, glänzend. Tod. Was ist der Tod eigentlich? Sie würde es gleich erfahren. Ihr Schicksal war es, zu sterben. Sie würde sterben. Sie musste einfach sterben! So schien es doch geplant zu sein. Von irgendeiner höheren Macht. Sie war ausgesetzt worden im Wald. Doch das Oberhaupt von Mizuho hatte sie gefunden. Da war ihr Schicksal zum ersten Mal besiegt worden. Sie sollte als Baby sterben. Immerhin, sie war ungewollt! Ihre Eltern hatten sie ausgesetzt, in der Hoffnung, dass sie den Tod fand. Doch sie starb nicht. Dann, viele Jahre später. Der Kampf mit Volt. Nie war sie dem Tode so nahe gewesen! Sie konnte ihn spüren, als sie verlassen zwischen den ganzen Leichen saß. Er war so nah, greifbar mit den Händen! Er wollte sie nehmen, sie sollte doch sterben! Aber nein, sie überlebte. Und zum zweiten Male, war das Schicksal von ihr besiegt worden. Und dann, schon wieder. Man wollte sie endlich ins Reich der Schatten befördern, sie sollte doch schon längst nicht mehr unter den Lebenden verweilen! Sie war ein Fehler, der doch beseitigt werden musste. Ein Schmutzfleck, wo war die Reinigung? Doch wieder überlebte sie, dank Corrines Opfer. Er starb, und sie lebte. Komisch. Wie konnte das eigentlich passieren? Jetzt auch nicht mehr so wichtig, denn der Tod würde nun das bekommen, was ihm schon seit ihrer Geburt zustand. Und diesmal würde es eine entschlossene Sache sein. Sie würde sterben. Denn keiner konnte ihr Schicksal schon wieder besiegen. Ein Keuchen. Ein Flattern. Und sanfte Hände umfassten sie, fielen mit ihr noch einige Meter, damit sie nicht so abrupt abgebremst wurde. Nun, das war dann wohl der Todesengel, der sie jetzt endgültig genommen hatte. Todesengel?! So ein Quatsch! Sheena riss die Augen auf. Sie schien nur ein paar wenige Sekunden gefallen zu sein, und doch kam es ihr vor wie eine Ewigkeit. Dunkelheit. Wärme. Sie konnte nichts erkennen, aber sie fühlte so klar, ja, als würde sich das Gefühl in sie einschließen, wie zwei Hände sie hielten. Sanft, jedoch mit Nachdruck. Und dann dieses Flüstern, dass sie ihr Leben nicht vergessen würde. Leise, aber doch so glühend heiß brannte sich dieses Wispern in sie ein. „Sheena…?“ Ein Zittern durchfuhr sie, das… das konnte doch nicht sein?! Wo war der Tod?! Wieso… er…? Ohne auf eine Antwort zu warten, drückten die warmen Hände sie an den Körper. Und Sheena konnte wieder dieses Flattern hören, der Wind strich ihr ins Gesicht. Sie wusste nicht was sie denken sollte. Ihre Gedanken überschlugen sich, ihre Sinne waren fast schon überreizt. Dieser Duft, sie erkannte ihn auch in Dunkelheit wieder. Und die Stimme sowieso. Es war zuviel für sie, ein Schluchzen brach aus ihr heraus, und ohne nachzudenken, drückte sie sich an den warmen Körper. Ihre Arme schlangen sich um den Hals. Es war Geborgenheit, die, die sie sich schon immer gewünscht hatte. Sie wollte ewig so in seinen Armen liegen. Ihn nicht ansehen, sondern nur seine Wärme spüren und seinen zarten Duft einatmen. Doch das Licht wurde immer heller, und bevor sie noch etwas denken, geschweige denn sagen konnte, fand sie sich in diesem Raum wieder, den sie doch gerade vor ein paar Sekunden erst verlassen hatte. Verlassen, um zu sterben. Und nun? Sie lebte. Was war dieses komische Spiel mit ihrem Leben? Warum ist sie nicht gestorben? Die Antwort landete sanft mit ihr einige Meter vom Abgrunds entfernt auf dem Boden. Sheena presste die Augen zusammen, sie wollte nicht die Realität sehen, das helle Licht. Doch die Hände fassten sie an der Taille und setzten sie auf den Boden. Hätte sie sich nicht ihre Hände an ihm festgeklammert, sie wäre auf Grund ihrer zittrigen Beine zusammen geklappt. „Sheena… es ist gut…“ Ein weiteres Schluchzen entrang ihrer Kehle. Sie konnte nicht anders, sie wollte nicht Weinen. Aber es war einfach zu viel. „Scht…“ Die sanften Hände strichen ihr über den Kopf, doch schließlich fassten sie Sheena an den Schultern und schoben sie sanft zurück. Sie taumelte einen Schritt zurück. Ihren Kopf gesenkt, zitternd, stand sie da. Nein, sie wollte ihm nicht ins Gesicht schauen. Doch ob sie wollte war egal. Zärtlich strichen ihr zwei Finger über die Wange, bis hinunter zu ihrem Kinn. Dort hoben sie es schließlich sacht hoch. Sheena wollte die Augen nicht öffnen. Sie wusste, sie gab ein jämmerliches Bild ab. So weinend, erschöpft. Doch die sanften Finger ließen nicht locker und quälten sie. Wie sie vorsichtig ihre Tränen wegwischten, Sheena konnte nicht mehr und blinzelte schwach. Im selben Augenblick bereute sie es. Die strahlend blauen Augen, mit diesem sanften Ausdruck darin. Es war, als würden sie bis in ihre Seele dringen. Sheena kam sich so ausgeliefert vor, doch gleichzeitig wollte sie ausgeliefert sein. Nicht immer stark, sondern auch einmal schwach. Zelos lächelte zögernd, als er bemerkte, dass sie ihn anblickte. Sheena wusste nicht was sie sagen sollte, zitternd biss sie sich auf ihre Unterlippe. Doch zu ihrem Erstaunen nahmen er ihr Gesicht noch einmal in seine Hände und strich zärtlich mit dem Daumen über ihre Wangen. Verwirrt suchte sie in seinen Augen nach einem Hinweis, was er dachte. Was er sagen wollte. Doch seine Tür blieb verschlossen, nur er konnte in ihre Seele blicken. Ihr selbst war seine verwehrt. „Du solltest lieber lächeln…“ Sanft wischte er ihre restlichen Tränen weg. „Das steht dir besser als die Tränen“ Sheena schloss die Augen und versuchte ein Lächeln zu Stande zu bringen, während ihr noch eine Träne über die Wange rann. Ein Lächeln stand ihr besser? Wenn er das sagte… sie würde es versuchen… „Siehst du, ist doch gleich viel besser!“ Seine Hand nahm sie und zog sie an sich. Er flüsterte, sein Gesicht nahe an ihrem. „Sheena, du bist stark. Lauf zu Lloyd, ich werde nach den anderen schauen.“ Ein letztes Mal trafen sich ihre Blicke. So blau, wie der Himmel. Schön und Stark. Dann drehte er sich um und mit einem leisen Flattern war er verschwunden, während Sheena ihm noch immer versunken nachschaute. Sie riss ihre Augen auf. Das gleiche Blau. Aber diesmal war es wirklich der Himmel. Sie sah ihn noch immer vor sich, wie er sich noch einmal umdrehte, bevor er verschwand. Seine goldenen Flügel, dieser Ausdruck seiner Augen beim letzten Blick. War es Sehnsucht? Angst? Verletzlichkeit? Sheena atmete tief durch, genug erinnert. Sie schüttelte sanft den Kopf, als wolle sie den Gedanken an ihn verscheuchen. Aber nach ihrer Rettung, es war das gleiche Gefühl. Das gleiche Gefühl, wie jetzt. Als würde sie etwas verlieren, was sie gerade erst bekommen hatte. Diese verdammten, wilden Schmetterlinge! Sheena strich sich entschlossen die Haare aus ihrem Gesicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)