Extorts Changeover von Lina_Kudo (Ein erpresster Seitenwechsel (Shinichi&Ran)) ================================================================================ Kapitel 3: Detection -------------------- Kapitel 3: DETECTION Enthüllung ****Rückblick**** Doch insgeheim kannte er den Grund schon, wollte sich das aber nicht eingestehen. Wollte sich nicht offen vor Augen halten, dass er der Grund war. Sie stand ihm einfach zu nahe. Sie war das Mädchen, das er liebte. Und deswegen war sie für die Schwarze Organisation auch die idealste Geisel, um ihn herzulocken und ein für alle Mal aus dem Weg zu schaffen. Natürlich handelte es sich dabei um eine Falle und sie hatten sicher nicht vor, ihn lebend wieder davonkommen zu lassen, aber er hatte keine andere Wahl. Er musste zum abgemachten Zeitpunkt am Treffpunkt erscheinen. Sonst wäre Rans Leben verloren. Irgendwie musste er es so hinbiegen, dass sie Ran laufen ließen und sich mit ihm zufriedengeben würden. Verzweifelt legte er seine Hand auf seine Stirn. Die Tatsache, dass seine Liebe es war, die schuld an dieser ganzen Misere war, traf ihn tiefer, als er je zugeben wollte. Seine Liebe zu ihr. Wenn er sie nicht lieben würde; sich von ihr abgewendet oder sie sich nicht einmal kennengelernt hätten, dann wäre das alles nicht passiert. So schmerzlich diese Vorstellung auch war: Dann hätte Ran glücklich und in Frieden leben können. Doch nun war dies nicht mehr möglich. Alles wegen ihm, seinem gefährlichen Kampf gegen das Verbrechen und seinen eigenen Gefühlen. Alles wegen seiner Schwäche. ****Rückblick**** Langsam öffnete Ran ihre Augen. Zumindest versuchte sie es. Sie konnte nämlich überhaupt nichts erkennen, sodass sie glaubte, ihre Augen noch gar nicht geöffnet zu haben. Nachdem sie wiederholt geblinzelt und sich vergewissert hatte, dass es tatsächlich so stockdunkel in dem Raum war, fragte sie sich nun, wo sie sich befand. Erst jetzt spürte sie unheimlich brennende Schmerzen am Hinterkopf und ein leises Stöhnen entwich ihrer Kehle. Nun merkte sie auch, dass ihre Arme und Beine mit einem Seil zusammengebunden waren und versuchte sofort, sich zu befreien. Erfolglos. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an diese Dunkelheit. Nun erkannte sie einige Grundrisse. Sie saß in einem mittelgroßen, fast leeren Raum. Außer ihr war niemand hier zu sehen. Vor ihr stand ein einziger Stuhl. Mehr Möbel befanden sich hier nicht. Wo war sie? Und warum hatte man sie hergebracht? Schlagartig kam die Erinnerung zurück. Verschwommen erschienen die Bilder des Vorfalls wieder vor ihrem geistigen Auge. Ein fremder Mann war in die Detektei eingedrungen. Als sie ihn erwischt hatte und außer Gefecht setzen wollte, hatte sie dann auf dem Hinterkopf einen harten Schlag bekommen, worauf sofort alles schwarz um sie herum wurde. Bis dahin konnte sie sich erinnern. Bestimmt war da noch ein Komplize, der sie von hinten niedergeschlagen hatte. Conan! Ein Schreck durchzuckte sie. Ob mit ihm alles in Ordnung war? Ob die Männer wohl auch ihm etwas angetan hatten? Plötzlich hörte sie Schritte, die sich dem Raum, in dem sie sich gerade befand, immer näherte. Sie biss entschlossen ihre Zähne zusammen. Wenn sie Conan wirklich etwas angetan hatten, dann durften sie aber etwas erleben! Quietschend öffnete sich die Tür. Vereinzelte Lichtstrahlen schienen durch die Tür in die finstere Kammer. Ran wurde so sehr geblendet, dass sie die Augen zusammenkneifen musste. Kurz darauf erblickte sie den schwarzgekleideten Mann, der nun einige Meter vor ihr stand. Sie erschrak, als der Mann ihr verdammt bekannt vorkam, obwohl sie sein Gesicht nicht genau erkennen konnte. Das gleißende Licht erhellte ja lediglich seinen Hinterkörper. Doch diese Gestalt; diese langen Haare … Alarmiert weitete Ran ihre Augen. Diesen Mann hatte sie schon einmal gesehen. Es war der Einbrecher, der sich unbemerkt Zutritt in ihr Haus geschafft hatte! »W- Was wollen Sie von mir?«, fragte Ran. Sie hielt es für besser, ihn noch nicht auf Conan anzusprechen. Denn wer weiß, vielleicht hatten sie ja Conan gar nicht bemerkt? Da war es denkbar ungünstig, wenn sie ihn auch noch darauf aufmerksam machte, dass sich im Haus noch ein Kind befunden hatte. Obwohl ihre Stimme stark zitterte, verstand Gin sie trotzdem. »Ah, du bist also schon wach«, stellte er mit seiner rauen Stimme fest. »Was wollen Sie von mir?!«, wiederholte Ran ihre Frage nachdrücklich und sah Gin in die Augen, so gut es ging. Da er die Tür wieder zugeschlossen hatte und sie sich wieder an die Dunkelheit gewöhnte, konnte sie allmählich auch seine Gesichtskonturen erkennen. Das war der Mann, der in der Detektei war. Zweifelsohne. Als Ran ihm länger in die Augen sah, fühlte sie sich immer unbehaglicher. Diese Kaltblütigkeit ließ das Blut in ihren Adern gefrieren. Noch nie hatte sie in ihrem Leben so kalte Augen gesehen. In ihrem Leben war sie zwar schon oft Mördern begegnet und hatte sie teilweise sogar gekannt oder kennengelernt, doch keine dieser Augen war so abgrundtief bösartig wie die Augen, die gerade fixierend auf ihr ruhten. Gin setzte sich auf den nebenstehenden Stuhl hin und antwortete: »Um es kurz zu fassen: Du dienst uns als Geisel. Wir brauchen dich, um eine bestimmte Person hierher zu locken.« Ran hatte aufmerksam zugehört. Eine schreckliche Vorahnung überkam intuitiv das braunhaarige Mädchen und sie fragte mutig weiter nach: »U- Und wen genau wollen Sie herlocken?« Gin grinste spöttisch. »Willst du es wirklich wissen? Nun gut, ich verrate es dir. Aber nur, weil du so süß bist: Es handelt sich dabei um Shinichi Kudo!« Nach diesen letzten zwei Worten fiel Ran aus allen Wolken. Ihre Sinne versagten ihr; schalteten sich automatisch aus. Shinichi … Nein, das durfte nicht wahr sein. Das war ein Traum. Ein ganz schrecklicher Albtraum! »A- A- Aber warum?! Was hat er Ihnen getan?«, stotterte sie nach schier endloser Zeit fassungslos. Gin antwortete darauf gelassen: »Du stellst eindeutig zu viele Fragen, meine Kleine. Aber nun gut, ich werde dir auch diese Frage beantworten: Weil er unseren Geschäften in die Quere gekommen ist. Er hat etwas gesehen, was er nicht hätte sehen dürfen. Außerdem versucht er, unsere Organisation zu zerschlagen; ist dabei erstaunlich hartnäckig und immer auf einem Weg, der uns gefährlich werden könnte. Und glaub mir: Keiner, der etwas mit uns zu tun hat, aber nicht auf unserer Seite steht, hat bisher überlebt. Deshalb habe ich ihm damals auch kurzerhand ein Gift eingeflößt, aber erst vor Kurzem haben wir erfahren, dass er es überlebt hat. Das können wir ihn natürlich nicht durchgehen lassen. Ich bin mir sicher, dass du uns da verstehen kannst.« Ran weitete ihre Augen. »Ei- Ein Gift?!« Gin hob eine Augenbraue, doch verstand sehr schnell und lehnte sich genüsslich zurück. »Ach, du weißt es noch nicht? Also hat dir dein Lover gar nichts verraten. Weder über das Gift, noch darüber, dass …« Doch plötzlich flog die Tür wieder auf und ein rundlicher Mann mit einer rabenschwarzen Sonnenbrille und einem gleichfarbigen Hut trat ein. »Der Boss möchte dich sprechen«, sagte er zu Gin. »Und auf die Kleine hier werde ich aufpassen.« Gin stand schnaubend au, und Wodka setzte sich auf den Stuhl, auf den Gin gerade noch gesessen hatte. »Ach, du weißt es noch nicht? Also hat dir dein Lover gar nichts verraten. Weder über das Gift, noch darüber, dass …« Dieser Satz wiederholte sich immer und immer wieder in ihren Gedanken. Was hatte er damit gemeint? Unwillkürlich kam ihr die schleichende Vermutung, dass sie mit ihren zahlreichen Verdächtigungen der Vergangenheit recht gehabt haben könnte. Wenn das wahr war, dann … Ran sah zu dem etwas korpulenten Mann hinüber. »Was hatte das Gift bei Shinichi Kudo bewirkt? Wissen Sie das zufällig?«, fragte sie ihn zögernd. Wodka drehte sich langsam zu ihr um. »Was es bewirkt hatte? Welches Gift meinst du?« Kurz darauf ging ihm offensichtlich ein Licht auf. »Ach, du meinst bestimmt das Gift, das Kudo eigentlich um die Ecke bringen sollte. Du weißt es also noch nicht. Okay, ich verrate es dir. Es ist ja nichts dabei.« Im Vergleich zu seinem Vorgesetzten stand er noch schneller Rede und Antwort und rückte gleich mit der Sprache heraus: »Das Gift hat deinen Freund geschrumpft.« Für Ran brach nun endgültig eine ganze Welt zusammen. Das war … unglaublich. Genau, unglaublich war der treffende Ausdruck dafür. Diese Geschichte hatte einfach nichts Reales an sich. Gar nichts, als wäre diese ganze Story aus einem Fantasy-Film entsprungen. Und das alles spielte sich nun tatsächlich in der Realität ab? »Ge- Geschrumpft?!«, wiederholte sie stockend. Also doch: Ihre Verdächtigungen waren somit alle richtig gewesen. Wodka schien schon zu ahnen, worüber sie nachdachte und bestätigte ihre Mutmaßung mit einem Nicken. »Na, endlich einen Geistesblitz bekommen? Conan Edogawa ist Shinichi Kudo!«, höhnte er. Auch, wenn sie dies oft geglaubt hatte, war es doch wie ein Schlag ins Gesicht für Ran, diese Tatsache so laut und deutlich bestätigt zu bekommen. Schockiert starrte sie zu Boden. Zwar war sie sich einige Male ziemlich sicher gewesen, dass Shinichi und Conan ein und dieselbe Person sein könnten, doch jedes Mal waren wie aus heiterem Himmel Sachen gekommen, die ihren Verdacht wieder zerstreut hatten. Sachen, die eindeutige Beweise dafür waren, dass sie mit ihrer Vermutung völlig falsch gelegen hatte. Zum Beispiel, als sie das allererste Mal diesen Verdacht gehegt hatte: Zwar erschien es ihr ziemlich paradox und unsinnig, doch sie hatte sich nur auf die verblüffende Ähnlichkeit zwischen den beiden Identitäten fixiert. Und genau in dem Moment, als sie Conan zur Rede stellen wollte, hatte das Telefon geklingelt, und wer hatte angerufen? Shinichi! Irgendjemand musste seine Stimme imitiert haben. Das war ja nicht unmöglich, wenn man jetzt zum Beispiel an den Meisterdieb Kaito Kid dachte. Heutzutage war doch alles möglich. Wenn sogar ein Gift existierte, dass Menschen schrumpfen konnte, dann war doch eine Stimmenimitation der reinste Kindergarten dagegen. Und damals, beim Schultheater, waren Conan und Shinichi gleichzeitig am selben Ort gewesen ! Shinichi war der Echte, da war sie sich absolut sicher. Sie kannte ihn schon seit dem Sandkasten. Ihn konnte sie nicht verwechseln. Immerhin hatte sie sofort gewusst, dass der verkleidete Heiji nicht Shinichi sein konnte. Sie hatte einfach ein Gespür dafür. Vielleicht war es ihre weibliche Intuition. Dagegen kam Conan ihr in dieser Zeit schon merkwürdig vor. Er war so ruhig und abweisend; einfach so anders als sonst. Irgendwie … zurückgezogen. Jetzt wusste sie, dass diese Ereignisse keinesfalls Zufälle waren. Jemand hatte es darauf angelegt und wollte mit allen Mitteln verhindern, dass sie hinter diese Geheimnis kam. Und sie konnte sich auch schon denken, wer es war. Schließlich war sie nicht auf den Kopf gefallen. Wieso hast du mich angelogen, Shinichi? Warum nur? Wieso hast du mir nicht schon von Anfang an die Wahrheit gesagt? Ich hätte dich doch mit aller Kraft unterstützt. Wieso hast du dich mir nicht einfach anvertraut? Langsam quollen Tränen aus ihren Augen. Sie ließ sie zu. Nun hatte sie endgültig keine Kraft mehr, um stark zu sein. Es war ihr egal, wenn sie in diesem Moment schwach war. Es war ihr alles egal. Einfach alles. Shinichi hatte sie angelogen, und das war ja der beste Beweis dafür, dass er ihr nicht vertraute. Früher, als sie noch klein waren, hatten sie keine Geheimnisse voreinander gehabt. Sie hatten sich jede Kleinigkeit erzählt, waren immer offen zueinander gewesen und konnten über alles reden. Diese Zeiten waren nun vorbei. Jetzt war alles anders. Wut, Trauer, Enttäuschung und jetzt sogar Freude – alles kam in ihr hoch. Sie wusste noch nicht einmal, ob sie wütend auf Shinichi oder enttäuscht von ihm sein sollte. Wahrscheinlich beides. Gleichzeitig war sie doch sehr erleichtert, dass sie nun endlich genau wusste, wo er war, und vor allem, wer er war. Und das Wichtigste war natürlich: Sie konnte endlich mit Sicherheit sagen, dass es ihm die ganze Zeit über gut gegangen war. Doch im nächsten Moment ergriffen abermals die anderen negativen Gefühle die Oberhand. Sie weinte immer mehr, bis sie irgendwann schließlich in einen tiefen, unruhigen Schlaf fiel, der keinesfalls erholsam für sie war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)