A Pocket Full Of PoT von M (Ein Ort für heimatlose One Shots.) ================================================================================ Kapitel 2: Willkommen Auf Dem Abstell-Gleis ------------------------------------------- Man nehme: „Und mit wem schläfst du sonst noch?“ + Kaidoh-kun meets Ibu-kun + Shinji redet 1000 Wörter, und was rauskommt, ist...ein Drama um eifersüchtige Sportler.^^; *ächz* *stöhn* Die Geschichte schließt übrigens direkt an die vorige mit Atobe und Kamio an. Ich liebe Camp. Dramatische Tenniskids mit Campkoller sind einfach so praktisch. XD Und Yuuta x Mizuki. =) Ich kann es nicht lassen, und es hat thematisch sogar reingepaßt. *G* Mizuki kann nur hoffen, dass Fuji keinen Wind von all dem bekommt, sonst setzt es Higuma Otoshi! *** „Senpai...ich bin dann da drüben, wenn du mich suchst,“ brummte Kaidoh und machte einen Schritt rückwärts. Er war sich ziemlich sicher, dass Inui-senpai ihn nicht suchen würde. Genaugenommen machte Inui sich nicht mal die Mühe zu fragen, was Kaidoh mit „da drüben“ meinte. Eigentlich hatte er nicht mal wirklich zugehört. „Sicher, sicher, Kaidoh,“ murmelte Inui aus dem Mundwinkel, mit einer flüchtigen Bewegung der Hand, ohne hinzusehen. Er blieb seinem Gesprächspartner zugewandt. Seine Brillengläser funkelten ungewohnt munter. „Wo war ich, Renji...? Ah so. Also, ich habe versucht, die Kurve des Balls bis auf 5% exakt zu berechnen, aber es ist mir nicht gelungen, es bleibt immer bei 15% oder 20%, irgendwas stimmt da noch nicht...“ „Verstehe, verstehe, Sadaharu. Ich denke, das Problem muss irgendwo in den Anfangsgleichungen liegen. Ich würde an deiner Stelle noch mal drübergehen...“ Kaidoh schob die Hände in die Taschen und trottete unbemerkt davon. Er konnte es Inui-senpai nicht übel nehmen. Inui-senpai hatte hier im Camp seinen Kinderfreund wiedergetroffen und freute sich offenbar sehr. Und – das war schließlich eine schöne Sache, oder nicht? Kaidoh fragte sich, was ihn daran so ärgerte. Seit das Camp begonnen hatte und Inui sofort mit Yanagi-senpai ein Doppel spielen durfte, waren die beiden wie an der Hüfte zusammengewachsen und redeten dauernd nur über Zahlen und amüsierten sich bestens. Kaidoh hatte versucht, dabeizustehen – er mochte es, mit Inui zusammenzustehen – aber es flogen nur so komische Sätze hin und her, die er nicht verstand, und alles was er machen konnte war, von einem Data Man zum anderen zu gucken. Und nach und nach wurde ihm klar, dass er wie ein absoluter Trottel dabei aussah. Yanagi-senpai hielt ihn sicherlich für einen totalen Armleuchter. Yanagi-senpai mit seinen blöden Haaren und seinen blöden halbgeschlossenen Augen und seinem blöden Rikkaidai. Aber Kaidoh hatte natürlich nichts gegen Yanagi-senpai. Er war immerhin ein Senpai. Aber seine Haare waren echt blöd. Hinter ihm verklang das vertrauliche Gebrummel der beiden Freunde. „Weißt du was, Sadaharu...? Wir könnten auch zusammen die Gleichungen überprüfen. Ich habe meinen Taschenrechner hier...“ „Was für ein Modell hast du, Renji?“ „Den TI-84 plus.“ „Wow. Den musst du mir zeigen...“ Hauptsache, Inui-senpai hatte Spaß im Camp. Kaidoh kickte eine herumliegende Ponta-Dose. Er selbst hatte nur Spaß im Camp, wenn sie Tennis spielten. Alles andere war doch nur Quatsch. All dieser Smalltalk...über Zahlen. Inui beachtete Kaidoh nicht mal mehr, wenn er mit komplexen Fragen zu seinem Muskel-Programm kam. Er beschränkte sich darauf, ihm irgendeinen Tip zu geben, anstatt wie sonst zehn Minuten an Kaidohs muskulösen Armen rumzudrücken. Kaidoh mochte das Drücken. Es fehlte ihm irgendwie. Ein seltsamer Satz spukte in seinen Ohren herum, während er lief. Er hatte keine Idee, wieso. Always win, Rikkaidai. Ziellos und mit hängendem Schläger schlenderte er durch die weiten Parkanlagen. Die Tennisplätze waren mal wieder voll ausgebucht, weil andauernd irgendwelche schreienden Campteilnehmer irgendwelche Privatfehden miteinander ausfechten mussten. Alle waren hier so furchtbar aufgeregt. Kaidoh hatte mit keinem eine Fehde. Außer Momoshiro natürlich. Aber dieser Blödmann war auch nie da, wenn man ihn brauchte. Er beschloss, sich eine Ecke zu suchen, um seine Snake zu trainieren...er würde sicher im Camp die Chance bekommen, sie vorzuführen...und dann würde Inui-senpai sich für ihn interessieren und Yanagi-senpai von Rikkaidai ausnahmsweise riesige Augen machen. Kaidoh war nämlich kein totaler Armleuchter. Er war der Meister der Snake. Und dazu brauchte man kein Mathe...! Kaidoh hätte fast eine Herzattacke bekommen, als urplötzlich neben ihm das Gebüsch begann zu schreien. „Mizuki-s...o Gott was macht ihr denn da?!“ „Y-Yuuta-kun?! Spionierst du mir nach?!“ „Atsushi! Runter von ihm! Geh sofort runter von ihm!“ Kaidoh starrte das Gebüsch an. Es bebte, und dann spuckte es diesen kleinen Doppelspieler von Saint Rudolph mit dem roten Bändchen aus, der sich hektisch sein T-Shirt wieder anfummelte. „...hat mir keiner gesagt, dass ihr zwei exklusiv seid,“ murmelte er verärgert und pickte sich ein Ästchen aus den Haaren. Als nächstes kam dieser schleimige Manager aus dem Grün gesprungen, das Gesicht weiß vor Wut. Eine halber Rosenstrauch hatte sich in seinen Haaren verfangen. „Es ist ein Vertrauensbruch, mir nachzustellen!“ schrie er Fuji-senpais kleinen Bruder an, der ihn mit hochrotem Gesicht verfolgte. „Ein Vertrauensbruch, Yuuta-kun!“ „Gib´s auf, Mizuki, wir sind aufgeflogen,“ sagte Atsushi trocken und setzte zu einem Sprint an. Yuuta-kun ging dazu über, seine Teamkollegen mit Tennisbällen zu bewerfen. Kaidoh fuhr zusammen, hechtete beiseite und entschloss sich, die drei Wahnsinnigen von Saint Rudolph ihres Weges ziehen zu lassen, ohne sie auf sich aufmerksam zu machen. „Und dann auch noch im Gebüsch! Seid ihr Tiere, häh? Seid ihr Tiere?“ „Yuuta-kun!“ „Klappe! Mit wem schläfst du noch so alles?!“ Kaidoh schüttelte sich leicht, als der Sturm an ihm vorübergezogen war. Saint Rudolph war ein seltsamer Verein. Oder vielleicht war es das Camp. Das Camp war auch seltsam. Er wollte nach Hause. Kaidoh hatte kein Glück. Erste verlassene Ecke: Sengoku beim Schäkern am Telefon mit irgendeiner Mitsumi. Zweite verlassene Ecke: Tomo-chan und Sakuno beim Liebesbriefe schreiben. Dritte verlassene Ecke: Golden Pair beim Händchenhalten. Kaidoh floh. Knutschende Senpais. Uh. Hatte hier denn wirklich keiner irgendwas zu tun...? Der Seigaku-Spieler mit der Bandana trottete unmotiviert irgendwohin, als er ein vertrautes Geräusch hörte. Ein schönes Geräusch. Kaidoh spitzte die Ohren und merkte auf wie ein Tier, das eine gute Fährte witterte. Phlock! Phlock! Phlock! Es war ein Geräusch, das Kaidoh sich sofort besser fühlen ließ. Der Laut eines hüpfenden Tennisballs. Hoffnungsvoll folgte er dem angenehmen, beruhigenden Ton hinter die nächste Ecke. Vielleicht war da einer, den er aufmischen konnte. Irgendwer, den er bei einem kleinen, dreckigen Spiel in den Boden rammen konnte. Und egal wer sein Gegner war...Kaidoh würde Yanagi Renjis Gesicht vor sich sehen. Die Hoffnungen des mürrischen Spielers zerschlugen sich sofort, als er um die Ecke gebogen war. Entmutigt ließ er die Schultern hängen. Das Gesicht war hinter einem Schleier strähniger blauschwarzer Haare verborgen, nur eine spitze Nase blickte raus, aber Kaidoh erkannte Ibu-kun sofort. Er lehnte an der Wand, hatte in der einen Hand ein Buch und ließ mit der anderen einen Tennisball lässig auf dem Rahmen seines Tennisschlägers hopsen. Phlock! Phlock! Phlock! Kaidoh machte eine Grimasse. Diese Geste erinnerte ihn viel zu sehr an Echizen, und das erinnerte ihn daran, dass Echizen besser war als er im Tennis, und das senkte seine Laune wieder beträchtlich. Und außerdem....Ibu-kun war kein faires Opfer für Kaidohs Zorn. Kaidoh fand Ibu Shinji irgendwie nett. Er war so...unaufgeregt. Und er hüpfte und zappelte nicht dauernd durch die Gegend. Und er schien die Angewohnheit zu haben, lustlos in irgendwelche blöden Situationen reinzuschlittern, und das kannte Kaidoh wirklich bestens. Schön...Ibu-kun hatte Macken, aber Kaidoh hatte auch Macken...und er mochte es immer, dass wenigstens einer da war, der mindestens so mies drauf war wie er. Nein...er würde ihn einfach in Ruhe lassen. Außerdem sah Ibu Shinji auch Yanagi Renji nicht im mindesten ähnlich. Auf Zehenspitzen machte sich Kaidoh wieder davon. „Ah...da ist der mit der Bandana von Seigaku...wie heißt der noch...ach, Kaidoh-kun...“ Phlock! „...aber ist eigentlich auch gleichgültig, er ist eh nur der mit der Bandana, weil alle seine Bandana anstarren und sich fragen, was das soll...mich würde so was beim Tennisspielen verrückt machen... Phlock! „...nun wo ich ihn bemerkt hab, könnte er auch aufhören, auf Zehenspitzen zu laufen...albern ist das...“ Phlock! Kaidoh fror auf Zehenspitzen ein. Ah, nun fiel ihm auch wieder ein, was Ibu-kuns Macke war. Ibu-kun war vollkommen durchgeknallt und redete mit sich selbst. Oder vielleicht dachte er auch, dass er mit anderen redete. Das wusste Kaidoh immer nicht. Er hätte wegrennen sollen statt schleichen. Mist. Kaidoh wandte sich um und starrte das Fudoumine-As zerknirscht an, das neugierig zwischen dunklen Haarsträhnen zurücklinste. Phlock! „Anscheinend paßt es Kaidoh-kun nicht, dass ich hier in der Ecke stehe, aber kann man hier nicht mal in Ruhe in einer Ecke stehen? Immerhin mache ich hier keinen Unsinn wie alle anderen, sondern beschäftigte mich mit meinem Schläger, und dazu ist das Camp eigentlich da, aber alle benehmen sich nur albern und machen irgendeinen anderen Kram.“ Phlock! „HÖR AUF damit!“ Kaidoh hielt es nicht mehr aus. Er wies anklagend auf diesen viel zu dreist tanzenden Tennisball. „Das NERVT!“ „Wobei?“ Ibu-kun blinzelte. Aber er hörte tatsächlich auf und ließ den Ball auf dem Tennisschläger ruhen. „Machst du etwas wichtiges?“ „Ich – nein.“ Kaidoh schon die Hände in die Taschen und wandte sich ab. „Fshuuu. Ich kann das nur nicht leiden, was du machst, das ist alles.“ „Erinnert dich an Echizen, wie?“ begann Ibu ungerührt von Neuem zu reden. „Kann ich verstehen. Dieser Echizen ist schon unheimlich nervtötend. Obwohl der auch nett ist. Aber eben auch sehr nervtötend. Hat er noch was von dem Grip Tape, das er mir weggenommen hat? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der das alles wirklich braucht...der ist doch so winzigklein und es war eine sehr lange Rolle Grip Tape...und nun hab ich die Seite in meinem Buch verschlagen, na schönen dank...“ Kaidoh dachte einen Moment daran, seinen Teamkameraden zu verteidigen, aber dann ließ er es sein. Ibu-kun hatte nicht Unrecht. Echizen WAR winzigklein. Und nervtötend. „...Kaidoh-kun ist sauer. Warum bist du sauer, Kaidoh-kun?“ „Was?!“ Kaidoh hatte nicht mal bemerkt, dass Ibu-kun seinen Bandwurmsatz beendet hatte. Er sah auf und wurde sofort verlegen. Fudoumines Labertasche hatte den blauschwarzen Schleier aus Haaren aus seinem Gesicht gefegt und sah ihn aufmerksam an. „Ich verstehe das,“ sagte er. Seine monotone Stimme war fast so was wie mitfühlend. „Ich bin auch oft sauer. Und dann versuche ich, darüber zu reden, aber keiner hört mir zu...hört dir einer zu, Kaidoh-kun?“ Kaidoh mochte Blicke nicht, die sich so direkt mit ihm befassten...mit Ausnahme von Inui-senpais, wenn er seine Kondition testete. „N-nein...nein...“ „Ich merke sofort, wenn einer sauer ist, da bin ich sehr sensibel. Ich weiß, dass viele mir das nicht zutrauen...sie denken, ich befasse mich nur mit mir selbst, aber das stimmt nicht. Mein emotionaler Intelligenzquotient ist tatsächlich sehr hoch...“ Kaidoh überlegte, ob es unhöflich war, einfach zu verschwinden. So lange Ibu-kun damit beschäftigt war, darüber zu reden, wie sensibel er war, merkte er das vielleicht nicht. Ibu-kun war nett, aber es passte Kaidoh nicht, dass man ihm seine Wut ansehen konnte. Warum konnte man das nicht einfach für seine alltägliche miese Laune halten?! „Ich bin sauer auf Kamio-kun,“ sagte Ibu plötzlich unvermittelt. „Und du?“ Kaidoh wurde rot. „Warum Kamio-kun?“ fragte er rasch, bevor Ibu auf die Idee kam, wirklich nachzubohren. Ibu ließ von ihm ab und starrte düster ins Leere. Das Phlock! Phlock! Phlock! des Tennisballes setzte wieder ein. Aber dieses mal ließ Ibu den Ball nur auf der Fläche des Schlägers aufkommen...vielleicht, um Kaidohs Nerven zu schonen. „Tsk. Kamio ist mein bester Freund. Aber seit wir dieses Lied für Tezuka gesungen haben – ich weiß auch bis heute nicht, warum, wir kennen den doch irgendwie kaum und so sehr interessiert hat´s ihn auch nicht – hängt er immer mit Atobe Keigo zusammen und die beiden tuscheln und stecken sich gegenseitig Hörstecker ins Ohr und klopfen sich Beats auf der Tischplatte vor und es ist alles echt ätzend. Eigentlich darf ich immer als erster Kamios Musik hören...und das ist nicht immer angenehm, aber ich mache es, weil ich sein bester Freund bin. Ist diese Fummeltrine aus diesem Schicki-Micki-Club etwa sein bester Freund...? Hat der Kamio nach Hause getragen damals, als der sich den Fuß verknackst hat, weil Momoshiro über sein Fahrrad rübergefallen ist?! Nö. Nur, weil Atobe ein bisschen was von Musik versteht. Ich versteh auch was von Musik. Ich habe auch viel harmonischer gesungen als er. Aber das merkt natürlich wieder keiner, weil Atobe so laut war und sich immer so vordrängelt. Und nun hat er mir Kamio weggenommen. Kamio hat mir heute morgen noch nicht mal seinen Kakao gegeben und ich bekomme immer seinen Kakao, weil er dafür mein Müsli kriegt. Aber heute hat er seinen Kakao umgeschmissen, weil er Atobe wieder was vorklopfen musste. Dieses Geklopfe führt doch zu nichts und die beiden machen sich nur lächerlich, sie führen sich auf wie die zweiten Beatles, aber sie sind nicht die Beatles, und überhaupt, die Beatles waren auch zu viert und Kamio und Atobe sind nur zu zweit. Und keiner hört auf das, was ich sage, dabei weiß ich viel mehr von moderner Musik als Atobe mit seinen blöden Opern und seinem Rondo To Disco oder was weiß ich. Ich finde es auch blöd, wenn Atobe nun immer mit uns am Tisch sitzt, sein Deodorant macht mich fertig, der nebelt sich immer so ein und dann wird mir schwindelig. Und dann muss ich mir nen anderen Tisch suchen, und Kamio stört das überhaupt nicht. Dann muss ich neben Kirihara sitzen und der macht mich immer so blöd von der Seite an, ob Kamio noch sauer sei. Als ob der den nicht selber fragen könnte. Was weiß ich denn, was mit Kamio ist, mit mir redet der doch nicht mehr. Und ohne Kamio macht alles keinen Spaß. Und die anderen hier sind schon ok, aber sie können nicht zuhören wie Kamio, oder so tun als hörten sie zu wie Kamio. Außer Kaidoh-kun. Der steht nun schon ne Weile hier und hört mir zu. Oder er döst. Aber verraten, warum er sauer ist, will er mir auch nicht. Ich weiß nicht warum, vielleicht sehe ich nicht vertrauenswürdig genug aus für Kaidoh-kun oder was weiß ich. Kamio hört mir immer zu. Nein, ich weiß dass er mir nicht zuhört, aber er macht immer so das Gesicht schief und nickt, und das reicht mir. Wahrscheinlich denkt der dabei immer darüber nach, was er als nächstes für Atobe klopfen kann. Es ist so lächerlich. Dieses Geklopfe. Und das mit den Hörsteckern ist auch lächerlich. Früher hat er mir immer den Hörstecker ins Ohr reingesteckt. Nicht dass ich da so scharf drauf wäre, aber trotzdem. Es ist meine Aufgabe, Kamios Musik anzuhören. Atobe soll sich einen anderen suchen, der mit ihm Musik hört. Vielleicht Sanada. Der schleicht auch immer so düster in der Gegend rum. Der kann so was brauchen. Und dieser andere, der Breite, der immer an Atobe klebt, dieser Kabaji, der ist auch total abgemeldet und dem passt das sicherlich auch nicht. Mit dem redet doch sonst auch keiner, der steht nun immer nur noch so verloren am Getränkeautomaten rum und weiß nichts mit sich anzufangen, schlimm ist das. Es ist nicht nett von Atobe, Leute so aufs Abstellgleis zu stellen, vielleicht hat Kamio sich das von ihm abgeguckt oder so. Und dann seh ich Kamio, wie der Atobe seinen Liegestuhl hinterherträgt, ich meine, wo sind wir denn, und dann sitzen sie wieder im Park und schnipsen mit den Fingern wie die Idioten. Ich meine, wenn Kamio Atobes Freund sein will, meinetwegen, aber Kamio hat auch noch andere Freunde, und man sollte all seine Freunde beachten und gleichberechtigt behandeln, ich finde, das ist nur fair. Ich meine... Kamio und ich, wir wollten im Camp an unserem Doppel arbeiten, das hatten wir uns vorgenommen, aber Kamio hat hier noch nicht einmal mit mir Doppel gespielt, und ich will auch nicht, dass er das macht, nur weil er sich verpflichtet fühlt, dann hab ich keine Lust. Vielleicht denkt er auch, dass man mit Atobe mehr Spaß haben kann als mit mir, aber eigentlich hatten wir immer viel Spaß zusammen. Vielleicht bin ich auch ungerecht zu Kamio, weiß nicht. Nur, weil ich keine neuen tollen Freunde im Camp gefunden habe. Und dabei ist das das erste, was man gefragt wird, wenn man von so was wiederkommt, „Und? Hast du tolle neue Freunde gefunden?“ Was soll denn das, warum braucht man immer neue Freunde, die alten sind doch vollkommen ok, sonst wäre man doch nicht mit denen befreundet, oder? Aber andauernd soll man nett sein und neue Freunde finden, anstatt Tennis zu spielen, und das ist doch dann Blödsinn, wofür fährt man denn ins Tennis-Camp? Es heißt Tennis-Camp und nicht Tausch-deine-Freunde-Camp, und außerdem kennt man hier doch eh alle schon. Ich hab nix gegen neue Freunde und so was, ich sage nur, dass man seine alten nicht behandeln soll wie verbrauchte Öllappen, nur weil da irgendwer so hübsche wellige Haare hat und einen Schönheitsfleck. Hübsche wellige Haare und ein Schönheitsfleck sind nun echt nicht soooo toll. Und ich wette, der ist nicht mal echt. Ich hab Atobe beobachtet und ich bin mir fast sicher, der war gestern auf der anderen Wange. Das hab ich auch zu Kamio gesagt, aber der meint er habe nix bemerkt, wahrscheinlich war der wieder zu sehr mit Klopfen beschäftigt. Und nun komm ich mir dämlich vor, weil der Dumme ist immer der, der schmollt, und nicht der andere. Ungerecht ist das. Man kann toll mit mir auskommen, und Kamio weiß das!“ PHLOCK! Der Ball kam mit einem matten Geräusch ein letztes Mal auf dem Schläger auf und kullerte dann auf Kaidoh zu. „...und es nervt,“ schloß Ibu-kun düster und ließ die Arme hängen. Kaidoh konnte es nicht fassen. Er hatte Ibu-kuns endlosem, bewegungslos hingebrummtem Wortschwall tatsächlich bis zum Ende zugehört. Und nicht gelangweilt, und nicht halb taub, sondern mit Interesse. Vielleicht war er der erste Mensch der Welt, der das hingekriegt hatte. Aber das, was Ibu-kun sagte...Kaidoh fand, dass das wirklich stimmte, was er sagte. Darüber, wie man Freunde zu behandeln hatte, auch wenn man tolle neue – oder alte – Freunde hatte. Irgendwas an diesem Wortbrei machte, dass Kaidoh sich besser fühlte, und ein bisschen...irgendwie ein bisschen verstanden. Er nahm den Ball auf, der ihm gegen den Turnschuh gesprungen war, ließ ihn am Boden auf und abprallen und sah Ibu an. Und er sagte das einzige tröstende, aufbauende und nette, das er kannte. „Fshuuu...wollen wir zusammen Tennis spielen?“ Ibu-kun fing geschickt den Ball, den Kaidoh ihm zuschmiss, und blinzelte den Seigaku-Spieler prüfend an. „Du bist nicht übel.“, stellte er fest. „Fshuuu! Nicht übel?!“ Kaidoh fauchte. „Ich bin mehr als nicht übel! Nimm da zurück!“ „Ich meine doch,“ unterbrach Fudoumines deprimiertes As ihn ungeduldig und rollte die Augen, „Als Mensch. Als Mensch bist du nicht übel. Du bist ein anständiger Kerl.“ „Oh.“ Kaidoh wurde rot. Etwas ratlos hob er den Tennisschläger. „Fshuuu, also willst du....?“ „Gern.“ Ibu-kun reckte die spitze Nase und schielte in Richtung der Tennisplätze. „Vor 10 Minuten hat irgendwie Oshitari euren Fuji-kun zu Platz 3 geschleift, um zu klären, wer hier nur der wahre Tensai ist...die sind bestimmt in 3 Minuten fertig, und Oshitari rennt irgendwohin und weint. Der ist schon eine Nummer, euer Fuji-kun. Ich will auch irgendwann so genial sein. Keine Zeit verlieren. Komm, da gehen wir hin.“ Kaidoh fühlte sich zufrieden, als sie beide zusammen die Übungsplätze enterten. Er hatte keinen Wunsch mehr, an Ibu-kun seine Wut loszuwerden oder auf Yanagi-senpai einzudreschen. Er würde nun mit Ibu-kun Tennis spielen. Genau. Denn dazu waren sie hier. Und Ibu-kun hatte das erkannt, ebenso wie er. Alles andere war doch albern. Und Yanagi-senpai mit seinen blöden Haaren und seinen blöden unsichtbaren Augen und Atobe mit seinem blöden Schönheitsfleck und seinem blöden Rondo konnten sie mal kreuzweise. „Kaidoh-kun?“ fragte Ibu nach einer Weile. Seine blauschwarzen, seidigen Haare wippten im Takt seiner Schritte. „Wollen wir den Rest des Camps beim Essen zusammen sitzen und mehr zusammen was machen...?“ Kaidoh zuckte zusammen und ließ ein Grunzen vernehmen. Er wurde so was nie so direkt gefragt. „Fshuuu. Ok.“ Plötzlich begann Kaidoh, zu grinsen. „Zusammen könnten wir die anderen total verrückt machen, fshuuu.“ Ibu drehte sich zu ihm um. Seine schmalen Augen blitzten. „Eben.“ Kaidoh brummte ein Lachen. Ibu-kun hatte eine Macke. Aber er war schon ein ziemlich witziger Mensch. Und seinen Kakao mochte Kaidoh eh nicht. Den konnte Ibu-kun durchaus haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)