Wenn in der Nacht die Schatten tanzen von oOKarasu-chanOo ((und deine Seele lautlos schreit)) ================================================================================ Kapitel 1: ein neuer Anfang? ---------------------------- Wenn in der Nacht die Schatten tanzen ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ " .. ganz egal, wo du auch bist ... .. ich finde dich ..." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er rieb sich müde die Augen und blinzelte ein paar Mal bevor er die Decke zurückschlug um aufzustehen. Sein Radiowecker zeigte "6:05" an und erinnerte ihn daran, dass heute alles neu beginnen würde. Ein neues Zuhause, eine neue Schule ... vielleicht sogar neues Glück ? Er war gerade erst in diese Gegend gezogen. Mitten ins Nirgendwo. Deshalb waren seine Sachen noch immer nicht alle ausgepackt, weshalb er auch länger als sonst brauchte um sich anzuziehen um sich dann sofort auf den Weg zur Bushaltestelle zu machen damit er nicht am ersten Tag schon zu spät in seiner neuen Schule ankommen würde. Erinnerungen an ähnliche Situationen erwachten in ihm, denn dies war nicht der erste Umzug den er erlebte. Um seinen Kopf wieder klar zu bekommen schüttelte er ihn kurz und stellte sich an eine Ecke der Haltestelle. Obwohl Haltestelle wohl nicht der treffenste Begriff gewesen wäre. Die aufmerksamen Blicke der anderen lenkten ihn zu dem ab, denn er befand sich in diesem Moment unter genauer Beobachtung. Nach endlos scheinender Zeit fuhr endlich der Bus vor und einer nach dem anderen stieg ein. Er bezahlte und schaute sich dann nach einem Platz um, der im hinteren Teil des Busses lag. Das die Fahrt so lange gedauert hatte, hätte er nicht gedacht. Das konnte ja noch heiter werden in den nächsten zwei Jahren, wenn sein Stundenplan noch mehr Stunden täglich vorzuweisen hatte. Wenn er dann noch die Busfahrt von fast 50 Minuten dazu rechnete fragte er sich wirklich ob er jemals genügend Zeit haben würde um all seine Aufgaben erledigen zu können und sich auch noch auf den Unterricht für den nächsten Tag vorzubereiten. Die Bustüren öffneten sich und die Traube der Schüler stob auseinander als sie die warme Umgebung verlassen hatten und machte sich schnellst möglich auf den Weg in die Schule. Da er keine Ahnung hatte wo genau der Weg lang führte beschloss er der Masse zu folgen, denn diese würde ihn sicherlich an sein Ziel bringen. Nach nicht einmal zehn Minuten stand er vor einem riesigen Gebäude, das sowohl aus moderner Architektur wie auch aus gelben Klinkersteinen bestand. Zuerst einmal musste er den Eingang in diesen 'Klotz' finden und ein Raumplan wäre ebenso angebracht.. Glückerweise stand er keine drei Minuten später im Foyer des Altbaus und suchte auf einer langen Liste, eine zweistellige Zahl gefolgt von einem Großbuchstaben. Seine Klasse bzw. sein Kurs, denn der ehemalige Klassenverband bestand in der Oberstufe nicht mehr. Seine Augen glitten über das Papier und fanden schließlich die "magische" Zeichenkombination: 11B Laut diesem Plan hatte er jetzt Mathematik, was keineswegs unangenehm war, doch wusste er absolut nicht wo er den besagten Raum finden sollte. Nachdem er ganze Weile ziellos umherr geirrt war, sprach er einen Mann an der vermutlich der Hausmeister sein musste, der ihm auch sogleich erklärte wo er wann, welche der Treppen wie weit hinauf müsste um dann links oder rechts abzubiegen. ~~~~~~~~~~~ Der Tag begann schon mal wunderbar. Nachdem er also endlich seinen Raum gefunden hatte, klopfte er und trat nach einem kurzen Moment ein, sechzehn Augenpaare richteten sich augenblicklich auf ihn. Er blieb zögernd in der Tür stehen und wartete darauf das die Lehrkraft ihm bedeutete, mit seiner Vorstellung zu beginnen was dieser auch sofort in Angriff nahm: "Ah wie ich sehe sind Sie eingetroffen. Gut, nun dann stellen Sie sich doch kurz vor und setzen sich am besten auf diesen Platz hier." , meinte seine zukünftige Mathelehrerin und tippte dabei auf einen Tisch in der vorletzten Reihe, der gänzlich unbesetzt war. Er nickte zum Zeichen das er verstanden hatte ,,Hallo."- ,, Ich bin Koichi Kimura und seit ein paar Tagen in diese Gegend gezogen. Ich freue mich euch kennen zu lernen!", damit nickte er allen kurz zu und nahm dann an dem ihm zugewiesenen Tisch platz. Die Stunde konnte also endlich beginnen, er nahm sein Schreibzeug zur Hand und notierte sich das wichtigste in seinem Heft. Er ließ seinen Blick immer wieder durch den Kurs gleiten um sich die neuen Gesichter einzuprägen und gleichzeitig deren Besitzer einzuschätzen. Nachdem er sich geschlagene 90 Minuten mit Zahlenfolgen beschäftigt hatte, freute er sich auf die Pause. Es klingelte und alle sprangen auf, glücklich darüber auch diese zwei Stunden hinter sich gebracht zu haben und strömten in kleinen Grüppchen aus dem Raum und den Gang entlang. Er blieb absichtlich etwas zurück um sich das neue Gebäude etwas näher an zu sehen betrat ebenfalls den selben Gang wie seine Kursmitglieder zuvor und sah sich der vermutlich gesamten 11. und 12. Jahrgangsstufe gegenüber die sich in Gruppen um verschiedene Tische versammelt hatte und sich lachend und erzählend eine Auszeit vom Stress des Unterrichts gönnten. Was hatte er doch gleich noch? Ach ja wieder eine Doppelstunde, diesmal jedoch Englisch eines seiner Leistungskurse. Als das erneute Läuten die Pause beendete stieg er die Stufen in die nächst höhere Etage hinauf in der sein Englischraum zu finden war. Auch hier kam er nicht drumherum sich vor zu stellen, nachdem dies allerdings erledigt war konzentrierte er sich auf den neuen Lehrer. Heute schien wieder einmal Textarbeit angesagt zu sein und er vernahm das synchrone Aufstöhnen des Kurses, das diese Art des Unterrichts genauso wenig mochte wie er selbst. Vor allem da ihm dieses Thema so interessant es vielleicht sein konnte in diesem Zusammenhang gar nicht behagte. Es handelte sich hierbei um: Environment und in keinem der Englischkurse, egal ob 11. oder 12. Klassenstufe war dies ein beliebtes Thema, dass es dennoch zu durchforsten galt. Endlich war auch dieser Unterricht vorrüber und er musste feststellen das er nun nach Hause gehen konnte, da seine gewählte Fächerkombination ihm an diesem Tag keinen weiteren Kurs bescherte. Der Tag war sehr schnell vergangen und ehe er es sich versah stand er erneut vor seinem Zuhause. Und er hoffte wirklich das es das für ihn werden würde im Gegensatz zu all den anderen Orten an denen er gelebt hatte. Außerdem hatte er heute eine Menge neuer Leute getroffen, wenn er allein schon an die sechzehn Gesichter seines Kurses dachte.. Er streckte sich. Endlich ausruhen, dass war das einzige was er jetzt wollte und ein paar Minuten später hörte man Musik, die aus seinem Zimmer drang. Zufrieden schloss er die Augen bis er ein stetiges Knurren vernahm das sein Magen von sich gab, denn seit dem Morgen hatte er nichts mehr gegessen. Er sprang die Treppe mehr hinunter als das er ging während die Musik weiterhin laut aus dem oberen Geschoss dröhnte. Was konnte er sich zu essen machen? Gezielt durchsuchte er die Gefriertruhe um sich eine der dort aufbewahrten Pizzen zu angeln und diese dann in den Ofen zu schieben und diesen anzustellen dann suchte er in den noch nicht fertig eingerichteten Schränken nach Geschirr und Besteck. Eine halbe Stunde später und um ein halbes Kilo schwerer machte er sich erneut auf den Weg in sein Zimmer, öffnete die Tür mit dem Ellenbogen und schloss sie gleich darauf mit seinem Fuss. Sein Blick glitt aus dem Fenster und über die Landschaft. Es hatte begonnen zu regnen, doch störte ihn dies nicht weiter, denn er war im Warmen und Trocknen außerdem war es nicht so, dass er dieses Wetter nicht mochte. Keineswegs! Auf gewisse Art und Weise gefiel es ihm sogar. Sich in einen Sessel sinken lassend betrachtete er weiterhin die Tropfen, die sich ihren Weg über das Dachfenster suchten. Sie bildeten kleine Flüsse, verbanden sich so mit anderen Tropfen und wurden dann durch wieder andere ersetzt. Zufrieden stand er auf. Er war satt und wurde langsam schläfrig und da er für den morgigen Tag keinerlei Aufgaben erhalten hatte gönnte er es sich seine Stereoanlage einzuschalten und sich wieder in seinen Lieblingssessel fallen zu lassen. Zuvor hatte er seine Lieblings CD heraus gesucht, die noch in einem der vielen Umzugskartons gelegen hatte. Obwohl sie schon fünf Jahre alt war hörte er sie immer und immer wieder. Vor allem ein Lied hatte es ihm angetan, er fühlte sich auf eine Art und Weise mit dem dortigen 'Ich' verbunden, dass es schon fast beängstigend war. Auch diesmal konnte er sich darin verlieren... ,, .. du fliegst aus der Dunkelheit ... " Leise summte er die Melodie des Liedes mit und starrte weiterhin auf die regennassen Scheiben... ,, .. with broken wings ... " ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ " .. die Herzen schlagen .. .. im gleichen Takt .. " ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Noch immer lehnte er in seinem Sessel und starrte in die Ferne obwohl nur noch vereinzelte Tropfen auf die Scheibe trafen. Die Dämmerung setzte ein und er beschloss die verbleibende Zeit des Tages zu nutzen um die restlichen Umzugskartons auszuräumen. Seine Mutter würde heute sicherlich später von ihrer neuen Arbeit heimkehren. Als er das nächste Mal auf die Uhr blickte war es bereits dunkel geworden und Lust wirklich alle Kartons auszupacken hatte er nun nicht mehr. Sich im Wohnzimmer umblickend überlegte er wie er die restlichen Stunden sinnvoll nutzen konnte, denn um ins Bett zu gehen war es seiner Meinung nach noch zu früh. Vom unteren Treppenansatz her erklang ein leises Winseln und nahm ihm so die Entscheidung ab. Es war zwar bereits Nacht doch hatte der Regen aufgehört und außerdem konnte so, dass nun bellende Fellknäuel beruhigt werden und er nebenbei den Ort etwas besser kennenlernen. So machte er sich also auf den Weg durch das in der Dunkelheit liegende Dorf, nachdem er Kuroi dazu brachte soweit still zuhalten das er ihm das Halsband anlegen konnte. Die Straßen glänzten im Schein der Laternen und irgendwo hörte man das Bellen eines weiteren Hundes, woraufhin Kuroi beide Ohren aufstellte und gespannt zu lauschen schien. Kaum eine halbe Stunde später hatte er das Dorf einmal umrundet und beschloss wieder nach Hause zurück zu laufen. Viel hatte er trotz der Laternen nicht erkennen können, viele Fenster waren vom blauen Licht der Fernsehapparate beleuchtet und zerschnitten so die Dunkelheit. Er kramte in seiner Tasche nach dem Haustürschlüssel und schloss dann auf um Kuroi vor zu lassen. Der Nachteil eines solchen Wetters war, das er den Hund nun von oben bis unten säubern musste um zu verhindern das man auch nach einer halben Stunde jeden Gang des Tieres nachvollziehen konnte. So also bedeutete er ihm brav am Fuße der Treppe zu warten bis er mit einem Handtuch bewaffnet wieder erschien. Nachdem auch der Hund wieder trockene Pfoten hatte verschwand er in seinem Zimmer, ließ jedoch die Tür offen um Kuroi die Möglichkeit zu bieten ihm Gesellschaft zu leisten und um zu hören wann seine Mutter heimkehren würde. Gerade hatte er es sich in seinem Sessel bequem gemacht als es an der Tür leicht kratzte und kurz darauf ein schwarzer Hundekopf durch den Türspalt lugte. ,, Komm rein Großer, das Bett ist noch frei!" , meinte er kurz darauf und schon tapste das riesige Tier in den Raum und mit einem weiteren Satz hatte es sich auf dem Bett breit gemacht und dort zusammen gerollt. Seine Mutter begrüßte es eigentlich nicht wenn Kuroi auf seinem Bett lag, doch konnte er seinem Freund diesen Wunsch nicht abschlagen. Kurze Zeit später hörte er wie unten Schlüssel klapperten und sofort sprang Kuroi auf und rannte die Treppe hinunter um ein weiteres Familienmitglied zu begrüßen. Koichi folgte dem Beispiel seines tierischen Freundes und stieg die Stufen hinunter um seine Mutter zu begrüßen. ,, Guten Abend Mama." , meinte er lächelnd und lehnte dabei im Türrahmen während er mit der anderen Hand Kuroi den Kopf kraulte. ,, Hallo mein Junge.", sie umarmte ihn kurz und sah ihn dann prüfend an. ,, Hast du schon etwas gegessen?" ,, Ja, hab mir vorhin was gemacht, wie war die Arbeit?", er nahm ihr eine der Einkaufstüten ab und stieg vor ihr die Treppe hinauf. ,, Ach stressig für den ersten Tag, aber ich denke ich werde mich dort wohlfühlen.", sie lächelte ihren Sohn an und startete dann ein Gegenverhör, wie der Tag verlaufen wäre, wie ihm die neue Schule gefiele und ob er schon Freunde gefunden habe. ,,Ganz ok und die Schule ist auch in Ordnung.", er wandte sich um um das Eingekaufte in den Kühlschrank einzuräumen. ,, Ahja und sind deine Klassenkameraden nett?", er hatte gehofft das er darauf nicht antworten musste. ,, Naja .. ich habe keine Ahnung ich habe nicht wirklich mit einem von ihnen geredet heute.", er lächelte entschuldigend. ,,Hm na das wird schon, das bin ich mir sicher!", erklärte seine Mutter daraufhin und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. ,, Ja.. bestimmt", er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, dass er keinesfalls so optimistisch dachte, lächelte jedoch ebenso. ,, Ich glaube ich gehe dann ins Bett...muss ja morgen wieder früh aufstehen." Seine Mutter blickte ihn besorgt an, sagte jedoch nichts und nickte lediglich ,,Dann gute Nacht mein Sohn.", sie schritt auf ihn zu und drückte ihm noch einen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange bevor sie sich etwas zu essen nahm und damit im Wohnzimmer verschwand. Koichi ging langsam die Treppe zu seinem Zimmer hinauf, gefolgt von Kuroi der seinem Herrchen nicht von der Seite wich. Er suchte sich sein Lieblings T-shirt heraus und legte gleich darauf die Sachen für den kommenden Tag dazu, so würde er am Morgen mehr Zeit zum frühstücken haben und vielleicht sogar eine Runde mit Kuroi laufen können. Ein letztes Mal schritt er die Stufen hinunter um im Bad zu verschwinden, sein Begleiter lag wie schon zuvor oben auf dem Bett und wartete auf ihn. Schnell putzte er sich die Zähne und mit einem letzten "Gute Nacht Mama." verschwand er in seinem Zimmer. Erst jetzt bemerkte er das er wirklich müde war, er schlug die Bettdecke zurück nachdem er Kuroi dazu brachte von seinem Bett zu steigen und legte sich auf die weiche Matratze. Ein letztes Mal kraulte er seinen Freund, der es sich vor dem Bett bequem gemacht hatte, die Ohren bevor er das Licht löschte. Keine fünf Minuten später war er auch schon eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)