Der Tod ist kein Ende - Er ist eine Chance von abgemeldet (Versuche diese Chance zu nutzen...) ================================================================================ Kapitel 4: Wenn jemand Licht in deinem dunklen Herzen macht... Oder das letzte Licht löscht... ---------------------------------------------------------------------------------------------- Legende „…“ jemand sagt etwas //…// jemand denkt etwas Kap 4 *Wenn jemand Licht in deinem dunklen Herz macht… Oder das letzte Licht löscht…* Ihr Atem ging flach. Sie bekam kaum noch Luft. Sie spürte das volle Gewicht des Baums auf ihr lasten. Er war noch schwerer als ihre Schuld. Kagome stöhnte. Wieso? Wieso war der Tod so qualvoll? Wieso hatte der Baum sie nicht sofort erschlagen? Wieso lebte sie eigentlich noch? Langsam ersticken. Nette Art zum Sterben… Entweder sollte jetzt Hilfe kommen oder es sollte vorbei sein. Aber dieses Gefühl zwischen Leben und Tod zuhängen. Hin und Wieder umgab sie das erlösende Schwarz, nur damit sie Sekunden später wieder in die Realität zurückgeholt wurde. Innerlich fluchend lag die Miko unter dem eingekrachten Baum. Wo andere glücklich wären und Gott für seine Gnade danken würden, war sie enttäuscht und traurig. Sie wollte nicht mehr leben. Sie wäre fast bei Inu Yasha gewesen. Und nun hatte sie Schmerzen und lebte noch langsam vor sich hin. Noch immer hatte der Regen nicht nachgelassen. Noch immer grollte der Donner. Noch immer blitzte es. Und noch immer wurden Bäumen getroffen und umgerissen. Wenn also jemand hier her kam, wie sollte er sie finden? Langsam umschloss die Dunkelheit sie. Schmerzen benebelten ihre Sinne. Mit einem erleichterten Gefühl gab sie sich der Ohnmacht hin. „Meister Sesshoumaru, schaut mal hier“, hörte sie eine gedämpfte Kinderstimme. Was für eine Ironie. Nun hatte sie ihn gefunden. Leider ein wenig zu spät. Und mit einem letzten Seufzer starb sie an Ort und Stelle. Noch leise tröpfelte der Regen, dann durchbrach die Sonne die Wolkendecke. „Sesshoumaru-sama, ein Regenbogen“, meinte ein kleines Mädchen im Alter von vielleicht zehn Jahren strahlend. Dabei wandte sie sich an ihren Meister. Der Dämon stand einfach nur da. Regentropfen schimmerten auf seinem langen weißen Haar, glänzten in der Sonne. Unnahbar stand er dort. Ohne eine Bewegung. Er strahlte Würde aus, sodass man sich sofort fragte, wieso ein kleines Menschenmädchen mit ihm reiste. Nun, Sesshoumaru wusste es selbst nicht so recht. Irgendetwas hatte in berührt, als er Rin zum ersten Mal sah. Irgendetwas hatte ihn berührt, den sonst nichts berührte. Es war wie ein Wunder. Was ein kleines Menschenmädchen für Licht in ein gefühlskaltes Herz bringen konnte. Nach und nach war sie ihm immer mehr ans Herz gewachsen, und jetzt war sie wie eine Tochter für ihn. Nicht, dass er es jemals zugeben würde. Nein, es hatte ihn viel Überwindung gekostet, es sich selbst einzugestehen. „Sesshoumaru-sama, jetzt guckt doch mal“, maulte das kleine Mädchen. Der Youkai musste schmunzeln. Er hatte es schon lange aufgegeben zu lächeln oder gar zu lachen. Für so eine Freundlichkeit gab es keinen Platz in seinem Leben. „Ja, Rin. Er entsteht, wenn es regnet, aber gleichzeitig die Sonne scheint.“ „Er ist so schön!“ Rin. Sie war glücklich. Sie liebte ihren Meister Sesshoumaru-sama. Noch nie hatte sie sich so wohl gefühlt. Ja, er war nicht immer freundlich. Er war sehr oft kühl und abwesend. Aber sie hatte gelernt zu sehen, wie er was meinte. Sie wusste immer, dass sie einen Wert für Sesshoumaru hatte, auch wenn er dies nicht zeigte. Auch wenn er kühl und fordernd war, so merkte Rin doch, dass er sie liebte und nur das Beste für sie wollte. Es war eine merkwürdige Freundschaft. Nie wurde darüber geredet. Sie war einfach da. Rin vergötterte Sesshoumaru. Sie vergötterte seine Art immer überlegen zu sein. Immer stark zu sein. Sie war jetzt zehn Jahre alt, doch sie hatte schon viel durchmachen müssen. Sie hatte früh erwachsen werden müssen, doch ihr großes Herz hatte sie immer behalten. Das Herz, das Farben, Blumen, einfach alles liebte. „Oh, Sesshoumaru-sama, schaut mal: Blumen.“ Der Youkai musste ein Lächeln unterdrücken. Sie war so leicht zu begeistern. Kleinigkeiten brachten sie zum Lächeln, zum Lachen, zum Strahlen, zum Glücklichsein. „Oh, und guckt mal hier, Sesshoumaru-sama, da ist ein Baum umgestürzt.“ „Erinnerst du dich an das Gewitter von eben? Es war genau über uns und hat wohl einige Bäume erwischt.“ „Hm, ja stimmt“, sie lachte. Gewitter. Sie hatte zum Glück noch nicht verstanden, dass Gewitter oft Vorboten des Bösen waren. Nun, viele bezeichneten Sesshoumaru auch als böse. Wenn Rin nun sein Herz erweichen konnte, brauchte sie keine Angst vor Gewittern haben. Außerdem würde Sesshoumaru sie jederzeit beschützen, das wusste sie. Nein, Rin hatte sicher vor nichts Angst. Das hatte Sesshoumaru sie gelehrt. „Sesshoumaru-sama“, quiekte Rin auf einmal. Es hörte sich nicht mehr so sicher an wie sonst, doch ihre Stimme war fest. „Sesshoumaru-sama, kommt schnell.“ „Was ist denn los, Rin?“ Sesshoumaru schien sehr gesprächig zu sein, wenn Rin bei ihm war. Er schien auch freundlicher, liebevoller – fast wie ein Vater. Langsam kam er auf Rin zu. Und dann sah er was sie meinte. Sie stand vor einem eingestürzten Baum, unter dem ein Mädchen, nein eine junge Frau vergraben lag. Sie hatte wohl während des Gewitters Schutz unter dem Baum gesucht. //Menschen//, dachte er verachtend. //Die einfachsten Dinge machen sie falsch.// „Gehen wir, Rin. Hier ist nichts mehr zu machen.“ „Aber, Meister Sesshoumaru, wir können sie nicht einfach liegen lassen…“ „Rin, sie ist tot.“ „Aber, aber Sesshoumaru-sama, wir müssen etwas tun. Sie ist noch so jung…“ „War, Rin, war. Sie war noch so jung. Nun, wir gehen weiter.“ Rin musste verstehen, dass man Tote ruhen lassen sollte und wollte sich umdrehen. Doch Rin hatte scheinbar schon viel von der Welt mitbekommen. „Aber Sesshoumaru-sama, wir haben doch Tensaiga…“ Wir? Fragend zog er eine Augenbraue hoch. Nun, ja er hatte Tensaiga und somit die Macht, über Leben und Tod zu entscheiden. Und dieser Mensch würde bei der nächsten Gelegenheit wieder sterben… mit so viel Dummheit war es ein Wunder, dass sie knapp 20 Jahre erlebt hatte. „Rin. Ja, ich könnte sie zurückholen, aber du musst verstehen, dass man nicht einfach jeden Toten zurückholen kann. Gott hat sich etwas dabei gedacht, sie sterben zu lassen.“ Rin guckte ihn mit großen Augen an. Sie konnte und wollte das nicht verstehen. Sicher war es doch für alle Menschen besser, wenn sie lebten, oder? Sesshoumaru war schon am Gehen, als plötzlich Tensaiga anfing zu pulsieren. //Was? Wieso bewegt sich Tensaiga? Ich soll doch nicht diesen kläglichen Menschen wieder zurück ins Leben holen, oder?// Nun, scheinbar war das seine Aufgabe. Scheinbar sollte die junge Frau doch nicht tot sein, sondern sollte leben. Er knurrte. Dennoch schwang er Tensaiga und Sekunden später lebte die junge Frau wieder. Er wollte sich schon wieder abwenden, als Rin ihn freundlich darauf aufmerksam machte, dass die Frau wohl bald wieder sterben würde, wenn er nicht den Baum entfernen würde. Und tatsächlich ging der Atem der jungen Frau wieder flach und sie schien unter dem Gewicht des Baumes ziemlich zu leiden. Eigentlich hatte er ja seine Aufgabe erfüllt, oder? Wieso half er dieser Frau überhaupt? Als Sesshoumaru den Baum entfernt hatte, konnte er es nicht fassen. Es war doch wirklich diese Miko, die immer mit seinem dämlichen Halbbruder Inu Yasha reiste. Nun, dann war es wirklich kein Wunder, dass sie so dumm war und unter einem Baum Schutz gesucht hatte. Verächtlich zog er die Mundwinkel hoch. Nur, warum hatte sein Halbbruder sie überhaupt gehen lassen? Normalerweise war er doch immer sehr bedacht darauf, sie vor allem zu beschützen, egal ob es eine Gefahr war oder nicht. „Sesshoumaru-sama!“ Rin baute sich vor ihm auf. Die Hände in die Hüften gestemmt. Sie sah wirklich niedlich aus. „Wir können sie doch nicht einfach so liegen lassen…“ „Sie lebt wieder“, meinte Sesshoumaru trocken. „Stimmt, sie lebt wieder. Aber das ist noch ein weiterer Grund, warum wir sie nicht einfach so liegen lassen können. Schaut doch mal, sie ist verletzt.“ Das war auch kein Wunder, nachdem sie von einem Baum begraben worden war. „Sesshoumaru-sama, bitte, wir können sie doch mitnehmen?“ „Hm... ich habe eigentlich keine Lust sie zu tragen, aber wenn du das machen würdest…“, meinte er, in der Hoffnung Rin von dem Gedanken abzubringen Kagome mitnehmen zu wollen. Er wollte doch nicht das Weibstück von seinem Halbbruder als Begleitung haben… Und was würde das erst für ein Geschrei geben, wenn sie aufwachen würde und merken würde, bei wem sie war. Nein, das wäre zu viel für seine empfindlichen Ohren. Doch Rin ging zu Kagome und versuchte sie hoch zu heben. Sesshoumaru stöhnte. Das konnte man ja nicht mit ansehen. „Es scheint dir ja wirklich wichtig zu sein, Rin“, meinte er mit einem Schulterzucken. Vorsichtig nahm er Kagome hoch. Einen Arm schlang er um ihren Rücken, auf dem anderen Arm lagen ihre Beine. Wie leicht sie war. Und wie dünn, wie er bei genauerem Hinschauen feststellen konnte. Sie musste seit Tagen wenig gegessen haben. Ihre Kleidung, Jeans und T-Shirt, war blutbefleckt und dreckig. „Danke“, meine Rin leise. „Schon gut“, murmelte Sesshoumaru. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Es gab einfach nichts zu sagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)