Flucht vor mir, ihr und ihm von Nibori (Eine sess and new-character fic) ================================================================================ Kapitel 1: Endlich Frei? ------------------------ Kapitel 1: Endlich Frei? Erholt und in keiner Weise müde schlängelte sich die junge Frau zwischen den anderen Flugzeugpassagieren durch und zog unter den erstaunten Blicken einiger Männer ihre äußerst großen und schwer aussehenden Koffer vom Gepäckband. Anschließend machte sie sich ohne noch einmal umzublicken auf den Weg zu den Ausgängen, wo bereits das bestellte Taxi auf sie wartete und sie zu ihrem Hotel fuhr. Schnell checkte sie ein, ehe sie das freundliche Angebot des Angestellten ablehnte und ihre Koffer selbst die vielen Treppen in die 15te Etage hoch trug. Hastig zog sie sich um, ehe sie an ihren einen Koffer ging und von dort eine Flasche mit Sportverschluss herauszog. Unzählige solcher Flaschen hatte sie mit und sie alle enthielten dieselbe kostbare karmesinrote Flüssigkeit. Genussvoll nahm sie ein paar Züge des roten Saftes, ehe sie auf den Balkon hinaustrat und die friedliche Nachtluft genoss. Dank einem immensen Erbe ihrer verstorbenen Eltern war sie trotz ihres Alters bereits äußerst einflussreich und hatte keinerlei gründe sich um Geld zu sorgen. Kein Wunder also, dass sie trotz einer sehr kurzfristigen Buchung eine Suite im nobelsten Hotel Japans bekommen hatte…schließlich gehörte es ihr. Unzählige Sprachen beherrschte sie und die Etikette der verschiedensten Gesellschaftsebenen und Länder waren ihr aufs Genaueste Vertraut. Lange blieb sie dort draußen auf dem großen Balkon stehen und genoss einfach nur die Atmosphäre. Sie liebte die Höhe und noch mehr die Nacht. Zwei Elemente, in denen sie sich sicher und frei fühlte. Ihr langes platinblondes Haar wehte im Wind und fast verschwanden die schwarzen Strähnen völlig im Dunkel de Nacht. Endlich wandte sie sich um und trat in das große Wohnzimmer zurück. Sie war schon oft hier gewesen, doch das erste Mal war es nun, dass sie privat hier war und nicht aus gesellschaftlichen oder geschäftlichen Gründen. Rein theoretisch führte sie ein äußerst langweiliges Leben, was ihr in diesem Augenblick nur noch mehr bewusst wurde. Sie hätte sterben können und keinem würde es auffallen, da sie dafür gesorgt hatte, dass die Geschäfte auch längere Zeit -sprich mindestens 5 Jahre, falls nicht etwas unvorhersehbares geschehen sollte- ohne sie laufen würden. Dies war einer der Gründe, dass sie ihren ersten Urlaub in Japan verbrachte. Sie wollte endlich Klarheit über das Ausmaß ihre Macht haben. Nicht über ihre Macht in der Wirtschaft oder Gesellschaft, sondern über eine Macht, die sie von ihren Eltern geerbt hatte und von der keiner, bis auf sie, etwas wusste. Kurz blickte sie an sich herunter, ehe sie feststellte, dass sie sich noch dringend einmal duschen und umziehen sollte, ehe sie sich auf ihre Reise machte. Somit packte sie ihre Sachen aus und verstaute alles in den Schränken. Schließlich musste es trotz allem so aussehen, als ob nichts Ungewöhnliches geschehen wäre. Anschließend schnappte sie sich ihre Waschtasche und stieg in die Dusche. Genüsslich lies sie das kalte Wasser auf ihrem Körper prasseln und schloss verträumt die Augen, als sie sich diesen Moment der Ruhe schenkte. Erfrischt drehte sie das kalte Wasser um und verlies ohne Handtuch das Bad…trocken war sie eh schon. Kurz stand sie unschlüssig vor ihrem Kleiderschrank, bis sie sich für einen schönen weißen Kimono entschied, den sie selbst angefertigt hatte. Er war so gearbeitet, dass man ihn jederzeit wenden konnte und jene Ornament-Stickereien, die auf der weißen Seite in Blau- und Rottönen gehalten waren, waren auf der schwarzen Seite silbern bzw. buordouxe. Des Weiteren befand sich geschickt eingearbeitet eine Kapuze, die sie bis tief ins Gesicht ziehen konnte, welche aber sonst geschickt in einer Naht verborgen blieb. Nach kurzem Überlegen band sie ihre wadenlangen Haare noch mit einem dünnen Band zusammen, ehe sie ihr Katana an ihrem Gürtel befestigte und sich ihren Bogen und Köcher nahm. Noch einmal blickte sie sich im Raum um, ehe sie über ihre eigene Unachtsamkeit den Kopf schüttelnd ihr Bett aufschlug und leicht zerwühlte…als ob es die ganze Nacht jemanden beherbergt hätte. Endlich stellte sie sich mit einem leichten Gefühl der Vorfreude erneut hinaus auf den Balkon und beobachtete noch einmal die Stadt. Noch etwa 6 Stunden hatte sie bin Sonnenaufgang und noch weitere drei würden vergehen, bis das Zimmermädchen käme…also noch genug Zeit, um zurückzukehren, falls etwas schief gehen sollte. Das Einzige, was ihre Freude über ihren Aufbruch schmälerte, war die Gewissheit direkt bei ihrer Ankunft kämpfen zu müssen. Um diese Art der Magie nutzen zu könne, brauchte es eines Wesens, dessen Macht über die eines einfachen Menschen hinausging. Dies hieß soviel wie, dass sie direkt bei einem Geschöpf wie einem Dämon, einem Magier, einer besonders starken Miko oder einem ähnlich machtvollen Wesen landen würde, da sie sich sonst bei der ersten Anwendung einer solchen Magie in den Weiten der Zeit verlieren könnte. Es war unnötig sich noch einmal an alles zu erinnern, was ihr in dieser Welt etwas beutete, da es nichts gab, was das hätte sein können, daher schloss sie die Augen und konzentrierte sich auf ihr Inneres. Sie wusste nicht, wie lange sie so stand, Zeit war für sie eh schon ein eher unwichtiges Medium, doch als sie sich endlich wieder begann in ihrer Umwelt zu orientieren, waren es nicht zuerst ihre Augen, die ihr verkündeten, dass es funktioniert hatte. Noch bevor sie etwas sah, roch sie die frische Luft um sich herum, hörte sie die nächtlichen Laute, die hier nicht aus Autolärm und typischen Großstadtgeräuschen bestanden. Stattdessen hörte sie wie Metall auf Metall schlug und sie spürte, die beiden groß Energien, die sich nur wenige Meter neben ihr ein hitziges Gefecht lieferte. Noch war sie nicht körperlich in dieser Welt, dessen war sie sich bewusst, und so erstaunte es sie nicht, als die Kampfeslaute plötzlich abrupt abbrachen. Als sie endlich spürte, dass sie sich nun vollständig in dieser Welt befand, wandte sie sich zu den beiden Geschöpfen neben ihr um. Beides waren mächtige Youkai, das hatte sie schon zuvor an der Energie gespürt, doch ihr Aussehen erstaunte sie dennoch, auch wenn man es ihr nicht ansah. Eiskalt war ihr Blick, als sie die beiden Männer, welche sie unzweifelhaft waren, musterte. „Geh für heute!“, erklang schließlich die Stimme des einen, dessen Yuki unzweifelhaft stärker war und dem sie daher die Anführerrolle zuschrieb. Gehorsam verbeugte sich der andere Dämon vor diesem und verschwand mit einem skeptischen Blick zu ihr in Richtung der hohen Schlossmauern, die sie hinter den beiden erkennen konnte. Erneut wanderte ihr Blick zu dem anderen Youkai, der sie schweigsam betrachtete. Schließlich trat sie auf ihn zu und verbeugte sich vor ihm. „Werter Lord, verzeiht, dass ich eure Übungen gestört habe, doch war es keine Absicht und ich bitte euch mich ziehen zu lassen.“ Trotz ihrer Worte war ihr Blick noch immer kalt, unnahbar und emotionslos wie eh und stand so dem ihres Gegenübers in nichts nach. „Wer bist du, dass du es wagst dich auf meinem Land aufzuhalten!“ Eindeutig der Befehl zu Reden und keine Frage. „Ich bin eine einfache Reisende, die sich von der Magie geleitet hierher verirrte. Unzweifelhaft wurde sie von eurer Macht geleitet und führte mich so hierher. Vergebt mir mein eindringen. Es geschah ohne mein Zutun und ohne Absicht. Wenn ihr es gestattet, so werde ich mich augenblicklich von eurem Land endfernen.“ Stark musste sie einen Würgereiz über ihre Worte niederzwingen, derart falsch kamen sie ihr vor. Doch unterschied sich diese Szene andererseits nicht wirklich von denen, die sie in ihrer Zeit vor irgendwelchen mehr oder minder wichtigen Persönlichkeiten hinlegen musste. Sie hatte keinesfalls ein Problem damit sich Autoritäten unterzuordnen, doch hatte sie bisher noch auf niemanden getroffen, der es wert war, dass sie sich ihm unterordnete oder auf seine Befehle und Wünsche achtete. Schweigend stand ihr der hoch gewachsene, silberhaarige InuYoukai gegenüber und musterte die junge Frau. Urplötzlich war sie aus dem Nichts aufgetaucht und hatte es gewagt ihn in einem Trainingskampf mit seinem Feldführer zu stören. Doch andererseits fand er sie auch äußerst faszinierend, (klingt ja fast schon wie Scotti) da sie trotz der Situation einen kühlen Kopf behielt und eine beeindruckende und doch fremdartige Ausstrahlung besaß. Außerdem war Geruch wahrhaft erstaunlich. Sie wirkte derart zierlich und schwach, doch ihr Geruch versprach eine tiefe ungezügelte Kraft und eine atemberaubende Macht. „Du bleibst. Heute Nacht wirst du ein Zimmer in meinem Schloss erhalten und morgen früh zu mir kommen.“ „Verzeiht Herr, doch ich verstehe nicht. Was wünscht Ihr von mir? Ich bin eine einfache Reisende, die versehentlich euer Land passierte. Ich bitte euch. Seid so gütig und lasst mich weiterziehen.“ „So eilig? Na dann scheint dein Ziel wohl wichtig zu sein. Wohin willst du?“, fast schon amüsiert erteilte er ihr erneut den Befehl ihm zu antworten, was man ihm jedoch keineswegs anhörte oder ansah. Nur zu gut war ihm aufgefallen, wie bemüht beiläufig die junge Frau versuchte von hier fort zu kommen ohne jedoch sich die Blöße zu geben ihre Untertanenrolle aufzugeben. „Verzeiht Herr, doch ich kenne mein Ziel nicht. Das Einzige was ich weis, ist das ich meinen Weg fortsetzen muss. Mit eurer Erlaubnis noch heute Nacht.“ „Kein Mensch reist nachts durch mein Land, und erstrecht keine reisende Frau, die selbst nicht weiß, wohin sie will. Also komm mit!“ Es war klar, dass er das Gespräch für beendet hielt, als er sich umwandte und Richtung Schloss lief. Ohne sich beeilen zu müssen hielt sie zum Erstaunen des Youkai mit ihm Schritt und so liefen sie schweigend nebeneinander her. Erst als sie bereits die Schlossmauern passierten, sprach sie ihn erneut an. „Verzeiht mir meine Bitte Herr, doch wäre es möglich das Gespräch, welches ihr morgen früh mit mir zu gedenken führt schon jetzt zu halten? Ich bin in eile und würde mich freuen –ohne eure Gastfreundschaft beleidigen zu wollen- noch vor Sonnenaufgang weiter reisen zu können.“ „Du wirst morgen Früh zu mir kommen! Akira bringt dich auf dein Zimmer und holt dich von dort ab. Ich würde dir nicht empfehlen frühzeitig abzureisen. Das Land ist unsicher um diese Zeit…erstrecht für einsam reisende Frauen.“ Nur zu gut erkannte sie die schöne Mischung aus Warnung und Drohung und so folgte sie dem jungen Dämon, der sie durch die Steingänge führte, wortlos. *Was sollte er mir schon anhaben können? Er weiß weder wer noch was ich bin. Ich habe in dieser Welt weder Freund, Familie noch Feind…zumindest noch nicht…also habe ich gute Aussichten gegen ihn.* „Wir sind da.“, riss sie schließlich eine tiefe Stimme aus ihren Gedanken und nahezu automatisch hatte sie die Hand an ihr Katana gelegt, „Sie brauchen vor mir nichts zu fürchten. Doch möchte ich Ihnen einen gut gemeinten Rat geben. Vergessen sie ihre Gedanken an eine heimliche Flucht. Weder werden die Wächter sie übersehen, noch gibt es einen Winkel in diesem Land, wo Lord Sesshoumaru sie nicht finden würde. Schlafen sie gut.“ Damit öffnete er ihr die Tür und schloss diese wieder geräuschlos, als sie das Zimmer betreten hatte. „Na gut, wenn ich schon zu diesem Treffen morgen erscheinen muss, dann kann ich diese Nacht wenigstens noch auf Jagd gehen, damit ich morgen für einen eventuellen Kampf fit bin.“, meinte sie leise zu sich selbst, ehe sie sich aus dem Fenster schwang und drei Etagen tiefer sicher auf den Füßen landete. Ohne sich groß umzuschauen steuerte sie auf die Hohe Mauer zu, über die sie ohne Mühe sprang. Was sie jedoch nicht wusste war, dass zwei goldenen Augen ihre Aktion ganz genau beobachtet hatten und ein silberhaariger InuYoukai ihrer Spur nun folgte. Entspannt lief sie durch einen nahe gelegenen Wald, spürte bereits das nahe Menschendorf. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich frei, brauchte keine Furcht davor zu haben, dass jemand sie in dieser Gestalt sehen würde oder was man über sie dachte. Die einzige Furcht, die nun noch in ihr herrschte, war die, dass sich auch hier die Geschichte wiederholen würde und sie sich hier ebenso wie in ihrer Zeit verbergen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)