Anubis Black von Autumn (JadenxChazz, AtticusxZane (Kapitel 22 ist da!!!)) ================================================================================ Kapitel 11: Im Käfig der Katzen ------------------------------- *reinschleicht* Sorry, meine lieben Leser! Ich wollte eigentlich dieses Kapitel schon vor einer halben Ewigkeit on stellen, aber ich hab's einfach vergessen *sich hau*! Nun, jetzt kommt also endlich der Teil mit Taniya und ihren Kätzchen - ist zwar ein Duell der Schatten, aber etwas humorvoller als die beiden anderen Schattenreiter. Viel Spaß beim Lesen!^^ Kapitel 11: Im Käfig der Katzen Warme weiche Finger glitten über seine entblößte Brust. Ihre Berührung schien eine Spur von Feuer über seine weiße Haut zu ziehen und er schloss genießerisch die Augen. Zu den Händen kamen sinnliche Lippen hinzu, die sich langsam um seine linke Brustwarze legten und zu saugen anfingen. Schließlich streichelte eine heiße Zunge die rosige Knospe, bis sie fest wurde. Ein Stöhnen entfloh seiner Kehle und er versuchte, sich noch näher an diesen makellosen Körper zu drängen, der nackt auf ihm lag. Seine eigenen Finger ließen das Bettlaken los, in das sie sich gekrallt hatten und fuhren zärtlich durch braunes Haar, während die Erregung in ihm anwuchs. Die geschickte Zunge wanderte zur anderen Brustwarze und von dort quälend langsam hinunter bis zu seinem Bauchnabel. Er keuchte auf. „Aaah....Jaden...." Ein schrilles Klingeln unterbrach das leidenschaftliche Spiel. Es war der Wecker, der seiner üblichen Aufgabe nachkam. Chazz schrak hoch und fegte den armen Wecker, der doch eigentlich gar nichts dafür konnte, gnadenlos vom Nachtkästchen herunter auf den Teppich. „Du verdammtes Mistding....! Immer beim besten Teil....!" Er stand missmutig auf und warf einen abschätzenden Blick in seinen Kommodenspiegel. Seine Wangen waren gerötet und er schwitzte leicht. Seine untere Region sah er im Spiegel zwar nicht, aber darauf konnte er auch verzichten - er wusste ohnehin, was dort los war. Und an allem war nur dieser verfluchte Beinahe-Kuss schuld! »Oh Gott....er war mir so nah....ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren. Mir wurde ganz heiß und kribbelig....und seine Lippen so deutlich vor sich zu haben....Ihre Linie ist perfekt, sie sind voll und sinnlich....warum musste uns Syrus unbedingt stören?!?!« Es klopfte und eine Sekunde später stand, ohne ein „Herein" abzuwarten, Bastion in seinem Zimmer. „Guten Morgen, Chazz! Tut mir leid, dass ich so hereinplatze, aber....oh....oh!" „Mach die Tür zu und hör auf, auf mein Problem zu starren!" fauchte der Jüngere, und sein Freund gehorchte ohne zögern. „Ist ja interessant....wie bist du denn dazu gekommen? Hast du was Feuchtes geträumt?" „Das geht dich gar nichts an!!! Was willst du überhaupt so früh hier? Es ist erst sieben und du bist schon angezogen!" „Merkst du es denn nicht?" Er sah ihn an und konzentrierte sich. Eine unterschwellige Aura von Gefahr und Düsternis....die Präsenz eines Schattenreiters! Da konnten sie sich ja glücklich schätzen, dass sie das Geisterfest gestern noch gefeiert hatten! „Wie kann das sein? Zeigen sich diese Kerle normalerweise nicht erst bei Dunkelheit?" „Keine Ahnung, vielleicht macht der hier eine Ausnahme. Jedenfalls ist seine Aura da." „Gut. Ich dusche schnell und ziehe mich an, dann können wir nachsehen. Das heißt....was soll ich....machen?" „Damit? Was wohl!" „Das kann ich nicht!!!" „Nur, weil du es noch nie getan hast, bedeutet das nicht, dass du es nicht kannst. Stell dich nicht so an, du kannst Jaden nicht mit dieser Beule in der Hose unter die Augen kommen. Ich werde den Mantel des Schweigens darüber breiten und es niemandem verraten, falls es das ist, was dich hindert." Das sonst so blasse Gesicht seines Gegenübers war plötzlich hochrot. „Danke." piepste er und entfernte sich ins Bad, während Bastion ihn mit einem amüsierten Grinsen bedachte. Fünfzehn Minuten später hatte Chazz sich wieder in den kühlen Anubis Black verwandelt, als den man ihn kannte. „Und?" „Das ist alles deine Schuld!" „Hä??? Ich dachte, du hättest von Jaden geträumt!" „Habe ich auch....aber wenn du dich gestern nicht mit deiner Pseudo-Verabredung davongestohlen und Jaden und mich alleingelassen hättest, hätte er mir nicht von seiner Familie erzählt und mir das Foto gezeigt und ich hätte ihm nicht mein Herz ausgeschüttet und er hätte mich nicht fast....!" Er unterbrach sich abrupt, als ihm klar wurde, dass er immer hastiger gesprochen hatte und kurz davor war, den Beinahe-Kuss zu erwähnen. Bastion hörte ihm neugierig zu und hatte ein Lächeln aufgesetzt, das entweder als frech oder brüderlich-verständnisvoll zu deuten war. „Ich wollte dir eine Chance geben, ihn etwas näher kennen zu lernen. Das ist doch kein Verbrechen!" „Kommt darauf an, wie man‘s betrachtet...." „Was hätte er denn ‚fast‘ getan?" Stille war die Antwort und der Schwarzhaarige hielt es für klüger, seinen Kameraden nicht weiter zu bedrängen. Sie verließen das Zimmer und gelangten zum Gemeinschaftsraum, wo die restlichen Mitglieder ihres Ranges bereits versammelt waren, nur ihr Anführer fehlte, denn der Brünette war nun mal von Haus aus ein Langschläfer, böse Aura hin oder her. Erst, nachdem eine ganze Weile verstrichen war, stolperte Jaden zu seinen Gefolgsleuten, die er mit einem Gähnen begrüßte und dann hinaus scheuchte. Die Schule schien selbst noch in tiefem Schlaf zu liegen, nur ein paar vereinzelte Lehrkräfte begegneten ihnen. „Die Aura strömt aus dem Wald", meinte Alexis und musterte die Umgebung genau, konnte aber nichts feststellen. Dafür machte Zane eine beunruhigende Entdeckung. Es hatte in der Nacht geregnet und auf dem aufgeweichten Boden waren die Pfotenabdrücke einer riesigen Katze zu erkennen. „Was haltet ihr davon?" „Das könnte eine Wildkatze gewesen sein. Es gibt hier Höhlen und teilweise bergige Landschaft, da fühlen sie sich wohl." „Sind die Spuren für eine Wildkatze nicht zu groß? Es sieht mehr nach....ich weiß nicht....mehr nach einem Tiger aus...." „Mein Bruder könnte uns vielleicht aufklären. Er erinnert sich zwar nicht an seine Existenz als Atticus, aber als Hiron hat er doch sicher alle sieben Schattenreiter getroffen. Er könnte uns helfen." „Ob das in seinem Zustand zu verantworten ist? Ich bin gestern noch drei Stunden bei ihm gewesen und habe versucht, ihm beizubringen, dass er sich in einer anderen Zeit befindet. Er war sehr schockiert und überfordert. Vielleicht wäre es besser, wir würden ihm noch etwas Ruhe gönnen." „So besorgt, Zane? Das kenne ich ja gar nicht von dir!" neckte ihn das Mädchen und der junge Mann errötete dezent. Es war nicht einfach gewesen, mit „Hiron" über die aktuelle Situation zu sprechen, zumal dieser in ihm Anares sah, denjenigen, den er einst geliebt hatte.... ~~ RÜCKBLENDE ~~ „Habe ich das richtig verstanden? Wir befinden uns im 21. Jahrhundert und du und die anderen seid Wiedergeburten der Menschen, die ich kannte?" „Ja, so ist es. Auch du bist eine Reinkarnation, aber die Schattenreiter haben dir die Erinnerungen an deine moderne Identität gestohlen." Der Braunhaarige ließ sich mit einem tiefen Seufzer in sein Kissen zurückfallen und bemühte sich, diese Fülle an neuen Informationen zu verarbeiten, doch es gelang ihm nur teilweise. Seine schönen Augen flirrten durch den Krankenraum, registrierten die Fenster mit der Verglasung, die merkwürdigen medizinischen Geräte, die herumstanden und das elektrische Licht an der Decke. Ein Schatten von Betrübnis verhärtete seine Züge. „Dann sind also jene, die mir wichtig waren, nicht mehr hier? Gewiss, sie wurden wiedergeboren, aber dadurch sind sie nicht zwangsläufig die selben Menschen wie damals. Die Schattenreiter haben das Gedächtnis meines Alter Egos gelöscht, sagst du? Das sieht ihnen ähnlich....Wie ist dein Name?" fragte er unvermittelt. „Wie bitte?" „Na ja....du bist Anares‘ Reinkarnation, du heißt bestimmt anders. Wie?" „Ich bin Zane, Zane Truesdale." „Zane....kurz und leicht zu merken. Du bist vielleicht nicht der, den ich kannte, aber....aber du siehst genauso aus wie er, bis auf die Tönung deiner Haut....Das gleiche grüne Haar und die gleichen unergründlichen Augen in der Farbe des Nils....die gleiche hohe Stirn...." Er streckte seine Hand aus und fuhr zärtlich die Konturen dieses Antlitzes nach. „....die gleiche süße Nase....die gleichen Wangen....der gleiche Mund...." Seine Stimme glich einem Flüstern. Der Zeigefinger verblieb auf seinen Lippen und der Duellant musste unwillkürlich schlucken. Ihn brachte für gewöhnlich nichts so schnell aus der Ruhe, doch Alexis‘ Bruder verwirrte seine Sinne mehr, als er zugeben wollte. Sie blickten einander in die Augen und die Zeit schien stehen geblieben zu sein. „Zane...." „....Ja?" „Es spielt keine Rolle für mich, dass du nicht mehr Anares bist. In deinen Augen erkenne ich dasselbe Herz, das Herz, in das ich mich verliebte. So werde ich auch dich lieben, gleichgültig, ob du meine Gefühle erwiderst oder nicht." „Das....kann doch nicht dein Ernst sein!" „Es kann." entgegnete Hiron leise, aber entschlossen und neigte sich vor. Ganz sanft küssten seine Lippen die von Zane und er wich zurück, rot bis über beide Ohren, ein mehr als seltener Anblick bei dem sonst so gefassten und überlegenen „Kaiser". Der Brünette lachte herzlich und irritierte ihn dadurch noch stärker. „Du und Anares, ihr seid euch doch nicht so unähnlich wie ich angenommen hatte. Auch er vermied es, offene Gefühlsbezeugungen zu zeigen oder sich Freude oder Schmerz anmerken zu lassen. Könnte ich morgen meine kleine Schwester sehen?" Dieser unerwartete Themawechsel trug nicht gerade dazu bei, das Durcheinander im Kopf des Siebzehnjährigen zu mindern. Niemand hatte ihn je mit solcher....mit solcher Ungezwungenheit behandelt, so ohne Zurückhaltung oder Scheu, die ihm viele Schüler aufgrund seines Titels und seiner Position entgegenbrachten. Er nickte also stumm und verabschiedete sich. Als er die Tür hinter sich zuziehen wollte, vernahm er einen unterdrückten Schluchzer und blieb stehen wie versteinert. Er spitzte zurück ins Zimmer und sah, wie Hiron sich in sein Kissen warf und in Tränen ausbrach. Was sollte er auch anderes tun, nachdem er erfahren hatte, dass das, was ihm vertraut gewesen war, den Weg alles Irdischen gegangen war? Und unabhängig von seinen eigenen Gefühlen den Gedanken ertragen zu müssen, dass jener, den er innig liebte, ihn nicht mehr liebte? Dennoch hatte er seinen Kummer versteckt, bis er fort war - ein Zeichen von Stolz, den Zane ihm zugestehen musste und der ihm ein gewisses Maß an Bewunderung abverlangte. Trotzdem schnitt ihm jeder weitere gepresste Schluchzer ins Herz wie ein Messer und er verließ eiligst die Krankenstation. »Was ist los mit mir? Ich kenne ihn doch kaum - weshalb sollten mich seine Tränen im Innersten treffen? Das ist verrückt! Aber warum verwirrt er mich dann sosehr? Nur wegen dem Traum? Nein, es ist vielmehr seine Art....was rede ich da, er ist praktisch ein Fremder!« Er hielt an und strich über seinen Mund, der so unsagbar zärtlich geküsst worden war. Noch nie zuvor hatte ihn ein Mann so aus dem Konzept gebracht....! ~~ ENDE DER RÜCKBLENDE ~~ Alexis konnte nicht umhin, zu grinsen. Ihr war sehr schnell aufgefallen, dass ihr Gesprächspartner etwas für Atticus übrig hatte, aber sie verkniff es sich, ein zweideutiges Kommentar hierzu abzuliefern. „Es ehrt dich, dass du ihn schonen willst", erklang Jadens Stimme, wieder einmal ungewohnt autoritär, „....aber im Moment ist er die einzige Informationsquelle, die wir besitzen. Der Schattenreiter ist anwesend, doch es ist an ihm, sich bei uns zu melden. Es kann nicht schaden, vorbereitet zu sein, wenn es zum Kampf kommt. Wir sollten ihn wenigstens fragen." „Aber...." „Was ist? Er wird dich bestimmt nicht beißen!" „....Das ist meine geringste Sorge." Doktor Ishida untersuchte den Braunhaarigen gerade, als die sechs Anubis Black hereinkamen. Das Mädchen umarmte ihren Bruder so schwungvoll, dass er fast aus dem Bett gerollt wäre und der Arzt entfernte sich mit einem Lächeln. Bevor er ging, sagte er noch: „Sie machen sich gut, Mr. Rhodes. Ende nächster Woche dürfen Sie aufstehen." „Vielen Dank. Und nun zu euch - was gibt es?" Sein Anführer trat zu ihm und er nickte leicht mit dem Kopf, um seinen Respekt auszudrücken. „Spürst du dasselbe wie wir?" „Ihr meint diese dunkle Aura? Ja. Es ist zweifellos ein Schattenreiter, der uns mit seiner unerwünschten Anwesenheit beehrt. Ist das der Grund, weshalb Ihr mich aufsucht?" „Genau. Die Präsenz ist im Wald der Duellinsel gegenwärtig und wir haben Katzenspuren am Boden gefunden. Na ja, sie sind ziemlich groß, vermutlich ist es...." „....eine Raubkatze? Korrekt. Es ist ein Tiger, vielmehr eine Tigerin. Das ist die tierische Gestalt von Taniya der Amazone, Enkelin der legendären Hippolyta. Sie befehligt eine Gruppe von Kriegerinnen und ist....wie soll ich sagen?" Er grinste ein bisschen. „Hm, sie ist ein wenig....nymphomanisch veranlagt, ja. Ich an Eurer Stelle würde Nefretaria...." „Alexis. Mein Name ist Alexis. Oder Lex." „....Ich an Eurer Stelle würde Lex hinschicken, wenn Ihr nicht als Liebessklaven enden wollt." „Wer ist eigentlich diese Hippolyta?" Bastion verdrehte die Augen wegen Jadens Unwissenheit. „Das ist die Amazonenkönigin in der griechischen Mythologie. Sie kommt in der Herkules-Geschichte vor. Er musste ihren Gürtel herbeischaffen, das war eine seiner zwölf Aufgaben." „Muss man sowas wissen?" „Gehört zur Allgemeinbildung." „Hn. Egal. Wie kann man sie besiegen?" „Bei Taniya muss man sich nicht um sein Leben sorgen, sondern eher um seine Unschuld, sofern man sie nicht schon selbst losgeworden ist!" Es folgte ein verlegenes Schweigen und Alexis schüttelte den Kopf. Derartige Bemerkungen ihres Bruders waren ihr nicht neu, denn auch wenn er sich nicht mehr an seine moderne Identität erinnern konnte, hatte er doch einige Wesenszüge, die viel von Atticus verrieten. „Was ist, warum gucken mich alle so an?" „....Wie kämpft sie?" „Fair, das muss man ihr zugute halten. Aber sie ist eine meisterhafte Kriegerin und sollte nicht unterschätzt werden. Außerdem sucht sie sich ihre Gegner immer selbst aus." „Immerhin sind wir jetzt klüger als vorher. Hab Dank, Hiron. Bleibt abzuwarten, wann Taniya uns zum Duell fordert." Der Gong dröhnte durchs Haus. „Und nun müssen wir ohnehin die Beine in die Hand nehmen, sonst kommen wir zu spät zum Unterricht!" Professor Crowler hatte allen Grund, heute mit seinen Studenten unzufrieden zu sein. Keiner schenkte ihm so recht Aufmerksamkeit, nicht einmal Bastion; Chazz war permanent damit beschäftigt, die ehemalige Slifer-Niete anzustarren als hätte er ihn noch nie gesehen; die besagte Niete wurde, sobald er den Blick bemerkte, seltsam nervös und schien überhaupt krank zu sein, weil er in unregelmäßigen Abständen rot anlief (das lag natürlich daran, dass Mr. Princeton ihn beobachtete, aber auf diese Idee kam der Dozent nicht); Alexis führte mit Syrus eine Konversation im Flüsterton und Zane - ausgerechnet Zane - war offensichtlich mit seinen Gedanken woanders, und das, obwohl er sein bester Schüler war! Die übrigen Jungen und Mädchen folgten diesem schlechten Beispiel. Nein, er war definitiv nicht zufrieden! Am Ende der Stunde setzte er seine säuerlichste Miene auf und verkündete: „Da Sie es diesmal doch sehr an der notwendigen Aufmerksamkeit fehlen ließen, habe ich beschlossen, Ihnen eine entsprechende Hausaufgabe zu geben. Sie bilden Zweierteams und schreiben einen gemeinsamen Aufsatz über das Thema ‚Fallen- und Zauberkarten: Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten.‘ Ich erwarte von Ihnen, dass Sie jeweils zehn Fallen- und zehn Zauberkarten auswählen, sie beschreiben und verschiedene Präzedenzfälle schildern und analysieren, in denen sie gespielt wurden! Ich teile Sie jetzt ein!" Großes Gemurre und Gestöhne erhob sich. Das Thema dieses Aufsatzes ließ sich dehnen wie Kaugummi, da konnte man ja zwanzig Seiten schreiben und nicht fertig sein! Gar nicht erst zu reden von der öden Recherchearbeit in der Bibliothek! „Mr. Truesdale, Sie bilden ein Team mit Miss Rhodes. Syrus, Sie haben größere Hoffnungen auf eine gute Note, wenn Sie sich mit Mr. Misawa zusammentun. Und Sie, Mr. Princeton, sind der Partner von Mr. Yuki, nachdem Sie schon die ganze Zeit nichts anderes machen als ihn mit den Augen aufzufressen!" Einige Studenten kicherten und der Dunkelblauhaarige wäre am liebsten in einem Mauseloch verschwunden. Musste diese Schreckensvision von einer Tunte das auch unbedingt so formulieren!?! »Okay, das war‘s. Meine Geduld ist beim Teufel. Crowler ist tot, jedenfalls so gut wie tot!« Da landete ein zusammengeknülltes Briefchen auf seinem Platz und er schaute zu Jaden hinüber, der es geschickt zu ihm geworfen hatte. Er entfaltete es und las: „Hey, Chazz! Wir haben nachher beide eine Freistunde. Wollen wir da mit dem Aufsatz anfangen?" Er schrieb zurück: „Ist in Ordnung." und ließ die Nachricht von den hilfreichen Händen seiner Sitznachbarn forttransportieren. Als es klingelte, verließen sie zusammen den Seminarraum und steuerten auf die Bibliothek zu, bewaffnet mit der Literaturliste, die der Professor ausgeteilt hatte. Sie fanden ein paar brauchbare Bücher und da es so schön war und die Sonne vom Himmel lachte, suchten sie sich draußen einen gemütlichen Platz. Eine Weile arbeiteten sie still, bis eine zögerliche, unsichere Stimme ertönte, die Chazz beinahe fremd vorkam - seine eigene. „Weißt du, wegen gestern....ähm....also....ich meine...." Er räusperte sich. „Was wäre passiert, wenn Syrus nicht hereingeplatzt wäre?" „Ach, das....keine Ahnung." »Doch, natürlich. Ich hätte dich geküsst, du wundervoller Junge, aber du stehst auf Alexis....und im allgemeinen auf Mädchen. Ich habe keine Chance.« „Keine....Ahnung? Du wolltest doch....ich dachte...." stotterte der ehemalige Obelisk Blue und spürte einen Stich im Herzen. »....ja, was dachte ich denn? Dass er mich küssen würde? Ich muss total übergeschnappt sein! Vor gar nicht allzu langer Zeit waren wir noch Rivalen, na, zumindest aus meiner Sicht. Und jetzt haben wir Freundschaft geschlossen - Freundschaft! Ich will das nicht kaputtmachen....« Auf einmal schraken sie hoch. Ein Pferd galoppierte auf sie zu und obenauf sass eine muskulöse Frau mit rotem Haar und katzenhaft grünen Augen. Sie schnappte sich die beiden Burschen, klemmte sich einen unter den Arm und warf einen vor sich auf das Pferd, wendete und ritt in den Wald hinein. Das alles war so schnell gegangen, dass Jaden und Chazz kaum begriffen, wie ihnen geschah. Ihre Entführerin näherte sich einer Lichtung, wo sich ein mächtiges Kolosseum erhob, das vorher gewiss nicht da gewesen war. Sie durchquerte das Tor und stoppte inmitten einer riesigen Arena, wo sie ihre Opfer in den Sand fallen ließ. Einige andere Frauen, knapp bekleidet und mit furchteinflößenden Schwertern versehen, musterten sie ausgiebig und nickten. Neben ihnen lagen Zane und Bastion, die Hände auf den Rücken gefesselt. Ähnlich verfuhr man (oder besser frau) auch mit den Neuankömmlingen, während die Kidnapperin unter einem Baldachin auf einer Art Thron Platz nahm und das Schauspiel lächelnd verfolgte. Als sie fertig waren, zerrte man die vier jungen Männer vor die Rothaarige und sie begutachtete jeden einzelnen wie einen teuren Schmuckgegenstand. „Ach, ihr seid noch genauso süß wie damals!" rief sie verzückt. „Nur schade, dass die Wiedergeburt von Sokat noch so unterentwickelt ist, abgesehen mal von der Haarfarbe erinnert nichts an deinen jüngeren Bruder von einst, Anares. Offensichtlich ein Spätzünder. Na ja, da kann man nichts machen. Dafür seid ihr sehr attraktiv, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu blass um die Nase. Bis auf dich, Kail, du bist ein bisschen gebräunt. Also, ihr Prachtexemplare, mein Name ist Taniya. Ich bin der Dritte Schattenreiter und die Enkelin der berühmten Amazonenkönigin Hippolyta, deren Existenz heute in die Welt der Legenden gehört. Die Sache ist simpelst: Ihr wollt die Schlüssel verteidigen, um die Heiligen Ungeheuer zu schützen und ich will die Schlüssel, um sie meinem Meister zu übergeben. Ich kämpfe gegen euch vier, und zwar gleichzeitig, denn wenn ich gewinne, verliert ihr nicht nur eure Schlüssel, sondern müsst meinen Frauen und mir als Liebessklaven dienen." „Bei mir wirst du wenig Glück haben", erwiderte Jaden grinsend, „Ich stehe auf Kerle." „Tatsächlich? Nein, wie ärgerlich! Dann werde ich dich an einen Bordellbesitzer verkaufen, solltest du verlieren!" Sie hatte diese Worte kaum ausgesprochen, als ein Dolch vom Himmel fiel und dicht vor ihren Füßen einschlug. Sie sprang auf. „Wage es nicht, Taniya! Er gehört mir, ist das klar?!" donnerte eine majestätische Stimme, die von überall und nirgends zu kommen schien und die Amazone verzog ihre vollen Lippen zu einem beleidigten Schmollmund. „Kein Liebesdiener, kein gutes Geschäft - du gönnst mir wirklich überhaupt nichts!" brüllte sie und stampfte mit dem Fuß auf. „Da begegnet man einmal im Leben ein paar richtig schönen Männern und man darf mit ihnen nicht tun, was man möchte!" „Die anderen kannst du von mir aus haben - aber Kail ist mein!!" Die Stimme verschwand und der Dolch löste sich in schwarzen Rauch auf. „Nieder mit den Machos!" knurrte die Rothaarige erbost und murmelte: „Muss der sich immer so herrisch aufführen?! Verwöhntes Prinzchen....! Wie soll ich denn so jemals meinen Harem zusammen kriegen? Das ist ungerecht!" „Herrin", unterbrach sie eine ihrer Untergebenen, „....wir sind bereit, den Mechanismus zu aktivieren. Das Duell der Schatten kann beginnen." „Ausgezeichnet!" Sie befahl den Anubis Black, sich eine Waffe aus einem der Körbe auszusuchen, die ringsum in der Arena aufgestellt waren und sich anschließend in der Mitte zu versammeln. Sie selbst wählte ein großes gezacktes Schwert. Nach ein paar Minuten traten ihre Kontrahenten zu ihr und sie winkte mit der Hand. Die Amazonen betätigten eine Art Ziehmechanismus und vom Rand der Tribünen aus erstreckte sich ein Beben durch das gesamte Kolosseum. Schwere Ketten, die sich in eisernen Gewinden drehten und von denen sich je zwei links und rechts von den beiden hochgelegenen Logen befanden, bewegten einen gigantischen Ring nach oben, der den Umfang der ganzen Arena besass. Als er oben war, begann er grünlich zu leuchten und aus dem Ring wuchs wie von Zauberhand ein runder Käfig. „Was zum Teufel soll das?!" „Das ist der Katzenkäfig, ein kleiner magischer Trick, den ich beherrsche, seit ich einen Schattentalisman trage. Ich kämpfe normalerweise fair, aber es ist nun mal ein ungeschriebenes Gesetz, dass jedes Duell der Finsternis ein Handicap beinhalten muss." Ihr freundliches Lächeln wurde grausam. „Und ihr werdet schon noch früh genug merken, was das ist....Duell!" Syrus rannte, so schnell er konnte. Er war mit Bastion in der Bibliothek gewesen, als plötzlich das Fenster in Scherben zersprungen war und sich eine fremde Frau an einem Seil herein geschwungen hatte. Sie hatte sich den Schwarzhaarigen gekrallt und war geflohen. Vor Schreck konnte er zunächst nicht reagieren, bis es ihm einfiel, seine Freunde zu holen. Zu seinem Schrecken hatten sich auch Jaden und Chazz in Luft aufgelöst und nun war er auf der Suche nach Lex und seinem Bruder. Das Mädchen bog gerade um die Ecke und stieß prompt mit ihm zusammen, denn sie war nicht weniger gehetzt als er. „Alexis, Bastion ist entführt worden!" „Zane ist entführt worden!" Sie hatten diese Sätze gleichzeitig hervorgebracht und starrten sich nun erstaunt an. „Was, Bastion ist auch weg?!" „Mein Bruder wurde gekidnappt?!" „Wer war das?" „Eine Unbekannte kam in die Bibliothek gestürzt und hat ihn einfach mitgenommen. Sie war bewaffnet und komisch gekleidet. Wie war es bei dir?" „Derselbe Befund. Wir waren draußen, als eine Frau auf einem Pferd heran galoppierte und Zane schnappte. Ob das vielleicht....Amazonen waren?" „Wäre möglich. Jay und Chazz sind auch verschwunden." „Dann ist es eindeutig. Atticus, nein, ich meine Hiron....er hat doch erzählt, dass diese Taniya nymphomanisch veranlagt ist. Also ist es wohl üblich bei ihnen, attraktive Männer zu entführen. Deshalb haben sie uns verschont." „Was soll denn das heißen?! Bin ich etwa nicht attraktiv?!" „Sy, das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um das zu diskutieren! Wir müssen ihnen helfen!" „Is‘ ja gut...." Unterdessen lieferten sich die vier Anubis Black ein heftiges Gefecht mit der Amazonenkönigin, die wirklich überaus geschickt war. Während Zane ihre Schläge mit einer Lanze abblockte, wich sie seiner nächsten Attacke flink aus und wehrte zugleich drei Schwerthiebe ab, die alle auf ihre mächtige Klinge trafen. Sie schleuderte ihre anderen Angreifer zu Boden und grinste triumphal. „Ihr haltet euch nicht schlecht....für Männer." erklärte sie geringschätzig. „Die meisten Kerle, die sich mit mir angelegt haben, wurden meine Liebessklaven, auch wenn sie von meiner Art des Liebesspiels nicht sonderlich angetan waren. Die wenigsten überleben es." „Das kann ich mir vorstellen!" zischte Chazz und zielte auf ihren Hals, doch sie schlug sein Schwert zur Seite und verpasste ihm einen brutalen Tritt in die Magengrube, sodass er zusammensackte. „Vermutlich verstehst du unter Liebesspiel kratzen und beißen...." „Ja, das kommt dem nahe." Jaden und Bastion stürmten von hinten auf sie zu, aber sie sprang davon wie eine Katze, drehte sich in der Luft und schlitzte den beiden den rechten Handrücken auf. Sie schrieen auf und umklammerten die blutenden Wunden. Der Grünhaarige konterte, indem er ihr die Lanze waagrecht an die Kehle hielt und sie auf diese Weise in den Schwitzkasten nahm. Sie wand sich hin und her, aber er umfasste sie mit eiserner Kraft, bis er ihre scharfen Zähne an seinen Fingern spürte und der Schmerz ihn zwang, sie loszulassen. Sie hatte ihn gebissen! „Das macht ja richtig Spaß mit euch! Es wird Zeit für euer Handicap!" Sie schnippte mit den Fingern und ein kleines Tor wurde geöffnet. Drohend und dennoch hoheitsvoll schritten vier Raubtiere ins Innere des Käfigs. Drei davon waren Tiger mit unheimlich leeren, leuchtenden Augen, das letzte war eine echte Sphinx mit dem Körper eines Löwen und dem Kopf einer Frau. Ihr langes blondes Haar glich einer Mähne und ihre Augen glitzerten böse. „Die Sphinx übernehme ich!" „Nein, das ist viel zu gefährlich, Jaden!" „Mach dir keine Sorgen, Chazz. Ich schaffe das schon." Damit stürzte er sich auf die Kreatur, die Klingen gezückt. Die Tiger kümmerten sich währendem um die übrigen Anubiskrieger und Taniya besah sich das Spektakel mit sichtlichem Vergnügen. „Ich werde es dir nicht so einfach machen, junger Anführer. Beweise, ob du den Schneid hast, dich mit mir und einer Sphinx zu messen!" „Beweise erst, ob du den Schneid hast, dich mit MIR zu messen!" erwiderte der Brünette selbstbewusst und die Amazone startete ihren Angriff. Mit überkreuzten Klingen (ja, er hat sich zwei Schwerter ausgesucht, das ist nun mal seine Spezialität), die er als Schild benutzte, wehrte er sie ab, ging in die Knie, wirbelte herum und verletzte sie mit einem perfekten Hieb am linken Unterschenkel, wobei er ihr aufgrund der Drehung den Rücken zuwandte. Sie stieß eine Art Fauchen aus und holte zu einem tödlichen Streich aus, während die Sphinx mit gebleckten Zähnen zu einem Spurt auf ihn ansetzte. Er zögerte keine Sekunde, sondern rannte ein Stück an der Käfigwand nach oben, stieß sich ab und trennte der Sphinx während des Überschlags mit der rechten Hand den hässlichen Kopf vom Rumpf, mit der linken parierte er das gezackte Schwert der Rothaarigen. All das geschah in atemberaubender Geschwindigkeit und Taniya stand da, vollkommen fassungslos, dass ihre Waffe erneut von einer anderen blockiert wurde. Sie blickte sich hastig um und konnte gerade noch sehen, wie Misawa seine Klinge tief in die Eingeweide eines Tigers bohrte. Chazz hatte die Bestie, die ihn in den Arm gebissen hatte, mit einem raschen Schlag in den Magen von allen Jagdinstinkten befreit und „Kaiser" zog soeben die Spitze der Lanze aus einer behaarten Brust. Die Leichname der Kreaturen (es war zweifelhaft, ob es sich tatsächlich um echte Tiger gehandelt hatte) begannen, in unnatürlichem Tempo zu verrotten und die Sphinx war zu einer formlosen Pfütze schwarzen Schlamms zusammengeschmolzen. Nein, das war unmöglich! Niemand besiegte sie im Käfig der Katzen, niemand! Sie visierte Jaden zornig an und drängte ihn mit ihrer körperlichen Kraft zurück. Er bemühte sich krampfhaft, dagegen zu halten und nahm sein zweites Schwert zu Hilfe. „Gib lieber auf! Ich bin stärker als du! Ich möchte einen so schönen jungen Mann wie dich ungern töten, also rück den Schlüssel des Lebens lieber freiwillig heraus!" „Niemals! Denkst du, ich lasse es zu, dass die Macht der drei Heiligen Ungeheuer in die Hände deines Meisters gelangt?!" „Das sagst ausgerechnet du, Krieger des Anubis? Mein Meister würde diese Macht für ein ehrenvolles Ziel nutzen, ganz im Gegensatz zu diesem Pharao, dem du einstmals dientest!!" „Ich fürchte, unsere Definitionen von einem ‚ehrenvollen Ziel‘ unterscheiden sich ziemlich!" Ein neuer Schlagabtausch entspann sich zwischen ihnen und plötzlich grub sich die Amazonenklinge in die rechte Seite ihres Gegners. Der Sechzehnjährige schrie auf, dankte Direktor Sheppard im Geheimen für die Uniform mit Kettenhemd und ging wegen der Heftigkeit des Hiebes erst einmal in die Knie. „Du hast recht. Unsere Definitionen von einem ‚ehrenvollen Ziel‘ unterscheiden sich sehr. Gib - mir - den - Schlüssel! Wenn nicht, wird die Tyrannei zurückkehren!" „Du willst mir was von einer Tyrannei erzählen, nachdem dein ach so wunderbarer Meister Leid und Verzweiflung über Ägyptens Bevölkerung gebracht hast?! Dass ich nicht lache!!" Er trat ihr die Beine weg und sie stürzte zu Boden. Mit einem Fuß stieg er auf ihre Klinge und klemmte ihren Hals mit seinen beiden Schwertern ein wie in eine Schere. „Beim Recht des Siegers - du bist mein!" „Das hier ist ein Duell der Schatten, Kail. Du musst mich töten, so will es das Gesetz." „Darkness wurde auch nicht getötet. Es muss nicht sein." „Doch, es muss sein. Darkness ist tot, denn seine Seele wurde ausgelöscht. Camilla wurde vom Tageslicht verbrannt. Jetzt bin ich dran. Töte mich. Sei, was du bist." Er zögerte. Feine Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet und er atmete angestrengt. Es roch nach Blut und Verwesung und ein Kloß hing ihm in der Kehle. Mechanisch hob er eine Klinge, wirbelte sie herum und stieß sie in ihr Herz. Seine Treffsicherheit in diesem Punkt erschreckte ihn und die Hand am Schwertgriff begann zu zittern. Langsam verwandelte sich der Käfig in dünne, grünliche Rauchschwaden und mit ihm die Amazonen. Das Kolosseum wurde von einem Erdbeben erschüttert und Stein um Stein brach es zusammen. Bastion, Zane und Chazz schickten sich an, die Flucht zu ergreifen, als dem Dunkelblauhaarigen auffiel, dass ihr Anführer immer noch wie angewurzelt neben dem toten Körper ihrer Feindin stand. „Jay, nun komm schon, das Ding stürzt ein! Du hast getan, was du tun musstest! Schattenduelle sind Kämpfe auf Leben und Tod! Hätte sie überlebt, wärst du gestorben! Ist das denn eine Alternative?! Los, beweg dich!" Er zerrte Yuki hinter sich her und gemeinsam verließen sie das Bauwerk, bevor es endgültig in einer Explosion aus Sand und Staub versank. Die Trümmer lösten sich auf wie zuvor der Käfig und nachdem der Wind die letzten Spuren der merkwürdigen Schwaden weggeblasen hatte, war nichts mehr zu sehen, nur noch eine sonnendurchflutete Waldlichtung. Hinter einer Gruppe von Bäumen preschten Alexis und Syrus hervor, erschöpft und nach Luft ringend. „Wir konnten euch einfach nicht finden!" keuchte der Kleine. „Was ist passiert? Wo ist die Schattenreiterin, diese Taniya? Es ist doch nicht etwa vorbei?" „Doch, Ototo. Es ist vorbei. Und es ist gut, dass es vorbei ist." „Schade", meinte die Blondine verschmitzt. „Dabei hatte ich mich schon so darauf gefreut, euch als Liebessklaven irgendwo angekettet zu sehen! Schließlich haben sie euch entführt, weil ihr so attraktiv seid!" „Was immer noch nicht erklärt, weshalb das ein Grund ist, dass sie mich verschont haben!" „Oh nein, fängst du schon wieder damit an....!?" Es war Abend geworden und Jaden hatte sich nach einem kurzen Besuch auf der Krankenstation ins Thermalbad der Schule getrollt. Die Uhr zeigte fünf nach sechs und der Pool schloss um 20 Uhr, er hatte also noch ein wenig Muse, bevor das Abendessen serviert wurde. Dank des Kettenhemds hatte er nur einen etwas tieferen Kratzer abbekommen und war nicht ernstlich verwundet, obwohl ihm trotzdem alles wehzutun schien. Das heiße Wasser entspannte seine verkrampften Muskeln und übte eine beruhigende Wirkung auf ihn aus. Drei Schattenreiter hatten sie nun schon besiegt, fehlten noch vier. Ja, er hatte gewonnen, aber irgendwie konnte er sich nicht richtig darüber freuen. Es lag weniger daran, dass er sie letztendlich hatte töten müssen, denn in einem solchen Gefecht gab es eben nur zwei Möglichkeiten: leben oder sterben. Aber er konnte ihre Worte nicht vergessen. „Sei, was du bist." Was hatte sie damit gemeint? Er war ein Krieger des Anubis. Es war seine Aufgabe, die Sieben Schlüssel zu verteidigen. Dennoch - warum wurde er den Eindruck nicht los, dass sich dieses „Sei, was du bist" auf den Umstand bezog, dass er sie töten musste? Er grübelte noch lange darüber nach, aber er fand keine Antwort. Als er Stunden später ins Bett schlüpfte, fiel er in einen bleischweren Schlaf. Auch Chazz schlief schlecht in dieser Nacht; immer wieder warf er sich hin und her, denn in seinem Kopf jagten sich undeutliche Bilder, in denen er vor allem Schmerz, Wut und Tränen ausmachen konnte. Gequält suchte er eine kühle Stelle auf seinem Kopfkissen. Das Mondlicht erhellte seine schweißbenetzte Haut und glitt über seinen linken Arm hinweg. Der Unterarm war verbunden, denn dort hatte ihn der Tiger erwischt. Das X darüber glühte rot in der Dunkelheit.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)