Blind von Ithiliana (...und doch am Leben (Yami&Yugi) Neues Kapitel on!) ================================================================================ Kapitel 2: Niko --------------- Yugi´s POV Da sitzt er nun. Seit unser Direktor gegangen ist, rasselt Frau Kobayashi den ganzen organisatorischen Teil runter, Kopiergeld mitbringen und so einen langweiligen Kram eben. Der größte Teil der Klasse unterhält sich leise. Doch ich sitze nur hier und trau mich nicht ihn anzusprechen. Er hat ja auch noch nichts gesagt! Also sitze ich einfach nur rum und beobachte ihn. Das Erste was mir aufgefallen ist, als ich ihn gesehen habe war, dass er mir unheimlich ähnlich sieht. Als ich mich vorhin wie alle anderen zu ihm herumgedreht habe, hab selbst ich für einen Moment geglaubt ich hätte einen Zwilling. Den Anderen ist unsere verblüffende Ähnlichkeit natürlich auch nicht entgangen, sie haben gestarrt ohne Ende und selbst Frau Kobayashi musste sich erst von dem Schreck erholen! Aber auf den zweiten Blick merkt man leider, dass wir uns gar nicht aufs Haar gleichen, denn zu meinem Bedauern bleibt es nicht mehr als eine Ähnlichkeit, die bei längerer Betrachtung immer schwächer wird. Zumindest finde ich das. Der große Unterschied zwischen uns beiden, der aus einem Zwilling einen im entfernten ähnlichen Menschen macht, ist nämlich die Tatsache, dass er gut aussieht, um nicht zu sagen geradezu umwerfend! Er hat einfach eine coole Art, allein wie er sich bewegt, irgendwie geschmeidig, und wie ihm die blonden Strähnen in das Gesicht fallen! Dann ist da auch noch diese gespiegelte Sonnenbrille, die seine Augen nicht mal im Ansatz erahnen lässt. Bestimmt hat er vom Direktor eine Sondererlaubnis für sie bekommen, denn er macht gar keine Anstalten sie abzunehmen. Dazu kommt noch, dass er die Jacke seiner Schuluniform ausgezogen hat und sein ärmelloses Shirt seine kräftigen Oberarme gut betont. Er wirkt deshalb noch nicht wie ein Muskelprotz, aber man merkt bei ihm eben, dass hinter seiner schmalen Gestalt doch mehr Kraft steckt als zuerst vermutet. Zusammenfassend kann man also sagen: Er sieht gut aus. Er ist muskulös. Er ist cool, und er hat somit überhaupt keine Ähnlichkeit mit mir! Es klingelt zur Pause. Wunderbar! Echt Klasse! Jetzt werden ihn die Anderen bestürmen und ich hatte nicht einmal Gelegenheit mit ihm zu reden! Er wird mich noch leichter vergessen können als die Anderen vor ihm. Ignorieren dürfte ihm ja nicht schwer fallen, schließlich sieht er mich ja nicht einmal! Ohne es eigentlich zu wollen werde ich wütend auf ihn, oder wohl eher auf mich selbst! Wieso muss ich auch so schüchtern sein? Und wie ich es geahnt habe, taucht auch schon Niko, das schönste Mädchen unserer Schule, auf. Ich kann mir auch gleich vorstellen was sie will. Bisher hat sie noch jeden Typen rumgekriegt und die Neuen schnappt sie sich immer besonders gern. Frischfleisch sozusagen. Zweifellos versucht sie sich durch Yami in den Mittelpunkt zu rücken. Immerhin ist ein Blinder an unserer Schule etwas Besonderes und sie wird es sich nicht nehmen lassen, an der Tratschecke an erster Stelle zu stehen. „Hi Yami! Mein Name ist Niko. Ich wollte dich nur noch mal im Namen der Klasse willkommen heißen!“ Niko versteht es einfach einen freundlichen Klang in ihre Stimme zu legen. Objektiv betrachtet, ein sehr gelungener Gesprächsanfang! Gedanklich fange ich bereits an mich von Yami gleich wieder zu verabschieden! Er weiß ja nicht was auf ihn zukommt, wenn er sich darauf einlässt. „Freut mich.“ Ist allerdings alles was sie zur Antwort bekommt. Klang irgendwie merkwürdig. Jedenfalls nicht so überschwänglich, wie ich es mir vorgestellt hätte. Offenbar geht es Niko da genauso wie mir, denn ihr aufgesetztes Lächeln schwankt einen Moment. Doch natürlich gibt sie so schnell auch nicht auf. Wäre ja zu schön gewesen! „Ich wollte dich noch fragen, ob ich diese Sache mit dem Vorlesen nicht lieber übernehmen soll?“ Sie wirft mir einen vernichtenden Blick zu, der so viel sagt wie und in einem krassen Gegensatz zu ihren freundlichen Worten steht. Als ob ich was gesagt hätte! Bin ja nicht lebensmüde! „Immerhin hab ich ja auch eine schönere Stimme und ich würde dir auch gerne die Stadt etwas zeigen!“ Gerade durch die Sonnenbrille ist Yamis Gesichtsausdruck schwer bis gar nicht zu deuten, als er antwortet. „Danke für das Angebot, aber ich glaube, dass ist keine besonders gute Idee. Zum einen weis ich gar nicht wo du wohnst. Es wäre viel zu umständlich, wenn du immer zu mir fahren müsstest. Und zum anderen, glaube ich nicht, dass man eine Stimme schöner als eine andere bezeichnen kann. Die Stimme eines Jeden ist einzigartig. Wenn ich mich bisher auf eins im Leben verlassen konnte, dann darauf. Obwohl Yugi sich vielleicht nicht so gerne selber zuhört wie du dir, bin ich ihm dankbar, dass er mir hilft, also tu mir den Gefallen und versuch ihn nicht in meiner und vor allem nicht in seiner Gegenwart kleiner zu machen als er ist, ok?“ Obwohl Yamis Tonfall von vorne bis hinten durchweg freundlich war, fühlt Niko sich sichtlich vor den Kopf gestoßen. Und zum ersten mal erlebe ich sie sprachlos! Kann es sein das Yami schmunzelt? Schließlich fängt sich Niko wieder. Sie läuft puterrot an und lässt ihre Maske fallen. „Den Zwerg brauch ich gar nicht mehr klein zu machen, so was hab ich überhaupt nicht nötig!“ faucht sie Yami an. „Und mit so ´nem blinden Spinner muss ich mich auch nicht abgeben!“ Und damit rauscht sie davon. Obwohl ich über die Tatsache, dass er sie so hat abblitzen lassen, dass sie abhaut, Freudensprünge machen könnte, gefällt mir so gar nicht wo sie hingeht. Sie läuft direkt zu Marik, der die Szene offenbar beobachtet hat. Sie beugt sich zu ihm runter und zischt ihm irgendwas ins Ohr. Oh oh! Wenn das nicht mal nach hinten losgeht! Yami bemerkt allerdings nichts davon. Er schüttelt einfach nur leicht den Kopf und jetzt bin ich mir sicher das er schmunzelt. Ich wüsste zu gern was in seinem Kopf vorgeht. Warum hat er mich verteidigt? Er kennt mich doch nicht einmal! „Ich glaube, wir beide sollten uns auch langsam mal bekannt machen, meinst du nicht?“ fragt Yami mich und dreht langsam seinen Kopf in meine Richtung. Er lächelt mich an und hat den Kopf wieder leicht schräg gelegt, was ihn einfach nur unheimlich süß aussehen lässt. Doch ich komme überhaupt nicht dazu über meine Antwort nachzudenken. Mein Mund entwickelt plötzlich ein Eigenleben. „Natürlich! Mein Name ist Yugi Muto.“ entkommt es mir. „Ich helf dir gern.“ Das hab ich jetzt nicht wirklich gesagt, oder? Was soll denn der Spruch? Wo war hier doch gleich die nächste Brücke zum runterspringen? „Kann ich mir vorstellen.“ Ist alles was er dazu sagt und sein Lächeln entwickelt sich zu einem waschechten Grinsen. Ok, ich werf mich doch vor den nächsten Zug, der Bahnhof liegt näher. „Verrätst du mir mal wer diese Niko gerade war?“ fragt er nun doch wieder ernster. Wodurch ich mich wieder fange. „Sie ist hier das beliebteste Mädchen an der Schule und hat jede Woche ´nen neuen Kerl am kleinen Finger. Sie wechselt ihre Freunde wie andere Mädchen Schmuck und dabei sucht sie sich natürlich nur die Hübschesten heraus. Du solltest zweifellos ihr nächster werden.“ Ich denke noch mal kurz über meine Worte nach und bin eigentlich ganz stolz auf mich! Keine gravierenden Fehler. Und trotzdem fängt er schon wieder an zu grinsen! „Danke für das Kompliment, wenn es denn eins hatte werden sollen!“ Kompliment? Noch einmal gehe ich meine Worte durch. Da war doch nichts... Natürlich! Erst sag ich sie nimmt nur die Schönsten, dann sag ich sie will ihn, ergo er ist schön! Himmel wieso muss er das auch ausgerechnet so sehen! „So hab ich das nun wirklich nicht gemeint!“ erwiedere ich empört. Obwohl eigentlich er ist ja nun mal ganz attraktiv. „Schade.“ Ist alles was daraufhin von ihm kommt. Unwillkürlich muss ich lächeln. Er ist schon wirklich ne Marke! Aber irgendwie lockert er die Stimmung zwischen uns ohne jegliche Probleme einfach so auf und ich weis jetzt schon das ich ihn mag. „Du solltest dich vorsehen. Niko ist ziemlich beleidigt und hockt mit Marik zusammen. Er ist hier der Schläger an der Schule. Die werden dir sicher noch Probleme machen!“ warne ich ihn. Besser er weiß was er sich da eingebrockt hat. „Versteh schon. Nichts ist so grausam wie die Rache einer verschmähten Frau, was?“ So, das wars erstmal. Ich hätte das Kapi gern noch etwas länger gemacht, aber da ich nun mal Krank geworden bin muss der Auftritt von Yamis Schwester wohl noch etwas warten. Bis jetzt merkt man auch noch nicht besonders welche Auswirkungen Yamis Blindheit auf sein Leben hat, aber keine Sorge das kommt noch. Ich werd so bald wie möglich weiter schreiben. Eure Ithiliana Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)