A Highschool Story von Leiser_Tod ================================================================================ Kapitel 21: Wahrheit, nichts als die Wahrheit --------------------------------------------- A Highschool Story Kapitel #21 Dem Blonden wurde keinerlei Chance gelassen, weiterzureden. „Ach ja? Wie willst du mich denn aufhalten?“ Zum Beweis rüttelte der Langhaarige an der Autotür. Sie blieb sturerweise verschlossen. „Wie kannst du es wagen? Lass mich sofort hier raus!“ „Nein. Außerdem bist du doch derjenige, der Erklärungen verlangt hat!“ „Ach, was kannst du denn schon erklären? Du bist doch gar nicht zurechnungsfähig!“ Gackt wurde blass. Shite! Hyde schlug sich (leider etwas verspätet, jedoch zum Zeichen des guten Willens) die Hand vor den Mund. „Was...was hast du da gerade gesagt?“ Ein ungläubiges Flüstern. „Ich...ich sollte besser gehen...bitte. Lass mich raus.“ Ein kläglicher Versuch, den Schaden gering zu halten. Doch Gackts Zorn entgegenzutreten – dazu fühlte er sich einfach nicht in der Lage. Da wurde eine schmähliche Flucht eher bevorzugt. „Haido. Was hast du gerade gesagt.“ Die Aufforderung hatte einen gefährlichen Unterton. Das Gefühl des Unwohlseins wuchs, wandelte sich langsam in Panik um. „Ich...es tut mir aufrichtig Leid. Ich hätte so etwas nicht sagen dürfen, es war unfair.“ Das Gesicht des Blonden war schmerzverzerrt. „Ich...glaube es einfach nicht. Bitte, sei ehrlich zu mir, Haido. Hat Ayumi dich irgendwann mal aufgesucht? Im Krankenhaus, vielleicht?“ „Ja“, hauchte der Langhaarige. Er konnte Gackt nicht anlügen, spätestens sein Gesicht hätte die Wahrheit verraten. „Sie hat dir über meine...Verfassung erzählt?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Hyde nickte. Ein Kloß breitete sich in seinem Hals aus, verhinderte das Sprechen. Konnte es sein, dass...? „Ja“, fand der Langhaarige endlich seine Sprachfähigkeit wieder. „Sie meinte, dass sie sich große Sorgen um dich macht und dass ich alles nur verschlimmern würde...“ Gackt schnaubte verächtlich. „Ayumi und sich um mich sorgen?! Es zerreißt mir doch glatt das Herz!“ Als Ayumi-Ersatz wurde die schwarze, unschuldige Bodenmatte mit einer Lawine aus brennendem Eis überrollt. „Ich wusste ja, dass sie extrem ist, aber dass sie so weit gehen würde, um uns auseinanderzubringen...“ Der Blonde schüttelte den Kopf. Hyde wagte zu hoffen. „Dann...dann ist das alles – eine Lüge? Deine psychische Krankheit, dein Klinikaufenthalt – erfunden? Gackuto?“ Nur unter größter Mutsaufbringung schaffte es Hyde, sein Gegenüber anzublicken. Der Blonde schwieg. „Gackuto, bitte!“ Der Langhaarige konnte die drückende Stille nicht länger ertragen. Gackt schüttelte den Kopf. „Es ist wahr.“ Mit einem gequälten Gesichtsausdruck beugte sich der Blonde nach vorn, öffnete die dunkle Trennscheibe, gab seinem Chauffeur – den Hyde am Rande des Bewusstseins als Yuki identifizierte und sogleich vergaß – einen Wink. Der Wagen blieb stehen, das Türschloss wurde mit einem leisen Knack geöffnet. „...Gackuto? Was...?“ Der Angesprochene seufzte. „Nur wenige Leute haben je davon erfahren. Ayumi behält diesen Trumpf meistens nur für besonders Hartnäckige.“ Gackt lachte humorlos. „Sie muss dich wirklich für gefährlich halten, wenn sie gleich alle Register zieht.“ „Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen, oder was?“ Hyde gab sich gruffig. Der Blonde lächelte, seine Augen jedoch blieben traurig. „Naja, du bist ja auch etwas Besonderes...(/Für dich?/) Für sie jedoch bist du allem Augenschein nach besonders lästig...Du kannst jetzt gehen, wenn du willst. Alle, die davon erfuhren, hatten plötzlich etwas sehr Wichtiges zu tun. Oder noch schlimmer, sie haben versucht, mich zu trösten.“ Eisiges Glitzern verriet nur andeutungsweise, was genau Gackt mit diesen Samaritern angestellt hatte. Bevor Hyde auch nur ein Wort des Entrüstens (/Ja, super. Zuerst heiß machen und dann wegschicken. Tolle Strategie, überhaupt nicht zu durchschauen!/) hervorbringen konnte, fuhr der Blonde fort. „Meine liebe Schwester hatte jedoch umsichtigerweise nie das Datum meiner Einweisung verraten. Nicht, dass es für meine Freunde (nein, Hyde täuschte sich nicht, da war tatsächlich ein zynischer Unterton zu hören) von Bedeutung gewesen wäre. Sie blieben nie lange, um mir Zeit zu geben, mich zu rechtfertigen...Mit sieben Jahren bin ich bei einem Unfall auf See fast ertrunken, ich hatte damals Alpträume und konnte sogar Stimmen hören. Mein Vater befand es für das Beste, mich in eine Psychiatrie einzuweisen (ein hässliches Grinsen verzerrte Gackts Züge). Nach zwei Jahren wurde ich wieder entlassen...Sie haben keine Anomalien bei mir gefunden.“ Der Blonde sah Hyde fest in die Augen. Glaubst du mir? Oder willst du die Flucht ergreifen, so wie all die anderen? Da ihm nicht unmittelbar der Tod infolge eines Zornausbruchs gewisser Gackts drohte (tststs, man sollte niemals Leute nach sich selbst beurteilen, Haidolein...), fiel dem Langhaarigen noch nie eine Wahl leichter. Er lächelte Gackt so überzeugend wie möglich an. Kristallenes Blau strahlte. „Oh, Mann und das wegen ein paar Stimmen...“ Hyde schüttelte den Kopf. Der Blonde pflichtete ihm bei, abfällig schnaubend. „Hmpf. Sie haben schließlich Geld von meinem Vater für ihre „Arbeit“ bekommen. Es lag ihnen viel daran, so einen vielversprechenden Kunden wie mich so lange wie nur möglich zu behalten. Daher auch die Diagnose. Sehr...eindrucksvoll, nicht wahr? Manchmal haben sie mir Tabletten aufgezwungen, damit ich dem Befund auch gerecht werde, wenn mein Vater mich besuchen kam – was ist schon die Psyche eines Kindes gegen die Millionen von Yen, die mein überbesorgter Zeuger brav an die Ärzte zahlte? Diese zwei Jahre waren die schlimmsten in meinem Leben...“ Gackt blinzelte mehrmals hintereinander – ein erbitterter Kampf gegen die Tränen. Hyde streifte die Schuhe ab (soviel Geistesgegenwart besaß er noch), kletterte auf den Sitz und kniete neben dem Blonden. Sanft nahm der Langhaarige dessen Gesicht in beide Hände und küsste vorsichtig die sich angesammelte salzige Feuchte von den flatternden Lidern weg. Arme schlängelten sich sogleich um seine schmale Taille, drückten ihn an Gackts muskulösen Körper. Immer weiter wanderten Hydes Lippen, fanden schließlich ihr Ziel. Aaaah...es tat so gut. Der Langhaarige wusste gar nicht, wie sehr er die Berührung des anderen vermisst hatte. So weich, so sanft, nie aufhören, bitte... Hände strichen ruhelos über seinen Körper, drängten ihn in Gackts Schoß, fuhren frech die Rundung seines Pos nach; Hyde stöhnte leise, teils vor Überraschung, teils vor Empörung auf. Eine vorwitzige Zunge zögerte nicht, die mehr oder weniger willige Einladung zu missbrauchen, drang in die fremde Höhle ein. Der Langhaarige war von so vielen Eindrücken, Gefühlsfragmenten – so viel durcheinander, überschwemmt. Sein Verstand wurde systematisch ausgeschaltet, als er immer weiter in den berauschenden Strudel hineingesogen wurde. Hyde spürte Verlangen in sich aufsteigen, als er sich immer enger an den Körper des Blonden presste, immer tiefer seine Finger im weichen Haar vergrub, er wollte...mehr... Um Gottes Willen! Der Langhaarige riss sich los. Mehr aus Angst vor der Reaktion seines Körpers als vor Sauerstoffmangel. Wie...wie...hatte er sich so hinreißen lassen... Hyde verstand sich selbst nicht – nie zuvor waren seine Empfindungen so stark gewesen und das verunsicherte ihn zutiefst. Vielleicht wurde ja auch Gackt von Mal zu Mal besser – wenn man von der Gewieftheit ausging, die der Blonde an den Tag legte...(Haido, der Scherzkeks.) Trotzdem. Nie hätte der Langhaarige erwartet, dass ein Kuss allein eine so...so...verdammt erregende Wirkung auf ihn haben könnte. Oder lag es nur daran, dass es der Blonde war? Leichtem Druck an seinem Kopf folgend, legte Hyde seine Stirn an Gackts Brust. Immer noch leicht außer Atem, seine Lippen fühlten sich seltsam an – wie geschwollen, und mit einer Röte im Gesicht, die gnadenlos in die Welt hinausschrie, was genau mit gewissen Langhaarigen vor ein paar Minuten angestellt worden war. Dämmerndes Blau war das einzige Zeichen, dass Gackt der Mitschuldige war. Unfair. Aber wunderschön...Der Langhaarige seufzte. /Was tust du eigentlich mit mir, Gackuto?/ „Hm...also eigentlich würde ich noch viel mehr mit dir tun, aber ich fürchte, du...“ In diesem Moment wurde der Versuch gestartet, eine Erkundungsfahrt unter Hydes Röckchen zu machen – was der Besitzer des besagten Kleidungsstücks mit einem erschrocken-entrüsteten „Yiep!“ quittierte, die Hände des Blonden von seinen (fast vollständig entblößten) Oberschenkeln herunterreißend. „...würdest genau das sagen.“ Nicht ein Funken Reue, dafür umso frecher das Grinsen. „Uch, du...!“ Es fehlte nur ein schwarzer Regenschirm, der mit einem befriedigenden ‚Klonk’ auf den Kopf des Wüstlings niedersausen würde. Den passend-aufgebrachten Gesichtsausdruck einer Oma, die ihren Enkel beim Anzünden ihrer Katze erwischt, hatte Hyde bereits. /Wenn du bereits wusstest, was ich sagen würde, wieso hast du es dann getan?!/, wurde der erwähnte Wüstling angefunkelt. [Alles aus Liebe zu dir, mein Schatz...], ein amüsierter Singsang von klarem Meerwasser. An einem protestartigen Gewinnen von Abstand zwischen ihnen wurde der Langhaarige jedoch erfolgreich durch eine unnachgiebige Umarmung gehindert. Hyde gab seine schwachen Proteste auf und vergrub seinen Kopf in der Halsbeuge des Blonden. „Aber sag, Gackuto“, kam ihm plötzlich in den Sinn, „wenn du wusstest, dass Ayumi versuchen würde, deine Freunde mit diesen Arztberichten zu verschrecken, wieso hast du es denn ihnen nicht selbst gesagt?“ Braune Augen blickten fragend zu Gackts Kinn hoch. Dieser seufzte. „Ja...wieso eigentlich nicht? Weil ich...ja. Weil ich Angst hatte. Ich hatte Angst, dass sie genauso reagieren würden wie bei Ayumi...so aber hatte ich auch gleich einen Sündenbock. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie sich von mir abwenden, vor mir flüchten – wie vor einem Monster.“ Der Blonde lächelte bitter. Hyde hob den Kopf. „Du bist ein Idiot, Gackuto. Das ist doch alles ein dummes Missverständnis – du bist doch gar nicht krank! Jeder mit nur einer Unze gesunden Menschenverstandes hätte dir das geglaubt!“ Dieser personifizierte feste Glaube an das Gute in Menschen ließ Gackts Lächeln wehmütig werden. Er strich dem Kleineren eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Nein“, schüttelte er den Kopf, „ein Feigling, ja. Idiot nur in wenigen Ausnahmefällen (/Was hat dieser Blick denn nun wieder zu bedeuten?! Hab ich was im Gesicht?/). Außerdem will ich missverstanden werden – das macht Abschiede sehr viel leichter...Mir geglaubt hätten sie wahrscheinlich sowieso nicht – wozu sich die Mühe machen? Wenigstens sind sie sicher...“ Hyde runzelte die Stirn. „Sicher? Nicht schon wieder, Gackt!“ Der Blonde schnitt weitere protestierende Genervtheitsbekundungen mit einem warnend-eindringlichen Blick ab. „Natürlich gab es auch Menschen, die mich trotz meiner ‚Verfassung’ als einen Freund ansahen...die meisten mussten aus unerklärlichen Gründen umziehen, bei anderen gab es...Unfälle.“ Gackt schluckte, als ihn die Erinnerungen an Verlust und das Gefühl des Betrogenseins heimsuchten. Wieder. „Was?! Du – du denkst doch nicht, dass hinter all dem dein Vater steckt? Woher...?“ Der Langhaarige konnte es einfach nicht glauben. „Nein, es gab natürlich nie auch den leisesten Verdacht gegen ihn. Trotzdem – ich mir sicher, dass mein lieber Papa mich vor inadäquatem Umgang befreien wollte. Es sähe ihm so verdammt ähnlich.“ „Aber woher willst du wissen, dass dein Vater – “, gab Hyde nicht auf. „Ich weiß es.“ Der tote Blick des Blonden jagte ihm einen Schauer über den Rücken. „Aber das...das geht doch nicht. Er ist schließlich dein Vater...“ Der Langhaarige war verstört. Eltern liebten ihre Kinder doch, oder? Gackt lachte humorlos. „Also, was das angeht, so bildet mein herzallerliebster Herr Papa die größte Ausnahme.“ „Eh?“ Konnte der Blonde mittlerweile anderer Leute Gedanken lesen oder wie? (Eine SEHR verunsichernde Annahme, wenn man bedenkt, in welche Richtung besagte Gedanken gewisser Langhaariger im Hinblick auf gewisse Blonde abzuschweifen drohten...) „Nein“, lächelte Gackt, „nur, wenn du sie laut aussprichst, ohne es zu merken...“ (/Memo an mich selbst: Halt um Gottes Willen den Mund, wenn du nachdenkst!/) Als Antwort auf diesen festen Entschluss lehnte sich Gackt zu dem Kleineren vor und umfasste dessen Kinn, verschmitzt lächelnd. „Och, wenn es nur das ist...dann sollte es kein Problem sein...“ Damit überbrückte er den kleinen Abstand zwischen ihnen, Hydes Lippen in einem weiteren sanften Kuss einfangend. TBC A/N: Und es ist noch nicht zu Ende. Ich habe gehofft, diese ganze Auto-Szene in einem Kapitel abzuwickeln...aber nein, zu viel geschrieben. Als Zeichen meines guten Willens ist das Kapitel etwas länger geworden. Etwas. |D Nya, ihr könnt euch vielleicht nun besser vorstellen, warum Gackt ständig mit seinem Killer-Papi genervt hat. (Ehrlich gesagt traue ich dem Seika-Patriarch so ziemlich alles zu...) Ja, genau, nur eine kleine Bemerkung am Rande. Da ich bald (okay, in einer Woche... #flennt#) Prüfungen hab, müsst ihr euch wieder auf eine längere Pause einstellen. (Nicht, dass ihr es nicht gewöhnt seid, oder so. ;D) Die mutigsten unter euch werden demnach auch mit ACS für eine Weile verschont bleiben. Aber über Kommentare würde ich mich natürlich wie immer freuen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)