It's my Life von Rachelle_Jade ================================================================================ Kapitel 20: Lover I don't have to love -------------------------------------- Der Abend war schon weiter vorangeschritten. Einer der Jungs klimperte lässig auf seiner Gitarre und Mimi fühlte sich so entspannt, wie schon lange nicht mehr. Im Übungsraum der Jungs war es wirklich gemütlich. Sie saß an die Couch gelehnt auf dem Fußboden. In der einen Hand hielt sie ein Bier und in der anderen ein Zigarette. Genüsslich zog sie daran. Tja da hatte sie sich wahrhaftig ein Laster angelegt, das sie so schnell nicht loswurde. Aber wen interessierte das schon? Sie genoss die ungezwungene Atmosphäre. „Hey Luke, kannst du nicht mal was Schnelleres spielen?“, fragte der Bassist grinsend. So ganz hatte Mimi die Namen der Jungs immer noch nicht drauf, aber das nahm ihr niemand übel. Der Angesprochene reagierte prompt. „Gefällt dir das besser?“ „Jo!“ Der Bassist sprang auf und ehe Mimi sich versah hatte er sie schon hochgezogen. Diese ruckartige schnelle Bewegung hatte sie ganz schön aus dem Gleichgewicht gebracht, damit hatte sie nicht gerechnet, sie stolperte etwas, aber er hielt sie fest. „Lass uns tanzen!“ Er grinste sie an und sie willigte lächelnd ein. Mimi hatte eine Menge Spaß und trank noch einige Bierchen, bis sie sich wieder erschöpft auf das Sofa niederließ. „Mensch Jungs, ihr seid echt klasse!“ Sie strahlte in die Runde. Matt, der neben ihr saß, legte seine Hand auf ihre. „Es ist uns doch eine Ehre einen solch hübschen Gast, wie dich zu haben.“ Gerade wollte sie etwas erwidern, da wurde die Tür zum Proberaum aufgestoßen. Herein trat eine ihr nur allzu bekannte Person. „Yagami Alter! Was machst du denn hier?“ Luke sprang auf und schlug ihm zur Begrüßung die Hand auf die Schulter. „Und wo warst du gestern? Du hast einen Wahnsinns Auftritt verpasst!“ Tai lächelte. „Sorry, gestern war mir etwas dazwischen gekommen.“ Er streifte Mimi nur mit einem kurzen Blick. Natürlich kannten ihn alle. Er war der beste Freund ihres Sängers. Sie erinnerte sich daran, dass Tai früher häufiger mit den Jungs abgehangen hatte, wenn Sora und sie Mädchenabende gemacht hatten. Er setzte sich auf das Sofa gegenüber und nahm sich wie selbstverständlich ein Bier aus der Kiste. „Leute, ihr glaubt nicht, was ich gestern erfahren habe.“ „Spann uns nicht auf die Folter: Erzähl!“ Ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus: „Ich hab in zwei Wochen ein Probetraining für die Jugendmannschaft des Nationalteams!“ Die anderen grölten los, Mimi spürte einen Kloß im Hals. „Darauf sollten wir dringend anstoßen!“ Die Bierflaschen klirrten und sie machte einfach mit, obwohl ihr das Bier kaum noch schmeckte und sie auch keinen Grund zum Feiern sah. Tai sprach mit den Jungs von der Band über belanglose Dinge. Sie freuten sich ehrlich für ihn, das spürte er. Dennoch war er nicht so ganz bei der Sache, während er mit ihnen sprach. Sein Blick wanderte immer mal wieder zu Mimi und Matt. Sie hatten sich etwas von der Gruppe abgesondert und schienen sich prächtig zu amüsieren. Immer mal wieder berührten sie sich scheinbar wie zufällig an Händen und Armen. Er musste an Sora denken. Seine beste Freundin, gerade ihr hatte er wirklich nicht wehtun wollen und jetzt saß sie wahrscheinlich Zuhause und weinte. Das war ein furchtbares Gefühl. Er wollte sie trösten, aber konnte nicht. Wusste auch gar nicht wie. Ob Mimi und Matt wohl schon von der Trennung wussten? Wahrscheinlich nicht.. Eigentlich hatte er wirklich Grund zur Freude wegen des Probetrainings, aber in Wahrheit fühlte er sich einfach nur scheiße. Im Moment lief eigentlich nichts so, wie er es gerne wollte. Einmal noch wollte er mit ihr sprechen, er wollte von ihr hören, dass sie ihn nicht mehr liebte. Dann hoffte er, könnte er endgültig loslassen. Als sie aufstand und den Raum verließ, sah er seine Chance. Im Hintergrund hörte er Matts Handy läuten. ~She is everything I need that I never knew I wanted She is everything I want that I never knew I needed~ Nach ein paar weiteren Bierchen fühlte Mimi sich schon ziemlich wackelig auf den Beinen, dennoch wagte sie den Weg zur Toilette. An der Wand gestützt lief sie den Flur entlang. In ihrem Kopf drehte sich einiges. „Hey warte mal kurz!“ Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter und blieb stehen. Das konnte doch nicht wahr sein. Was wollte er denn jetzt schon wieder von ihr? Genervt drehte sie sich zu Taichi. „Was ist denn jetzt schon wieder?“ „Hör zu, es tut mir Leid, dass ich gestern Abend noch bei dir war…“ Gerade wollte er weiter sprechen, da wurde er von hinten herum gerissen. „Hab ich das gerade richtig gehört? Du warst gestern Abend bei ihr?“ Yamato stand plötzlich hinter ihnen. „Alter, bleib mal ganz locker. Ich entschuldige mich doch gerade dafür.“ „Verdammt Taichi! Was ist nur aus dir geworden?“ Mimi verstand gar nicht mehr, um was es überhaupt ging und ehe sie sich versah, hatte der Blonde dem anderen einen ordentlichen Schlag ins Gesicht verpasst, der diesen beinahe zum Fallen brachte. Nur unter großer Mühe konnte sich Tai auf den Beinen halten. Er hielt sich die schmerzende Wange: „Was soll das denn jetzt?“ „Du hast mir versprochen auf sie aufzupassen, ihr nicht weh zu tun!“ Yamatos Augen funkelten wütend und in seiner Stimme schwang Verachtung mit. „Und was tust du? Brichst ihr das Herz und nervst nebenbei noch Mimi. Kapierst du es nicht? Sie hat Schluss gemacht, es ist aus!“ Tai stand mit offenem Mund da. „Moment mal, sprichst du von Sora? Ich habe ihr nicht das Herz gebrochen…“ Vom Blonden hörte man ein missbilligendes Schnaufen. „Ich meine, es tut mir Leid..“ Er nahm seine Hand aus dem Gesicht und sah das Blut darauf. Nun kochte auch in ihm die Wut auf. „Es tut dir Leid? Deswegen bist du wohl auch hier und verkündest stolz von deinem anstehenden Training. Yagami, du kotzt mich an.“ „Du hast keine Ahnung wovon du redest Matt. Wirklich nicht.“ Tai griff nach Mimis Hand. „Komm lass uns gehen..“ Erschrocken zuckte Mimi zurück. Wo wollte er denn mit ihr hin? Kurz darauf spürte Taichi die zweite Faust im Gesicht. „Sie will dich nicht sehen. Kapier es doch endlich!“ Das konnte er dieses Mal nicht auf sich sitzen lassen und er holte aus zu einem Gegenschlag. Mimi schrie erschrocken auf. „Taichi nein! Lass das!“ Er blickte für einige Sekunden in ihre Augen und sah wie sich Angst darin wieder spiegelte. Dann ließ er langsam seine Faust sinken. Er schüttelte den Kopf und drehte sich um. „Ich bin jawohl nicht erwünscht…“ Nach diesem Auftritt von Tai fühlte Mimi sich schlecht. Irgendwie wusste sie gerade nicht, was sie machen sollte, oder wo sie hin sollte. Tai hatte ihr unmissverständlich klargemacht, dass er irgendwie wirklich gedacht hatte, sie würde jetzt mit ihm gehen nach dieser Auseinandersetzung. Aber warum sollte sie das tun? Mit großen Augen blickte sie Yamato an. Er schien wirklich ziemlich wütend zu sein. In diesem Moment fragte sie sich, ob er wohl doch noch etwas für Sora empfand. Nun nahm er ihre Hand und zog sie wieder zurück in den Proberaum. Er sagte jedoch kein Wort zu dem was vorgefallen vor. Mimi trank ein weiteres Bier, obwohl sie sich schon unheimlich betrunken fühlte. Doch irgendwie wirkte das in diesem Augenblick befreiend auf sie. Nach und nach verschwanden die Jungs und am Ende waren nur noch sie und Matt da. Beide saßen sie schweigend auf dem Sofa. Langsam lehnte sie ihren Kopf gegen seine Schulter und seine Hand suchte nach ihrer. In den letzten Wochen hatten sie sich näher kennen gelernt, als sie es je für möglich gehalten hätte. Natürlich war sie früher mal in ihn verliebt gewesen, aber das war schon lange her, sie konnte sich kaum noch an die Zeit erinnern. Und jetzt saß sie hier neben ihm, er streichelte sanft ihre Hand und irgendwie waren sämtliche Gefühle in ihrem Kopf ausgeschaltete oder betäubt durch den Alkohol. Das war das erste Mal seit langem, dass sie Taichi Yagami komplett aus ihrem Kopf verbannt hatte. Der Blonde neben ihr stellte mit der freien Hand das Radio an, damit es nicht mehr so still war und summte leise mit. Er drehte seinen Kopf in ihre Richtung und blickte sie lächelnd an. ~Now it's two o'clock. The club is closed, We are up the block~ Vorsichtig löste er seine Hand von ihrer und strich ihr damit eine Haarsträhne beiseite. Sie beide waren ganz alleine hier. Seine Hand ließ er auf ihrer Wange liegen und strich sanft mit seinem Daumen über ihre Lippen. Irgendwas lag plötzlich in der Luft. Einige Sekunden sahen sie sich in die Augen, dann berührten sich ihre Lippen sachte. Zaghaft küssten sie sich und vorsichtig berührten gleichzeitig ihre Hände die Körper des jeweils anderen. ~I want a lover I don't have to love, I want a boy who's so drunk he doesn't talk. Where's the kid with the chemicals? I got a hunger and I can't seem to get full. I need some meaning I can memorize. The kind I have always seems to slip my mind~ Was so vorsichtig begonnen hatte, ging in wilde Leidenschaft über. Nach nur wenigen Minuten hatten sich beide ihrer TShirts entledigt und seine Hand wanderte unter ihren Rock. Sie schloss die Augen, ließ alles mit sich machen. Es fühlte sich gut an, aber irgendwie nicht real, einfach wie in einem Traum. Auch sie streichelte über seinen Oberkörper ließ ihre Hände hinab gleiten, fühlte seine ganze Männlichkeit. Sein Gesicht war so nahe an ihrem, dass sie ein leichtes Stöhnen vernahm. Es zählte nur dieser Moment, alles andere war jetzt egal. Sie berührten sich weiter dort, wo sie es am liebsten mochten. Die Luft knisterte vor Erotik und Erregtheit und so dauerte es nicht lange, bis sie miteinander schliefen. ~Love's an excuse to get hurt. And to hurt. Do you like to hurt? I do, I do. Then hurt me, Then hurt me, Then hurt me...~ Noch nie hatte er sich in seinem Leben so missverstanden und einsam gefühlt wie jetzt. Natürlich war er sich seinem Fehler gegenüber Sora bewusst, aber dennoch fragte er sich, womit er das verdient hatte. Wohin sollte er jetzt? Nach Hause wollte er nicht. Dort würde ihn ja doch wieder alles nur an seine gescheiterte Beziehung mit Sora erinnern. Einige Zeit trottete er sinnlos durch die Gegend, ohne zu wissen, wohin er wollte. Irgendwie zog ihn dann sein Gefühl wieder zu einem ganz bestimmten Haus. Wehmütig blickte er rauf zum ihrem Fenster. Natürlich bewegte sich nichts. Wahrscheinlich war sie noch nicht mal Zuhause. Langsam zog er sein Handy hervor. Kein Anruf in Abwesenheit, nichts. Er wählte ihre Nummer, doch wie so oft war das Mobiltelefon ausgeschaltet. Seufzend setzte er sich auf die kühle Steintreppe vorm Haus, wie schon am Abend zuvor. Was genau er sich dadurch erhoffte, wusste er selber nicht genau. Sie wollte ihn nicht sehen und erst recht nicht mit ihm sprechen. Doch ein einziges Mal noch wollte er mit ihr reden, wollte ihr ein letztes Mal seine Gefühle erklären. Wenn sie ihm dann noch sagen würde, dass sie wirklich nichts mehr für ihn empfinde, würde er endgültig loslassen, das hatte er sich fest vorgenommen. Dann würde er sich erstmal von der Liebe fernhalten, würde sich auf seine Fußballkarriere konzentrieren, aber dieses eine Gespräch brauchte er noch. Doch er wartete anscheinend vergebens, sie kam nicht nach Hause.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)