It's my Life von Rachelle_Jade ================================================================================ Kapitel 12: ~Love you till the end~ ----------------------------------- (Verwendeter Song: Pogues - Love you till the end) „Der gewählte Teilnehmer ist zur Zeit nicht erreichbar. Bitte versuchen sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal“ Diese monotone Computerstimme: Er verfluchte sie. Wie oft hatte sie diese Worte nun schon zu ihm gesagt? Wütend warf er das Mobiltelefon auf die Couch. „Das darf doch nicht wahr sein!“ „Was ist los?“, seine kleine Schwester steckte den Kopf durch die Türe. „Hast du sie immer noch nicht erreicht?“ „Nein…“ Zwei Tage waren seit ihrem Gespräch vergangen. Er konnte es selber nicht verstehen, dass er sie an diesem Abend einfach dort hatte stehen lassen. Hatte der Alkohol ihn so benebelt oder was war los gewesen? Wenn er könnte, hätte er sich selbst geohrfeigt. Sie hatte durchgehend ihr Handy aus und wenn er bei ihnen an der Haustüre klingelte, machte auch niemand auf. War sie etwa schon umgezogen? Nein, das konnte nicht sein. Vor zwei Tagen war noch nicht ein einziger Umzugskarton zu sehen gewesen. Er musste einfach mit ihr sprechen. Über das was sie gesagt hatte, musste ihr erklären, dass sie falsch lag, dass sie trotzdem eine gemeinsame Zukunft haben könnten! Hikari zuckte mit den Schultern. „Warum fährst du nicht zu ihr und wartest vor der Tür, bis sie mal rauskommt? Sie kann sich ja schlecht ewig verstecken.“ Er sprang auf. „Das ist die Idee! Du bist ein Schatz Kari!“ Er gab ihr einen dicken Schmatzer auf die Stirn und verschwand. ~I just want to see you when your all alone I just want to catch you if I can I just want to be there When the morning light explodes On your face it radiates I cant escape I love you till the end~ Wieder einmal klingelte es an der Haustür. Ihr wurde allein schon von dem Geräusch tierisch schlecht. Vor wenigen Sekunden hatte sie sich übergeben. Sie wusste nicht, woran es lag, aber in letzter Zeit hatte sie diese Fressattacken ständig und alles musste auch kurz danach wieder raus. Schwer atmend saß sie neben der Toilette und lehnte ihren Kopf gegen die kalten Fliesen. Wieder einmal war dort jemand sehr hartnäckig, Es klingelte ein zweites Mal. Sie strich sich die Haare zurück und stand etwas wacklig auf. Ihr Körper fühlte sich schwach an. Vorsichtig schlich sie zum Fenster und lugte nach draußen. Eigentlich hätte sie sich schon denken können, dass es Tai sein musste. Schnell ging sie wieder einen Schritt zurück, damit er sie nicht sehen konnte. „Mimi, ich will doch nur kurz mit dir sprechen!! Bitte, es ist unglaublich wichtig!“ Sie wollte seine Worte nicht mehr hören. Wie oft hatte er schon auf ihren Anrufbeantworter gesprochen? Ihr Handy machte sie schon gar nicht mehr an. Sie lehnte sich gegen die Wand und ließ sich langsam daran niedersinken. Wieso verstand er nicht, dass sie sich nichts mehr zu sagen hatten? „Ich werde hier draußen warten, bis du rauskommst..!“, hallte seine Stimme zu ihr. Tränen liefen unaufhaltsam über ihre Wangen. ~I just want to tell you nothing You dont want to hear All I want is for you to say Why dont you just take me Where I've never been before I know you want to hear me Catch my breath I love you till the end~ Egal was er tat. Sie reagierte einfach überhaupt nicht auf ihn. Er konnte es nicht fassen. Einige Minuten lang blieb er noch stehen. Eben hatte er gemeint, einen Schatten am Badezimmerfenster gesehen zu haben. Doch je länger er nach oben starrte, umso mehr hatte er das Gefühl, es wäre nur Einbildung gewesen. Er setzte sich vor die Haustür und starrte auf sein Handy. Vielleicht würde sie sich ja doch noch irgendwie bei ihm melden? Ein Funken Hoffnung war noch immer in ihm. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Vor nur einer Woche hatte er noch nicht mal im Traum daran gedacht, dass Mimi sich von ihm trennen würde. Und jetzt das. Wie versteinert saß Sora dort auf ihrem Bett. Damit hatte sie im Leben nicht gerechnet. Yamato hatte es ausgesprochen. Die Worte, die schon so lange zwischen ihnen schwebten. Es war vorbei. Es war als wenn ein schwerer Umhang von ihr genommen worden wäre. Endlich hatte sie nicht mehr diese Last auf den Schultern. „Ich wünschte, ich hätte dir nie diesen Antrag gemacht. Vielleicht wäre dann noch alles so wie vorher.“ Sora zuckte mit den Schultern. „Es war nicht allein der Antrag. Wir haben uns einfach weiterentwickelt. Nur leider nicht gemeinsam.“ Der blonde Junge saß ganz ruhig neben ihr. Erleichterung machte sich in ihr breit. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so unbefangen gefühlt wie in diesem Augenblick. Natürlich war auch sie etwas wehmütig, wenn sie an die vergangenen Jahre dachte, aber sie wusste, dass dies der richtige Schritt war und er spürte es anscheinend auch. „Vielleicht können wir irgendwann wieder Freunde sein..“ Er machte eine Pause. „Denn du bedeutest mir auch als Mensch sehr viel. Du kennst mich ziemlich gut, vielleicht sogar besser als meine Eltern..“ Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und drückte ihn kurz freundschaftlich. Danach stand er auf. „Aber ich denke, jetzt brauchen wir erstmal etwas Abstand. Nach den Ferien sieht es vielleicht schon wieder anders aus.“ Er blieb vor der Tür stehen und Sora konnte eine kleine Träne in seinem Augenwinkel erkennen. „Ich verstehe. Mach dir keine Gedanken. Nimm’ dir einfach so viel Zeit, wie du brauchst.“ Ein letztes Mal umarmte sie ihn und er drückte sie an sich. Er hob noch mal kurz die Hand zum Abschied und verschwand dann. Ein Tropfen nach dem anderen landete auf seinem Körper. Die Sonne wurde scheinbar von den Wolken verschlungen. Große, graue Wolken sammelten sich am Himmel und begannen nun sich langsam zu entleeren. Auch der Wind hatte zugenommen. Taichi saß noch immer vor der Haustür. Nur selten fuhr ein Auto vorbei. Aus dem Haus waren kaum Geräusche zu hören. Mittlerweile hatte er sich schon unzählige Szenen ausgemalt, wie es ablaufen würde, wenn Mimi endlich die Tür öffnen würde. Dabei war er sich gar nicht mehr so sicher, ob sie sich wirklich noch in diesem Gemäuer befand. Was war, wenn sie etwa doch schon umgezogen war? Weitere Regentropfen fielen auf sein Haar, sickerten langsam bis zur Kopfhaut durch und suchten sich dann ihren Weg durch sein Gesicht und den Nacken hinunter. ~I just want to be there When were caught in the rain I just want to see you laugh not cry I just want to feel you When the night puts on its cloak I'm lost for words dont tell me All I can say I love you till the end~ Sein Blick war starr zum Boden gerichtet, als der nasskalte Regenschauer über ihn auf einmal unterbrochen wurde. Etwas verwirrt blickte er nach oben. Ein hellgelber Regenschirm wurde über sein Haupt gehalten. Eine ihm wohlbekannte Person lächelte ihn etwas verunsichert an. „Nicht dass du krank wirst…“ Im ersten Moment wusste er nicht, was sagen sollte. „Sora…“ Wieder war ein Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen. „Wie wär’s mit einem heißen Kakao zum Warmwerden?“ Er wusste, dass sie es nur gut meinte. „Ich, ich muss hier warten bis…“ Seine Worte wurden immer leiser. Ihm wurde plötzlich bewusst, dass es gar keinen Sinn mehr hatte hier zu warten. Mehrere Stunden hatte er nun hier gesessen. Sie hatte sich nicht einmal blicken lassen. „Du kannst danach ruhig wieder hierher..“ Er unterbrach sie: „Kakao klingt nicht schlecht.“ Er nahm ihre freie Hand entgegen und zog sich hoch. „Woher wusstest du, dass ich hier bin..?“ Jeder einzelne Schritt, den er sich gerade von diesem Haus entfernte, schmerzte. „Oh. Kari hat es mir erzählt. Ich war vorhin zufällig bei euch.“ Er kämpfte mit sich, ob er sich noch einmal umdrehen sollte oder nicht, entschied sich dann jedoch dagegen. Ansonsten hätte er gesehen, dass das Mädchen, auf das er so lange dort unten gewartet hatte, am Fenster stand, ihre Hand am Glas abstützte und ihnen wehmütig hinter herblickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)