Vielleicht ist es falsch... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Herbst ----------------- >> Da ist es nun, das erste verbesserte Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch! « Dat_Minni_Chi Herbst Die Bäume verlieren ihre Blätter, nachdem diese sich in den wunderschönsten Farben gefärbt haben. Jeder Schritt den man durch die Straßen geht, wird von dem Knirschen der umher liegenden Blätter begleitet. Der Wind hebt die Blätter in die Lüfte, sodass sie einen Wirbel bilden. Ein typisches Herbstbild. Eigentlich war der Herbst meine Lieblingsjahreszeit, aber dieses Mal war es anders. Ich fand es zwar schön, aber ich hatte über andere Dinge nachzudenken als über den Herbst. Ich frage mich in letzter Zeit oft, was mit mir passiert. Ich suche nach etwas oder jemandem. Vielleicht dir, dieser Person, die mir seit langem nicht mehr aus dem Kopf geht. Ich frage mich, wo du bist, ob ich dich wiedersehen werde. Ich denke sogar darüber nach, ob meine Erinnerung nach jedem Tag, den ich verlebe, blasser werden wird. Aber vielleicht ist es einfach falsch, darauf zu warten, dass ich dir wieder begegne, aber wissen wir, du und ich, das jetzt? Vor allen Dingen, habe ich hier doch jemanden, den ich gern habe, sogar mehr als gern. Ich liebe ihn. Aber in letzter Zeit bist du wieder in meinen Gedanken aufgetaucht. Ich konnte dich nie vergessen, für mich warst du immer etwas Besonderes, du bist es auch immer noch. Aber jetzt, wo ich fast mit Paul zusammen bin, dich in mein Gefühlsleben einzumischen, weder passend noch gerecht. Jetzt da du es tust, ohne mich zu fragen, habe ich viel größere Probleme. Wie soll ich Paul bitte sagen, dass ich dich auch liebe?! „Mara, du hast dir was Schönes eingebrockt“, hörte ich mich selbst murmeln, während ich auf den Waldboden guckte. Ich war auf dem Weg in die Stadt, zu Fuß. Ich war mit meiner besten Freundin Katharina verabredet. Vor dem „Ihr Platz“. Wen kümmerte es überhaupt, dass ich nur Träumen hinterher ging, mich selbst fertig machte, unter Druck setzte und jeglichen Kontakt zur Außenwelt eigentlich mied? Mein Handy klingelte. Wahrscheinlich war es Katharina, die fragen wollte, wo ich denn blieb, schließlich war ich schon fast eine Stunde zu spät. Aber es war nicht Katharina, es war Paul. „Hey, Paul hier. Hast du heute Zeit, was zu machen?“ „Tut mir leid, ich bin schon mit Katharina verabredet.“ „Ach so. Und wann hättest du mal wieder Zeit?“ Warum mussten sich immer alle mit mir verabreden und mich damit nerven? Am liebsten würde ich doch zu Hause auf meinem Bett liegen und irgendein Buch lesen! „Weiß nicht. Ich sag dir morgen irgendwann Bescheid, wenn ich es nicht vergesse. Sorry muss jetzt aufhören, muss mich beeilen, ciau!“, damit legte ich auf ehe er etwas erwidern konnte. Nun musste ich mich langsam mal ein bisschen beeilen um nur eine Stunde zu spät zu kommen. Also ging ich deutlich schneller weiter. Die Kirchenglocke schlug vier und ich war fast da, um genau zu sein: eine Minute später. „Kathi!“, rief ich ihr entgegen. „Ah, da bist du ja und wie viel Uhr ist es? Vier! Mara! Wir waren um drei Uhr verabredet!“ „Tut mir leid, ich hab die Schulaufgaben noch nicht fertig gehabt und vorher durfte ich nicht gehen.“ „Ja, ist ja okay. Nur langsam nervt es mich ein bisschen, dass du immerfort zu spät kommst.“ „Ich versuche mich zu bessern, okay?“ „Ja, gut. Dann lass uns jetzt losgehen zum Gran Café Florian, ich hab Lust auf ein Eis!“ „Okay“ Wir gingen ins Gran Café, das nicht weit entfernt war. Nur die Straße hoch oder runter, eigentlich hab ich keine Ahnung, wie rum. Wir suchten einen Tisch auf und setzten uns. Die Bedienung kam sehr schnell und wir konnten bestellen. Nun fing das Gespräch über mich erst richtig an. Anscheinend war ich nämlich die Einzige, die meine Veränderung nicht bemerkt hatte. „Nun sag mal,“, begann Katharina, „was ist los?“ „Was soll los sein? Also ich fühl mich wohl.“ Eine Lüge, ich fühlte mich beim ‚ausgefragt werden’ nie wohl. „Na ja, du bist in letzter Zeit so anders. In der Schule machst du nicht mehr mit, anscheinend interessiert dich gar nichts mehr. Die Lehrer schütteln auch schon die Köpfe und haben mich gefragt, ob ich nicht etwas wüsste. Und nachmittags verschanzt du dich in dein Zimmer und liest Bücher. Du schließt dich praktisch von der Außenwelt ab, als ob dich das alles gar nichts angehe.“ Wie gut sie Bescheid wusste. „Ach Quatsch, den du da erzählst. Ich bin voll und ganz da.“ Ich wusste selber, dass nicht stimmte, was ich gesagt hatte, aber ich hasste es, ihr Recht zu geben, dadurch Unrecht zu haben und vor allem hasste ich es, etwas zuzugeben. Katharina sah mich skeptisch an, wollte gerade was sagen, aber da kam der Kellner und brachte unser Eis. Als er wieder weg war, fing Katharina auch gleich wieder an zu reden. „Du weißt, dass ich dir das nicht abnehme. Nun gut. Du kannst mit mir darüber reden, wir sind beste Freundinnen. Aber ich muss es auch akzeptieren, wenn du es mir nicht sagen möchtest.“ Unverbesserlich. Ja, ich konnte ihr es erzählen, musste aber nicht. Ich wollte schon, aber ich glaube, sie würde sehr enttäuscht sein von mir, da sie diejenige war, die mich und Paul verkuppeln wollte. Obwohl, sie will es immer noch. „Okay. Ich glaube zwar, du wirst enttäuscht sein, aber bitte. Also: Es gibt da noch einen anderen Jungen, neben Paul. Ich hab letztens ein altes Foto von der Vorschule gefunden, dort war er drauf. Ich habe mich gut mit ihm verstanden, ehrlich gesagt, ich war sogar in ihn verliebt. Und dann eines Tages, war er weg. Umgezogen. Nichts mehr von ihm gehört und auch keinen Anhaltspunkt gehabt, wohin er gezogen war. Na ja und mit Paul kann ich so halt nicht zusammen kommen, weil ich ihm die Wahrheit sagen möchte. Ich finde Wahrheit ist in einer Beziehung einfach wichtig. Und ich habe Angst vor Pauls Reaktion.“ Nun war es raus, aber ich hatte etwas vergessen. Bevor Katharina etwas erwidern konnte, fügte ich hinzu: „Und ich suche Timo jetzt auch. Aber ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie ich ihn finden kann.“ „Hmm… Okay, ich helfe dir zu suchen, unter einer Bedingung.“ Ich wusste es, die Sache hatte einen Hacken. Wie immer. „Und welche Bedingung?“, fragte ich. „Danach vergisst du ihn in Sachen Liebe und kommst mit Paul zusammen. Eine Fernbeziehung ist eh nichts.“ Als ich sie danach skeptisch ansah, fügte sie hinzu: „Komm schon, oder ich helfe dir nicht.“ „Kleine Erpresserin! Aber gut ich bin einverstanden.“ Sie sah aus, als wollte sie gleich einen Freudensprung machen, aber unterließ es im Cafe doch. Warum ich zugestimmt habe, fragen sich manche jetzt bestimmt. Aber es ist ganz einfach. Ich wollte doch eigentlich mit Paul zusammen sein, warum auch nicht? Das einzigste Problem war Timo und den würde ich vielleicht bald los sein. Wir hatten unser Eis aufgegessen, bezahlten und gingen raus. „Wie wollen wir ihn überhaupt suchen?“, fragte ich Katharina. „Hmm… Gute Frage. Vielleicht gucken wir mal bei icq oder bei Google nach der Homepage. In Deutschland gibt es leider keine Personensuchmaschinen.“ „Okay, wollen wir dies jetzt eben im Internetcafe machen?“ „Nein, tut mir Leid. Ich muss jetzt nach Hause, aber ich suche mal daheim und du auch. Dann können wir uns das heute Abend bei icq sagen.“ Ich willigte ein und wir machten uns auf den Weg nach Hause. Wir wohnten ja in der gleichen Richtung. Dann trennten sich unsere Wege und ich ging weiter. Die Blätter wurden ab und zu vom Wind aufgeweht und ich achtete diesmal darauf. Ich fand die Wirbel schön. Ich kam zu Hause an und niemand war da. Sofort setzte ich mich an den Computer und sah Internetseiten durch. Ich fand nichts. Abends kam Katharina on und berichtete mir, dass sie auch nichts gefunden habe. Nun denn, hatte ich die Bedingung zu erfüllen. *** Später lag ich im Bett und starrte die Decke an. Ich war traurig, dass ich dich nicht gefunden hatte. Aber ich konnte nichts an der Situation ändern. Ich war gespannt, wie sich alles weiter entwickeln würde, jetzt, wo ich ein neues Ziel hatte. Die Erfüllung der Bedingung. Ob da die Freundschaft, die Liebe, der Mut und die Sehnsucht mitspielen würden, stand fest. Aber die Rollenverteilung war noch unklar. Kapitel 2: Verabredung ---------------------- Verabredung Als ich am nächsten Morgen aufstand, fühlte ich mich ziemlich mies. Auch wenn ich wusste, dass es richtig war, auf die Bedingung einzugehen, bereute ich es irgendwie schon ein bisschen. Schließlich war es nicht einfach, Gefühle einfach so abzustellen. Auf dem Weg nach unten hörte ich mein Handy klingeln, aber es war nur eine SMS, die ich auch noch nach dem Frühstück lesen konnte. Ich nahm mir, in der Küche angekommen, eine Schüssel, einen Löffel, Flakes und Milch. Dann setzte ich mich und fing nachdenklich an zu essen. Rückgängig konnte ich die Bedingung sicherlich nicht mehr machen, aber es musste doch einen Knackpunkt geben. Nach einer Weile kam ich zu dem Entschluss, dass es keinen gab. Es war einfach sinnlos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, da ich wichtigere Dinge tun konnte und außerdem würde mir kein Punkt einfallen, der stichfest wäre. Ich stellte das Geschirr in die Spüle und ging hoch um die SMS zu lesen. Sie war von Paul: „Können wir vielleicht mal wieder Skates fahren gehen? Würde mich freuen, wenn du heute Zeit hättest. Mail back. Paul.“ Eigentlich hatte ich keine wirkliche Lust irgendetwas zu machen, ich hätte viel lieber ein Buch gelesen. Aber die Bedingung war für mich verbindlich, obwohl mir grade auffiel, dass Katharina nicht gesagt hatte, wann ich mit Paul zusammen kommen sollte. Na ja, ich wollte es selbst, also musste ich wohl oder übel mein Zimmer im Stich lassen. Und eigentlich fand ich die Idee ja auch gut, wenn ich ehrlich zu mir selbst war. Ich freute mich sogar auf das Treffen. Also rief ich Paul an. „Ja?“ „Hey Paul, hier Mara.“ „Ah, hallo.“ „Ich rufe wegen der SMS an.“ „Ach so, klar. Und? Hast du heute Zeit?“ “Ja, hab ich.“, antwortete ich, ein bisschen zu überschwänglich, als ob ich restlos begeistert wäre. Dabei war ich es nicht. Okay, wenn ich ehrlich bin, war ich es doch. „Gut, wann treffen, wir uns?“ “Um drei Uhr am Surfcafe?“ „Gute Idee. Also, bis dann ne?“ „Jo, bis dann.“ Ich legte auf. Irgendwie konnte ich doch noch ganz annehmlich reden. Nur hatte ich jetzt grade ein Problem. Es war erst morgens. Und ich hatte noch massenhaft Zeit, irgendetwas zu machen. Ich entschied mich, mal wieder den Computer zu benutzen. Ich hatte ja eh nichts zu tun. Bis zum Mittagessen beschäftigte ich mich so, aber dann wurde es langweilig, also tat ich das, was ich sonst immer tun wollte: Ich las ein Buch. Meine Auswahl fiel auf Karl May, „Der Schatz im Silbersee“. Es war ein sehr interessantes Buch, allein die Ausdrucksweise des Autors, war einfach manchmal nur lustig. Ich frage mich manchmal, wie er es hinbekommen hat, dass seine Figur so schlau wirkt oder war er es etwa selbst? Genug der Bücher, es war halb drei. Ich musste mich langsam mal fertig machen, sonst kam ich am Ende womöglich zu spät. Und das wollte ich diesmal wirklich nicht. Paul war halt nicht so geduldig wie Katharina. Er würde bestimmt keine Stunde warten. Und das erwartete ich auch nicht. Um viertel vor drei ging ich nach unten, um mir meine Skates anzuziehen und fuhr dann los. So weit war das Surfcafe nicht entfernt, nur ging mir in letzter Zeit schneller die Puste aus, da ich nicht mehr sehr oft Sport trieb. Aber na ja, es ging noch. Meine Uhr piepte, als es drei Uhr war und ich fuhr gerade die Promenade hoch. Nach zwei Minuten war ich oben… Kapitel 3: Sonnenuntergang -------------------------- >> SOO! Ich hab es mal wieder geschafft, was zu schreiben, ich hoffe es gefällt euch.« MICROMINNI Sonnenuntergang Ich kam völlig erschöpft an und sah mich um, als ich plötzlich von hinten angetippt wurde. Erst erschrak ich mich, ahnte aber schon dass es Paul war und drehte mich um. „Hey, Mara“, begrüßte er mich lächelnd. Sein Lächeln war wirklich süß. „Hallo, wie geht’s?“, fragte ich zurück. „Super, was sonst wenn ich dich sehe,…“, eine kurze Pause der Verlegenheit folgte von ihm, die ich zu einem lächeln meinerseits benutzte. „Und dir?“, fragte er noch, um von der Röte in seinem Gesicht abzulenken. „Mir geht es auch gut“, sagte ich grinsend. Er war wirklich einfach nur niedlich. Nach noch kurzer Diskussion, wo wir lang fahren sollten, hatten wir uns entschieden: wir wollten den neuen Teil der Promenade entlang. Das Gespräch im ersten Teil war ziemlich eintönig, nur hin und wieder wechselten wir ein paar Worte. Da ich von der schnellen Fahrt sehr müde war, setzten wir uns auf eine Bank. „Was wollen wir gleich machen?“, fragte Paul, der von der Fahrt noch aufgedreht war. „Nichts… nur ausruhen“, seufzte ich. „Aber das ist doch langweilig, wir können doch langsamer fahren wenn du so kaputt bist“, antwortete er. „Können wir noch ein bisschen warten?“ „Na gut.“ Nach 10 Minuten ging es weiter, wir fuhren ziemlich langsam, aber das war gut so. Bald darauf waren wir schon bei der Marienhöhe. Wir fuhren den Weg zurück, weil man auf der jetzt folgenden Promenade nicht so gut Skates fahren konnte. Als wir fast wieder bei der Bank waren, wo wir vor einer Stunde Pause gemacht hatten, fuhren wir dicht nebeneinander. Ich fühlte mich rundum wohl. Plötzlich spürte ich eine Hand an Meiner. Ich zuckte erst etwas überrascht zusammen und wollte meine Hand wegziehen. Aber als er dann seine Hand wegziehen wollte, überlegte ich es mir anders. Ich nahm sie und mein Herz fing an wie wild zu pochen. Ich konnte ihn nicht ansehen, aber ich wusste irgendwie, dass es ihm genauso ging wie mir. In diesem beschloss ich, Paul nicht von Timo zu erzählen, dass würde ich ein anderes Mal tun, aber nicht jetzt, nicht an diesem Sonntag. Gegen Abend leerte sich die Promenade langsam. Paul hatte mich wieder zu der Bank gezogen und wir saßen einfach nur da und sahen aufs Meer, die Sonne ging allmählich unter. Er löste die Hand aus meiner und legte den Arm um mich. Mein Kopf landete automatisch auf seiner Schulter und mein Herz schlug noch lauter. Ich hoffte, er würde es nicht hören, warum wusste ich nicht. In dem Moment, als der Himmel sich von der untergehenden Sonne rot färbte, trafen sich unsere Blicke und ganz plötzlich, wie aus dem nichts, berührten seine Lippen die meinen. Ich war sichtlich überrascht. aber natürlich war ich auch froh darüber. Das Gefühl war wunderschön. „Ich…“, fing ich an, wusste aber nicht weiter. Paul sah mich lächelnd an, legte mir den Zeigerfinger auf den Mund und schüttelte den Kopf. Lange Zeit hatten wir da gesessen, einfach so. Dann wurde es dunkel und er brachte mich nach Hause. Vor der Tür küsste er mich kurz auf die Wange. „Gute Nacht“, murmelte er, dann war er in der Dunkelheit verschwunden. Ich ging langsam nach oben, niemand fragte, wo ich so lange gewesen war. Niemand fragte, weil es niemanden interessierte. Und irgendwie war das ja auch gut so, besser, als immer ausgefragt zu werden. Ich aß zu Abend und packte meinen Ranzen. Kurz ging ich bei ICQ on und erzählte Katherina alles. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes, aus dem Häuschen. Nachdem ich noch ein bisschen gesurft hatte, machte ich den Computer aus . Ich schaute noch etwas fern, las ein Kapitel meines Buches und irgendwie freute ich mich auf morgen, ein bisschen sogar auf die Schule… Kapitel 4: Der Anfang einer Beziehung ------------------------------------- Der Anfang einer Beziehung Am nächsten Morgen stand ich wie immer vollkommen müde auf und schleppte mich zur Schule. Als ich dann mit meinen Freundinnen redete, wurde ich allmählich wacher und als die Türen aufgeschlossen wurden, war ich vollständig wach. Bis zum Klingeln dauerte es nicht mehr lange, nur zirka zehn Minuten. Ich sah zum Eingang und Paul kam gerade durch die Tür, ich errötete und sah weg. Zum Glück schien er dies nicht bemerkt zu haben. Nachdem wir in der Clique noch ein bisschen gelabert hatten, klingelte es. Ich ging mit Katharina hoch in die Klasse, die Jungs waren direkt hinter uns. Ich hing im Flur meine Jacke auf und ging in die Klasse. An meinem Platz legte ich die Sachen für den Unterricht auf den Tisch und schlug die Hausaufgaben auf. „Hatten wir irgendwas auf?“, fragte Tom. „Ja.“, sagte ich einfach nur und Katharina zählte ihm die Hausaufgaben auf. Er hatte die Hälfte vergessen, wie die anderen auch. Das große Abschreiben, bevor der Lehrer kam, begann. Der, der die Hausaufgaben hatte, stand an der Tür und schlug Alarm, wenn der Lehrer kam. Ich hatte nie verstanden, warum die ihre Hausaufgaben nicht einmal richtig machten und abschreiben ließ ich nur selten jemanden. Warum? Ganz einfach: Ich hatte mich am Nachmittag zu Hause hingesetzt und sie gemacht. Also meine Freizeit dafür geopfert, während die irgendetwas anderes gemacht hatten und wahrscheinlich Spaß hatten. Warum sollte ich für die meine Freizeit opfern, nur damit die die Hausaufgaben abschreiben konnten. Katharina gab sie trotzdem her, meistens. Nur mir gab sie sie fast nie, warum weiß ich nicht. Der Lehrer kam und alles wurde schnell weggeräumt und es wurde still in der Klasse. Ich sah zu Paul, gerade da wo er zu mir sah. Ich errötete, wollte wegsehen, lächelte ihn dann aber doch an. Der Unterricht begann. Ich konnte mich nicht wirklich darauf konzentrieren, immerzu musste ich an gestern denken. Es war einfach schön gewesen. Mit halbem Ohr hörte ich, wie der Lehrer mich aufrief. Ich schrak zusammen, was war die Frage? „Ich.. eh..“, stammelte ich. Katharina schrieb die Lösung in ihr Heft, schnell antwortete ich. „Sei bitte etwas aufmerksamer, die Antwort hätte wie aus der Pistole geschossen kommen müssen“, meinte der Lehrer jetzt nur noch und machte weiter. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Jetzt passte ich doppelt auf und versuchte die Gedanken an gestern zu verbannen. In der zweiten großen Pause, war ich unglaublich geschafft vom aufpassen, warum auch immer. Ich laberte einfach mit Moritz, Pauls bestem Freund. Er war ganz lustig. Mit Paul redete ich auch, da er ja bei uns stand. Ebenso wie Katharina. Als es klingelte, hielt Paul mich zurück. „Hast du heute Zeit?“ Ich war überrascht, dann überlegte ich kurz. „Ja, eigentlich schon. Und was machen wir?“ „Ich ruf dich einfach nachher an. Okay?“ „Jo.“ Dann gingen wir in die Klasse, die letzten beiden Stunden waren kaum zum Aushalten. Der Nachmittag auch nicht. Die Hausaufgaben machten mich einfach nur kirre. Kurz nachdem ich mit diesen fertig war, klingelte mein Handy. Paul. „Hey Mara.“ „Hi!“ „Und was wollen wir jetzt machen?“ „Ich hab keine Ahnung. Sorry.“ „Hmm… wieder Skates fahren ist wohl nicht so toll..“ Stimmt, aber was sollte man sonst machen? In meinem Schrank stieß ich plötzlich auf zwei Minigolfkarten. „Ich weiß was.“ „Was denn?“ „Lass dich überraschen und komm einfach jetzt wieder zum Surfcafe.“ Dann legte ich auf und machte mich fertig. Am Surfcafe angekommen, wartete Paul schon. Ich ging zum Minigolf und gab die zwei Karten ab. „Minigolf?“ „Jap und jetzt guck mich nicht so an, das wird lustig.“ „Wenn du meinst.“ Und es wurde lustig. Ich hatte haufenweise Spaß, sowie schon lange nicht mehr und ich glaube nicht, dass es ihm keinen Spaß gemacht hat. Nachdem er beim Minigolf gewonnen hatte, lud er mich auf ein Eis ins Grand Café Florian ein. „Hast du morgen wieder Zeit?“, fragte mich Paul. "Nein, ich habe schon was anderes vor. Tut mir leid.“ „Das macht nichts, ist doch okay.“, er lächelte mich an. „Gut.“, sagte ich nur noch. Nachdem wir fertig waren, gingen wir raus und er brachte mich nach Hause. „Danke für das Eis…“, meinte ich. „Dann danke ich für den schönen Nachmittag.“, erwiderte er, wie ein Kavalier. Ich musste lächeln. Das war zu süß. Vor meiner Tür wollte ich gerade hochgehen, da hielt er mich fest. Ich drehte mich wieder um. „Was ist?“, fragte ich. „Mara.. ich möchte mit dir zusammen sein, ehrlich.“ Ich war ziemlich perplex. Was sollte ich denn jetzt tun? „Ich.. ich ja auch mit dir…“, murmelte ich etwas verlegen. Er nahm mich in den Arm und hatte mich dann einfach geküsst. „Sind wir das denn nun?“, fragte er mich. „Also… von mir aus ja“, sagte ich lächelnd. Er lächelte zurück, ließ mich los und ging mit einem „Bis Morgen“ auf den Lippen. Ich war wie im siebten Himmel. Zuerst einmal erzählte ich das Katharina, dann markierte ich diesen Tag ganz dick in meinem Kalender. Ich war so froh und freute mich schon wieder auf morgen… Kapitel 5: Du und du...? ------------------------ Du und du...? Es vergingen ein paar Tage, ich war mit Paul zusammen und alle waren aus dem Häuschen. Besonders Katharina. Die Schule bereitete Schwierigkeiten und auch nicht, genauso die Eltern. Eigentlich war alles normal, nur war ich jetzt mit Paul zusammen. Ich muss sagen, Liebe ist etwas ganz Besonderes und Wunderbares. Man kann sich die Welt ohne nicht mehr vorstellen, wenn man sie erst einmal richtig kennen gelernt hat. An einem Samstag war ich mit Paul verabredet, wir gingen am Strand spazieren. Das Wetter war herrlich, trotzdem sah es bald nach Regen aus. Wir liefen Händchenhaltend an der Promenade vom Nordstrand entlang. Als wir am Trampolin ankamen, fragte Paul: „Lust auf eine Runde?“ „Ausnahmsweise“, meinte ich darauf nur. „Dann komm.“ Er zog mich zum Trampolin und zahlte ehe ich etwas erwidern konnte. Auf dem Trampolin sprang ich auf und ab, während ich ihm bei seinen Backflips zusah. Er und Moritz sprangen ja fast täglich. Es hatte Spaß gemacht. Wir wollten gerade weitergehen, als Moritz am Trampolin eintraf. Die Jungs redeten noch über ihre Computerspiele und zu dritt alberten wir rum. Nach einer Stunde gingen wir endlich weiter, Moritz begleitete uns noch bis zum Surfcafé, dass ja nicht weit entfernt war. Von dort fuhr er weiter nach Hause. Paul und ich gingen weiter in Richtung Weststrand. Viele Leute liefen an uns vorbei, mir fiel auf, dass ich rundum glücklich war und lange nicht mehr an dich gedacht hatte, Timo. Ich bin eigentlich sehr froh darüber, obwohl ich gesagt habe, dass ich dich nie vergessen werde. Das werde ich auch nicht, aber in der Gegenwart spielte sich jetzt anderes ab. Paul. Zurück aus meinen Gedanken, sah ich Paul an und musste lächeln. Er war zu niedlich. Ich sah wieder nach vorne, beschaute die Leute, die an mir vorbeiliefen. Es war interessant, neue und bekannte Gesichter zu sehen. In manchen konnte man lesen, in anderen nicht, sie waren wie eine Wand, die nicht durchbrochen werden konnte. Vielleicht weil man keine Gefühle sehen sollte oder einfach, weil die Person es gewohnt war so ein Gesicht zu machen. Inzwischen waren wir fast am Spielplatz bei Weststrand angelangt, wo sich noch ein Trampolin befand. Plötzlich ging ein Junge an uns vorbei. Er kam mir so bekannt vor, ich blieb stehen und schaute mich nach ihm um. Der Junge war ebenfalls stehen geblieben und sah mich nun an. Wie ein Sturm rasten Erinnerungen in mir hoch, die Vorschulzeit rannte an mir vorbei. Dein Geburtstag an dem du mich eingeladen hattest, meine ewige Konkurrentin und zugleich Freundin. Ich konnte nichts dagegen tun und mir kamen erste Tränen. Du kamst lächelnd auf mich zu, langsam. Ich spürte Pauls Hand, meine drückend. Ich sah ihn an. Zum ersten Mal sah ich Eifersucht in seinen Augen. Er wusste ja nicht wer das war, aber nun war ich ihm eine Erklärung schuldig. Die Tränen rannen mir über meine Wangen, ich wusste nicht ob ich froh oder traurig sein sollte. Ich wusste überhaupt nichts mehr. Paul wollte gerade etwas sagen, als er mich ansprach: „Hallo Mara“ Ich konnte nichts erwidern, außer: „Hallo Timo…“ Kapitel 6: Verwirrung --------------------- >>Geschafft... endlich. ^^ Viel Spaß beim lesen, ich hoffe es gefällt euch =)« Dat_Minni_Chi Verwirrung Das Gefühl was ich in dem Moment, wo du vor mir standest, empfand, war nicht zu beschreiben. Ich wusste nicht, was in mir vorging, geschweige denn, was sich vor meinen Augen abspielte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, wie ich es Paul erklären sollte, überhaupt wie ich reagieren sollte. Was wäre, wenn das was ich täte, falsch wäre? Würde das alles, vielleicht die Beziehung mit Paul kaputt machen? War die Beziehung vielleicht überhaupt falsch? Fragen über Fragen schossen mir im Kopf herum, während ich dich mit Tränen im Gesicht anstarrte. Ich wusste nicht, was du über diese ganze Sache dachtest, war es überhaupt Zufall, dass du aufgetaucht bist oder hattest du alles geplant? Ich sah wie sich deine Hand zu meinem Gesicht hob, anscheinend wolltest du mir die Tränen aus dem Gesicht wischen, aber deine Hand wurde aufgehalten. Von Pauls. Ich sah zu ihm. Paul funkelte Timo an und nahm meine Hand, während er die von Timo losließ. Dann wischte er mir selbst die Tränen aus dem Gesicht. Timo sagte nichts dagegen, er hatte erkannt, dass Paul mein Freund war. Als ich wieder zu ihm blickte, sah er auf den Boden und dachte anscheinend nach, was er als nächstes tun sollte. Ich selbst wusste auch nicht, was ich tun sollte, diese Situation hatte ich nie gewollt. Ich sah wie du Zettel und Stift hervorholtest und etwas aufschriebst. Anscheinend blieben dir, genauso wie mir, die Worte im Hals stecken. Du gabst mir den Zettel danach einfach in die Hand, schenktest mir ein Lächeln und gingst fort. Ich sah Timo hinterher und als ich ihn nicht mehr sehen konnte, lass ich die Zeilen auf dem Papier: „Liebe Mara! Ich freue mich sehr, dich wieder getroffen zu haben und hoffe dir geht es genauso. Ich habe gesehen, dass du anscheinend einen Freund hast, dass macht mich etwas traurig, erklären werde ich es dir bei einem (hoffentlich stattfindenden) Treffen, Ruf mich einfach an. Timo“ Die Handynummer stand unten auf dem Zettel. Paul hatte mitgelesen und sah mich fragend an. „Wer war das?“ „Timo…“, sagte ich, „Er ist ein Freund aus der Vorschule.“ „Aber warum weinst du, wenn er nur ein Freund ist?“ In diesem Moment donnerte es im Himmel auf und dichter, prasselnder Regen fiel. Bald war die Promenade fast menschenleer und ich hatte nicht geantwortet. Ich wollte nicht antworten, aber auch nicht schweigen. Mir fehlten einfach die Worte. „Ich weiß nicht… bitte lass uns weiter gehen“, sagte ich leise. „Aber bitte sag es mir, wenn du es erklären kannst.“ Ich nickte, nicht wissend, ob ich es ihm jemals sagen konnte. Ich wollte es nicht sagen, aber auch nicht lügen. Auf einmal war alles so schwer… Wir gingen weiter, durch die Stadt. Beim nächsten Café aßen wir ein Eis. Paul schwieg, er war in Gedanken, man sah es ihm an. Ich wusste aber auch nicht, was ich sagen sollte, denn ich grübelte nach, wie ich es weitgehend der Wahrheit entsprechend sagen konnte. „Paul, ich…“, fing ich an, doch brachte nicht mehr heraus. Erwartungsvoll schaute er mich an. „Ich…“, begann ich von Neuem, „war früher mal in Timo verliebt.“, schloss ich den Satz nach einer Weile. Bevor Paul etwas erwidern konnte, sprach ich weiter: „Wahrscheinlich waren es all die Erinnerungen, die mich zum Weinen gebracht haben, genau weiß ich das nicht.“ Er blickte mich erst verständnislos an und dachte anscheinend darüber nach, bis er seine Antwort gab: „Aha…“ Ich wusste zwar, dass es nicht einfach war für Paul, aber trotzdem wollte ich auf Verständnis stoßen, aber in seinen Augen fand ich das nicht. Ich senkte meinen Blick. Nach einer Weile kramte ich nach Geld und legte es auf den Tisch, Paul wollte etwas erwidern, aber ich schüttelte nur den Kopf. „Es ist besser, wenn ich jetzt gehe“, sagte ich. „Warte, ich bringe dich“, antwortete Paul hastig. „Nein, ist nicht nötig. Es ist besser, wenn ich heute mal alleine gehe.“ Er sah traurig zu Boden, zahlte dann aber schnell und kam mir hinterher, denn ich war schon zum Ausgang unterwegs. Ein ganzes Stück lief er mit mir ohne ein Wort zu sagen. Als er abbiegen musste hielt er mich fest und nahm mich in den Arm. „Ich liebe dich über alles Mara! Vergiss das nicht“, sagte er und küsste mich. Dann drehte er sich um und lief den Weg zu seinem Haus weiter. „Ich liebe dich doch auch…“, murmelte ich und sah ihm nach. Lange stand ich noch da und sah einfach in seine Richtung. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken, wie Blätter in der Luft. Was sollte ich tun? Ich drehte mich um und ging nach Hause. Aus Versehen hatte ich ein paar Leute angerempelt, ich sagte „Entschuldigung“, aber trotz allem sahen mich die Leute komisch an. Erst jetzt realisierte ich, dass ich Tränen in den Augen hatte und mir die Ersten schon über die Wangen liefen. Schnell ging ich weiter und passte sorgsam auf, dass ich keine weiteren Leute mehr anrempelte, was allerdings schwer fiel. Ich sah durch die vielen Tränen nun gar nichts mehr, da sie pausenlos über mein Gesicht liefen. Kurz bevor ich nach Hause kam, wischte ich sie mir aus dem Gesicht und stieg die Treppe zur Wohnung hoch. Ich schloss auf und ging, nachdem ich die Tür wieder geschlossen hatte, hinauf in mein Zimmer. Dort legte ich mich auf mein Bett und lag einfach nur da. Ich wollte denken, konnte aber nur die Decke anstarren… Irgendwann musste ich dann wohl eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, war es bereits Morgen. Müde rieb ich mir die Augen und stand auf. Ich öffnete das Fenster und atmete die frische Luft ein. Langsam zog ich mich an und machte mir die Haare, unten wusch ich mein Gesicht und frühstückte. Meine Eltern und meine Schwester waren noch nicht wach und somit saß ich allein in der Küche. Nachdem ich gegessen hatte, stellt ich den Teller ins Waschbecken und ging wieder leise in mein Zimmer um Hausaufgaben zu erledigen. Eigentlich machte ich den ganzen Morgen nichts anderes als Pflichtaufgaben; Sachen, die ich eh mal machen musste. „Das Essen ist fertig!“, rief meine Mutter gegen 12:30 von unten. Da ich eh gerade fertig geworden war, mit dem Brief an meine Brieffreundin, nahm ich den Umschlag und den Brief und ging nach unten in die Küche. Dort verstaute ich den Brief im Umschlag und klebte ihn zu. Dann schrieb ich den Absender noch darauf und legte ihn an den Rand des Tisches. „Möchtest du Rotkohl oder lieber den Bohnensalat von gestern?“, fragte meine Mutter mich. Obwohl sie wusste, dass ich Rotkohl nicht mochte, fragte sie mich. „Den Bohnensalat, ich mag keinen Rotkohl“, antwortete ich. Kopfschüttelnd holte meine Mutter mir den Bohnensalat aus dem Kühlschrank und stellte ihn neben meinen Teller. Dann schippte sie mir Klöße und Fleisch auf und den anderen ebenfalls. „Guten Appetit“, sagte ich, nachdem alle anderen sich gesetzt hatten. Sie antworteten ebenso und fingen an zu essen. Ich auch, aber ich war still während die Anderen sich unterhielten. Als ich fertig war, stand ich auf und ging in mein Zimmer. Ich musste jetzt einfach mit jemandem reden und so griff ich zum Telefon und wählte die Nummer, die Nummer von Moritz… Kapitel 7: Gespräch mit Moritz ------------------------------ Gespräch mit Moritz Um Viertel vor Drei ging ich runter in die Küche und nahm meinen Brief, den ich schnell noch mit einer Briefmarke versah. Danach zog ich mir Jacke, Schal und Schuhe über und griff nach meiner Tasche und meinem Schlüssel. Ich ging schnell aus der Tür, sodass niemand etwas erwidern konnte. Zuerst lief ich zum Briefkasten und warf meinen Brief ein, danach machte ich mich auf den Weg zum Kapspielplatz. Ich ging durch den Tannenwald, denn dies war der wesentlich schnellere Weg als die Straße. Es war ziemlich still im Wald, ab und zu raschelte es und ein Vogel flog zwitschernd auf. Kurz bevor ich ankam, hörte ich ein Hämmern. Ich sah mich um und erblickte einen Specht, der in einem nahegelegenen Baum hämmerte. Eine Weile lang, stand ich da und sah zu. Hätte meine Uhr nicht zur vollen Stunde gepiept, wäre ich wahrscheinlich noch viel später zum Kapspielplatz gekommen, als verabredet. Und dann wäre Moritz bestimmt nicht mehr da gewesen. Ich hatte ihn des Mittags ja angerufen, aber ich wollte ihm nicht alles am Telefon erzählen, dass ging auch gar nicht. Ich war viel zu aufgewühlt, noch mehr als jetzt, also hatte ich mich mit ihm verabredet. Ich kam am Kapspielplatz an, er wartete schon auf der Schaukel. Außer Atem setzte ich mich dazu und begrüßte ihn erst einmal. Er wollte natürlich alles gleich wissen, aber ich musste erst eine Weile verschnaufen, denn ich war das letzte Stück bis zum Spielplatz gerannt. Als saßen wir einfach nur auf den Schaukeln und schwangen etwas hin und her. Längere Zeit herrschte Stille, man nahm zwar das laute Reden der kleinen spielenden Kinder wahr, aber man war einfach nicht in der richtig in dieser Welt, sondern befand sich tief im Unterbewusstsein der Gedanken. „Er war plötzlich einfach da.“, durchbrach ich die Stille. Als Moritz nichts erwiderte, erzählte ich weiter. „Paul und ich sind noch weiter spazieren gegangen, als wir uns von dir verabschiedet hatten. Dann war er da vor mir und hat mich angelächelt.“ Ich machte eine Pause. „Ich habe geweint, warum weiß ich nicht. Es war alles so komisch. Freude und Angst haben sich einfach so in mir breit gemacht. Er hat nichts gesagt, auch Paul nicht. Paul hat das alles nicht verstanden, ich verstehe es ja selbst kaum.“ Wieder legte ich eine Pause ein und atmete tief durch. Dann fuhr ich leiser fort: „Timo hat mir einen Zettel gegeben und ist gegangen. Er will mich wieder treffen, aber ich weiß nicht, ob ich das auch will-“ „Wer ist Timo…?“, fragte Moritz dazwischen. Ich sah zum Himmel und antwortete: „Wir sind zusammen in die Vorschule gegangen.“ „Aber wenn es nur das ist, sehe ich das Problem nicht. Also, was ist er gefühlsmäßig für dich?“ Lange starrte ich den Sand vor meinen Füßen an, ich wusste keine so rechte Antwort auf diese Frage. „Ich war in ihn verliebt.“, war die einzigste Antwort, die mir einfiel. „Und wie ist es jetzt?“, hakte Moritz weiter nach. Auch für diese Antwort brauche ich länger. „Egal wie lange ich in mich hineinhöre… Ich weiß es einfach nicht…“ Moritz nickte nur und wartete darauf, dass ich weiter erzählte, da er mich ja unterbrochen hatte. „Paul und ich sind in die Stadt gegangen, denn es hatte angefangen zu regnen. Wir waren in einem Café und haben Eis gegessen. Ich hatte Angst, alles würde jetzt einfach kaputt gehen. Wir redeten nicht viel…, dann ging ich. Er begleitete mich schweigend, bis dahin wo er in seine Straße abbiegen musste. Er sagte, dass er mich über alles liebe…, küsste mich und ging.“ Tränen füllten inzwischen wieder meine Augen. Es macht mich einfach traurig an den gestrigen Tag zurück zudenken, es war einfach nur schrecklich. „Ich stand da, lange Zeit. Dann bin ich nach Hause gegangen.“, endete ich schließlich. Verschwiegen hatte ich die angerempelten Leute, es war nicht unbedingt wichtig. Nicht für Moritz. Wieder trat langes Schweigen ein. Man hing Gedanken hinterher; fragte sich, was zu tun sei. Vor knapp 24 Stunden, war ich so froh gewesen, dass du meine Gedanken nicht mehr blockiertest und ich einzig allein Paul brauchte, um glücklich zu sein. Jetzt war das alles vorbei! Meine Gefühle schlugen förmlich auf den Kopf, aber der einzigste Lösungsansatz war, mir meiner richtigen Gefühle klar zu werden. „Du musst ihn treffen, sonst weißt du nicht ob du ihn liebst oder nicht“, sagte Moritz in die Stille. „Aber, was soll ich denn bitte sagen?“ „Das wirst du dann schon wissen, hör einfach auf dein Herz, aber versuche nicht deine Gefühle zu leugnen.“ Ich dachte nach. „Ist das die einzigste Möglichkeit?“, fragte ich. „Ja“ Ich stand auf. „Ich glaube, ich gehe jetzt, hab noch einen Berg an Hausaufgaben.“ “Ist gut, bis bald“, sagte Moritz lächelnd und ich ging wieder durch den Wald nach Hause. Ein Treffen mit Timo! Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Eigentlich wollte ich das vermeiden, ich hatte Angst. Ich wollte Timo nicht lieben, aber konnte ich gegen ein schlagendes Herz tun? Nichts! Das war es ja… Trotzdem musste ich mich dem Problem und der Angst stellen. Ich öffnete die Haustür und ging bald in mein Zimmer. Dort suchte ich Timos Zettel. Er lag im Mülleimer. Wie war er da bloß hingekommen, fragte ich mich scherzhafter Weise. Ich tippte die Nummer ins Handy und speicherte sie ab. Jetzt musste ich ihn nur noch anrufen… Ich zögerte. Was, wenn er mich jetzt nicht mehr sehen wollte? Oder wenn es gar nicht seine Handynummer war? Meine Zweifel runterschluckend, drückte ich auf den grünen Hörer und legte das Handy ans Ohr. Kapitel 8: Das Treffen ---------------------- Vorletztes Kapitel viel Spaß!! Ich und Timo liefen am Strand entlang. Seit dem Anruf war ein Tag vergangen: es war Montagnachmittag. Ich schwieg. Er wollte mir etwas sagen, danach würde ich etwas sagen und langsam käme dann ein Gespräch. Ob es gut oder schlecht war, wer weiß. Vielleicht erwartete er von mir, dass ich anfing, aber das konnte ich unmöglich. Erst einmal sollte er mir sagen, was er am Samstag angedeutet hatte. Danach musste ich handeln, ohne das brachte es nichts. Ich vermutete, was es war, aber so richtig glauben wollte ich es nicht. Es war eh nur eine Vermutung. Ich spürte, wie er nach Worten suchte und mich immer wieder zögernd anblickte. Ich lächelte ihn an, um ihm Mut zu machen. Er lief rot an. Gerade in diesem Moment musste ich an Paul denken. Was er wohl heute machte? Ich sah zum Himmel. Dies alles dauerte ziemlich lange und ich hatte noch Hausaufgaben. Mir wurde klar, dass ich jetzt etwas tun musste. Also steuerte ich auf eine Bank zu und wir setzten uns. Ich sah ihn an. „Willst du nicht endlich mit der Sprache rausrücken?“, fragte ich ihn und piekste ihn in die Seite. Vielleicht hätte ich das nicht tun sollen, denn er fing an, mich, ohne ein Wort zu sagen, durchzukitzeln. Ich rannte von der Bank weg, er mir hinterher. Unten im Sand, hatte er mich dann erwischt. Wir fielen um vor Erschöpfung und lagen dann im Sand. „Ich weiß, dass kommt plötzlich, aber ich muss es dir einfach sagen.“ Er sah mich an und setzte sich etwas auf. „Ich liebe dich Mara…“ Entgeistert starrte ich ihn an. Ja, so etwas hatte ich erwartet, aber es dann zu hören… „Du musste nichts sagen, ich wollte nur, dass du es weißt“, sagte er, den Blick gesenkt. Ich stand auf. „Lass uns zurückgehen.“ Er stand ebenfalls auf und wir machten uns auf den Weg. „Warum sagst du mir das grade jetzt? Warum kommst du grade jetzt?“, fragte ich. Er schwieg. Ich sah ihn an. Alles war so verständnislos in seinem Gesicht. Wieder gingen wir nur schweigend nebeneinander her, es war so unerträglich. „Du, ich… ich möchte jetzt nach Hause gehen. Wir schweigen nur, es ist so bedrückend und ich würde gerne nachdenken…“, sagte ich zu Boden blickend. Er hielt an. „Tut mir leid, ich hätte nicht so damit rausplatzen sollen…“ „Schon gut.“ Ich wollte mich verabschieden, aber wie? Eine Umarmung? Lieber nicht… „Also dann…“, fing ich an, „du kannst mich ja anrufen, ich bin jederzeit erreichbar.“ Er nahm meine Hände. „Bis hoffentlich bald“, sagte er und küsste mich. Ich war überrascht und konnte nicht reagieren, aber da hatte er den Kuss auch schon gelöst. Mir stiegen die Tränen in die Augen, ich wollte das nicht. „Bis irgendwann mal“, sagte ich und drehte mich schnell um, um wegzurennen. Tatsächlich lief ich viel mehr als ich ging. Was sollte das? Warum hatte er das getan?! Meine Tränen rannten nur so mein Gesicht herunter, während ich den Weg entlang stolperte. Plötzlich sah ich nichts mehr durch meine Tränen und ich fiel auf die Knie. Es fing an zu regnen und ich saß einfach nur da. Nach ein paar Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Langsam drehte ich meinen Kopf. Zu meiner Überraschung war es nicht Timo, sondern Paul. Er ging in die Knie und umarmte mich. Als es mir einigermaßen besser ging, brachte er mich schweigend nach Hause. Unten an der Haustür wollte er gehen, aber ich hielt ihn fest. „Bitte komm mit hoch…“, sagte ich leise. Sein Widerstand war gebrochen und wie gingen gemeinsam in mein Zimmer. Wir waren beide durchnässt, trotzdem setzten wir uns auf mein Bett. Jetzt wo ich bei Paul war, fühlte ich mich wohl. Bei Timo war es anders gewesen. Vielleicht lag es daran, dass Paul und ich vertrauter waren, ich weiß es nicht. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter, er nahm mich in den Arm. Ich fühlte mich so wohl, wie schon lange nicht mehr. Auch wenn es in meinem Bauch unheimlich kribbelte. Ich hob meinen Kopf und küsste Paul. Er erwiderte den Kuss und für mich war alles entschieden… Kapitel 9: Abschied ------------------- So... das letzte Kapitel, Leute. Ich bin froh, dass diese Geschichte nun beendet ist. War doch ganz schön Abeit. Viel Spaß mit dem letzten Kapitel von "Vielleicht ist es falsch..."! Abschied Vielleicht ist es falsch, aber in diesem Moment erschien es mir richtig. Ich mochte beide jungen mehr oder weniger. Mit Paul war ich zusammen; mit Timo wäre nur eine Fernbeziehung möglich. Aber ich war mir sicher, dass ich das nicht wollte. Der gestrige Abend war wunderschön gewesen. Ich war so glücklich wie nie zuvor. Paul hatte mir gestern Abend gesagt, dass er nicht verarscht werden wolle. Ich könnte ihn gar nicht verarschen, weil ich ihn liebe und er meine Entscheidung ist. Er hat mich fast erdrückt, als er mich umarmt hat, so glücklich war er. Ich bin froh ihn um mich zu haben und ihn oft zu sehen. Eine Fernbeziehung ist nichts für mich! Wie oft würde ich Timo dann sehen? Viel zu selten um die Beziehung halten zu können. Das einzigste Problem war nur noch, es Timo zu sagen. Eine SMS? Oder am Telefon? Nein. Es gibt viele dinge, die persönlich sind und am Telefon oder per SMS so unpersönlich sein können. Ich wollte nicht unfair sein. Mich fragend, wie es ablaufen würde und ablaufen könnte; überlegte ich mir passende Worte. Heute war Dienstag. Normalerweise verbrachte ich jeden Dienstagnachmittag mit Paul, aber heute würde es später werden. Ich rief Paul an und sagte ihm, dass ich gegen fünf Uhr bei ihm vorbeikommen würde. Er war ganz überrascht, schließlich ging ich selten zu ihm, weil ich mich dort nicht so wohl fühlte. Bei ihm zu Hause fühlte ich mich einfach beobachtet, aber das war mir jetzt egal. Gleich nachdem das Gespräch von Paul und mir beendet war, wählte ich die nächste Nummer. Ein „Ja?“ erschall von der anderen Seite des Handys zu mir herüber. Ich war nervös. „Hey, hier ist Mara… Können wir uns heute noch mal treffen? Heute?“, fragte ich. In meinem Bauch wütete es wie bei einem Sturm. „Eh… ja klar, wann denn?“ Ich spürte wie seine Stimme zitterte. Vielleicht war ihm jetzt schon klar, was ich ihm sagen wollte. „Wie gestern um drei beim Trampolin, einverstanden?“ Er zögerte. „Geht es vielleicht ein bisschen später? So gegen vier?“, fragte er unsicher. „Aber klar! Warum sollte es nicht gehen? Nur bin ich um fünf schon verabredet. Ich habe also nicht so viel Zeit.“, antwortete ich. Meine anfängliche Nervosität war wie weggeblasen. „Ist okay, also bis nachher!“, sagte Timo und wollte schon auflegen. „Eh, ja. Bis nachher!“, konnte ich nur noch schnell ins Handy sprechen und schon hatte er auch aufgelegt. Ich seufzte. Mir würde es sehr schwer fallen ihm zu sagen, dass ich mich für Paul entschieden hatte, aber es musste sein. Ich hatte ein ziemlich mulmiges Gefühl im Bauch, denn er ist sehr nervös gewesen und seine Stimme hat gezittert. Vielleicht hat er ja an meiner Stimme schon erkannt, dass er nicht meine Entscheidung ist. Nachdenklich legte ich mich auf mein Bett. Bald wurde ich zum essen gerufen und ich ging in die Küche. Halbherzig aß ich den halben Teller leer, denn irgendwie schmeckte es mir nicht. Warum wusste ich ja. Paul hätte jetzt gesagt, dass ich mir zu viele Gedanken machte. Wahrscheinlich war es auch so. Nachdem alle mit essen fertig waren, stand ich auf und ging in mein Zimmer. Schon auf der Treppe hörte ich mein Handy klingeln und rannte den Rest hoch um gerade noch mein Handy zu erwischen und abzunehmen. „Ja?“ sagte ich. Ich hatte nicht aufs Handy gesehen, wer dran war und war deshalb überrascht als ich Timos Stimme am anderen Ende erkannte. „Mara, bitte sag mir jetzt, was mit uns ist. Ich halt das nicht aus.“ Ich schwieg. Am Telefon war es doch so unpersönlich… „Aber…“ wollte ich widersprechen. „Nichts aber, Mara. Ich möchte es jetzt wissen.“ Er klang verzweifelt. „Du legst aber nicht sofort auf, klar?“ „Ja, okay.“ „Also, es tut mir leid. Das ist jetzt echt unpersönlich. Ich hab dich echt vermisst, aber nicht so wie du mich. Ich habe mir eingebildet dich zu lieben, aber in Wirklichkeit liebe ich Paul…“ Die Worte schwollen nur so wie ein Wasserfall aus mir heraus, aber gut fühlen tat ich mich dabei nicht. Als ich geendet hatte, war nur Schweigen auf der anderen Seite zu hören. Ich war traurig, dass es so ausgegangen war. „Wir bleiben doch Freunde, oder?“, fragte er nach einer Weile. Ich war froh, dass er was gesagt hatte. „Ja, klar.“, antwortete ich. „Tut mir leid…“ Er sagte nur noch, dass er übermorgen fahren würde und mich gerne noch um zwei Uhr am Hafen sehen würde, bevor er fährt. Dann legte er auf. Ich war geschafft. Es hatte mich viel Überwindung gekostet ihm das zu sagen und ich wusste, dass er traurig war. Bis Viertel vor fünf legte ich mich auf mein Bett und döste vor mich hin. Dann machte ich mich fertig und fuhr zu Paul hin. Ich klingelte und er öffnete mir. Ein Kuss und wir gingen in sein Zimmer. Die Haustür fiel leise ins Schloss… ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)