Doch manchmal ist Liebe nicht genug von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich sitze dir fast immer gegenüber, siehe zu, wie du noch den letzten Rest deines Mittagessens in dich hineinstopfst. Ich weiß, dass du bereits sehnsüchtig wartest - darauf wartest, der Unterricht möge bald zu Ende sein und dein heiß geliebtes Training kann beginnen. Es entgeht mir nicht, wie du ungeduldig mit deinem Kugelschreiber auf das Pult pochst in der Hoffnung, dies würde helfen deine Ungeduld unter Kontrolle zu halten, oder aber die Zeit schneller vorüber gehen zu lassen. Eigentlich amüsiert es mich, wie du mit deinen 16 Jahren noch so eine kindliche Begeisterung für etwas aufbringen kannst. Oder empfinde ich nur deine Ungeduld als kindlich? Eigentlich mag ich es doch, dass du dich so für den Sport einsetzt, dass dir nichts wichtiger ist als der Fußball. Nein, warte, es wäre gelogen, würde ich dies behaupten. Ich mag es, dass du dich für den Sport begeisterst, das ist richtig, aber ich würde mir wünschen, du liefest mit offenen Augen durch die Welt und würdest auch noch mich wahrnehmen. Mich als Person, mich als junge Frau. Nicht nur als deine Managerin und Mädchen, das du bereits seit Kindertagen kennst. Ich weiß, ich habe lange Zeit versucht mir einzureden, dass es mir genügt, dir nur nahe zu sein, dich zu unterstützen, dich anzufeuern. Aber was siehst du in mir? Bin ich nur das nette, liebe Mädchen, das dir Kleinigkeiten zu Essen mitbringt, die Wäsche der Mannschaft - nein, deiner Mannschaft! - wäscht? Ich bin hier, hallo! Mach die Augen auf. Siehst du nicht, dass ich mich zu einer richtigen Frau entwickele? Nimmst du nicht einmal die Veränderungen meines Körpers wahr? Manchmal frage ich mich, ob es zwischen deinen Ohren tatsächlich noch etwas anderes gibt außer Essen und Fußball. Ich muss ehrlich zugeben, manchmal frage ich mich, ob du wirklich normal bist oder ob es die anderen Jungs sind, die nicht so ticken, wie sie es sollten? Oder bin ich es, die hier nicht normal ist? Ich weiß wirklich nicht, was ich noch anstellen soll, damit du mich siehst. Merkst du nicht, was ich für dich empfinde? Ich hoffe, du weißt es nicht, denn die Tatsache, dass du meine Gefühle somit ignorieren würdest, verletzt mich mehr als wenn du so naiv bist und sie tatsächlich nicht verstehst, nicht siehst. Aber ich weiß doch, dass du Gefühle hast - weshalb solltest du meine wiederum nicht verstehen, nicht erkennen können? Vielleicht erwarte ich auch einfach zu viel. Das ist es, was ich mir selbst ständig vorwerfe. Aber ist es von mir wirklich zu viel verlangt etwas zurückzubekommen, für alles, was ich bisher für dich getan habe? Ich tue es nicht für die Mannschaft, ich tue es für dich. Ich will dir nah sein, ich will den Eifer und die Euphorie in deinem Gesicht sehen, wenn du das tust, was dir am Herzen liegt, auch wenn ich es gleichzeitig hasse. Ist es nicht lächerlich auf ein Stück Leder, auf eine Sportart eifersüchtig zu sein? Ich weiß es nicht genau, aber ich weiß, dass es das ist, was mich noch immer von dir trennt. Der Fußball ist das, was scheinbar zwischen uns steht und dich daran hindert mich so wahrzunehmen wie ich es hoffe, dass du es tun würdest. "Sanae!" Ich erschrecke mich immer so, wenn du mich ansprichst, denn meistens ist es so plötzlich. "Ist alles okay?" Wenn ich deine Stimme höre möchte ich mir so gerne einreden, dass du etwas Liebevolles zu mir sagen möchtest. Als Antwort nicke ich nur und weiche deinem Blick aus. Ich weiß nicht, wieso es mir manchmal so schwer fällt, dir in die Augen zu sehen. Vielleicht weil ich Angst habe in deinen Augen das zu sehen, was ich für dich bin. Du sagst nichts mehr, aber ich erkenne aus meinem Augenwinkel, dass du lächelst und wieder zurück zu den anderen aufs Spielfeld läufst. Machen sie jetzt wieder Witze? Es scheint so, denn als ich mich umdrehe, legt Ryo dir freundschaftlich einen Arm um die Schulter und deutet mit dem Kopf in meine Richtung. Wieso ist es dir peinlich, wenn sie über "uns" reden? Du wirst dann immer so schüchtern und deine Wangen fangen leicht an zu glühen. Mir entgeht das nicht, auch wenn ich nicht direkt neben euch stehe. Vielleicht empfindest du doch etwas für mich? Ich bin mir nicht sicher. Ich wünschte, du würdest es mir zeigen. Du weißt doch insgeheim, dass ich alles für dich geben würde. Aber solang du nicht bereit bist mir etwas zurückzugeben, werde ich weiterhin so tun, als wäre es mir genug dass ich hinter deiner Besessenheit für den Sport stehe. Ich hoffe jedoch insgeheim für mich, dass ich nicht bis in alle Ewigkeit auf etwas warte, was ich eventuell niemals von dir bekommen kann. Vielleicht...vielleicht wäre es für mich besser, wenn ich dich nicht lieben müsste. ~~~~~ Manchmal hat man so ne kreative Phase ^^ bzw. seine kreativen Momente. Heute morgen war einer davon! Bitte hinterlasst mir einen Kommi, wenn ihr die Geschichte gelesen habt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)