fEVEr! von NamiHeartphilia (Hijiri Shikaidou x Chiaki Nagoya) ================================================================================ Kapitel 4: \wHAt.tO.dO?/ ------------------------ Obwohl die Fahrt nur zwei Stunden lang dauerte, wünschte Chiaki sich, sie wäre so schnell wie möglich vorbei, weil er seinen Geschichtslehrer ständig im Blickfeld hatte. Deshalb zwang er sich die ganze Zeit über stumpf aus dem Fenster zu starren. //Womit habe ich das verdient?// Mittlerweile hatte er sich mit dem Gedanken abgefreundet, dass er den Rothaarigen sehr ziemlich anziehend fand und vielleicht auch mehr. Das Einzige, was ihn dabei störte, war die Tatsache, nichts mit einem Lehrer haben zu können. Krampfhaft versuchte er sich einzubilden, dass Shikaidou ihn nur zum Narren gehalten hatte. Wenn er ihn so betrachtete, kam ihm die Theorie auch gar nicht so unsinnig vor. Hijiri war ein Aufreißer, wie er im Buche steht und das perfekte Grinsen hinderte jeden daran, auch nur den geringsten Teil seines Innenlebens erkennen zu können. Was für den Schlüler völlig klar war: Shikaidou hatte einen widerlichen Charakter. Dieser Aspekt brachte ihn schließlich dazu, sich von dem Lehrer abzuwenden. Hijiri wusste sich geschickt zu maskieren - das war es doch, was jeder von ihm erwartete. Jeder mochte sein Image bzw bewunderte es. Was wollte er mehr? So akzeptierten ihn wenigstens alle. Sogar den, der ihn so sehr gehasst hatte, konnte er um den Finger wickeln. Und der Kuss? ... Der Kuss war eigentlich nicht geplant gewesen. Auch wenn man ihm das durchaus zumutete, hatte er nie etwas mit SchülerInnen gehabt - höchstens mit ehemaligen. In dem Moment hatte er einfach nur die Kontrolle über sich verloren und hatte das Verlangen Chiaki zu küssen. Zu seinem Glück hatte die Phrase auch so gut gepasst, dass es nicht wahrscheinlich nicht allzusehr aufgefallen war. Einerseits hätte er sich das nicht erlauben dürfen, andererseits fühlte er keinerlei Reue. Der Junge hatte etwas an sich, was ihm gefiel, aber vermutlich war es besser, wenn er ihn jetzt noch mehr hasste. //Ich kann ihn nicht verderben ...//, dachte er sich, während er Chiaki immer wieder kurze Blicke zuwarf. "Yeah! Ich nehm das Bett oben!", rief Koji, als er, Yamato und Chiaki den für sie bestimmten Raum betreten hatten. "Okay und ich schlaf neben dem Fenster!", entschied sich Yamato auch gleich. Chiaki ließ seine Tasche neben das Bett fallen und grinste: "Hey, was meint ihr - dürfen wir rauf zu den Mädels?" "Keine Chance! ... Die Lehrer erlauben uns das bestimmt nicht.", warf Koji ein und packte sein Zeug aus. "Hm ... aber immerhin ist Shikaidou-sensei dabei - da könnte das anders aussehen.", lachte Yamato und Chiaki entgegnete nichts mehr. Plötzlich klopfte es an der Tür und er öffnete. "Nagoya, ich bin hier, um euch die Hausordnung zu geben." Hijiri stand lächelnd mit einigen Papieren vor der Tür und hielt dem Schüler einen der Zettel hin. Der Blauhaarige stammelte etwas von wegen 'Danke' und merkte wie sein Herz schneller schlug. Er hoffte nur nicht wieder rot anzulaufen. "Übrigens wir essen um 13 Uhr zu Mittag und dann geht's in ein Museum - sag das bitte den Anderen." Chiaki blickte auf und musste den Lehrer direkt ansehen. Es war zu spät und er konnte sich nicht dagegen wehren. Stumm starrte er ihn an, als würde er noch auf etwas anderes warten. Als ob er eine Erklärung in Hijiris roten Augen suchte. //Was zum ...?" Shiakidou wurde etwas mulmig zumute. //Gott, schau mich nicht so an ... bitte ...// "Ist gut, Shikaidou-sensei.", murmelte der Schüler enttäuscht und schloss die Tür vor der Nase des verwirrten Lehrers. //Scheiße, verdammt, was war denn jetzt los?!!!//, schimpfte Chiaki sich selbst, während er sich im Bad das Gesicht wusch. //So eine Blamage! ... Ich kann den Typen nie wieder ansehen! ... Fuck! Wieso kann mein Gehirn mein Verhalten denn nicht mehr kontrollieren?!// Währenddessen ordnete auch der Lehrer, der erst einmal ein wenig verdutzt vor der Tür stand, seine Gedanken: //Was für ein Mist ... Ich hätte ihn definitiv nicht küssen dürfen! ... Anstatt mich zu hassen, benimmt er sich jetzt so ... so ... ... ach verdammt! ... Ich wollte ihn doch nicht in sowas reinziehen ...// Mit deutlich gesenkter Laune verteilte er die restlichen Zettel und begab sich immer noch in Gedanken zum Mittagessen. Die nächsten Tage war Chiakis größte Herausforderung, bei sämtlichen Ausflügen und Museumsbesuchen Hijiri möglichst nicht unter die Augen zu kommen und das klappte auch relativ gut. Der Lehrer hatte das bemerkt, tat ihm, wenn auch widerwillig, den Gefallen und ließ ihn in Ruhe. Wenn er jetzt richtig fies gewesen wäre, würde er genau das Gegenteil tun und dem Schüler Aufgaben geben oder ihn einfach immer wieder wegen Kleinigkeiten zur Schnecke machen. Die andere Sache war die, dass Shikaidou selbst eine gewisse Angst verspürte, Chiaki wieder in die Augen sehen zu müssen, wie das am ersten Tag der Fall gewesen war. Am letzten Abend hatten die Schüler die Gelegenheit ohne Aufsicht der Lehrer im Keller des Gebäudes eine kleine Feier zu veranstalten, natürlich solang sich die Lautstärke etc in Grenzen hielten. Alkohol war selbstverständlich auch tabu, aber dadurch ließ sich keiner die Stimmung vermiesen. Chiaki war überglücklich, dass die Feier ohne Lehrer stattfand, weil er sich dadurch sicher sein konnte, Hijiri auf keinen Fall begegnen zu müssen. Völlig entspannt verbrachte er die Zeit mit Marron, die er schon seit längerer Zeit recht süß fand und glaubte auch durch sie diese komischen Gefühle der letzten Tage vergessen könnte. Sie ging auf seine zunächst unscheinbaren Flirts ein und er schwebte schon auf Wolke sieben, weil er glaubte, es wäre der richtige Zeitpunkt, sie zu fragen, ob sie mit ihm zusammen sein wollte. Gerade als er sich zusammengenommen hatte, tippte ihn Yamato an und bat ihn, ein paar Flaschen Limo aus der Küche oben zu holen. Etwas verärgert stapfte der Blauhaarige die Treppe hinauf und musste dann auf seinem Weg zur Küche innehalten, weil er den rothaarigen Lehrer auf der Terasse rauchen sah. So leise wie er konnte schlich er sich vorbei, obwohl er von Shikaidou gar nicht gesehen werden konnte. Das Fenster bestand nämlich aus blickdichtem Glas, sodass man nur von innen nach draußen, aber nicht umgekehrt, schauen konnte. Deswegen blieb Chiaki dann doch noch ein wenig und beobachtete seinen Geschichtslehrer. Dieser stand an die Wand gelehnt im Halbdunkeln und zog nachdenklich an einer Zigarette. Sein Gesichtsausdruck sah so anders aus. So konnte man ihn nie erleben. Mit einem müden Lächeln schien er in die Ferne zu starren. Das verlieh ihm eine gewisse Verletzbarkeit, die Chiaki in dem Moment unglaublich fesselnd fand. Der Rotharige senkte den traurigen Blick und schüttelte seufzend den Kopf. Auf einmal wurde dem Schüler klar, dass er ihn schon seit einigen Minuten betrachtet hatte und Marron komplett aus dem Gedächtnis gelöscht hatte. Ein wenig sehnsüchtig warf er einen letzten Blick auf den Lehrer und trabte in die Küche. Während er im Kühlschrank nach der Limo suchte, betrat Hijiri den Raum, so leise, dass Chiaki ihn überhaupt nicht wahrnahm. Erst als er die Kühlschranktür zuknallte und sich umdrehtem rutschte ihm das Herz in die Hose, weil der Lehrer direkt vor seiner Nase stand. "Tut mir leid, war nicht meine Absicht dich zu erschrecken, Nagoya.", meinte dieser knapp. "Äh ... ich ... ja ... d-das macht n-nichts ...", stotterte der Schüler und hoffte, dass er nicht rot anlief, was jedoch bereits geschehen war. //Nein, ... bitte nicht ... Ich will nicht schon wieder mit ihm in einem Raum sein ... oder ... will ich das doch? ...// Chiaki wusste nicht was er tun sollte, weil sein Gehirn nicht mehr mitspielte. "Oh ... wie ich sehe, sind euch da unten die Getränke ausgegangen.", hörte er den Lehrer sagen. //Was labert er denn da? ... Das interessiert ihn doch nicht ...// "G-genau ..." Shikaidou nickte verständlich und schritt langsam Richtung Tür. "Also dann ... viel Spaß noch ...", lächelte er fast schon liebevoll, sodass Chiaki große Augen machte. Er wollte Hijiri schon aufhalten, aber dieser war schon im dunklen Gang verschwunden. Einen Moment lang zögerte er, dann wurde ihm aber klar, was er zu tun hatte. Hastig brachte er die Flaschen zu Yamato, entschuldigte sich bei Marron, indem er behauptete, es ginge ihm nicht gut, und rannte nach oben zu den Schlafzimmern. Hijiris Zimmer befand sich am Ende des Flurs - das einzige Zimmer in diesem Stockwerk, das einem Lehrer gehörte. Das Herz des Schülers raste vor Aufregung und er fragte sich noch einmal, ob er das wirklich tun wollte. Schon streckte er seine Hand aus und klopfte - somit war alles zu spät. "... N-nagoya? ...Was willst du denn hier?" Shikaidou war sichtlich überrascht. "Ähm ... ich ... ich weiß selbst nicht so recht ... Ich ... ich schätze, ich wollte Sie einfach sehen.", antwortete Chiaki kleinlaut. //Oh mann! Eine blödere Anwort hätte mir nicht einfallen können!//, dachte er zur gleichen Zeit und wäre am liebsten im Boden versunken. "Wie bitte? ... Äh ... ich meine, ... dann komm doch herein ..." Der Rothaarige hatte das Gefühl im falschen Film zu sein, als er hinter dem Schüler die Tür schloss. "Hast du Lust, ein interessantes Geschichtsbuch zu lesen?", scherzte er und setzte sich an den kleinen runden Tisch in der Mitte des Raumes. "Nein, nicht wirklich.", erwiderte Chiaki trocken. //Er scheint es nicht zu kapieren. ... Oder es ist ihm völlig egal, weshalb ich hier bin.//, schoss ihm durch den Kopf. "Worauf hättest du denn dann Lust?" "Das wissen Sie genau, Shikaidou-sensei ..." "Ähm ... nein, ich glaube, ich steh da auf dem Schlauch." "Ach wirklich?" Der Blauhaarige stand vor ihm und hatte wieder diesen Blick, der Hijiri Angst eingejagt hatte. Bevor er aber richtig darüber nachdenken konnte, was sein Schüler denn meinte, beugte sich dieser vor und küsste ihn fordernd. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)