Meetings mit Folgen von NoUseForAName ================================================================================ Kapitel 1: ----------- ~~*~~ So, nach einer, noch nicht abgeschlossenen, Highschool-fic jetzt mal eine, die im Arbeitsleben spielt. Ich entschuldige mich jetzt schon einmal für die vielen klischeehaften Andeutungen, etc., ich wollte nur mal richtig auf die Kacke hauen. Oh, außerdem hab ich keinen richtigen Plot und schreibe munter drauf los. Danke fürs Lesen und bitte: Kommis! Lasst euren Unmut offen aus oder äußert eure Bewunderung ^_^, Hauptsache, ich bekomm irgendeine Rückäußerung! Arigato gozaimasu! ~~*~~ Alle Charaktere gehören natürlich nur sich selbst, leider nicht mir, ich erhebe auch keine Nutzungsrechte oder sonst was an irgendwem. ~~*~~ Kapitel 1 Nachsitzen. Das war etwas, das er als Schüler gehasst hat. Die Situation, in der er sich jetzt befand, war nicht wirklich anders. Okay, es war ein ,Meeting' aber für ihn hatte es denselben bitteren Nachgeschmack wie früher in der Highschool. Erst hatte er nur dumm aus der Wäsche geschaut, als er den DIN A5 Zettel in der Postbox auf seinem Schreibtisch gefunden hatte, nachdem er aus seiner wohlverdienten Mittagspause gekommen war. -Was denn jetzt schon wieder?- dachte er und zog die Stirn in Falten. -Schon das zweite Mal diese Woche...- Langsam fing er an zu befürchten, dass seine Arbeit schlecht war, seine Zeichnungen ungenau. Er arbeitete erst seit ca. einem Monat in diesem Ingenieur-Büro in Downtown Tokyo, seine Probezeit war noch lange nicht vorbei, er musste also weiterhin sein bestes geben und, vor allem anderen, durchhalten. Immerhin war er ,der Neue', der, der gerade erst sein Studium beendet hatte. Er hatte einiges zu verlieren. Seine Eltern und Freunde, eigentlich alle die wussten das er im Leben etwas erreichen wollte, zählten auf ihn, erwarteten besondere Leistungen. Wie immer. Schon zu Schulzeiten war es so gewesen. Niikura Kaoru war kein Wunderkind gewesen, aber durch Fleiß und harte Arbeit schaffte er seinen Schulabschluss mit Bestnote und besonderer Auszeichnung. In seiner Jahrgangsstufe hatte kaum jemand so viele Clubs und außerschulische Aktivitäten mitgemacht wie er. Er war der, auf den immer alle zählen konnten, wenn es darum ging irgendetwas zu organisieren. Aber ehrlich gesagt nervte ihn das manchmal ziemlich. Jetzt waren andere Zeiten angebrochen, glaubte er, die Schulzeit war endgültig vorbei. Das bedeutete jedoch nicht, dass er keine anderweitigen Verpflichtungen mehr hatte. Zwar hatte er keine Kinder, war Single, aber seine Familie sowie seine Freunde spannten ihn sehr oft für jedwede Art von Aktion ein. Und er sagte nie ,nein', denn er hatte gar keine andere Wahl als ,ja' zu sagen, egal um was es ging und ob es in seinen Zeitplan passte. "Ah, Niikura-san, ich hoffe es macht nicht zu viele Umstände. Ich weiß, es ist schon spät, aber es ging absolut nicht anders. Ich halte Sie wirklich ungern an einem Freitagabend hier auf." "Schon in Ordnung, Andou-san. Ich hatte sowieso nichts anderes vor." entgegnete er und winkte ab. -Wie armselig...- "Gut. Nehmen Sie doch bitte Platz, dann können wir das schnell hinter uns bringen." lächelte sein Chef. Andou Daisuke. Er war nicht älter als Kaoru, da die Firma aber seinem Vater gehörte und er quasi hineingeboren wurde, hatte er schon vor Abschluss seines Studiums die Führungsposition sicher gehabt. Irgendwie hasste Kaoru ihn dafür. Er fand es ungerecht. Wofür andere Menschen hart arbeiten mussten, hatte Andou-san nichts tun müssen außer lieb zu Papi zu sein. Erst jetzt wunderte Kaoru sich, dass außer ihm niemand hier war. Aber das wollte er auch nicht zur Sprache bringen. Merkwürdig war nur, dass Andou ihn immer alleine zu diesen Besprechungen bestellte. Nach scheinbar endlosen Ausführungen über die Statik des aktuellen Projekts war Kaoru wirklich angepisst. Wieso musste er sich Dinge anhören, die er schon längst wusste? Er hatte die Pläne und Blaupausen gesehen, teilweise daran mitgearbeitet und mitgezeichnet, warum musste er sich jetzt also von Papa's Liebling die ganze Schose erneut anhören? "Eh, gomennasai, aber... war das nicht längst geklärt?" fragte Kaoru schließlich, als sein ,Chef' eine kurze Pause machte und einen Schluck Wasser trank. Dieser blinzelte erstaunt. "Ja, eigentlich schon. Aber ich hab da noch einige... Unstimmigkeiten gefunden. Wissen Sie, ich will ja nur, dass bei diesem Bau wirklich alles glatt läuft." -Is klar, ist ja auch dein erstes eigenes Projekt...- dachte Kaoru und ballte unter dem Tisch eine Faust. "Dann... Fahren Sie doch bitte fort." brachte er höflich hervor und versuchte im Ansatz zu lächeln. Eine weitere Stunde verstrich, erst dann war die Erlösung da und Kaoru konnte endlich nach Hause. Gerade als er noch damit beschäftigt war seinen PC herunterzufahren seine Zeichenutensilien wieder zusammenzusuchen und in seinem Büro das Licht auszuschalten klopfte es an der Tür. Kaoru fuhr erschrocken herum und blinzelte in Andou-san's Gesicht. Innerlich hoffte Kaoru noch, dass sein Chef sich nur verabschieden wolle. "Eto... Wenn Sie sagen, dass Sie heute eh nichts vorgehabt hatten, was halten Sie davon, dass wir zusammen zu Abend essen? Ich lade Sie ein, Niikura-san. Gleich hier um die Ecke hat ein neues, wirklich sehr leckeres italienisches Restaurant aufgemacht. Ich bin schon ein paar Mal dort gewesen. Das wäre auch eine perfekte Möglichkeit, den Neuling mal genauer unter die Lupe zu nehmen." sagte er mit einem Augenzwinkern und lehnte sich lässig am Türrahmen an. "Oh, das ist bestimmt nett gemeint, aber ich bin ziemlich kaputt. Vielleicht ein anderes Mal. Daijoubu ka?" "Daijoubu. Dann wünsche ich noch einen schönen Abend. Wir sehen uns Montag. Lassen Sie sich die Zeit bis dahin nicht zu lang werden." lächelte das Chef-Monster und verschwand. Okay, eigentlich war er kein Monster. Chef halt (Anm. d. A.: Jeder, der einen Chef oder eine Chefin hat und nicht mehr zur Schule geht, wird dieses Gefühl kennen...). Kaoru sandte Stoßgebete zum Himmel, schaltete das Licht aus und ging zum Treppenhaus. Er wusste, wenn er den Aufzug nehmen würde, würde er Andou Daisuke noch mal begegnen und das wollte er vermeiden. Er wollte jeder Gelegenheit aus dem Weg gehen, sich in ein Gespräch verwickeln zu lassen. In seinem Apato angekommen befreite er sich zu aller erst von seinem Schlips. Endlich konnte er wieder frei atmen. Kaoru mochte seinen Job, aber dieser dämliche Dress-Code raubte ihm noch den letzten Nerv. Während er sich in der Mikrowelle etwas zu Essen aufwärmte nahm er das Telefon und wählte die Nummer seines besten Freundes Tomohisa. "Was gibt's? Ist gleich Schlafenszeit, Kaokao!" maulte eben dieser schläfrig in den Hörer. "Spinn nicht rum." "Warum rufst du so spät noch an? Oh, lass mich raten: Dein Chef hat dich wieder zum Nachsitzen verdonnert?" "Hai. Das macht mich noch fertig. Ich bin diese Woche noch nicht einmal pünktlich nach Hause gekommen!" beschwerte sich Kaoru. "Manchmal frag ich mich, ob ich mein Bett nicht gleich in mein Büro stellen sollte..." "Sieh's doch mal so: Eine Woche hat nur fünf Werktage. Und dieser phänomenale 5. Werktag ist heute. Was sagt uns das? Genieß dein Leben solange du noch kannst. Noch bist du frisch und jung, Kaoru! Geh raus und hab Spaß!" versuchte Tomohisa, der von seinen Freunden scherzhaft Yamapi genannt wurde, Kaoru aufzuheitern. "Alleine, oder was?" "Nee, ich komm natürlich auch mit." "Und wo soll's hingehen?" "Lass dich überraschen. Bin in einer dreiviertel Stunde bei dir!" Bevor Kaoru protestieren konnte hatte Yamapi schon aufgelegt und ist freudig erregt durch die Wohnung gehüpft. Seit Kaoru in dem Büro arbeitete, verbrachten die beiden deutlich weniger Zeit gemeinsam. Zu Studentenzeiten haben sie sich im Studentenwohnheim ein Zimmer geteilt, kannten sich aber schon seit der Grundschule. Yamapi hatte ebenfalls Architektur studiert. Mit einem für ihn typischen Grinsen im Gesicht zog er sich schnell andere Klamotten an, programmierte seinen Videorekorder und stürmte aus der Wohnung. Von dort rannte er zur U-Bahn-Station, machte auf seinem Weg mehrere Passanten platt. Wenn er von einer Idee überzeugt war gab es kein Halten mehr. Da hätte schon jemand mit einem Betäubungsgewehr kommen müssen und ihn mit einer Ladung erwischen müssen, die für eine ganze Herde Elefanten ausgereicht hätte. "Gomen!!" rief er, als er ein junges Mädchen von den Füßen geholt hatte. Sie wäre sicherlich sauer geworden, hätte er sie nicht mit seinem ich-tu-keiner-Fliege-was-außerdem-bist-du-niedlich-Blick angelächelt, bevor er weitergestürmt ist. Tomohisa war ein sehr temperamentvoller Zeitgenosse, hatte ungefähr 360 Tage im Jahr gute Laune und war sehr zuverlässig. Wenn er etwas versprochen hat, konnte man davon ausgehen, dass er sein Versprechen einhalten würde, egal was es ihm für Schwierigkeiten bereiten würde. Kaum eine Stunde später saßen Kaoru und Tomohisa in einer kleinen Bar mit Live-Musik, tranken gemütlich Bier und unterhielten sich über vergangene, scheinbar bessere, Zeiten. "Weißt du noch, als da diese neue war, von der du meintest, sie wär'n Typ?" fragte Yamapi und konnte sich kaum auf seinem Stuhl halten vor Lachen. "Eh, das war wirklich ein Kerl." "Hö?" "Was meinst du denn, warum ein neuer Student sonst auf ein Jungenzimmer kommt?" fragte Kaoru. "Stimmt... Das ergibt Sinn. Egal! Hat trotzdem ausgesehen wie ein Mädchen. Wie hieß er doch gleich? Shinya oder so?" "Terachi Shinya, aus Osaka." antwortete Kaoru. "Du merkst dir aber auch alles..." staunte Yamapi und fing an zu lachen. Danach ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. "Wenn man vom Teufel spricht." sagte er und deutete Richtung Bar. Kaoru folgte dem Fingerzeig und machte ein erstauntes Gesicht. "Tatsache." "Sogar in Begleitung." "Sag jetzt nichts... Das ist mein Chef." "Der da?" Kaoru nickte und drehte sich weg. Er wollte auf keinen Fall, dass sein Chef ihn jetzt sah, nachdem er seine Einladung abgelehnt hatte. Das würde wirklich mehr als unhöflich wirken. "Sieht gar nicht aus, als wäre er so'n Mörder-Chef." stellte Yamapi fest und legte den Kopf leicht schief. "Man, glotz da nicht so auffällig hin! Außerdem fallen dir gleich die Augen aus dem Kopf! Die sehen das doch!" "Glaub ich nicht. Guck mal, die sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt..." Kaoru riskierte einen Blick und war plötzlich wie vom Blitz getroffen. Die rechte Hand seines Chefs war eindeutig unter der Jacke des ehemaligen Kommilitonen verschwunden. Außerdem lehnte er sich verräterisch nah an ihn heran und flüsterte laufend Dinge in Shinya's Ohr. -So laut ist die Musik nun auch wieder nicht...- "Kao, ich sag's nur ungern, aber dein Boss ist ne Schwuchtel (Anm. d. A.: AAAHHHH, es tut mir so weh, so etwas über Die-san zu schreiben. GOMENNASAI!!!)..." raunte Tomohisa ihm zu. "Das würde allerdings auch erklären, warum du ständig-" "Denk nicht mal dran! Verstanden?!" fragte Kaoru und blickte seinen besten Freund böse an. "Ganz ehrlich, Kaoru. Wenn ich so gepolt wär wie der, dann würde ich dich auch nicht von der Bettkante schubsen." Langsam aber sicher war Kaoru nicht mehr wirklich behaglich zumute. Der Abend hatte so gut angefangen und jetzt das. Manchmal kam es ihm vor, als würde sein Boss ihn verfolgen. Das war schon nicht mehr normal, wie oft er ihn schon nach Dienstschluss getroffen hatte, beim Einkaufen am Wochenende oder, so wie jetzt, wenn er mit Freunden weg war. Kaoru hatte wirklich nichts gegen ihn, wirklich nicht. Okay, jetzt wurde er ein wenig skeptisch. Immerhin sah man Menschen, mit denen man jeden Tag zusammen arbeitete, über die man aber eigentlich nichts wusste, nicht oft, wie sie mit dem eigenen Geschlecht flirteten. "Weia... Der geht ja ganz schön ran..." sagte Tomohisa und riss Kaoru damit aus seinen Gedanken. Kaoru blinzelte verstohlen in Richtung seines Chefs und ertappte ihn dabei, wie er Shinya küsste. Aber nicht einfach so. Es war ein richtig vertrauter Kuss auf die Stirn, so wie sich eigentlich, nach Kaoru's Vorstellung, nur Pärchen küssten. Dann flüsterte Andou wieder etwas. Im nächsten Moment verschwand er mitsamt kicherndem Shinya. Tomohisa grinste von einem Ohr zum anderen. "Ich weiß was dir fehlt, Kaoru." "So?" "Du brauchst ne Freundin." "Wow, tolle Idee." sagte Kaoru und zog eine Schnute. "Hast anscheinend vergessen, dass meine letzte Beziehung die reinste Katastrophe gewesen ist." "Shit happens. Weißt du, wenn deine Auswahlkriterien bei der Frauensuche schärfer sind, dann passiert so was auch nicht." Mit ,so was' war die Art gemeint, wie Kaoru's Ex-Freundin ihn damals abserviert hatte. Nach zwei Jahren Beziehung hatte Haruka beschlossen, dass sie eigentlich auf Frauen stand. Ein sehr niederschmetterndes Ereignis für Kaoru. Das war nicht mal sonderlich lange her. Knapp ein halbes Jahr. In dieser Zeit hatte er für das weibliche Geschlecht absolut keinen Blick übrig gehabt. Tomohisa war da anders. Er hatte mal hier was, mal da, aber eigentlich nie was ernstes. Bis dahin hatte er das einfach nicht gewollt. Er war halt Spaßsüchtig, in jeder Lebenslage. "Die Auswahlkriterien verschärfen? Yamapi, soll das bedeuten, ich soll jede Frau, die ich kennen lerne und die eventuell in Frage kommt ausquetschen, ob sie schon mal Erfahrungen in Sachen gleichgeschlechtlicher Liebe hatte oder irgendwann mal vorhat, etwas mit einer Frau anzufangen?" "Nein, du musst da diplomatischer rangehen." "Du bist mir einer..." "Na ja, vorsichtig antesten und schauen, wie ernst es ihr ist." "Und was, wenn ich gar nicht will, im Moment?" "Glaub ich nicht." schüttelte Yamapi den Kopf. "Du musst doch ab und an mal... Weißt schon," druckste er herum. "Ist bestimmt nicht gut, wenn man sich immer selber einen von der Palme wedelt." "Meinst du, ja?" Tomohisa nickte und wurde rot. "Wenn du das zu lange machst wird der rechte Arm auch-" "Und was wenn ich abwechselnd den linken und den rechten nehme?" grinste Kaoru. "Das geht natürlich auch." "Wo ist also das Problem? Wenn ich durch mein Single-Dasein noch Muckis in den Armen bekomme, kann ich mich gar nicht beschweren." "Du spinnst." "Nan de?" "Na, was gibt's schöneres, als wenn eine Frau... Du weißt schon." "Was denn? Wirst du jetzt plötzlich schüchtern? Ich kann mich noch erinnern, dass du in der Highschool immer am prahlen warst, mit solchen Sachen. Und jetzt auf deine alten Tage traust du dich nicht mehr, darüber zu sprechen." kicherte Kaoru und strich sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ja und ich kann mich noch erinnern, dass du in der Highschool nicht immer nur Mädchen zugetan warst." 1:0 für Tomohisa. Diesen Abschnitt seines Lebens hätte Kaoru am liebsten vergessen. Ging ja nur nicht, weil Tomohisa ihn des Öfteren daran erinnerte. Stunden und etliche Bier später machte Kaoru sich auf den Heimweg. Er musste Samstag früh raus und war sich nicht sicher, ob er das schaffen würde, wenn er noch länger mit Yamapi in der Bar sitzen blieb. Yamapi beschloss hingegen, noch ein paar Clubs unsicher zu machen, eventuell ne Braut abzuschleppen und dann erst nach Hause zu gehen. "Na dann, viel Spaß und viel Erfolg." grinste Kao und winkte kurz. "Kennst mich doch. Mir kann keine widerstehen." Die Luft in der 26. Etage des Asaka-Buildings war stickig, auch nachts, und Daisuke hätte liebend gern eine Wohnung außerhalb der Innenstadt gehabt. Es war September, einer der heißesten Monate in Tokyo. Leider auch einer der schwülsten. Er hatte nichts gegen warme Temperaturen, aber diese feuchte Hitze war kaum auszuhalten. Man hätte annehmen können, so hoch oben wäre es weniger schlimm. Fataler Irrtum. Das war ihm spätestens drei Wochen nachdem er dort eingezogen war klargeworden. Wenigstens war das Apato groß und geräumig. Wegen der vielen großen Fenster war es auch immer angenehm hell. Was gab es schöneres, als beim Aufwachen von der Sonne gekitzelt zu werden? Genau, fast nichts. Wenn er solche Sachen dachte, kam er sich ein wenig pathetisch vor. Er war nicht sonderlich bekannt dafür, große Reden zu schwingen (mal abgesehen von Dingen, bei denen er wirklich Ahnung hatte). Aber niemand der ihn kannte konnte sagen, dass er sonderlich viel Wert darauf legte, die Gefühle anderer zu erforschen oder Wert darauf zu legen, zu wissen, ob er jemanden verletzte. Teilweise war er sich selbst sogar ziemlich egal. Deshalb fand er seine eigenen Überlegungen in diesem Moment übertrieben, es passte nicht zu ihm, über solche Sachen nachzudenken. Aber manchmal hatte selbst ein erfolgsverwöhnter Andou Daisuke solche Anwandlungen. Jetzt stand er auf seinem kleinen Balkon, eine Zigarette in der Hand und blinzelte auf das Lichtermeer unter sich herab. Selbst hier oben war es noch immer hell genug, dass er ein Buch hätte lesen können, ohne eine Lampe anzuschalten. Natürlich nur wenn er gewollt hätte. "Die-kun, was machst du hier draußen?" fragte sein ,Begleiter' Shinya und legte hinterrücks seine Arme um ihn. "Rauchen. Du kannst es ja nicht leiden, wenn ich drinnen rauche, während du da bist." entgegnete Die und versuchte, sich Shinya's Griff zu entwinden. "Soll ich lieber gehen?" "Wie kommst du darauf?" "Ich merk doch, wenn du schlecht drauf bist." schmollte der zierliche junge Mann und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich bin nicht schlecht drauf..." "Sicher." Schließlich drehte Die sich zu ihm herum. "Was soll das heißen?" "So bist du schon seit einem Monat! Mir wird das langsam zu doof!" "Ich versteh nicht ein Wort, Shin." "Seit dieser... dieser neue bei dir arbeitet bist du so... so anders..." "Unsinn, Shinya. Es ist nur ein bisschen stressig, seit wir an diesem neuen Projekt arbeiten und das ist nun mal seit einem Monat der Fall. Außerdem: Versuch nicht, mich davon zu überzeugen, dass du nicht manchmal so drauf bist wie ich. So oft wie du dich über deinen Chef beschwerst..." sagte er und streichelte dem jüngeren sanft über die Wange. Shinya lehnte sich in diese Berührung und schloss für einen Moment die Augen. "Okay... Dann... Wie lange dauert es denn noch?" fragte er dann. "Eine Weile wird's schon noch dauern. Wir haben es hier schließlich mit einem großen Gebäude zu tun. Außerdem hängt der Ruf von Daddy's Firma erheblich davon ab, ob es so wird, wie es der Kunde haben möchte, was bei Gott nicht einfach umzusetzen ist. Deshalb... Deshalb brauche ich auch deine Unterstützung, Shinya. Verstehst du?" "Denke schon, ja." nickte Shinya. Im nächsten Moment umarmte er Die vorsichtig und kuschelte sich an ihn. "Es ist nur... Manchmal bin ich so einsam, wenn du keine Zeit hast, Daisuke..." "Und Miyu?" "Miyu? Klar, ich liebe meinen Hund, aber... dich liebe ich noch mehr..." Mit einem Lächeln im Gesicht schnippte Die seine Zigarette über die Balkonbrüstung, gab Shinya dann einen Kuss. "Lass uns schlafen gehen, ja?" "Hai." Die Klimaanlage brummte leise vor sich hin. Shinya ist direkt eingeschlafen. Nur Die wälzte sich unruhig hin und her. Irgendwann knipste er die Nachttischlampe an und beobachtete einen Moment seinen Freund, wie er regelmäßig atmete und dabei aussah wie ein Engel. Das mag kitschig klingen, aber er sah das wirklich so. Plötzlich murrte Shinya, drehte sich dann weg. Die hatte erst gedacht, er hätte ihn vielleicht geweckt. Dann fiel ihm aber ein, dass fast nichts Shinya wecken konnte. Nichts außer der schrille Ton des Weckers. Nach einer halben Ewigkeit stand Die schließlich wieder auf und tapste ins Wohnzimmer. Vielleicht lief ja auf irgendeinem Fernsehsender Snooker, das würde ihn mit Sicherheit müde machen. Manchmal war Pay-TV ja doch was schönes. Im Fernsehen gab es nichts anständiges, ein paar Late-shows, Softpornos. Nichts was sich anzusehen gelohnt hätte. Also raffte Die sich wieder auf und ging zurück auf den Balkon. An die Brüstung gelehnt zündete er sich eine Zigarette an, betrachtete den Nachthimmel über sich. -Gott, hier ist es selbst nachts so hell, dass man nicht einen einzigen Stern sieht...- dachte er und schüttelte den Kopf. Ein Flugzeug war zu sehen, wahrscheinlich im Landeanflug auf den Narita-Airport, sonst nichts. Keine Wolken. Es war ein einziger, rötlich getünchter Himmel. Ob wohl viele Leute in dieser Riesenstadt lebten, die so dachten wie er? Leute, die viel dafür geben würden, einen einzigen Stern leuchten zu sehen? ~~*~~ TBC! ~~*~~ Des war Kapitel eins. Habe sage und schreibe vier Stunden gebraucht, um es zu schreiben, hoffe aber, es fällt niemandem auf (sofern jemand bis hierher durchgehalten hat... *schnief*). Ich denke mal, es gibt schon jetzt genügend Leute die meinen, sie wüssten, worauf alles hinausläuft. Seid aber trotzdem auf Überraschungen gefasst. Wie gesagt, es gibt keinen richtigen Plot, deshalb passieren viele unvorhersehbare Dinge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)