Life~Episoden des Lebens von soja_kukki ================================================================================ Es gibt noch kleine Wunder -------------------------- Es gibt noch kleine Wunder Es gibt einfach schon mal Tage an denen wirklich alles schief geht. So ein Tag, hatte Mia das Gefühl, war heute für sie. Schon beim Aufstehen hatte sie ein komisches Gefühl, und als sie sich beim Frühstück als erstes in den Finger schnitt, wusste sie genau, dass dieser tag nicht gut ausgehen würde. Missmutig machte sie sich also auf den Weg zur Schule. Haute hatte sie auch noch acht Stunden, und das, wo sie die letzten drei Tage krank gewesen war und nicht wusste was Sache war. Draußen war es kalt und ziemlich glatt und Mia hatte alle Hände voll zu tun um nicht hinzufallen. Sie musste langsam gehen um den Berg nicht in einem runter zu rutschen. Über die Tour kann sie dann auch noch zu spät, aber vor dem Bio-Raum angekommen, war niemand aus ihrem Kurs da. Am Vertretungsplan musste sie dann feststellen, dass Bio ausfiel und sie eigentlich hätte noch zwei Stunden schlafen können. Außerdem fiel noch Mathe in der 7 und 8 aus, was allerdings für Mia bedeutete, dass sie die letzten drei Stunden vor der Klausur verpasst hatte, was sie nicht grad erfreute. >Na toll, erst stehe ich viel zu früh auf, dann fällt auch noch Mathe aus, damit ich auch ja bei meinem großen Mathewissen keinen Unterricht vor der Klausur mehr habe. Schöne Scheiße.< Genervt setzte sie sich in den Oberstufenraum. Außer ihr war keiner da. Es hatten wohl alle gewusst, dass ich Lehrer nicht da war. Hausaufgaben oder so hatte Mia ja nicht zu machen, also hörte sie einfach Musik und langweilte sich bis plötzlich ihr Handy piepte. Wer konnte ihr denn jetzt eine SMS schreiben? Neugierig, wer sie da in ihrer Langeweile störte, las sie die SMS und starrte anschließend fassungslos auf das Handy in ihrer Hand. >Wegen meinen Eltern und weil wir uns so selten sehen? Er kann doch nicht.....< Mia war geschockt. Mark hatte einfach so Schluss gemacht. Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie unterdrückte sie. Stattdessen stieg eine kochende Wut in ihr hoch. Er hätte es ihr wenigstens ins Gesicht sagen können , statt einfach eine SMS zu schreiben, und das auch noch während der Schule. Er musste doch wissen, wie sehr sie in liebte, auch wenn er ein Jahr jünger war als sie. Immerhin war sie auf ihn zugekommen und dann sagte er jetzt sie habe nie Zeit für ihn und beschuldigte sie stumm, sie würde ihn nicht wirklich lieben. So ein Feigling und Idiot! Genau das schrieb sie ihm auch zurück, doch sie versuchte auch zu erklären, warum sie die letzten zwei Wochen kaum zeit für ihn hatte und sie nur telefoniert hatten. Beim schreiben verflog ihre Wut dann wieder und Mia war einfach nur noch traurig und fühlte sie alleine. Als es dann endlich klingelte war ihre Depristimmung perfekt und man hatte das Gefühl eine riesige schwarze Wolke würde über ihr schweben. Doch niemand fragte sie, wie es ihr ging oder was sie hatte. Sie hatte halt schlechte Laune, aber keiner kümmerte sie um sie. So ging der Schultag für Mia zu ende, doch als es nach der sechsten Stunde klingelte hatte sie gar keine Lust nach Hause zu gehen. Dort erinnerte sie alles an Mark, der sich auf ihre SMS hin nicht gemeldet hatte. Außerdem würde sie ihre Eltern, bzw ihre Mutter sehen, wegen der Mark ja unter anderem Schluss gemacht hatte, da sie ihn für zu jung hielt. Dabei war er fast 17. Mia wollte sie keinesfalls ihren Gefühlen hingeben und so lief sie ziellos durch die Straßen und versuchte zu vergessen. Plötzlich tippte ihr jemand von hinten auf die Schulter. „Entschuldigung“, ein Junge mit pechschwarzen Haar lächelte sie an, „Könntest du mir vielleicht den weg zum Bahnhof erklären?“ „Klar.“ Mia war froh über jede Ablenkung. „Aber das ist etwas kompliziert von hier aus“, sie sah den Jungen an, „ Ich bring dich einfach hin, ja?“ „Wirklich? Das wäre super.“ Wieder lachte der junge sie an. Er musste etwa in ihrem Alter sein, vielleicht etwas älter. Unterwegs redeten die beiden viel. Der Junge hieß eigentlich Kai, war 18, hatte hier nur jemanden besucht und wollte jetzt wieder mit dem Zug nach Hause fahren. Mia und Kai verstanden sie auf anhieb gut und als sie am Bahnhof rausstelle, dass Kais Zug erst viel später fahren würde, beschlossen die beiden diesen Nachmittag gemeinsam zu verbringen. Sie gingen in ein Café und redeten, auch über Mia und ihre Probleme mit Mark. Als sie des Redens müde waren spielten sie Kicker. Außerdem machten sie an einem Automaten eine menge Bilder. Beide lachten diesen Nachmittage viel und Mia hatte als bald ihre ganzen Probleme vergessen und wünschte sich, dass dieser Nachmittag nie vergehen würde, denn sie wusste, dass sie Kai wohl nie wieder sehen würde. Dennoch verbrachten die beiden eine wundervolle Zeit miteinander. Neben dem Café liefen sie noch durch die Stadt, schauten sie eine Menge Geschäfte an und alberten rum. Als es dann langsam Zeit wurde wieder zum Bahnhof zu gehen lud Kai Mia noch zu einem kleinen Spaziergang im Park ein. Es war schon längst dunkel und als sie so durch den menschenleeren park gingen, fing es an zu schneien. Dann, am Bahnhof angekommen, standen sich Mia und Kai lange einfach nur gegenüber und sahen sie an, während der Schnee auf sie hinab fiel. „Dieser Tag mit dir war wirklich schön. So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr. Danke. Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder, Kai.“ „Ich bin es der dir zu danken hat. Ohne dich würde ich immer noch auf der Suche nach dem Bahnhof durch die Gegend rennen. Aber in einem hat du recht. Dieser Nachmittag war echt super.“ Er umarmte sie. „Und Mia, wir sehen uns bestimmt wieder. Und das mit deinem Freund, das wird schon wieder. Es gibt immer noch Wunder, du wirst es sehen.“ Zum Abschied küsste er sie auf die Wange und wickelte ihr seinen Schal um. „Damit du dich nicht erkältest auf dem Nachhauseweg.“ Dann stieg er in den Zug. Mit Tränen in den Augen winkte sie Kai nach. Ja, es gab auch in dieser Welt noch Wunder. >Und du bist eines, dieser Wunder< Als Mia nach Hause kam saß Mark draußen auf den Stufen und sagte ihr, dass er schon seit über einer Stunde hier auf sie warten würde. Mia griff mit der Hand nach dem Schal um ihren Hals. Immer noch war es am schneien. ~Ende~ Sonja Wilhelm 08.03.2005 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)