Ich liebe dich und dafür hasse ich dich von FALL_Fanell (Weil ich es nicht abschalten kann ...) ================================================================================ erste Sequenz ( Bakura+Atimw 1 ) -------------------------------- Das hier ist ein ConHon-Eintrag bei Lil-san. Es ist spontan entstanden, weil ich keine Lust hatte, was zu malen. Der stil ist also etwas ... eigenwillig. Spontan eben ... ^^° *** erste Sequenz Seit Stunden schon saß er dort, im Fenster, in den Rahmen gelehnt, den Blick aus dem Fenster geworfen. So starrte er gedankenverloren in die Wüste, den eigentlich feindlichen Lebensraum. Doch dort, hinter einem der Berge, hinter einer der Dünen wohnte er. Nicht er selbst, nein, sondern der, den er zu sehen hoffte. Sein eigener Platz war hier, inmitten von Samt, Tüll und anderen luxuriösen Stoffen und Gegenständen. Eingesperrt in diesem Palast, bewacht, beobachtet und nie auch den Augen gelassen. Nur hier war er wirklich für sich. Hier in diesem kleinen Raum, den er sonst nur zum Schlafen nutzte. Doch jetzt saß er hier, die Beine an den Körper gezogen, die Arme darum geschlungen und den Kopf auf den Armen abgelegt. So saß er im Fenster, auf dem Fensterbrett, den Blick starr auf den beigen Wüstensand gerichtet. Er wartete darauf, den Wüstenbewohner zu sehen, der in letzter Zeit regelmäßig kam. Immer an der gleichen Stelle und immer abends, doch nie genau gleich. Jedoch immer kurz vor oder im Sonnenuntergang, damit er ihn sehen konnte. Sonst wäre es zu dunkel gewesen, sich zu sehen. Es war zwar hell genug in seinem Zimmer, sodass sein Wüstenbewohner ihn hätte sehen können. Doch er selbst hätte nichts erkennen können. Deshalb kam er aus der Wüste kurz vor Nachtanbruch. Dann, wenn man ihn nicht erwartete und wenn der Pharaoh ihn noch sehen konnte, wenn es noch nicht zu dunkel war. Sand stub auf hinter einer der Dünen und sofort hob er ruckartig den Kopf, kniete sich hin und sah erwartungsvoll zu der Sandstiebe, die näher kam. Er lehnte sich mit den Händen an den äußeren Rand des Fensters und lehnte sich nach vorn. Jeder vorbeikommende Passant hätte angenommen, er wolle sich hinausstürzen, hätte er nicht so gebannt in die Würste gestarrt. Erwartungsvoll sah er das weiße Pferd, das sich am Berg der Düne zeigte, jedoch ungebremst weiter rannte, reiterlos, ohne Ziel. Einen Moment sah er dem zu, bevor er etwas niedergeschlagen den Blick zur Düne wieder hob. Doch daraufhin musste er lächeln. Sein Wüstenbewohner kam, bedächtigen Schrittes, im Wind tanzen lassenden Mantels hinauf, mit einem Grinsen, die Hände zu Fäusten geballt. So sah er zum Palast hinüber, den Ort, wohin er nicht durfte und wo er trotzdem regelmäßig Einlass bekam. Doch nicht etwa, weil er ihm gestattet wurde, sondern weil er regelrecht dazu getrieben wurde. Noch einmal lächelte der Pharaoh, setzte sich zurück auf die Füße und hob die Arme zu den Seiten weg, als wolle er ihm um den Hals fallen. Doch jetzt wollte er lediglich eine kleine Kreatur rufen, die ihm helfen würde. Eine Kreatur, die seinem Wüstenbewohner helfen würde. So empfing er den Räuber, der vor langer Zeit bei einem Raubzug nicht nur das begehrte Gold gestohlen hatte. *** zweite Sequenz ( Setô+Katsuya 1 ) --------------------------------- Es war eigentlich kürzer geplant, als es jetzt geworden ist. Aber ich kann mich einfach~ nicht kurz fassen ... *drop* ... außerdem wirkt es immernoch, als ob was fehlt. Eine Fortsetzung ist aber eigentlich nicht geplant. *** zweite Sequenz ( Setô+Katsuya 1) "Ich hasse dich!" Mit diesen Worten stürmte er in das Wohnzimmer, das Gesicht genervt verzogen, in der Hand ein kleines Paket. Seine Schritte waren auf den mit Teppich verlegten Boden gut zu hören. Okay, er war temperamentvoll genug, man konnte ihn fast immer hören. Es war schon extrem besorgniserregend, wenn er nicht~ zu hören war. Aber diesmal war es wirklich ernst. Er stampfte regelrecht, als wolle er sich so Gehör verschaffen. Dabei war seine in den Raum geworfene Aussage Aufsehen erregend genug. Der, den er meinte, hob etwas überrascht den Kopf, setzte vom Lesen ab und ließ das Buch leicht sinken. Über die schmale Brille hinweg, sah er zu seinem Missgünstiger hinauf, widmete ihm einen skeptischen Blick. "Wann tust du das nicht?" Auf einmal verzerrte sich das Gesicht, in das er hinauf sah, zu einem deprimierten. Es sah aus, als wolle er losheulen und die dunklen Augen füllten sich langsam mit Tränen, bevor er hektisch mit einem Arm zu gestikulieren begann, mit dem anderen auf seinen Widersacher deutete. "Du bist gemein! Fies ... " "Rücksichtlos, Hinterhältig, Schadenfroh." "Ja, genau! Ich hasse dich!" "Wann tust du das nicht?" Er schniefte, holte Luft, sagte jedoch nichts, als müsste er erst überlegen, was er denn darauf regieren sollte. Doch dann beruhigte er sich auf einmal, sah etwas irritiert, aber noch immer halb verheult auf ihn hinab. "Du wiederholst dich." " ... und du nicht? Was ist eigentlich los?". Er verzog wieder das Gesicht, hob die Hände an das Gesicht und schluchzte kurz. Eigentlich war es so belanglos, aber ihn~ machte das so verdammt fertig. Es war überhaupt kein Grund, deswegen gleich zu heulen, aber ihm war danach. Er konnte einfach nicht anders. "Ich ... ich liebe dich." "Ach, auf einmal?" "Nein, schon die ganze Zeit." "Was soll das Theater dann?" "Du bist gemein, ... " "Fies, hinterhältig ... " "Halt die Klappe!" Der Sitzende verstummte, sah zu seinem Nervenbündel hinauf und sah ihn fragend an. Wenn 'es' nicht bald damit rausrückte, was los war, würde er sich einfach wieder seinem Buch widmen. Sie hatten es einfach immer noch nicht geschafft, wenigstens halbwegs normal miteinander zu reden. Immer mussten sie sich anfauchen, sich gegenseitig für irgendetwas niedermachen und an dem jeweils anderen herum mosern. Ohne würde diese Beziehung wahrscheinlich auch gar nicht funktionieren. Langsam hockte er sich hin, schweigend, das kleine Päckchen an sich gedrückt. Den Blick richtete er auf die Couchlehne, auf der ein Arm dessen war, den er so angefahren hatte. Doch genau in dem Moment tat es ihm schon wieder leid. Irgendwie. Aber irgendwie auch nicht. Durch den langen, blonden Pony hob er den Blick wieder, blieb kurz am Titel des Buches hängen, in dem der andere gelesen hatte, bevor er ganz zu diesem hinauf sah. "Jeden Monat liegt irgendetwas auf meinem Platz am Esstisch. Jeden~ verdammten Monat! Sei es so was belangloses, wie ein neuer Sticker vom blauen Drachen oder etwas idiotisches, wie ein kitschiges Fensterbild von irgendeiner Anime-Serie oder was gemeines, wie ein Schlüsselanhänger in Hundemarkenform ... " Bei jeder Beschreibung verzog sich sein Gesicht anders. Einmal halbwegs erfreut, einmal etwas genervt, das andere Mal fast wütend. Doch ansonsten bewegte er sich nicht. Saß ruhig neben der Couchlehne und sah hinauf - in die eisblauen Augen, von denen er sich von Mal zu Mal schwerer losreißen konnte. " ... oder ... oder das hier ... " Damit senkte er nun doch den Blick wieder ab, auf das kleine Päckchen, das er unvermindert gegen sich hielt, jetzt aber leicht hob und den Deckel abnahm. "Eine auf 50 Stück limitierte Eintrittskarte für ein Privatkonzert meiner Lieblingsband. Mit~ Autogramm. Sowas ... ist so wertvoll, dass ich ... ich ... " Das Päckchen wieder geschlossen, senkte er das Gesicht wieder ab und legte die Stirn auf dem Arm auf der Couchlehne ab. "Ich kann das nie zurückzahlen." Der Arm wurde etwas ruckartig und nicht gerade liebevoll weggezogen und der Besitzer richtete sich zum Teil auf, legte das Buch und die Brille weg und drehte sich dann so auf der Couch, dass er besser zu dem Blonden sehen konnte. Einen Moment sahen sie sich nur schweigend an. Der Eine von unten, verwirrt, fragend und noch immer mit geröteten Augen - der Andere von oben genervt, etwas finster und tief durchatmend. "Hör zu!" Damit hob er eine Hand, legte sie sanft gegen die Wange des Blonden und hob so dessen Gesicht noch etwas an, damit er nicht durch den Pony sehen musste, sondern sein Gesicht richtig sehen konnte. "Das sollst du auch gar nicht." "Aber ... " "Nichts ,aber'!" Die Hand glitt streichelnd weiter nach hinten, bis zum Ohr, woran er leicht zog, sodass der Blonde gezwungen war, aufzustehen. "Au~ ... was soll das?" "Moser nicht rum, komm her." Damit legte er die Hand in den Nacken des Blonden und zog ihn ganz zu sich, halb über die Couchlehne, auf der sich der Blonde mit den Händen abstütze, um nicht nach vorn um- und auf den anderen draufzufallen. Wobei wahrscheinlich gerade keiner von beiden ein Problem damit gehabt hätte. Den Blonden dicht zu sich gezogen, schmiegte er sich erst einen Moment wortlos mit der eigenen, gegen dessen Wange und schloss die Augen, genoss den feinen Geruch des Zitronenshampoos, das er immer benutzte und sprach dann langsam und leise - fast flüsternd - weiter. "Es reicht, wenn du da bist, deine guten und schlechten Launen an mir auslässt, mich wegen Belanglosigkeiten anfährst und dadurch ständig durch dich selbst dazu gezwungen bist, mir immer und immer wieder zu sagen, dass~ du mich liebst und wie sehr." "Ich hasse dich!" Er musste grinsen, lehnte sich langsam gegen die Rückenlehne der Couch zurück und sah ihn wieder an. Die Hand hielt er im Nacken dessen. "Ich weiß." "Weil du immer noch nicht gemerkt hast, dass ich das Gleiche von dir~ erwarte." Er nahm die Hand des anderen aus dem eigenen Nacken und lehnte sich ebenfalls zurück, richtete sich somit wieder ganz auf, drückte das Päckchen noch einmal an sich, bevor er es auf dem kleinen Tisch, wo auch das Buch lag, ablegte und sich dann mit den Knien zur Lehne auf die Couch neben den anderen kniete - die Arme verschränkt auf der Rückenlehne ablegte. Der Blauäugige widmete ihm einen etwas erstaunten Blick, bevor er einen Arm hob und nach der ihm abgewandten Hand des Blonden griff. Dieser hielt sich sofort daran fest und kuschelte sich auch leicht dagegen. "Ich will doch auch nur, dass du der Grund bist, weshalb ich mitten in der stillen Vorlesung Schluckauf bekomme und dadurch wieder alle Aufmerksamkeit auf mich ziehe. Ich will, dass du mich nachts um halb drei mit Anrufen aus NewYork belästigst, nur um deine schlechte Laune an irgendjemandem auszulassen, weil kein Sandsack in der Nähe ist. Ich will, dass ich morgens in der Uni einschlafe, weil ... weil ... " Er wandte den Blick ab, senkte das Gesicht leicht nach unten und vergrub es im Stoff des Ärmels um den Arm, den er an sich drückte. Leise nuschelte er die letzten Worte gegen diesen Stoff. " ... weil du mich die ganze Nacht nicht hast schlafen lassen." Beide sahen sich kurz ausdruckslos an, bevor beide leicht grinsten und dann dichter zusammenrückten - schlichtweg die vorhandene Nähe des anderen genossen. *** http://tinyurl.com/exqxv dritte Sequenz ( Bakura+Atimw 2 ) --------------------------------- Das hier kann durchaus als Fortsetzung der ersten Sequenz angesehen werden. Steht aber auch für sich allein. *** dritte Sequenz( Bakura+Atimw 2 ) Insgesamt war es recht still hier, nur ein Schnaufen und ein dumpfes Kichern waren zu hören, als er eintrat. Deshalb blieb er auch sofort abrupt stehen, als er es hörte. Denn es klang schon irgendwie seltsam. Normalerweise konnte er nichts hören, wenn er her kam. Höchstens ein leises Windrauschen, das aber auch mehr von seinem Verstand verursacht wurde, als tatsächlich von Wind. Dazu war es hier drin nicht zugig genug, um nicht zu sagen, es war totenstill hier. Sein Blick schweifte über die dunklen Wände, die kühlen Treppen und die stumpfen Türen, die sich ihm boten in diesem Raum. So fern man es als Raum bezeichnen konnte. Immerhin fanden sich hier nicht nur zwei oder drei Türen, sondern an die hundert, die jeweils in einen gleichen ,Raum' führten und weitere hunderte Türen frei gaben. Öffnete man eine, landete man vor der nächsten Herausforderung. Ein Labyrinth. Wenn er her kam, fühlte er sich zwiegespalten. Ein Teil von ihm wollte sofort wieder weg, fürchtete sich vor dieser Umgebung, die ihm so finster und kalt entgegen schlug und ihn so zu vertreiben suchte. Doch der andere Teil in ihm war geradezu süchtig nach diesem Ort und ihn überkam wahre Freude, wenn er wusste, er würde wieder einmal die Chance haben, her zu kommen. Doch gleichzeitig stieß es ihn ab und das war es, weshalb er eigentlich doch nicht gern hier war. Weil es ihn zu sehr innerlich spaltete. Trotzdem mochte er diesen Ort. Es war schizophren. Die überflüssigen und/oder ungewohnten Geräusche hier konnte er jetzt ausmachen. Sie kamen von einem Vorsprung über ihm, weshalb er den Blick langsam hob, gegen eben diesen Vorsprung richtete und sich noch immer ruhig verhielt, in der Hoffnung so erkennen zu können, was hier gerade passierte. Eine Hand tauchte auf, die sich am Rand des Vorsprungs festzuhalten suchte und offensichtlich sich daran ziehen wollte, doch keinen Erfolg damit hatte. Stattdessen verkrampfte sie sich nur, krallte sich mit den Fingerspitzen in den Mauerstein, um nicht Gefahr zu laufen von dort wieder weggezogen zu werden. Die Hand selbst war in einer dunkleren Hautfarbe, als er selbst sie hatte und die Finger waren geschmückt mit ein paar wertvollen, vergoldeten Ringen, die jetzt durch die Krafteinwirkungen durch das versuchte Ziehen und das Festhalten an der Wand etwas verrutscht waren und nicht aussahen, als müssten sie immer so sitzen. Eher, als wäre versucht worden, sie zu entfernen. Ein Knurren war zu hören und das Kichern nahm fast zeitgleich etwas zu, das definitiv darauf hinwies, dass hier etwas nicht so lief, wie es eigentlich sein müsste. Denn beides war definitiv von verschiedenen Personen gekommen, obwohl es eigentlich so war, dass man hier auf nur eine bestimmte Person traf. Deshalb ließ er den Blick gehoben, ging aber jetzt weiter und versuchte so, durch den gewonnen Abstand über die somit auftretende, leichte Drehung des Vorsprung, wenigstens etwas AUF diesen Vorsprung sehen zu können. Gleichzeitig atmete er ein, holte Luft und fragte dann endlich nach, ob es sich bei der gesehenen Hand um die handelt, die er samt Person hatte besuchen wollen. "Mou hitori no boku ... ?" Schlagartig wurde es still und die Hand verharrte, krallte sich aber auch noch mehr in den Stein, als sie es vorher schon getan hatte und nur Sekundenbruchteile später hoben sich zwei Köpfe über dem Vorsprung ab. Zwei Gesichter die er kannte, aber nur eines davon erwartete hatte. Also waren sie wirklich zu zweit. Doch noch bevor er noch etwas sagen konnte, meldete sich schon eben jenes andere Ich zu Wort, das auf dem Bauch dort lag, den Blick etwas hilfesuchend zu ihm gewandt hatte und nun auch die freie Hand zu ihm ausstreckte. Die andere hielt er still an dem Vorsprung, sicherte so seine Position. "Aibou! Yokatta! Hilf mir!". "Was macht ihr~ denn da?". Sein Blick zog hin und her, von und zu dem, den er als sein anderes Ich bezeichnete, weil er ihn so kennen gelernt hatte. Nicht, dass er wirklich als schizophren galt, aber es gab da nun mal tatsächlich jemanden, der nur dann Hand und Fuß hatte, wenn er selbst da war. Der andere war eigentlich jemand, der hier ganz und gar nicht her gehörte und nur durch einige Zufälle hier gelandet war. Doch im Moment war es eher so, als freute er sich regelrecht über den Aufenthalt hier. So, wie er gerade dort saß - würde er stehen, hätte man ihn gesehen, ohne über den Vorsprung lugen können zu müssen - und hinab grinste, schien er sogar mehr, als nur Begeistert zu sein. Er war größer als Atimw. Man konnte es gerade nicht direkt sehen, aber er wusste es, denn er kannte diesen zusätzlichen Besucher, obwohl er selbst auch nicht unbedingt begeistert davon war, regelmäßig auf ihn zu treffen. Besonders hier, wo er auch noch ziemlich viel Freiheiten sich selbst eingeräumt hatte und so sowohl Yûgi, als auch Atimw ziemlich auf die Nerven gehen konnte. Die hellen, fast weißen Haare und die roten Augen ließen ihn wie einen Albino erscheinen, doch war es so, dass seine Haare deshalb so weiß waren, weil sie einfach ausgeblichen waren und die roten Augen waren nur ein Effekt, der sich bildete, weil er so helle braune Augen hatte, die lediglich im Licht rötlich wirkten. Das, mit einer Narbe unter dem rechten Auge verzierte, Gesicht hatte er leicht gehoben, den Blick aber zu dem kleinen Besucher dieses ,Raumes' abgesenkt und grinste. Mit den Armen stützte er sich auf etwas ab und sowohl seine, als auch die Position Atimws machten auch von dem Standpunkt, an dem Yûgi war, aus deutlich, auf WAS er sich abstützte und auf WAS er saß - oder besser : auf WEM. Doch noch bevor Atimw auf Yûgi's Frage reagieren konnte, war es der, der auf Ersterem saß, der sich zu Wort meldete. Seine Stimme war heller als die Atimws und klang ein wenig nach der einer Frau. Doch daran erkannte man, dass dieser es gewesen ist, der bis eben gekichert hatte, dem also das, was immer die beiden getan hatten, gefallen hatte, im Gegensatz zu Atimw selbst, der nur geknurrt hatte. "Wonach sieht's denn aus? Wir fallen übereinander her!". "Du~ fällst über mich~ her!!". Einen Moment noch starrte er hinauf, zu den beiden, die ganz offensichtlich gerade anderes zu tun hatten, als sich mit der Anwesenheit Yûgis zu beschäftigen. Auch, wenn dieser wohl eher der Aussage Atimws Glauben schenkte, dass es nur einseitig wirklich gewollt war. Denn Atimw hatte ruckartig den Blick nach oben - hinter, über sich - geworfen und warf dem, der auf ihm saß, einen finsteren Blick zu, der nur mit einem Grinsen quittiert wurde. "Dann ... gehe ich wohl besser wieder.". "Ja~!". "Nein!! Schaff ihn mir vom Hals, bitte!". Es klang schon ein wenig bettelnd, wie Atimw die Bitte an Yûgi richtete, doch dieser reagierte kaum darauf. Stattdessen wandte er den Blick von den beiden ab und kehrte wieder zur Eingangstür des ,Raumes' zurück. Dorthin, wo er die beiden nicht sehen, nur hören konnte, denn er würde jetzt sicher nicht zusehen wollen, wenn Bakura das wirklich durchzog und mit dem weiter machte, was er eben angesprochen hatte. "Aibou~ ... !". Er musste einen Moment überlegen, ob sein anderes Ich überhaupt Hilfe bräuchte, wenn er in solchen Situationen war, oder ob er sich nicht auch selbst helfen konnte. Sie waren zwar beide recht klein, sowohl Atimw, als auch er selbst, Yûgi, aber im Gegensatz zu Letzterem hatte Atimw sicher mal gelernt, sich mit Hand und Fuß zu verteidigen. Zu seiner Zeit war es schließlich häufiger vorgekommen, dass mal tiefere Gewalt als Druckmittel verwendet wurde und da Atimw hier in diesem ,Raum' nun mal wirklich er selbst und nicht nur Yûgi's anderes Ich war, müsste er diese Fähigkeiten hier doch auch haben. Deshalb machte er sich auch keine großen Sorgen um ihn. Wenn er wirklich Hilfe brauchen sollte, würde er entweder lauter brüllen oder aber, wie gesagt, energischer gegen den ,Angreifer' vorgehen. Da aber beides nicht geschah, konnte Yûgi nur leicht lächeln, als er das fortlaufende Betteln seines anderen Ichs hörte, wie es mal mehr mal weniger flehend zu ihm hinunter drang. Doch mit einem Mal verschwand jedes Wimmern, Betteln und Flehen seines alter Ego und stattdessen war nur noch dessen Kleiderrascheln zu hören, das sich mit seinem Atem mischte. Entweder hatte er es aufgegeben und rechnete damit, Yûgi sei gegangen, oder er konnte nichts mehr sagen und für Letzteres gab es zur zwei Erklärungen. "Mou hitori no boku ... ?". "Aibo~u~ ... !". Also wohl doch nicht die zweite Variante, jemandem die Sprache zu nehmen. Denn das hätte so ausgesehen, dass Bakura ihm den Mund zu hielt und da hätte er so bald sicher nicht die Möglichkeit gehabt, wieder etwas zu sagen, ohne dass Bakura sich beschweren würde. Also blieb nur noch Variante eins und bei der Vorstellung, Bakura würde die Lippen seines alter Ego gerade anders versiegeln, musste Yûgi mit leicht gerötetem Gesicht den Blick zu Boden absenken. "Jetzt hilf mir endlich!". "Ich gehe besser wieder.". "Ich dachte, du wärst längst weg?". "Nein, Aibo~u~!". Bakuras Frage ging ein wenig unter in den Worten Atimws, der sie reichlich lang zog, als wäre er sogar bereit richtig zu quengeln, nur damit Yûgi endlich etwas unternahm. Doch tat der so ziemlich gar nichts. Lediglich zu Boden sehen tat er, versuchte krampfhaft, sich nicht bildlich vorzustellen, was da oben gerade geschah. Gleichzeitig war Bakuras Frage eindeutig ein Zeichen dafür, dass dieser sich auf freier Bahn gefühlt hatte. Also hätte er das gerade nicht getan, hätte er gewusst, das Yûgi noch da wäre? Irgendwie war es immer wieder verwirrend, über den Grabräuber nachzudenken, weil es so viele seltsame Reaktionen seinerseits gab, die man ihm eigentlich gar nicht zutraute. Schon allein das hier, wie er gerade mit Atimw ... ,umging'. Konnte man das so nennen? Auf jeden Fall war es nicht gerade das, was Yûgi von ihm erwartet hätte, dass er tun würde. Schon gar nicht bei IHM, bei Atimw, bei dem, von dem Yûgi eigentlich immer geglaubt hatte, dass Bakura ihn abgrundtief hassen würde. Aber dann wäre er sicher nicht ganz so ruhig dabei, wie Atimw sich wehrte. Yûgi hob die Hände an den Kopf und starrte zu Boden. Das war einfach nicht zu glauben. Das war eigentlich völlig an den Haaren herbeigezogen. Hätte man ihm davon nur erzählt, hätte er vehement den Kopf geschüttelt und sich total dagegen gewehrt und hätte es unter keinen Umständen glauben wollen. Aber jetzt und hier, passierte es. Bakura fiel über sein alter Ego her und dieser schien nicht einmal wirklich etwas dagegen zu haben. Sonst würde er sich doch energischer wehren. Aber er bat Yûgi um Hilfe! Was denn nun? Sollte er jetzt eingreifen und vielleicht, möglicherweise, unter Umständen - wie-auch-immer - sich die miese Laune beider aufhalsen oder nichts tun und sich vor allem mit Atimw verkrachen? Mit Bakura war er ja eh nie wirklich ausgekommen. Es war ein Teufelskreis! Er konnte eingreifen und die beiden bei sonst was stören - worüber er jetzt erstmal nicht genau nachdenken wollte - und somit vor allem Ummut auslösen oder er konnte es einfach geschehen lassen, um dann damit leben zu müssen, dass er im Prinzip gerade mehr oder weniger zugelassen hatte, dass in dem Puzzle ... vielleicht sollte er die Kette gleich abnehmen, wenn er zurück war und unbeobachtet auf dem Schreibtisch ablegen und erst ein paar Stunden später noch mal vorbei schauen. Dabei fiel ihm gerade noch etwas ganz anderes auf. Er hatte vergessen, weshalb er eigentlich gekommen war! Sofort hob er den Blick wieder, sah etwas erschrocken gegen die Treppe, die sich vor ihm erstreckte, wenn jetzt auch weiter entfernt, da er ja wieder am Eingang stand. Aber Tatsache war, er wusste nicht mehr, wieso er hergekommen war. Hinter seiner Stirn fing es an zu rotieren. Was hatte er zuletzt gemacht? Was hatte das mit Atimw zu tun und wieso war er ausgerechnet hierher gekommen? Er hätte doch auch einfach nachfragen können. Dann wäre Atimws Geist neben ihm aufgetaucht und er hätte das klären können. Aber nein, er war hergekommen. Was ist noch mal der Grund gewesen? Er zuckte richtig zusammen, als ihn ein schwerer Atemzug, einem Keuchen gleich, aus den Gedanken riss und starrte wieder zum Vorsprung hinauf. War das jetzt Bakura gewesen, weil Atimw doch anfing, sich vernünftig zu wehren, oder Atimw, weil Bakura ... Er schüttelte leicht den Kopf, versuchte, nicht darüber nachzudenken. Er stand immer noch vor diesen zwei Varianten, aber es wäre empfehlenswert, wenn er sich bald entscheiden würde, immerhin schien das schon Ausmaße da oben anzunehmen. Gehen oder bleiben? Beide gegen sich haben oder nur einen? Bakura oder Atimw? ... die letzte Version war ziemlich sinnlos, aber egal. Weg hier! Spontan entschieden! Mehr, als dass Atimw die nächsten Wochen (Monate?) wirklich nicht mehr mit ihm sprach - ganz ignorieren ging schließlich nicht - konnte schließlich nicht passieren und sein anderes Ich konnte sich allein verteidigen, das wusste er. Das wusste er sicher genug, das musste ausreichen. Weg hier! "Mou hitori no boku ... ?". "Bist du immer noch hier?!". "Aibou~!". Diesmal war es Atimw, der fast unterging in Bakuras Worten. Deshalb zuckte er auch noch einmal leicht zusammen, als er die Worte des Grabräubers hörte. Doch weder davon, noch von Atimw ließ er sich jetzt noch beeinflussen. Das war kurios genug, was er gerade beobachtet und gehört hatte. Weg hier! Außerdem klang Atimw noch ziemlich ... eh ... ,fit'? Er schüttelte wieder den Kopf, wandte sich ab und verschwand jetzt wirklich. Wie vorgenommen zog er die Kette eilig über den Kopf und legte den Anhänger vorsichtig auf dem Tisch ab. Einen Moment noch sah er darauf, bevor er feststellte, dass sein Gesicht immer noch heiß war und dass er sicherlich auch noch immer rot war. Vielleicht sollte er jetzt einfach an etwas Blödes denken? *** Ja ... das war Yûgis Sicht. Es hat irgendwie Spaß gemacht zu schreiben. So langsam bekomme ich ein Feeling für Kurzgeschichten, auch wenn sie immer noch recht lang werden. Meine Detailausführungen sind einfach zu lang ... « Auf Wunsch gibt es die Sicht Athems. ^^ Oder eine Fortsetzung. Ohne Yûgi natürlich ... *g* vierte Sequenz ( Setô+Katsuya 2 ) --------------------------------- Wichtig : Die Idee mit dem Kissen auf dem Gesicht stammt von Rei-sama und ihrer FF ,Taichi's bester Freund'! Als DigitalMonsters-Fan kann ich sie nur empfehlen. Wer also eine wirklich gute Taito-FF sucht, ist dort genau~ richtig! Ich habe Erlaubnis, diese Szene hierfür noch einmal zu verwenden. Das Original ist aber definitiv besser, also lesen! ,Taichi's bester Freund' von Rei17. *** vierte Sequenz (Setô+Katsuya 2 ) Samt Hausschuhen und Schuluniform lag er ausgebreitet auf dem Rücken auf der Couch. Er hätte sich ja wenigstens umziehen können. Aber nein, dazu war er offensichtlich schon wieder zu faul. Dabei meckerte er regelmäßig an diesen Klamotten herum und wünschte sich genauso oft, dass er doch lieber eine andere Schule hätte besuchen sollen. Gleichzeitig war er froh, diese damals ausgewählt gehabt zu haben. Die Arme hatte er von sich gestreckt, sodass einer so hing, dass die Hand fast den Boden berührte. Der andre war über den Kopf gehoben, über die Armlehne gelegt. Das Gesicht konnte man nicht sehen, es war unter einem Kissen begraben, das ihn offenbar nicht einmal zu stören schien. Dabei war es definitiv sehr~ schwierig durch ein solches Kissen zu atmen. Trotzdem blieb er liegen - ungerührt und regungslos. Sogar, als sich die Tür zu diesem Raum öffnete und sein Freund eintrat. Okay, ,Freund' war übertrieben, aber irgendwo hatten sie schon irgendwie so eine Art von Beziehung. Irgendwann mal. Wenn sie nicht gerade sich gegenseitig den Hals umdrehen wollten, was vergleichsweise häufig vorkam. Aber ohne den jeweils anderen kamen sie auch nicht aus. Dann wurde er selbst hyperaktiv und fing an, sich erst recht lächerlich zu machen. Da konnte man froh sein, dass ihm so gut wie nichts peinlich war. Sein ,Freund' hingegen wurde aggressiv. Nicht handgreiflich, oder gewalttätig, aber aggressiv. Verbal gesehen. Auf jeden ging er dann los und suchte sich immer irgendetwas, womit er seinen Gegenüber so richtig zur Schnecke machen konnte. Normalerweise tat er das bei dem, der jetzt lang auf seiner Couch im Wohnzimmer lag, das Kissen aufs Gesicht gelegt und anscheinend auf den früher oder später eintretenden Erstickungstod zu warten schien. Einen Augenblick noch blieb er abwartend in der Tür stehen, sah auf den Blonden hinab und erwartete eigentlich, dass er aufspringen, das Kissen vom Gesicht nehmen und tief durchatmen würde. Dass er noch lebte, hörte man an den schweren Atemzügen, die das Kissen halbwegs durchdrangen und in dem sonst totenstillen Haus durchaus hörbar waren. Die blonden Haare waren wirr und nur teilweise zu erkennen, weil sie zum größten Teil unter dem Kissen verschwanden und nur einzelne Strähnen hervorlugten. Aber er hätte ja auch so gewusst, wer da lag. Das tat immerhin nur einer von denen, die regelmäßig spontan in seinem Haus aufkreuzten und es nicht einmal für nötig hielten, sich anzukündigen oder wenigstens nachzufragen, ob es passte. In dieser Hinsicht, war es dem Blonden wohl doch ernster mit dieser Art Beziehung, die sie hatten. Sonst würde er sich nicht ständig unangemeldet hier aufhalten. Obwohl man ihm durchaus diese Dreistigkeit zutraute, es auch bei Leuten zu machen, die er nicht leiden konnte. Nur, um ihnen auf die Nerven zu fallen. Auf die Nerven fiel er hier auch. Vor allem, wenn er solche Aktionen brachte, wie gerade die mit dem Kissen. Er fand immer irgendeine Möglichkeit, um so zu tun, als wolle er gerade Suizid begehen. Dabei war er bewiesenermaßen nicht~ suizidgefährdet, sonst hätte er sicher noch ganz andere Sachen drauf. Mal abgesehen von diesen ,Sachen', wie es gerade vorfiel. Da sich das Etwas auf seiner Couch nicht einen Millimeter rührte, als er langsam, aber energisch und somit geräuschvoll die Tür schloss, um auf sich aufmerksam zu machen, ging er einfach auf ihn zu. Mit einer Hand langte er nach dem Kissen, das er ihm vom Gesicht nehmen wollte. Doch sofort schossen beide Händen des Blonden nach oben und pressten das Kissen wieder an. Also genug Luft hatte er demnach noch, sonst könnte er sich wohl kaum so schnell und ruckartig bewegen. Also lag er noch nicht lange hier. Einerseits beruhigte das irgendwie, andererseits war es schon irgendwie erschreckend. Er war nur knapp nachdem der Blonde den Entschluss mit dem Kissen gefasst hatte, eingetroffen. Was wäre, wenn er mal knapp nach Vollendung ankam? Aber so wirklich darüber nachgedacht hatte er eigentlich noch nicht. Nur das übliche, dass er wohl ohne dieses Häuflein Elend auf seiner Couch noch~ unfreundlicher zu seiner Umwelt werden würde. Er nahm die Hand vom Kissen wieder ab und sah noch einmal auf ihn hinab, bevor er langsam den Blick zu der kleinen Wanduhr über der Tür hob. Es war genau ... vier Minuten nach um. Das konnte man als Richtwert nehmen. Wenn er viertel noch immer dort lag, sollte er vielleicht ganz langsam doch etwas unternehmen. Also Geduld. Bis jetzt hatte er noch keine Pseudo-Suizid-Aktion so lange durchgehalten. Ruhig und bedächtig wandte er sich seinem Schreibtisch zu, stellte die Tasche, die er dabei gehabt hatte, neben diesem ab und setzte sich auf den dunklen Bürostuhl. Den Blick wandte er dem Etwas auf der Couch zu, legte einen Fuß auf das andere Knie und stützte sich mit dem Ellbogen auf dem Schreibtisch ab, an dem er jetzt saß, das Kinn in die stützende Hand abgelegt. Mit der anderen Hand langte zum Tower, der auf dem Tisch lag und auf dem der Monitor stand und schaltete den Rechner ein, fuhr das System hoch. Dabei nahm er den Blick nicht von dem Blonden ab, der sich noch immer nicht regte. Die Hände lagen auch noch immer auf dem Kissen und drückten es leicht an. Vielleicht glaubte er, dass der Versuch, es ihm wegzunehmen, noch einmal wiederholt wurde. "Du weißt, dass ich weiß, wie ich dich da hervor locken kann.". "Wag es ja nicht!". Es klang dumpf, als Katsuya ihm durch das Kissen antwortete; bedrohte. Ja, er wusste, dass es eine unfehlbare Möglichkeit gab, ihn von allem loszureißen. Ganz gleich was es war. Er konnte gerade eine Seminararbeit schreiben, aber sobald der andere damit~ anfing, kam er nicht mehr weiter und der wusste das und nutzte es immer wieder aus - und jedes Mal durchschlagenden Erfolg damit hatte. "Soll das eine Drohung sein?". "Ich werde dir einfach nicht zuhören!". Ob das so einfach war? Klar, durch ein Kissen war es wirklich schwierig, jemandem volles Gehör zu schenken. Aber genauso schwer war es, sich auch noch die Ohren zuzuhalten, um gar nichts hören zu können. Dazu müsste man die Hände mit unter das Kissen schieben, um wirklich Erfolg beim zuhalten zu haben. Aber dann war es für Setô ja einfach, das Kissen vom Gesicht zu heben. Er setzte sich auf dem Bürostuhl gemütlicher hin, rutschte mit dem Hintern nach vorn an den vorderen Rand des Stuhls uns faltete die Hände auf der Brust. Dass der Rechner auf die Eingabe eines Passwortes wartete, ignorierte er vorerst. Jetzt wollte er wissen, wie der Junge auf seiner Couch auf seine nächsten Worte reagierten würde. "Meine Hände ... ". "Ruhe!". Er musste grinsen. Er hatte ja noch gar nicht richtig angefangen, aber in diesem einen Wort der Erwiderung auf die anderen beiden, lag ein gewisser Grad an Panik. Nicht so dramatisch zu sehen, wie es klingt, aber man konnte hören, dass er es hasste, wenn Setô so anfing und mit Sicherheit noch weiter ging. "Gib doch zu, du kannst meinen Worten nur nicht widerstehen.". "Wenn du die Klappe hältst, schon.". "Na dann.". "Sei still!". Die Hände auf dem Kissen verkrampften sich leicht und die Knie wurden enger zusammengezogen, als würde er sich irgendwo in einer dunklen Ecke verstecken wollen, damit man ihn nicht fand und schon gar nicht sah. Langsam hob Setô daraufhin den Blick gegen die Wanduhr über der Tür. Acht nach um. Er schloss die Augen, atmete noch einmal tief durch, bevor er mit leisen, für Katsuyas aber hörbaren Worten begann und auf einmal war der Blonde still. Nicht ein Widerwort war zu vernehmen. "Langsam hebe ich die Hände an deine Wangen, streiche mit den Fingerspitzen schwach darüber von den Wangenknochen bis zu den Lippen, über die ich mit den Daumen fahre ... ". Vielleicht lag es daran, dass es ihm wirklich gefiel, wenn Setô so zu reden begann, oder aber ihm fiel einfach nichts mehr dazu ein. Immerhin war es ja so, dass es nun mal nicht gerade spurlos an ihm vorüber zog, wenn er so etwas hörte und dann auch noch von ihm~. Oder gerade~ von ihm! Nur~ von ihm ... Tatsache war, er verkrampfte sich noch einmal, wollte wohl irgendetwas erwidern, konnte aber nicht. "Wie in Zeitlupe nähert sich mein Gesicht dem deinen, haucht ein paar unverständliche Worte gegen deine Lippen, die es auch nicht wichtig sind zu verstehen. Es geht um die Geste, die sich ankündigt, während mein Blick sich deinen Augen widmet ... ". Okay, es war ... aushaltbar. Die Vorstellung, er würde es wirklich tun, war da und machte schon irgendwie neidisch, dass man sich gerade nur mit einem Kissen beschäftigte. Aber es war aushaltbar. Solche Gesten waren in der Realität häufig genug, vor allem, wenn sie sich seit Tagen nicht gesehen hatten und dann aus irgendwelchen Gründen das Haus für sich hatten. Sonst wohnte noch mindestens der kleine Bruder des Hausbesitzers hier und der hatte regelmäßig seine Freundin mit dabei. "Sacht berühren meine Lippen die deinen, bewegen sich jedoch nicht und suchen sich nur die süßeste Position. Meine Hände suchen derweil etwas ganz anderes, während sie sich langsam ihren Weg abwärts von den Wangen bahnen ... ". Das war gut. Sich ablenken, indem man über den Knirps und seine Freundin nachdachte. Nur zu blöd, dass man unterbewusst trotzdem den Worten Setôs lauschte. Sogar halbwegs begeistert und mit einem exakt passenden Bild im Hinterkopf. Ablenken! Sonst schaffte Setô es doch noch, wieder seinen Willen durchzusetzen und eigentlich wollte Katsuya diesmal durchhalten, bis Setô die Lust an dem Spiel verlor. "Genießerisch schließen sich meine Augen, während meine Lippen sacht an deinen zu knabbern beginnen. Gleichzeitig senken sich meine Hände bis zu der dünnen Haut an Hals und Schulter hinab, wo sie sich betont langsam in den Kragen und deinen Nacken schieben ... ". Das war nur gar nicht so einfach. Man konnte sich zwar ablenken und so tun, als hörte man ihn nicht, aber allein die Vorstellung, die man eigentlich krampfhaft zu verhindern suchte und die doch sich immer wieder anbahnte, machte ihn schon irgendwie ungeduldig. Man könnte das jetzt selbst haben. Die kühlen Finger auf der Haut, die Setôs zu niedriger Körpertemperatur zu verdanken waren, aber trotzdem Wohlgefallen auslösten; auf den eigenen die zarten Lippen des anderen, die ihn kosteten, den schwachen Geschmack genossen. Er schlug ruckartig die Augen auf, die er bis eben noch geschlossen gehalten hatte, um den dunkelblauen, seidigen Stoff des Kissenbezuges nicht sehen zu müssen. Doch jetzt musste er ihn doch begutachten, denn Setô hatte erreicht, was er wollte - dass Katsuya sich alles bildlich vorstellte und sich noch seine ganz eigenen Gedanken dazu machte. Ruckartig zog er die Beine etwas an und wickelte so die Knie, weshalb Setô abrupt stoppte und einen abwartenden, neugierigen und erwartungsvollen Blick zu ihm warf. Jedoch nicht lange, da sich sonst nicht viel bei Katsuya tat. Er war ja auch noch nicht weit gekommen. Es wäre auch langweilig, würde er gleich zum interessanten Teil dieser ,Erzählung' kommen. So konnte er das unruhige Zappeln unter dem Kissen noch eine Weile amüsiert beobachten. Elf nach um. "Während dich meine eine im Nacken krault, streicht die andere Hand langsam über die Schulter zurück, wo sie sich einen Augenblick dem Schlüsselbein widmet und dann tiefer streicht. Einzeln folgen die Knöpfe der Jacke deiner Schuluniform, die sich öffnet und ein halbwegs weißes Hemd freigibt. Doch damit gebe ich mich sicher nicht zufrieden, sondern fahre fort mit den Küssen auf deinen Lippen, dem Kraulen in deinem Nacken ... ". Es gab einen erstrickten Schrei unter dem Kissen und Setô verstummte wieder. Die Hände Katsuyas verkrampften sich jetzt erst recht, pressten sich samt Kissen auf sein Gesicht und die Zehen an den Füßen zogen sich krampfhaft zusammen. Gleichzeitig bäumte er sich etwas auf, bevor er sich dann herumwarf, unter normalen Umständen wohl von der Couch gefallen wäre und sich aufsetzte. Doch hielt er nicht inne, sondern hob beide Händen, in denen er das Kissen hielt und schenkte Setô einen finster verzerrten, wütenden Blick, als er ausholte, um den amüsiert grinsenden blauen Augen das Kissen mit aller Kraft entgegen zu werfen. Doch im Gegensatz zum erhofften Erfolg des Treffens dieses Grinsens war es anders. Setô hob sofort eine Hand und fing das Kissen auf, legte es sich auf den Schoß und blickte wieder zu Katsuya hinüber. Weiterhin mit diesem leichten Grinsen, das nur allzu gut deutlich machte, wie~ ihm das Ganze hier gefiel. Schon allein die Tatsache, dass er es wieder einmal geschafft hatte, Katsuya genug vom Kissen abzulenken und ihn wirklich daraus hervor zu locken. "Ich setze fort mit dem Kraulen in deinem Nacken und dem Streicheln der weiter absinkenden Hand über deine Brust, die noch immer sich damit beschäftigt, die Knöpfe zu öffnen ... ". Das Gesicht noch immer wütend verzogen, warf er giftige Blicke zu Setô hinüber, den er damit zum Schweigen zu bringen versuchte, was aber irgendwie nicht funktionierte. Im Gegenteil, dem Brünetten machte das Spaß und zwar nicht zu knapp. Das erkannte man an seinem Gesicht, das sich jetzt zwar langsam abwandte, dem Bildschirm zu, das aber das leichte Grinsen einfach nicht ablegte. Er hob mit einer Hand das Kissen an und legte es sich gegen den Kopf, wodurch er Katsuya die Sicht auf das eigene Gesicht nahm. Aber weder durch die giftigen Blicke, noch durch sonstige äußeren Einflüsse ließ er sich in seinem Redeschwall unterbrechen. Normalerweise schaffte er es nicht, so viel am Stück zu erzählen. Aber in diesem Thema konnte er richtig aufgehen. Da zeigte sich auch seine Liebe zum Detail in seinen Worten. Es war nicht überragend toll, aber meistens ... für Katsuya! war es ,toll' genug - um nicht zu sagen zu~ toll! Er konnte es einfach nicht leiden, wenn Setô so anfing. Okay, er mochte es, aber er konnte es nicht leiden. Oder anders gesagt : Wenn es nicht gerade eine Situation war, wo er es nicht hören wollte~ - so, wie im Moment -, konnte er es nicht leiden, aber sonst könnte Setô ruhig öfter solche Redeausbrüche haben. "So ein Shirt unter der Jacke ist natürlich äußerst unangenehm, um nicht zu sagen, sehr störend und im Weg. Deshalb sinkt meine Hand noch~ weiter ab, bis zum Saum dieses Shirts, wo sie ... ". Er knurrte ihn noch einmal an, bevor er sich ganz aufrichtete und langsam, aber bedrohlich auf den Schreibtisch zu ging. Setô sah es nicht, hörte es aber deutlich, wie Katsuya trotz Flauschsocken und Hausschuhen auf dem Boden stapfte und näher kam. Deshalb brach er auch wieder mit seinen Worten ab und wandte den Blick zu dem Jungen, der jetzt vor seinem Schreibtisch stand und ihn finster anblickte. "Halt die Klappe! Sei still! Sag nichts! Ruhe! Kein~ Wort mehr!!". "So schlimm?". Katsuya hob langsam beide Hände und knallte sie dann mit deutlichem Nachdruck auf den Schreibtisch vor sich, was ein deutlichen Klatschen und Knallen durch den Raum ziehen ließ, aber dann betretenes Schweigen hinterließ. Der eine, der ruhig an seinem Schreibtisch saß, die eine Hand auf der Maus hielt und die andere samt Kissen noch immer gegen sein Gesicht, so dass er aussah, als wolle er gleich einschlafen. Der andere stand mit schmerzenden Händen, die er noch immer auf den Tisch stützte, an diesem und sah auf Setô hinab. Setô sah noch kurz zu seinem Gesicht hinauf, doch dann ließ er den Blick langsam über Katsuya schweifen und senkte ihn langsam aber sicher an diesem hinab. Über den Kragen der geöffneten Jacke der Schuluniform, den Kragen des Shirts unter dieser Jacke und das Shirt selbst. Bis zu dem Punkt, an dem er normal geradeaus sah, aber trotzdem noch einen bestimmten Punkt an Katsuya begutachtete; grinsend. Sofort sank Katsuya in sich zusammen, ließ die Hände auf dem Schreibtisch liegen und ging in die Hocke vor dem Schreibtisch. Er konnte gerade noch so über den Rand des Schreibtisches sehen, doch die Nase schon verschwand hinter der Platte des Schreibtisches, wodurch er nur durch den langen Pony in seinem Gesicht zu Setô hinauf sehen konnte, der einfach nicht aufhören wollte, zu grinsen. Warum auch? Es war einfach nur zu belustigend, Katsuya dabei zu beobachten, wie er auf diese einfachen Worte reagierte. Es war ja nicht so, dass er ihm gerade eine Hentai-Story vorlas, oder sehen ließ, aber ganz offensichtlich war das egal für Katsuya. Deren erstaunliche Phantasie, die deutlich zu dem entsprechenden Ergebnis solcher ,Unterhaltungen' führte, reichte vollkommen aus. Er bedurfte keiner kompletten, ausgeklügelten, detaillierten Geschichte, keines Films. Die Worte allein reichten völlig aus. Katsuya knurrte abermals leicht und senkte den Blick dann ganz ab, so dass nur noch dessen blonde Mähne über die Tischplatte hinweg zu erkennen war, der Rest sich dahinter verbarg. Langsam zog er auch die Hände zurück und verschwand dann gänzlich. Doch das Rascheln und Schaben seiner Kleidung auf dem Teppich und an dem Schreibtischholz, waren ausreichend, um zu wissen, dass er sich umdreht und mit dem Rücken gegen den Tisch lehnte, die Beine anzog und die Arme darum schlang. Außerdem wusste Setô inzwischen, wie Katsuya jedes Mal reagierte, wenn man ihn bei solchen Möchte-gern-Suizid-Versuchen grundlos unterbrach. Setô setzte sich wieder ordentlich auf in seinem Bürostuhl und senkte das Kissen von seinem Gesicht ab, langte mit diesem über den Tisch und ließ es Katsuya in den Arm fallen. Dieser zuckte leicht zusammen, griff aber sofort danach und presste es an sich, als wäre es sein wichtigster Besitz. War er in gewisser Ansicht auch. Es war immerhin ein Kissen aus diesem~ Haus, ein Besitz des Mannes, den er hasst und liebte gleichzeitig - aber ohne den er niemals überleben könnte, obwohl sie sich teilweise gegenseitig so schlecht behandelten. *** Das Ende ist leider nicht ganz so toll geworden, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber dafür gefällt mir der Anfang halbwegs ... *** © ChibiVeggi / Vyce fünfte Sequenz ( Setô+Katsuya 3 ) --------------------------------- Keine Sequenz meiner FF. Sie ist mir auf dem Nachhauseweg eingefallen, als ich vom Bus laufen musste. Ich hab schon probiert, ob sie irgendwo in die FF passt, weil ich die Szene irgendwie mag. Aber sie passt nicht. Leider. Bleibt also auch nur eine einzelne Kurzgeschichte ... -- *** fünfte Sequenz ( Setô+Katsuya 3 ) Den Blick in seine Tasse Tee geworfen und den Rauch des heißen Getränks wegpustend, kam er ruhig, um nicht zu plempern in die Küche, wo er sich eigentlich nur noch etwas Zucker abholen wollte. Er hätte ihn auch gleich vorhin mitnehmen können, aber irgendwie hatte er vorhin nicht daran gedacht. Er war halt doch noch immer etwas vergesslich. Obwohl er jetzt schon so lange hier wohnte und bei jeder Gelegenheit daran erinnert wurde. Doch kaum, dass er durch die Tür getreten war, musste er erstaunt aufsehen. An dem kleinen Tisch, an dem sonst das Gemüse geschnitten wurde, oder an dem man abwartend saß, wenn man darauf wartete, dass das Nudelwasser kochte, saß jemand. Nicht irgendjemand, der dort nichts zu suchen hatte, sondern der, der eigentlich nur selten hier war. Nur ... wenn er seine Ruhe haben wollte. Mit dem Hintern nur gerade so auf dem Stuhl, nach vorn gelehnt, die Arme über Kreuz auf dem Tisch abgelegt und das Gesicht darin vergraben, als wollte er sich verstecken. Es wirkte, als würde er nicht mehr atmen, weil sein Atem so flach abgefallen war, dass man die Bewegungen seiner Lungen und der Brust nicht mehr sehen konnte. Die dunklen Haare waren wie immer ordentlich gekämmt, aber fielen etwas wirr über die verschränkten Arme, sodass nicht ein Stück der Haut zu sehen war, die sonst Gesicht, Stirn oder Schläfen bildete. Nur die Ärmel des dunklen Anzugs und die braunen Haare darüber. Wie ein Muster, das dort auf die Ärmel gestickt war. Vielleicht wirkte es so, weil man so sehen konnte, wie lang die Haare wirklich waren. Trotzdem wurde nie an einen Termin gedacht, sie kürzen zu lassen. Manchmal war es erschreckend, ihn so zu sehen. Aber auch beruhigend. Das Erste, weil es nur selten vorkam und somit einfach ungewohnt war, ihn so zu sehen. Das Zweite, weil man so immer wieder sicher sagen konnte, dass da doch noch etwas an und in ihm war, das ihn menschlich machte. Das, was bei vielen Veranstaltungen immer unterging und nicht zu sehen war. Dass er geschafft war, müde, vielleicht sogar völlig am Ende, weil er physisch einfach nicht mehr konnte - sein Körper mehr einfach nicht herzugeben vermochte. Nur kurz sah er auf den sitzenden, auf die dunklen Haare, hinab, als könnte er durch sie hindurch sehen - da Gesicht finden. Er beobachtete die nicht vorhanden, regelmäßigen Bewegungen des Rückens, der Lungen, die das letzte Zeichen dafür waren, dass er noch da war. Noch am Leben war. Nur, ob er gerade noch etwas hörte, konnte man nicht sagen. Er saß so still, reglos und unbeirrt dort. Sogar, als der, der einer der wenigen war, die diese Seite an ihm kannten, mit seinem Tee und schlurfenden Schritten in die Küche gekommen war. Dieser wusste, was los war, wenn er so distanziert in der Küche saß. Dann wollte er einfach in Ruhe gelassen werden, ignoriert, nicht beachtet. Deshalb wurde das Vorhaben mit dem Zucker fallen gelassen und das Gesicht abgesenkt. So war er gezwungen, durch die eigenen, wirren Haarsträhnen, des hellen Ponys in seinem Gesicht, zu sehen und schlich zurück, die Küche wieder zu verlassen. Würde man näher rangehen oder sogar etwas sagen, konnte es passieren, dass es genau das Gegenteil bewirkte, als man wollte. Dann würde sich das Gesicht heben, die Strähnen von den Ärmeln in das blasse Gesicht fallen, das mit einem derart finsteren Blick belegt war, dass man darum fürchten musste, dass er sich in seinem Büro einschließen und die nächsten 48 Stunden nicht herauskommen würde. Er wollte nicht, dass das geschah, deshalb nur ließ er ihn jedes Mal in Ruhe, wenn wieder diese Seite in ihm wach wurde und ihn in diesen Zustand trieb. Denn so, auch wenn er nicht ansprechbar war, so war er in dieser Position zumindest noch da und noch nicht ganz in sich zurückgezogen. "Katsuya-kun?". Er blieb abrupt in der Tür stehen, sah sich jedoch nicht um, blickte erstaunt auf seinen Tee und den hellen Dampf, der daraus hervor stieg. Nie zuvor hatte er in dieser Art Trance mit jemandem gesprochen. Nicht einmal mit dem eigenen kleinen Bruder, obwohl der die meiste Zeit seines Leben seine einzige Stütze und Bezugsperson gewesen ist. Doch jetzt sagte er doch etwas. Aber nicht zu dem kleinen Bruder, nicht zu seinem letzten tatsächlichen Familienmitglied. Sondern zu ihm. Zu dem, der wie erstarrt in der Tür hatte stehen bleiben müssen, weil er es einfach im ersten Moment nicht glauben konnte, dass es gerade passiert war. Dass Setô ihn in diesem Zustand tatsächlich angesprochen hatte, obwohl er in dieser Zeit sonst nie ein Wort verlor. Es klang dumpf, gequält, aber auch bisschen erwartungsvoll. Er hatte ja nicht sehen können, wer zur Tür hereingekommen war. Doch trotzdem hatte er es erkannt. Weniger an den Schritten, Mokuba hatte es auch drauf, so zu schlürfen beim Laufen, vor allem, wenn er einfach keine Lust hatte, die Füße vernünftig zu heben. Langsam drehte er sich um, hob den Blick einen Moment zu Setô und senkte ihn dann zurück auf den Tee, bevor er wieder schleichend näher kam. Es war ungewohnt, jetzt auf ihn zuzugehen. Deshalb wandte er irgendwie Hilfe suchend den Blick ab und zu gegen die kleinen Bilder an den Wänden oder einfach nur gegen einen der Schränke. Als könnten die ihm helfen, was sie aber ganz sicher nicht tun würden. Schweigend, die Tasse etwas entfernt von sich abstellend und den Blick wieder zu Setô gerichtet, ließ er sich auf einem der Stühle nieder, zog sich dann an den Tisch heran und legte die Arme über den Tisch. Die Hände hielt er noch kurz nur neben den Schultern Setôs, hatte einen Moment zu viel Ehrfurcht davor, ihn zu berühren. Erst etwas später hob er wieder die rechte Hand, legte sie vorsichtig, sanft erst nur gegen die dunklen Haare, bevor er sie bis in den Nacken Setôs unter den Kragen des Anzugs schob, dort jedoch reglos liegen ließ. Man konnte wieder sehen, wie Setô atmete. Schwach, unregelmäßig und flach, aber es war wieder sichtbar. Offenbar half es diesmal, dass Katsuya einfach nur dort war - nichts sagte, nichts tat. Einfach die für Setô beruhigende Tatsache erbrachte, anwesend zu sein. ~~~ Wie gelähmt löste sich die linke Hand Setôs aus der Verschränkung und schob sich über den Tisch, bis zu Katsuyas ausgestrecktem, linken Arm, dessen Hand noch immer in seinem Nacken lag - reglos. Die etwas grobmotorigen Bewegungen der linken Hand Setôs zeigten, dass sie offenbar schon eine Weile nicht mehr richtig durchblutet worden ist. Er saß also schon etwas länger hier. Deshalb hob Katsuyas sofort die rechte Hand zurück zu den eigene Schulter, wo sich Setôs linke Hand anschmiegte und nahm diese in die eigene Hand, hielt sie an sich gedrückt und legte dann die Wange darauf ab, kuschelte sich leicht an. Er musste lächeln. Es war wirklich beruhigend, in so zu sehen. Vor allem jetzt, da es zu beginnen schien, dass es nicht mehr seine Art war, Ruhe zu suchen. Sondern, dass es zu seiner Art wurde - reglos und tonlos - nach jemandem zu rufen, der ihm wieder auf die Beine half. Physisch ... und psychisch. *** © ChibiVeggi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)