Zerbrochene Freundschaft von xxNico_Robinxx (Kapitel 51) ================================================================================ Kapitel 38: Robin: Love ----------------------- Die Angst hat nachgelassen … ist wie weggewischt, als wäre sie nie da gewesen … hat sich in der sanften Umarmung verflüchtigt wie Rauch, der vom Wind weggetragen wird. So war es schon immer. Immer, wenn die Erinnerungen mich in meinen Träumen heimsuchten, brauchte ich nur in diese starken Arme flüchten, und sie wurden wieder das, was sie sind – Erinnerungen. Nur hier finde ich die nötige Sicherheit … die Geborgenheit … die Kraft … um mit den Schatten der Vergangenheit fertig zu werden. Doch jetzt, wo die Dämonen mich nicht mehr länger verfolgen, wäre es an der Zeit sich aus der Umarmung zu lösen … aber ich kann es nicht. Viel zu sehr genieße ich die Wärme, die von ihm ausgeht und meinen Körper von innen heraus wärmt. Viel zu sehr verspüre ich den Wunsch ihm noch näher zu kommen als es die physische Norm es mir erlaubt … einfach nur in ihn hineinkriechen und eingehüllt werden von seiner Stärke und Zärtlichkeit. „Ich liebe dich.“ Jäh reißen mich die Worte aus meiner angenehmen Benommenheit heraus, und überrascht blicke ich auf. Ein leises Lächeln umspielt seine Mundwinkel, während sein Blick sanft und ernst auf mir ruht. Völlige Verwirrung, zarte Freude und sprachloses Staunen wechseln sich gegenseitig ab, während ich fieberhaft überlege, ob ich die Worte nur in meinem Inneren vernommen habe … entsprungen aus einen Wunsch ganz tief in meinem Herzen drin. Gleichzeitig wandern meine Augen über sein Gesicht, auf der Suche nach … ja, nach was eigentlich? Nach einem Zeichen, dass es wirklich so ist? Nach einem Hinweis, dass ich mich lediglich verhört habe? „Was hat sich geändert?“, frage ich leise und gedankenverloren, die Worte mehr an mich selbst gerichtet. Doch dabei ziehen sich unwillig seine Augenbrauen zusammen, während ein kalter Luftzug meine Schultern umspielt, als Zorro die Umarmung löst und einen Schritt zurückweicht. Die Sanftheit ist aus seinen Augen verschwunden und haben stattdessen einer leisen Enttäuschung platz gemacht. „Ich dachte, du würdest dich freuen?“ Seine Stimme klingt anklagend, aber auch herausfordernd. Aufmerksam versuche ich selbst die kleinste Regung in seinem Gesicht abzulesen, nicht wissend, was er eigentlich von mir erwartet. Von der trauten Zweisamkeit von eben ist nun nichts mehr zu spüren, was mich unendlich traurig stimmt. Denn schon verspüre ich die ersten Donnerwolken über mir, die sich stets dann ankündigen, wenn mal wieder ein Streit ansteht. „Es … es tut mir Leid“, stottere ich schließlich unsicher. Es fällt mir so unglaublich schwer mich zu konzentrieren. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er in einem Schraubstock stecken. Gefühle und Regungen wirbeln wild durcheinander durch meinen Verstand und machen es mir unmöglich auch nur einen Gedanken festzuhalten. „Ich wollte dich nicht mit meiner Äußerung verletzen.“ „In einen Freudentaumel hast du mich damit nicht gerade versetzt“, schnaubt er angesäuert. Unnachgiebig, mit keinem Hauch von Verständnis oder Zärtlichkeit in den smaragdgrünen Augen mehr, verschränkt er die Arme vor der Brust. Innerhalb von wenigen Sekunden hat Zorro eine unüberwindbare Mauer vor sich aufgezogen, was mir zeigt, wie tief ich ihn verletzt habe. Kraftlos sacken meine Schultern herab, werden herunter gezogen von einer zentnerschweren Last, während eine bleierne Müdigkeit meinen Verstand einnebelt. Leichte Kopfschmerzen breiten sich pochend hinter meinen Schläfen aus. Und das Einzige, was ich mir im Augenblick nur noch wünsche ist Schlaf. Einfach nur in einen traumlosen Schlaf fallen und alles für einen Moment vergessen … einfach nur hinter sich lassen. Die Diskrepanzen zwischen Zorro und mir … die unbeantwortete Frage nach der Zukunft … die Sorgen um Ruffy und Lysop … die Planungen einer ungewissen Befreiung … all das und noch vieles mehr, was meine Seele in den letzten Tagen beschäftigt, wünsche ich einfach nur hinter mir lassen zu können. Müde reibe ich mir über die Augen und massiere nachdrücklich die Schläfen, um den Schmerz dahinter zu lindern. Gleichzeitig versuche ich meine Gedanken zu ordnen … zu der kühlen und bedächtigen Person zurückzufinden, als die ich mich normalerweise gebe. Schlafmangel … Kraftlosigkeit … Verwirrung … sie alle lassen mich völlig überfordert mit dieser Situation kämpfen. „Es geht dir nicht gut?!“ Es ist mehr eine Feststellung als eine Frage, als Zorro mich aus besorgten Augen kritisch mustert. Ich kann es förmlich vor mir sehen, wie die Mauer um ihn herum Risse bekommt. Seine Sorge um mich überwiegt seine Enttäuschung und wärmt mein Herz. „Um es mit deinen Worten zu sagen, befinde ich mich nicht gerade in einem Freudentaumel“, antworte ich mit einem leisen, humorlosen Auflachen. Nein, gut geht es mir sicher nicht. Denn allmählich wächst mir die Situation über den Kopf, und ich brauche dringend Ruhe. Ruhe, in der ich meine Gedanken und Gefühle sortieren und analysieren kann … in der ich noch einmal alles Revue passieren lassen kann … in der ich über meine weiteren Schritte nachdenken kann. „Wir können nachher weiterreden“, spricht er voller Verständnis weiter, wobei er seine Abwehrhaltung nun gänzlich fallen lässt. Seine Schulterpartie entspannt sich und seine Arme hängen kraftlos an den Seiten herab. Das ist sicherlich das Beste … ein wenig Zeit verstreichen lassen, damit jeder von uns wieder einen klaren Kopf bekommen kann. Doch … wenn ich ihn so ansehe … erscheint mir dieser Gedanke nicht fair. Ich habe ihn enttäuscht … ihn verletzt. Und trotzdem kommt er mir entgegen – macht sich sogar Sorgen um mich. Und genauso verlief es in der Vergangenheit auch schon. Während er immer nur am Geben war, was habe ich da gemacht? Was habe ich ihm in all dieser Zeit zurückgegeben? „Nein“, antworte ich mit fester Stimme und schüttle nachdrücklich den Kopf. „Dieser Zeitpunkt ist zum Reden genauso gut wie jeder andere auch. Und wer weiß – nachher kommt mit Sicherheit wieder irgendwas dazwischen oder wir finden einen neuen Streitpunkt.“ Kurz halte ich inne und versuche meine Gedanken zu sortieren, während Zorro stumm und geduldig wartet. Er hat seine Arme wieder vor sich verschränkt. Doch diesmal sind sie ein Zeichen des Abwartens auf die kommenden Dinge. „Ich meine, was ich gesagt habe“, wende ich mich ihm wieder zu. Sachlich und ernst – so will ich es halten. Ich will keinerlei Vorwürfe oder Anklagen erheben, sondern endlich Klarheit zwischen uns schaffen. Keine Provokationen … keine Ausflüchte … keine Worte benutzen, die falsch ausgelegt werden können. „Es tut mir wirklich Leid, dass ich dir wehgetan habe. Ich war in dem Moment einfach zu überrascht – und auch irgendwie überfordert mit der Situation. Denn ich weiß, du bist nicht gerade jemand, der sein Herz auf der Zunge trägt. So habe ich dich auch nicht kennen gelernt. Du bist eher ein Mann, der seine Taten für sich sprechen lässt. Deshalb habe ich auch nie erwartet, dass du mir mal sagen würdest, dass du mich liebst. Vielleicht gehofft, ja – aber nie wirklich erwartet. Und ja, ich freue mich darüber – sehr sogar. Aber wenn ich ehrlich bin, so brauchtest du es mir eigentlich nie sagen. Denn was du für mich empfindest, habe ich schon immer gewusst. Du hast es mir immer und immer wieder mit deinen Augen gesagt, mit deinen Berührungen oder mit der Wärme deiner Stimme – und das ist für mich ausreichend.“ Ich halte in meiner Ansprache kurz inne, um meine Gedanken erneut zu sortieren. Doch mittlerweile sprudeln die Worte einfach nur so aus mir heraus, ohne dass ich ihnen noch hätte Einhalt gebieten können. Durch einen Tränenschleier hindurch, bemerke ich, dass Zorro Anstalten macht etwas zu erwidern. Vermutlich deshalb, da er annimmt, ich sei mit meiner Rede am Ende. Mit erhobener Hand gebe ich ihm aber zu verstehen noch ein wenig zu warten. „Ein Grund, warum es mit uns damals nicht funktioniert hat, war deine Angst. Du hast Angst vor den Gefühlen in deinem Herzen; Angst vor einer Zurückweisung und Angst davor, nicht gut genug für mich zu sein. Aber diese Ängste sind unbegründet! Denn du bist der einzige Mann in meinem Leben, in dessen Armen ich morgens aufwachen will. Dein Gesicht ist es, was ich vor dem Einschlafen als Letztes sehen will. Ich will jede Minute meines Lebens in deiner Nähe sein. Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Denn du bist der einzige Mann in meinem Leben, den ich liebe und immer lieben werde.“ Es gibt kein Halten mehr, als die Worte sich einen Weg durch mein Herz hinaus bahnen. Unentwegt blicke ich Zorro dabei an, während eine wahre Tränenflut mein Gesicht benässt. Kein Schluchzen, kein Stocken hindert mich nun daran, ihm all das zu sagen, was sich in meinem Herzen befindet. „Das weiß ich“, antwortet er mir mit einer Stimme, die so tief und rau von unterdrückten Gefühlen ist, dass ich sie kaum wieder erkenne. Erstaunt beobachte ich, wie er immer wieder schwer schlucken muss, während seine Gesichtszüge sich voller Anspannung verziehen, um den aufsteigenden Tränen Einhalt zu gebieten. „Ich wusste es von dem Augenblick an“, spricht er weiter, während er langsam auf mich zukommt und dabei jegliche Zurückhaltung aufgibt, in der er nun seinen Tränen freien Lauf lässt, „als du mir zu verstehen gabst, dass ich der Einzige bin, der deine Dämonen vertreiben kann. Nur ich kann dein Ritter in strahlender Rüstung sein.“ Über seine eigenen Worte lächelnd, lehnt er seine Stirn an meine, während er sanft seine Hände auf meine Wangen legt. Die Augen geschlossen, holt er zitternd Luft. Dieser Anblick lässt mein Herz voller Sehnsucht und Glück anschwellen, und ich habe das Gefühl, es würde jeden Moment zerspringen. Vorsichtig hebe ich eine Hand an sein Gesicht und streiche über die feuchte Spur hinweg, die einzelne Tränen hinterlassen haben. Bei dieser Bewegung öffnet er langsam wieder seine Augen, die vor lauter unterschwelligen Gefühlen das satte Grün eines Eichenbaumes angenommen haben. Eine endlos lange Zeit erwidert er meinen Blick, schaut dabei so tief in mich hinein, dass er meine Seele erkunden kann – und ungeniert lasse ich es zu. Doch schließlich … in einer quälend langsam verstreichenden Zeit … kommen wir uns näher, bis sich unsere Lippen zu einem sanften und zärtlichen Kuss vereinen. Unablässig schauen wir uns dabei in die Augen. Nun gibt es nichts mehr zwischen uns, dass uns noch voneinander trennen kann. Keine Zweifel … keine Furcht … keine Differenzen … keine Geheimnisse … keine unbeantworteten Fragen oder Antworten … nichts steht mehr zwischen uns. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)