Zerbrochene Freundschaft von xxNico_Robinxx (Kapitel 51) ================================================================================ Kapitel 24: Nami: Bleakness --------------------------- Neben dem leisen Plätschern des Wassers hallt ein tiefer Seufzer durch die nun leere Kombüse, in der ich schnell und lustlos die fünf Gläser abwasche, die wir benutzt haben. Obwohl diese Tätigkeit so gut wie keine Mühe macht und auch schnell erledigt sein wird, habe ich gehofft mich dadurch ablenken zu können. Aber meine Bewegungen erfolgen ganz automatisch und ohne jegliche Konzentration, wodurch sich meine Gedanken ganz dem Abend widmen, der sich nur allzu schnell dem Ende geneigt hat. Es war so schön ... so friedlich. Beinahe hatte ich das Gefühl, als wenn das Band der Freundschaft zwischen uns allen unberührt sei. Dieses gemütliche Beisammensein war wie die vielen anderen Abende, als die Kluft zwischen uns noch nicht vorhanden war, obwohl wir nur wenig miteinander geredet haben. Doch die sämtliche Anspannung, die in und zwischen uns herrschte, war weg, bis sie sich am Ende wieder aufgebaut hat. Ein Schwall kalter Luft streicht über meine entblößten Unterarme und hinterlässt eine Gänsehaut, als sich die Tür öffnet und Sanji hereinkommt. Kurz werfe ich ihm einen Blick über meine Schulter zu, den er jedoch nicht erwidert, bevor ich mich dann den letzten beiden Gläsern zuwende. Sein Ausdruck ist entrückt, was mir besagt, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders ist. Ohne sich umzusehen, setzt er sich sofort wieder an den Tisch, nachdem er die Tür langsam hinter sich geschlossen hat. Nach der kurzen Zeit zu urteilen, die er fort war, scheint seine Unterredung mit Chopper nicht sehr gut verlaufen zu sein. An allen Ecken und Fronten scheint es zwischen uns allen zu kriseln. Genau das, was wir brauchen ... noch mehr Probleme! Noch immer weiß ich nicht genau, was in den paar Minuten vorgefallen ist, in denen ich die Kombüse verlassen hatte. Doch was es auch ist, es hat Chopper auf jeden Fall sehr mitgenommen und Zorro zu einer sichtbaren Reaktion gebracht, in der er ausnahmsweise mal seine Ausdruckslosigkeit hat fallen lassen. Eine drückende Stille legt sich über den Raum, in der nur das leise Klirren des Glases in meiner Hand und ein ratschendes Geräusch zu hören sind. Neugierig werfe ich einen unauffälligen Seitenblick zu Sanji, der dabei ist sich eine Zigarette anzuzünden. Wenige Sekunden später zieht ein gräulicher Faden zu mir rüber und die Luft um mich herum nimmt das Aroma der herben, rauchigen Zigarette auf. Es ist nicht mehr dieselbe Marke, die er sonst immer geraucht hatte, war ihr Geruch viel stärker und dunkler. Schnell sehe ich auf das trübe Wasser hinab, als er seinen Kopf in meine Richtung dreht. Mich innerlich als Feigling scheltend, überlege ich fieberhaft, wie ich das Schweigen zwischen uns brechen könnte, das allmählich an meinen Nerven zerrt. Überrascht hebe ich den Kopf, als plötzlich ein schwarzer Schatten neben mir auftaucht und Sanji nach eines der sauberen Gläser greift, um es mit einem grünweißgestreiften Handtuch abzutrocknen. Ein kaltes Frösteln überläuft meinem Rücken angesichts seiner Lautlosigkeit, mit der er neben mich getreten ist. Und wie nahe er mir ist! Gerade mal ein handbreiter Platz ist noch zwischen uns, so dass ich mir nervös auf die Unterlippe beiße. So nah standen wir schon lange nicht mehr beisammen. Auch ist es das erste Mal, dass wir ganz alleine sind. "Weißt du etwas über Zorros und Choppers Vergangenheit?" Konzentriert und mit höchster Aufmerksamkeit beschäftigt er sich mit dem Polieren des Glases, während ich versuche meine Gedanken zu sammeln und auf das Hier und Jetzt zu lenken, bin ich doch mehr als erstaunt darüber, dass er derjenige von uns ist, der als Erster das Wort ergreift. Jedes Mal, wenn ich in seine Nähe kam, habe ich so eine unsichtbare Barriere an ihm gespürt, die mich auf Abstand hielt und es mir unmöglich machte Mut zu schöpfen, um auf ihn zuzugehen. Fast schon war ich sogar bereit dazu zu glauben, dass Robin sich geirrt hätte. Doch was hatte sie zu mir gesagt? Dass Sanji sich momentan über seine Gefühle selbst nicht im Klaren ist? Ob das wohl stimmt? "Ähm ... nein! Nein, ich weiß nichts darüber." Mich von seinem Anblick losreißend, ziehe ich entschlossen den Stöpsel aus dem Spülbecken. Jedoch fällt meine Bewegung viel zu heftig aus, so dass mir der Gummipfropfen in einem schnellen Ruck entgegenfliegt und Wasser meinen Pulli durchnässt. Mit einem stummen Fluch auf den Lippen reibe ich mehrfach über die kalten Wasserflecke, dabei eine kleine Stimme in meinem Kopf ignorierend, die mir sagt, dass das Reiben nicht viel nützt. "Mache ich dich nervös?" Seufzend gebe ich mein vergebliches Bemühen auf, während mein Verstand fieberhaft nach einer Antwort sucht. Währenddessen stellt Sanji das Glas auf die Anrichte und lehnt sich anschließend mit dem Rücken dagegen. Aus den Augenwinkeln nehme ich die weiße Rauchwolke wahr, die er zuvor noch inhaliert hat. Für einen Moment habe ich die aberwitzige Vorstellung, wie es wohl sein würde, wäre ich dieser Rauch. "Warum?" "Was?" Verwirrt blicke ich auf, scheine ich irgendwie den Faden verloren zu haben. "Du hast doch sonst nie Hemmungen mir gegenüber gehabt." "Du warst ja auch nie abweisend zu mir." Wieder einmal ist meine Zunge schneller als mein Verstand, war es doch überhaupt nicht meine Absicht ihm meine Enttäuschung über sein Verhalten zu zeigen. Aber auch er scheint nicht mit solch einer offenen Antwort gerechnet zu haben, wenn ich das leichte Heben seiner Augenbraue richtig deute. Er hat sich wirklich sehr verändert, schaffe ich es einfach nicht mehr in seinem Gesicht zu lesen, das genauso ausdruckslos ist, wie das von Zorro. "Habe ich nicht auch allen Grund dazu?" Wie aus weiter Ferne dringt seine leise Stimme zu mir, während ich ihn aufmerksam mustere. Ich vermag nicht zu sagen, ob die Frage nun an mich gerichtet ist oder an sich selbst. Doch sein abwesender Blick, mit dem er auf einen Punkt auf dem Boden starrt, lässt mich eher Letzteres vermuten. Das Gefühl von Schuld engt mein Herz ein, muss ich unweigerlich an die harten Worte denken, die ich ihm damals vor den Kopf geknallt habe. Erst in diesem Augenblick wird mir bewusst, wie sehr ich ihn damit verletzt habe ... beweist es allein schon seine Frage. Und es gibt nichts auf der Welt, womit ich den Schaden wieder gutmachen könnte. Nicht einmal ein einfaches, aus tiefstem Herzen kommendes "Es tut mir Leid" würde dafür auch nur annähernd ausreichen. "Sanji ..." Was soll ich sagen? Was KANN ich sagen? Nicht weiter wissend, hebe ich in einer hilflosen Geste meine Hände, die nichts lieber getan hätten, als die niedergeschlagenen Furchen aus seinem Gesicht zu streichen. Doch stattdessen bleibe ich weiterhin an Ort und Stelle stehen, bin ich mir sicher, dass er mich von sich stoßen würde, würde ich meinem Wunsch nachgeben. "Wir sehen uns dann morgen, Nami." Nur ein kurzes Heben seiner Hand hat er für mich übrig, bevor er hinaus in die Nacht verschwindet. Nur dünne Rauchschwaden seiner Zigarette sowie die Trostlosigkeit, die mich innerlich erkalten lässt, bleiben zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)