Zerbrochene Freundschaft von xxNico_Robinxx (Kapitel 51) ================================================================================ Kapitel 16: Sanji: Break ------------------------ Noch bevor die Schlacht so richtig begonnen hat, habe ich den Kampf bereits verloren. Schon von dem Augenblick an, als Robin und Zorro sich gegenüberstanden, war es schon längst entschieden. Ihre zusammenverbrachte Nacht war unvermeidlich, habe ich die verzehrende Sehnsucht nach dem jeweils anderen bemerkt. Doch habe ich nicht damit gerechnet, dass es so schnell geschehen würde. Nicht bereits in der ersten Nacht! Aber stört es mich wirklich? Sicher, ich bin enttäuscht und auch verletzt, aber wütend? Nein ... eigentlich nicht! Ich weiß ja, dass ihr Herz noch immer an ihm hängt, und sie Zorro wahrscheinlich auch immer lieben wird. In dieser Hinsicht mache ich mir nichts vor! Robin wird mir gegenüber nie dieselben Gefühle ... nie die gleiche Intensität ... entgegenbringen wie ihm. Seltsamerweise jedoch ist mir das irgendwo im Herzen egal. Gehen meine Gefühle also doch nicht so tief, wie ich gedacht habe? Ich müsste doch eigentlich so etwas wie Eifersucht verspüren, wenn ich Robin wirklich lieben würde, oder? Doch stattdessen mache ich mir Sorgen. Sorgen um sie! Zu groß sind die Auswirkungen und Veränderungen, die ihre Trennung herbeigeführt hat. Zu viel ist zwischen ihnen beiden noch unausgesprochen geblieben, das noch geklärt werden muss. Eine einzige Nacht reicht nicht aus, um alles zwischen ihnen zu bereinigen. Und ich glaube nicht, dass sie geredet haben. Jedenfalls nicht über sich und ihre Beziehung, wenn diese überhaupt zwischen ihnen existieren sollte. Vielleicht deshalb auch der viele Alkohol? Ich habe noch nie erlebt, dass Robin jemals mehr als zwei Gläser Wein, Sake oder Bier getrunken hat. Sie ist sonst immer so darauf bedacht einen kühlen Verstand zu behalten. Dass sie es diesmal nicht getan und gegen ihren Prinzipien verstoßen hat, ist für mich ein deutlicher Hinweis darauf, dass ihre Gefühle in einem ziemlichen Chaos stecken. Doch was wird jetzt sein? Wie wird es zwischen ihnen beiden nun weitergehen? Und wo werde ich am Ende bleiben? Sofort taucht das Bild von Nami vor meinem geistigen Auge auf und ich muss automatisch an die Gefühle denken, als mein Blick auf ihre von Stolz gestraffte Gestalt getroffen war. Neugier und Unsicherheit habe ich in ihren Augen gesehen. Und auch noch etwas anderes, als sie mich gemustert hatte, das mich an Faszination denken lässt. Dieses Etwas hat mein Herz rasen lassen und meine Hände zum Zittern gebracht. Etwa vor Freude? Vor Aufregung? Die ganze Zeit über, in der ich mich mit Chopper, Shanks und Ace unterhalten habe, habe ich ihre Augen auf mir gespürt ... und ihre Nähe. Doch geredet haben wir nicht miteinander. Nein! Ich werde den ersten Schritt nicht machen ... diesmal nicht. Bereits schon in der Vergangenheit war ich derjenige, der ihr jedes Mal hinterher gerannt ist. Wenn sie eine Versöhnung haben will, was ich nach der kurzen Auseinandersetzung mit Robin bezweifle, dann soll sie diejenige sein, die auf mich zugeht ... und nicht andersherum. So soll es nie wieder sein! Während ich noch so darüber nachdenke, wird mir das zischende Geräusch bewusst, mit dem das überkochende Wasser durch die kleine Herdflamme verdampft. Schnell nehme ich den Topf von der Platte herunter und schalte den Gasherd ab. Ich kann mich nicht erinnern meine Konzentration schon mal auf etwas anderes gerichtet zu haben und dabei das zu bereitende Gericht vergaß. Dass es mir jetzt passiert ist, zeigt mir, dass wir Ruffy und Lysop so schnell wie möglich befreien müssen, damit Robin und ich wieder zu einem normalen Tagesablauf zurückkehren können ... wenn dies überhaupt noch möglich ist. Nicht nur, dass unsere Gefühlswelt außer Kontrolle geraten ist, herrscht zwischen uns noch immer ein angespanntes Verhältnis. Doch um das zu klären, muss ich mir vorher erst über meine Gefühle für sie im Klaren werden. Und selbst dann weiß ich nicht, ob es zwischen uns wieder so werden wird, wie es noch vor wenigen Wochen gewesen war. Eine Vorahnung sagt mir jedoch, dass wir jetzt nicht mehr zu der innigen Vertrautheit zurückfinden werden. Vorsichtig die kleine Schale mit der Hühnerbrühe in einer Hand balancierend, steige ich erneut den Niedergang hinab und betrete das Zimmer, wo Robin vollkommen nackt auf der Bettkante sitzt. An einigen Stellen ist ihre Haut noch ein wenig gerötet, deren Anblick mir einen kurzen Stich ins Herz versetzt, und mir darüber hinaus auch noch einen kleinen Einblick darüber gibt, was in diesem Zimmer vorgefallen ist. "Du solltest dir etwas überziehen", sage ich zu ihr und trete ganz in den Raum ein. Schnell hebt sie ihren Kopf, als hätte ich sie aus den Gedanken gerissen, was ich sicher auch getan habe. Doch sofort nach der heftigen Bewegung verzieht Robin gequält das Gesicht. Ein schadenfreudiges Lächeln legt sich um meinen Mund. Aber auch Mitleid überkommt mich, da mir die Nachwirkungen übermäßigen Alkoholgenusses bestens vertraut sind. Ohne Absicht muss ich dabei an die vielen Abende denken, an denen wir, die Strohhutbande, die Wirtshäuser unsicher gemacht haben. Wie haben wir uns immer volllaufen lassen, wobei Nami stets diejenige von uns war, die uns alle unter den Tisch getrunken hatte. Dass wir trotz der zahlreich geleerten Krüge immer den Weg zur Flying Lamb zurückgefunden haben, haben wir eigentlich Robin und Chopper zu verdanken gehabt, die als einzige von uns immer nüchtern geblieben waren. "Ist das immer so?" Nachdem ich die Suppe auf den Schreibtisch abgestellt habe, blicke ich zu ihr. Schwankend erhebt sie sich auf die Beine, wobei sie sich mit einer Hand auf der Matratze abstützt. "Du meinst die Kopfschmerzen, die Übelkeit und den Schwindel? Das ist völlig normal. Ganz besonders bei dir, da du nicht an solch eine Menge gewöhnt bist. Lass dir das für die Zukunft eine Lehre sein." "Das musst du mir nicht erst sagen." Trotz ihrer deutlich sichtbaren Pein kann ich mir ein leises Auflachen nicht verkneifen, das mir auch gleich darauf einen bitterbösen Blick einhandelt. "In zwei Stunden will Shanks aufbrechen", spreche ich weiter, ohne auf ihren stummen Kommentar weiter einzugehen. "Wohin?" Die Gedanken ganz auf unser Vorhaben gerichtet, sehe ich Robin dabei zu, wie sie sich vorsichtig und mit langsamen Bewegungen vor einer kleinen Truhe niederkniet und einige Kleidungsstücke daraus hervorholt. Für ihre Nacktheit, mit der sie mir gegenüber ganz ungezwungen umgeht, habe ich ausnahmsweise mal keinen Blick übrig. Und selbst wenn ich auch nur einen Anflug von Lust verspüren würde, würde er bei dem Gedanken an zwei ineinanderverschlungene und verschwitzte Körper, die sich lustvoll und begierig dem Liebesspiel hingeben, sofort wieder verfliegen, da einer dieser Körper in meiner Vorstellung nicht der meine ist. "Es geht nach Winters Island. Dort werden wir dann auch auf Whitebeard treffen, der dort so lange die Stellung hält und Informationen sammelt." Während ich ihr die wesentlichen Punkte erkläre, wende ich mich wieder dem Schreibtisch zu und schiebe die Bücher und die Schreibutensilien ein wenig zur Seite, damit Robin genügend Platz hat, um essen zu können. Dabei fällt mein Blick auf ein ledergebundenes und unbeschriftetes Buch. "Hat er das gesehen?" Mit einem milden Interesse dreht sich Robin halb zu mir um. Doch wächst es zusehends, als ihr Blick auf das Buch in meinen Händen fällt. Ihre Augen weiten sich, während sich ihre Muskeln anspannen. Scheinbar hat sie ganz vergessen, dass das Tagebuch die ganze Zeit über gut sichtbar auf dem Tisch gelegen hat. "Ich weiß nicht, vielleicht." Achselzuckend und mit ausdrucksloser Stimme wendet sie sich nach einer Weile von mir ab und schenkt ihre Aufmerksamkeit dem blauen Hemd in ihren Fingern. Doch sie kann mir nichts vormachen. Die Möglichkeit, dass Zorro sein Tagebuch hier bei ihr vorgefunden haben könnte, beunruhigt sie. Nur zu gerne würde ich erfahren, was genau zwischen ihnen vorgefallen ist. Gerade als ich das Buch wieder an seinen Platz zurücklegen will, bemerke ich einen Zettel mit einer Notiz darauf, der unter dem Tagebuch gelegen hat. Die Schrift ist viel zu eckig, als dass sie von Robin oder Nami stammen würde. Mit einer gewissen Neugier will ich die Nachricht darauf lesen. Doch weiter als bis zum zweiten Satz komme ich gar nicht erst, da mich eine maßlose und abgrundtiefe Wut erfasst. Blind und rasend fege ich in der nächsten Sekunde und mit einer heftigen Armbewegung sämtliche Gegenstände vom Tisch. "Was ...?" Ihre Stimme dringt nur dumpf in mein Bewusstsein ein. Dennoch reicht es aus, um meine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Verwirrt wandert ihr Blick über die Bücher am Boden, die in der Lache der verschütteten Hühnersuppe liegen, bis sich ihre blauen Augen dann auf mich richten. In einer hilflosen Geste fordert sie mich stumm zu einer Erklärung auf. "Kannst du mir mal verraten, was das jetzt sollte?" "Er hat dich bezahlt, als wärst du eine ganz gewöhnliche Hure!" Nur mühsam kann ich meine Stimme ruhig halten, wobei ich jedoch am liebsten losgebrüllt hätte. Das Zittern in meiner Stimme kann ich leider nicht verhindern, doch das ist mir im Moment sowieso egal. Ich kann nur noch daran denken, was ich mit Zorro mache, wenn ich ihn in die Finger bekomme. "Ich weiß. So war es auch abgemacht." Widerstrebend und tief aufseufzend bekomme ich eine Antwort, mit der ich nie gerechnet hätte ... die ich mir nicht einmal in meinen kühnsten Träumen vorgestellt hätte. Trotz des roten Schleiers vor meinen Augen erkenne ich dennoch, dass ihr die Situation unangenehm ist, da sie meinen fragenden Blicken ausweicht. "Abgemacht? Soll das etwa heißen, du hast dich freiwillig darauf eingelassen? Hast du jetzt vollkommen den Verstand verloren?" Obwohl ich mir bewusst darüber bin, dass meine Stimme weit über der normalen Zimmerlautstärke liegt, kann ich mich trotzdem nicht länger zügeln. Mein Verstand kann es einfach nicht fassen, dass Robin sich auf einen so respektlosen Handel eingelassen hat. "Ich hatte meine Gründe, okay?" "Das müssen dann aber ganz bescheuerte Gründe gewesen sein, dass du dich so tief erniedrigen lässt." "Lass das mal meine Sorge sein. Ich muss damit fertig werden und nicht du!" Auch sie hat die Wut jetzt gepackt und ihre Stimme klingt kalt und unpersönlich. Fest beißt sie die Zähne zusammen, wodurch sich die Muskeln um ihre Wangenknochen herum anspannen und diese hervorheben. Ein gefährliches Glitzern ist in ihre Augen getreten, dass jeden anderen zur Vorsicht gemahnt hätte und mich davor warnt, noch weiter auf dem Thema herumzureiten. Doch ich habe nicht die Absicht die Sache jetzt fallen zu lassen. "Ich lasse es aber nicht deine Sorge sein! Ich will den Grund für diese hirnrissige Aktion erfahren." "Das geht dich gar nichts an! Und jetzt lass mich damit in Ruhe!" Mit einem heftigen Ruck dreht sie mir ihren gestrafften Rücken zu. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Unterhaltung für sie damit beendet ist. Doch wenn sie wirklich glaubt, dass ich jetzt aufhöre, dann kennt sie mich aber schlecht. "Nein, das werde ich sicher nicht. Wir beide gegen den Rest der Welt, schon vergessen?" Aufmerksam beobachte ich sie, während ich auf ihre Antwort warte. Eine Minute, vielleicht auch zwei, vergehen, bis sie dann nach einem tiefen Atemzug einen betrübten Seufzer ausstößt. "Vielleicht wäre es besser für uns, wenn es kein Wir mehr gibt." Mit diesen leisen Worten und gesenktem Kopf geht Robin an mir vorbei, während ich nur tatenlos zusehe, wie sie das Zimmer verlässt. Nur langsam kann mein Verstand die Bedeutung ihrer Worte verarbeiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)