Zerbrochene Freundschaft von xxNico_Robinxx (Kapitel 51) ================================================================================ Kapitel 15: Robin: Temptation ----------------------------- Kräftige Arme umschlingen mich von hinten und raue Hände legen sich auf meine kalten Finger. Mein Körper versteift sich ... wehrt sich gegen das Vorhaben. Langsam ... quälend langsam ... ziehen seine Hände mit mir zusammen den Reißverschluss meiner Jacke auf. Eine stoppelige Wange drückt sich gegen die Seite meines Kopfes und sanfte Lippen fahren meine Wange hinab. Ich lehne mich an die feste Brust hinter mir, während die anfängliche Erstarrung meines Körpers allmählich von mir abfällt. Seine Hände weisen meinen den Weg unter meinen Pullover und fahren gemeinsam mit mir über die warme Haut meines Bauches hinauf. Ich neige meinen Kopf etwas zur Seite, um ihm ein besseres Herankommen an meinem Hals zu ermöglichen. Genießerisch schließe ich meine Augen, als unsere Hände meinen Busen leicht umfassen und seine Zähne spielerisch an meinem Ohrläppchen knabbern. Ein flüssiges Feuer breitet sich von meiner Körpermitte aus, als ich seinen warmen Atem spüre und er immer wieder sanft meinen Namen haucht. "Robin!" Die dunkle, verheißungsvolle Stimme klingt anders, wird heller ... ungeduldiger ... drängender. Ich will mich zu ihm umdrehen ... sein Gesicht sehen ... aber er ist weg! Alles ist weg ... die Wärme seines Körpers ... die Geborgenheit seiner Arme ... die Zärtlichkeit seiner Stimme. Nur noch das lustvolle Ziehen meines Unterleibs, das nach Befriedigung schreit, ist mir geblieben, das jedoch schnell schwindet. "Robin!" Ich rufe nach ihm ... versuche ihn zu finden ... will zu ihm gelangen. Er darf nicht gehen! Doch eine tiefe Schwärze hüllt mich ein, macht es mir unmöglich etwas zu sehen. Allein ... verloren! Kalte Fänge der Einsamkeit greifen nach mir ... erdrücken mich. Blind ... panisch ... taste ich mich vor, folge seiner Stimme, die doch nicht seine ist! Etwas berührt mich an der Schulter, umfasst sie. Ich drehe mich um ... die Furcht verschwindet ... und weißes Licht explodiert hinter meinen Augenlidern. "Robin!" Langsam wird mir bewusst, dass die Stimme, die ich die ganze Zeit höre, Sanji gehört. Mit wildklopfendem Herzen reiße ich mich aus dem Traum, während ich für einen kurzen Moment einen Stich durch meinen ganzen Körper verspüre, ausgelöst durch Frust und Enttäuschung, dass nicht er es ist. "Robin, jetzt wach schon endlich auf!" Sanjis raue Hand liegt auf meiner nackten Schulter und rüttelt mich immer wieder sanft an. Zu mehr als nur zu einem fragenden Stöhnen bin ich nicht in der Lage. Zu deutlich haftet der Traum noch in meinem Gedächtnis fest. Das Gefühl der Einsamkeit ... der Verlorenheit ... des Alleinseins! Etwas ... jemanden ... IHN ... verloren zu haben! "Du scheinst dich die Nacht mehr als nur prächtig amüsiert zu haben." Die leichte Bitterkeit in diesen Worten lässt mich meine Augen einen Spalt weit öffnen. Doch das unglaublich strahlendhelle Licht der Morgensonne fährt wie Messerstiche durch mich hindurch und sofort vergrabe ich mein Gesicht wieder in das weiche Kissen unter mir. Auch werde ich mir der bleiernen Schwere meines Körpers bewusst, obwohl ich in meinem Bett liege, während ich das Gefühl habe, dass mir jemand mit einem Hammer gegen die Schädeldecke klopft. "Wie viel hast du eigentlich getrunken?" Getrunken? Mühsam stütze ich mich auf die Unterarme auf, um mich dann schwerfällig umzudrehen und mich aufzusetzen. Ein schmerzhaftes Stöhnen kann ich dabei jedoch nicht unterdrücken, da trotz der langsamen Bewegungen das Hämmern in meinem Kopf zu einem Crescendo heranwächst. Mit einer Hand die Bettdecke vor meinem nackten Busen haltend, um nicht ganz in der Kühle zu sitzen, stütze ich meinen pochenden Kopf mit der anderen ab. Ich habe das Gefühl, dass meine Augen in der Nacht zu doppelter Größe angewachsen sind, während ich gleichzeitig versuche meinen Blick auf Sanji zu festigen, der irgendwie hin- und herzuschwanken scheint. Oder bin ich das? "Anscheinend sogar eine ganze Menge." Immer wieder fallen mir die Augen zu, so dass mir fast sein missbilligender Blick entgeht, mit dem er mich mustert. Verwirrt versuche ich den Nebel, der sich über meinem Verstand gelegt hat, zu durchdringen, auf der Suche nach dem Grund für sein abweisendes Verhalten. Aber die Müdigkeit und noch etwas anderes - vielleicht die Nachwirkungen des Traums? - machen es mir unmöglich. "Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst." Liegt es an der Müdigkeit, die meine Stimme so heiser und kraftlos klingen lässt? "Den Eindruck habe ich auch. Ich werde dir schnell eine Brühe zubereiten. Warte hier." Als wenn ich in der Lage wäre irgendwohin zu gehen. Ich habe ja schon Probleme damit meine Augen offen zu halten, während ich ihm nachblicke. Kurz frage ich mich, ob ich mich vielleicht erkältet habe. Mein Verstand funktioniert viel zu langsam und mein Körper protestiert gegen jede noch so kleine Bewegung. Und trotzdem wirbeln so viele Gedanken durch meinen Kopf. Sanjis merkwürdige Äußerungen, die für mich keinen Sinn ergeben ... sein abweisendes Verhalten, für das ich keine Erklärung habe ... der Traum, der mir noch deutlich vor Augen steht. Aber noch etwas anderes ... ein Gefühl, dass etwas passiert ist ... gegen das mein Verstand rebelliert. Während ich versuche meine Gedanken zu klären, lasse ich meinen Blick unbewusst durch das Zimmer schweifen. Nur am Rande meines Bewusstseins nehme ich meine Kleidung wahr, die überall verstreut herumliegt, sowie auch die Flaschen auf dem Boden. Überrascht hebe ich meine Augenbrauen und es dauert eine Weile, bis mein Verstand diesen Anblick verarbeitet hat. Aber auch, bis ich sie gezählt habe. Acht Flaschen! Habe ich die etwa alle alleine getrunken? Langsam schiebe ich meine Beine über den Rand des Bettes und vergrabe meinen Kopf in meinen Händen, angesichts des Schwindels, der mich erfasst. Bittere Galle steigt in mir hoch, während mein Magen wilde Purzelbäume schlägt. Was hat mich bloß dazu getrieben, so dermaßen über die Strenge zu schlagen? Konzentriert rufe ich mir die Erinnerung der letzten Nacht ins Gedächtnis. Da war das Gespräch mit Nami. Sie ist mir so hilflos erschienen, als sie Sanji beobachtet hatte. Keine Ahnung, was mich zu der Annahme geführt hat, dass sie mir ihre Gefühle verraten würde. Irgendwie wollte ich ihr einfach bloß helfen. Und auch Sanji. Ganz besonders Sanji! Ich habe gehofft, dass ich ihm etwas geben könnte, das ihm die Hoffnung wiedergibt. Etwas, das ihm zeigt, dass es zwischen ihm und Nami noch längst nicht vorbei ist. Aber stattdessen war da nur eine Mauer, gegen die ich gerannt bin. Eine Mauer aus Wut ... Enttäuschung ... Bitterkeit ... verletzten Gefühlen. Und was geschah dann? Das Bild einer dunklen Gestalt, deren harte Gesichtszüge der Mond nicht in ein helles Licht tauchen konnte, erscheint vor meinem inneren Auge. Zorro! Mein Inneres zieht sich qualvoll zusammen und erneut fällt mir der Traum wieder ein. Obwohl ich das Gesicht nicht gesehen habe, weiß ich dennoch instinktiv, dass es seine Hände waren ... seine Lippen ... sein Körper ... die ich gespürt habe. Als er da war ... als ich seine Nähe fühlte ... war es wie Balsam auf meiner Seele. Wie gerne hätte ich seine Arme um mich gefühlt, die mich trösten ... die mir das Gefühl geben, dass alles in Ordnung ist. Ich wollte nicht, dass er ging ... mir ausweicht ... mich meidet. Ich wollte eine Ebene finden, auf der wir uns ganz normal unterhalten können. Ohne Hindernisse ... ohne etwas, das zwischen uns steht. Und dann fing er wieder an! Dieselbe Sache ... dieselben Worte ... dasselbe Misstrauen! Seine Worte ... seine Schrift ... seine Bekenntnisse ... sind nichts weiter als leere Hüllen. Und dabei haben sie mich hoffen lassen! Hoffen, dass er sich geändert hat ... dass er es eingesehen hat. Nur eine Nacht mit dir. Das ist es! Dagegen hat sich mein Verstand gewehrt! Gegen die Scham ... gegen die Erniedrigung! Deswegen habe ich soviel getrunken! Um meinen Stolz ... meine Würde ... meine Ehre ... zum Schweigen zu bringen. Es war kein Traum! Es ist wirklich geschehen. Ich habe meinen Körper verkauft! Nicht wegen des Porneglyphs. Ich bin schon lange nicht mehr auf der Suche danach. Doch ich konnte trotzdem nicht anders ... konnte der Versuchung nicht widerstehen. Eine Nacht mit ihm ... es war wie die Erfüllung meiner Träume. Aber es schmeckt bitter. So sollte es nicht passieren. So hätte es nicht passieren dürfen. Nicht auf diese Art ... nicht aus diesen Gründen! Auch wenn es nicht dasselbe ist ... die Gefühle nicht mehr dieselben sind ... ich bereue es trotzdem nicht. Mögen die Gründe falsch sein ... mag mein Körper sich beschmutzt fühlen ... mag mein Verstand sich erniedrigt sehen ... das war es wert für mich! Und ich weiß, ich würde wieder so handeln. Jetzt habe ich etwas, woran ich lange zehren kann. Habe eine neue Erinnerung an ihn. Lange sehe ich auf meine Hände hinab. Es war anders ... so vollkommen anders. So viel habe ich mit ihnen gefühlt. Haben mich die Unterschiede zwischen uns spüren lassen. Er hat mich die Unterschiede spüren lassen! Es war, als hätten wir unsere Körper das erste Mal erkundet. Allein, aber doch gemeinsam. Gemeinsam, aber auch wieder allein. Meine Haut ... weich, straff, makellos. Seine Haut ... fest, muskulös, vernarbt. Ich habe sie gefühlt ... die Unebenheiten auf seinem Rücken ... die Muskeln, die sich darunter angespannt haben. Ich habe sie auch gesehen. Aber ich habe nicht gefragt ... nichts gesagt. Ich habe sie nur geküsst ... jeden einzelnen Zentimeter von der Brandnarbe ... während mir die Tränen in den Augen gestiegen sind. Was muss er für Schmerzen gehabt haben? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)