Zerbrochene Freundschaft von xxNico_Robinxx (Kapitel 51) ================================================================================ Kapitel 14: Zorro: Approach --------------------------- Das sanfte Rascheln der Blätter ... das kaum wahrnehmbare Knacken und Ächzen der Bäume ... das leise Zirpen der Grillen ... der fragende Ruf eines Kauzes. Nichts anderes höre ich um mich herum, während ich den ausgetrampelten Pfad zum Strand hinab laufe. Ich genieße dieses Alleinsein. Chopper sagt dazu Einsamkeit. Aber ich bin nicht einsam! Jedenfalls nicht so richtig. Ich habe meine Erinnerungen und meine nächtlichen Träume, auch wenn sie nur ein schwacher Ersatz und Trost sind. Aber so kann ich mir wenigstens den Anschein geben, dass noch alles in Ordnung ist, wenn ich mir die Zeit zurückrufe und mich in den Erinnerungen verliere ... trotz des seelischen Schmerzes, den sie jedes Mal in mir hervorrufen. Doch das ist immer noch besser, als das Gefühl von Leere, das ich hätte, würde ich für Robin nichts mehr empfinden. Obwohl ich es versucht habe, sie zu vergessen, ist es mir nie gelungen. So oft ich meinen Verstand auch in Alkohol ertränkt habe, stets sah ich ihr Bild vor mir. Wie sie immer kerzengerade an der Reling gestanden hatte und mit einer Hand ihr Haar aus dem Gesicht zurückhielt. Wie sie sich konzentriert über ein Buch gebeugt hatte und sich dabei ihre Stirn kräuselte, wenn sie über das Gelesene nachdachte. Wie ihre Hand nach meinem Herzen getastet hatte, wenn sie an meiner Seite eingeschlafen war. Auch die vielen Frauen, bei denen ich gelegen habe, haben nicht geholfen. Jedes Mal war es ihre Stimme, die ich gehört habe ... ihre Hände, die über meinen Körper strichen ... ihre Zärtlichkeit, die ich gefühlt habe. Ob sie wohl auch hin und wieder an unsere gemeinsame Zeit zurückdenkt? Was mag sie wohl dabei fühlen? Oder gehört ihre Zuneigung ... ihre Liebe ... Sanji? Noch immer weiß ich nicht, wie die beiden zueinander stehen. Freunde sind sie mit Sicherheit, schließlich sind sie gemeinsam unterwegs. Aber ob sie wirklich ein Liebespaar sind, so, wie die Zeitungen davon berichten? Ich fühle mich hin und her gerissen. In der kurzen Zeit, die Robin auf der Lichtung war, hat sie Sanji kein einziges Mal berührt. Auch ist sie alleine gekommen und nicht Seite an Seite mit ihm. Aber auch aus Sanjis Verhalten werde ich einfach nicht schlau, was mir zeigt, dass er sich verändert hat. Er ist Robin nicht nachgegangen, wie ich es eigentlich erwartet habe, denn er hat ebenfalls die Auseinandersetzung zwischen ihr und Nami mitbekommen. Stattdessen ist er einfach seelenruhig auf Shanks zugegangen und hatte ihn begrüßt. Die Gelassenheit, mit der er das getan hatte, kann ich nur bewundern, da Nami nur wenige Schritte von ihm entfernt gestanden hat. Entweder sind seine Gefühle für sie abgestorben oder aber seine Ruhe war gespielt. Doch was auch immer zutrifft, beantwortet mir dennoch nicht die Frage, was seine durchdringende Blicke zu bedeuten haben, die er Nami und mir zugeworfen hat. Konzentriert ... abschätzend ... fragend ... als wenn er eine Antwort erhalten wollte. Als ich am Strand ankomme, fällt mein Blick sofort auf die Flying Lamb, die sanft auf den seichten Wellen schaukelt. In dem silbernen Mondlicht erhebt sie sich dunkel vor mir auf, wobei ihr Lammkopf am Bug deutlich herausragt. Ihr Anblick ruft mir wieder den Grund für unsere Anwesenheit auf dieser Insel ins Gedächtnis. Ist es eine Fügung des Schicksals, dass wir hier wieder zusammen gekommen sind? Oder ist es nur purer Zufall? Ein sanftes, dahingehauchtes Rascheln reißt mich aus dem Anblick des Schiffes. Nur wenige Meter von mir entfernt sitzt Robin mit angezogenen Beinen im Sand, wobei ihr Rücken mir zugewandt ist. Regungslos nehme ich ihr Bild in mir auf, während sich eine große Erleichterung in meinem Herzen ausbreitet. Erleichterung darüber, dass sie doch keine Erscheinung war, die ich auf der Lichtung gesehen habe ... entsprungen aus meinen tiefsten Wünschen. Doch die Gewissheit, sie hier gefunden zu haben, bewegt mich vielmehr, vertreibt sie meine Befürchtung. Der Anblick des Meeres hatte stets eine beruhigende Wirkung auf ihre Gedanken und Gefühle gehabt. Dass es scheinbar noch immer so ist, erfüllt mich mit Freude, lässt es mich hoffen, dass sich Robin nicht allzu sehr verändert hat. Und trotz dieser Erkenntnis ... dieser Hoffnung ... hält mich dennoch eine unsichtbare Mauer davon ab, auf sie zuzugehen. Was soll ich auch schon zu ihr sagen ... kann ich sagen? Für mich ist sie die Verkörperung all meiner Wünsche. Und genau da liegt das Problem! Ich kann nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen und sie wie eine einfache Bekannte behandeln. Ich kann den Schmerz, den ich ihr zugefügt habe, und die grausamen Worte, die ich zu ihr gesagt habe, nicht einfach übergehen. Und das macht es mir so schwer Worte zu finden. Was bin ich doch für ein Idiot! Nur weil ich mir Sorgen gemacht habe ... mir vorstellen konnte ... dass sie aufgewühlt ist, bin ich ihr hinterher gegangen. Habe ich etwa allen Ernstes geglaubt, dass ich sie trösten könnte? Dass sie mich mit offenen Armen empfangen würde? Ja ... irgendwo ganz tief in meinem Herzen habe ich es gehofft ... es gewünscht. Aber ich mache mir bloß selber was vor! Lautlos wende ich mich von ihrem Anblick ab, um wieder zu den anderen zurückzukehren. Dabei versuche ich mein Herz vor der Trauer zu verschließen, die sich schwer auf meine Seele legt. "Kann ich dir irgendwie behilflich sein?" Für einen Moment halte ich meinen Atem an, während die leisen Worte zu mir dringen ... mich umschmeicheln ... mich wärmen. Langsam wende ich mich ihr wieder zu, unsicher, ob ich ihre Stimme wirklich gehört habe. Sie hat ihren Blick noch immer auf das Meer gerichtet und wartet auf meine Antwort. Ja, du kannst mir helfen! Lass meine Träume wahr werden! "Ich ... ich wollte nur nach der Flying Lamb sehen. Ich habe nicht gewusst, dass du hier bist. Ich will dich auch nicht länger stören." Mich innerlich als einen jämmerlichen Feigling scheltend, mache ich erneut den Versuch den Strand zu verlassen. Wieso bin ich auf ihre Frage nicht weiter eingegangen? Es war schließlich die Chance mich mit ihr zu unterhalten ... und ihre Nähe weiterhin zu spüren. "Du bist jetzt also mit Chopper unterwegs?!" Erneut hält mich ihre Stimme auf. Erleichterung, aber auch gespannte Erwartung durchströmen mich, die mich für einen kurzen Augenblick die Augen schließen lassen. Verspürt sie ebenfalls den Wunsch die alleinige Begegnung zwischen uns zu verlängern? "Ja. Ja, das sind wir. Er wollte unbedingt mit mir mit." "Es wundert mich nicht. In dir hat er immer sein Vorbild gesehen." Obwohl sie noch immer mit dem Rücken zu mir sitzt, weiß ich, dass sie bei diesen Worten lächelt. Ich kann es in ihrer Stimme hören, genau wie auch den Hauch von Wehmut. "Vielleicht war ich das einmal." Zögernd wendet sie ihren Kopf, bevor sie sich dann mit ihrem ganzen Oberkörper zu mir dreht. Fast schon kann ich sehen, wie es in ihrem Verstand arbeitet, um den Sinn meiner rätselhaften Äußerung zu entschlüsseln. Doch ich bin nicht bereit ihr davon zu erzählen. Sie soll nie erfahren, was ich getan habe! "Und ihr seid also die Shadow Devils. Ihr habt euch da einen ziemlichen Ruf gemacht." Wie zwei Fremde unterhalten wir uns. Zögernd und schleppend kommen die Worte über unsere Lippen. Die Vertrautheit ... diese Unbeschwertheit ... die einst geherrscht hatte, will sich einfach nicht einstellen. Noch nie zuvor habe ich den Bruch zwischen uns so stark gefühlt, wie jetzt in diesem Moment. "Das war gar nicht unsere Absicht." Noch immer sieht sie mich fragend an, während sie mir antwortet. Aber ich weiß, dass sie nicht hinter meine Fassade blicken kann. Nicht mehr! Ich habe gelernt, wie sie zu werden. Meine Gefühle hinter eine undurchdringliche Mauer zu verstecken. Ihre Augen wandern wieder auf das Meer hinaus, dessen Oberfläche das Mondlicht und die hellleuchtenden Sterne wie Kristalle widerspiegelt. "Wir wollten einfach nur ein bisschen Geld verdienen." Schlicht und einfach kommen ihr diese Worte über die Lippen. Es ist keine Entschuldigung ... keine Rechtfertigung ... einfach nur eine sachliche Erklärung. Und dennoch dringen sie wie Nadelstiche in mein Herz ein. Ich kann es nicht verhindern! Spüre, wie die Frage in meiner Kehle hochsteigt ... sich auf meine Zunge legt. Ich weiß, wieder einmal werde ich alles zwischen uns zerstören. "Schläfst du mit ihm?" Lange bleibt es zwischen uns still, während ihre Augen unverwandt auf mich gerichtet sind. Ich kann nicht erkennen, was in ihr vorgeht ... was meine Frage in ihr ausgelöst hat. Aber ich glaube so etwas wie Trauer in dem Dunkel ihrer Augen zu sehen. Gespannt beobachte ich, wie sich ihre Lippen ein wenig teilen. Doch kein Laut entweicht ihnen, als fürchte sie sich davor, mir die Antwort zu geben. Unbewusst halte ich den Atem an, als Robin sie mir dann doch gibt. Ein zögerndes, schwaches Kopfnicken und ein leises, dahingehauchtes Wort. "Ja." Schmerz explodiert in mir ... reißt mich fast in Stücke. Wie ein roter Blitz durchfährt es mich. Nur mit Mühe gelingt es mir meine Gefühle nicht zu zeigen ... die Pein vor ihr zu verbergen. Und trotzdem habe ich den Eindruck, als würde mein Inneres offen wie ein Buch vor ihr liegen. "Seit wann?" Ich muss es einfach wissen! Auch wenn ich mich selbst dafür hasse, sie das zu fragen. Ich brauche die Gewissheit! "Hör auf damit, Zorro!" Obwohl ihre Stimme nur ganz leise ist, kommt es mir fast so vor, als hätte sie die Worte laut herausgeschrieen. Wie ein Vorhang, der sich geöffnet hat, offenbaren sich mir ihre Gefühle, die wie ein Messer durch mich hindurchfahren. Bittend ... flehend ... beschwörend ... blicken mich ihre Augen an, in denen ich den Schmerz erkenne, den ich ihr wieder einmal zugefügt habe. "Hör auf damit! Fang nicht wieder mit dem Thema an. Lass es gut sein. Lass es einfach gut sein!" Flüsternd und gebrochen dringt ihre Stimme in mein Bewusstsein ... lässt meine Brust sich verengen ... gibt mir das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Ich will auf sie zugehen ... sie in meine Arme schließen ... sie ganz fest an mich halten ... ihr den Schmerz nehmen ... sie zum Lächeln bringen. Doch ich bin zu keiner Bewegung fähig. Ich kann sie nur ansehen. Zusehen, wie die Qual sich über ihr Gesicht zieht. Zuhören, wie sie zitternd die Luft einatmet. Langsam steht sie von dem kalten Sand auf, ohne mich anzusehen. Wenige Sekunden nur starrt sie auf das Meer hinaus, bevor sie dann mit hängendem Kopf an mir vorbeigeht. Panik überfällt mich. So darf es nicht zwischen uns ausgehen! "Ich weiß, wo du ein Porneglyph finden kannst." Ich habe gehofft, dass ein hoffnungsvoller Schimmer in ihre Augen treten würde, der die Qual daraus vertreibt. Doch nur ein trostloser Ausdruck blickt mir entgegen. "Und wird mich diese Information etwas kosten?" "Nur eine Nacht mit dir." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)