Zerbrochene Freundschaft von xxNico_Robinxx (Kapitel 51) ================================================================================ Kapitel 13: Nami: Perceptions ----------------------------- Neugierig beobachte ich Shanks dabei, wie er langsam auf Zorro zugeht. Seine Beharrlichkeit kann ich einfach nur bewundern, während ich innerlich jedoch mit dem Kopf schüttle. Es war früher schon schwer gewesen mit Zorro ein vernünftiges Gespräch zu führen, in dem er mal mehr als nur kurze, knappe Sätze von sich gegeben hat. Doch heute scheint es unmöglich geworden zu sein. Wenn er nicht reden will, was die meiste Zeit der Fall ist, dann schweigt er einfach. Anfangs habe ich dahinter eine Trotzreaktion vermutet, so, wie er mir früher immer eine Beleidigung an den Kopf geworfen hatte, wenn ihm etwas nicht passte. Aber von Chopper weiß ich, dass es einfach zu Zorros Art geworden ist mit unliebsamen Dingen umzugehen, in dem er sich davor verschließt und sich stattdessen mit seinen Gedanken beschäftigt. Es versetzt mir ein Stich ins Herz, während ich darüber nachdenke, was mit uns geschehen ist. Siebenundfünfzig Wochen sind vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Es hört sich nach so wenig an! Und dennoch war die Zeitspanne groß genug, um solch drastische Auswirkungen hervorzurufen. Über einige davon könnte man sich eigentlich freuen. So hat Chopper ein starkes Selbstbewusstsein aufgebaut. Sein Handeln ist überlegt und energisch und sein Auftreten hat etwas Bestimmendes an sich. Aber dennoch weiß ich, dass etwas Schlimmes passiert ist, das ihn hat so werden lassen. Etwas, das nach dem Streit geschehen ist. Auch wenn ich von ihnen keine Antworten darüber erhalte, sehe ich es trotzdem. Über Choppers Augen hat sich ein trüber Glanz gelegt und ständig läuft er in seiner großen Elchgestalt herum. Und Zorro ist so ungewohnt beherrscht ... zu beherrscht. Kaltes Unbehagen breitet sich in mir aus, während ich die beiden Männer immer noch beobachte. Irgendwie hat es Shanks geschafft Zorros Aufmerksamkeit zu erringen. Doch der Verlauf ihres Gesprächs scheint zu einer Auseinandersetzung auszuarten. Shanks Augen haben den gleichen gefährlichen Ausdruck angenommen, wie an dem Tag, als er erfahren hat, dass Ruffy von der Marine geschnappt wurde. Obwohl der Blick nicht mir gilt, kann ich dennoch ein Frösteln nicht unterdrücken, während ich gespannt Zorro mustere. Anhand der angespannten Kiefernmuskeln kann ich erkennen, dass er die Zähne fest zusammenbeißt. Obwohl es eine vertraute Reaktion ist, die ich aus der Vergangenheit von ihm her kenne, gefällt es mir nicht. Zumal ein hellaufloderndes Feuer in Zorros Augen brennt, das mir Furcht einflößt. In den Monaten, die vergangen sind, ist er unberechenbar geworden, was auf seine Beherrschtheit zurückzuführen ist. Dass Chopper sich von seinem Platz erhebt und sich in der unmittelbaren Nähe der beiden Männer aufstellt, trägt auch nicht gerade viel zu meiner Beruhigung bei. Auch er scheint zu befürchten, dass es zu einer gewaltbereiten Konfrontation zwischen den Beiden kommen könnte. Aber dann sehe ich, wie die beiden ihre Blicke voneinander abwenden, und erleichtert atme ich die Luft aus, die ich unbewusst angehalten habe, während bei Chopper ebenfalls die Anspannung nachlässt. Die Situation ist jetzt schon nicht einfach für uns. Ruffy und Lysop sitzen seit Wochen im Gefängnis. Wir wissen nicht, wie es ihnen geht und ob bei ihnen alles in Ordnung ist. Und trotzdem sind wir zu einer nichtstuenden Warterei verdammt. Ich kann verstehen, dass die Gemüter daher ein wenig gereizt sind. Aber Feindseligkeiten unterhalb der Gruppe ist das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können, wird die Lage eh schon schlimm genug werden, sollten Ace und Yasopp erfolgreich zurückkehren. Was für eine Ironie! Ständig habe ich mich gefragt, was Sanji und Robin jetzt machen oder wie es ihnen geht. Und dabei habe ich ihre Aktivitäten genauestens verfolgt und jeden Artikel, in denen sie als gnadenlose Jäger ohne Identität beschrieben werden, aufmerksam gelesen. Ohne es zu ahnen ... ohne es zu wissen! Immer habe ich darauf geachtet, wo sich die Shadow Devils zuletzt aufgehalten haben, um ihnen aus dem Weg zu gehen, weil ich die Befürchtung hatte, dass sie auch Jagd auf Ruffy machen würden. Doch nie ist mir in den Sinn gekommen, dass es sich bei ihnen um Sanji und Robin handeln könnte. Eine alles verzehrende Wut hatte mich erfasst, als ich erfahren habe ... erfahren müssen ... wer die Shadow Devils in Wirklichkeit sind. Dieselbe Wut, die mich schon damals Worte hat sagen lassen, die mir noch heute Seelenschmerzen bereiten. Wut auf Robin, weil sie das bekommen hat, wonach sich mein Herz gesehnt hat. Aber auch Wut auf Sanji! Seine Fürsorge, mit der er mich umgarnt hat ... die zärtliche Wärme in seinen Augen, mit denen er meine Haut gestreichelt hat ... sein strahlendes Lächeln, mit das er mein Inneres zum Beben gebracht hat ... all das hat mich Hoffen lassen. Und doch hat mich Unsicherheit zurückgehalten ihm meine Liebe zu gestehen. Aber heute bin ich dankbar dafür! Der Schmerz über den Verrat seiner Gefühle war auch so schon schlimm genug. Es hat mich viel Kraft gekostet gegen die bedrückte Stimmung auf der Flying Lamb anzukommen. Mit jedem Tag, der verging, haben wir deutlich die Abwesenheit von Sanji und Robin gespürt ... die Leere, die sie hinterlassen haben. Kein Lachen war mehr zu hören ... kein Gefluche ... keine Streitereien ... nur eine absolute Stille. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken und Schmerz beschäftigt. Beinahe hätte es mich in die kalte Tiefe gezogen, als dann auch noch Chopper und Zorro gegangen sind. Mein Herz war am Schreien ... lehnte sich dagegen auf. Freunde, die mir viel bedeutet haben und für die ich mein Leben gegeben hätte, sind von mir gegangen ... aus meinem Leben verschwunden. Ab da hat sich alles verändert. Ruffy ... Lysop ... ich. Keiner von uns ist mehr derselbe! Plötzlich springen einige Männer von ihren Plätzen auf, während begeisterte Rufe in mein Bewusstsein dringen. Ich war so sehr in meine Gedanken vertieft, dass ich das Geschehen um mich herum gar nicht mehr wahrgenommen habe, wodurch ich ihnen jetzt dabei verwirrt zuschaue, wie sie sich alle um etwas oder jemandem versammeln. Fragend lasse ich meinen Blick zu Zorro wandern, um eine Antwort für den freudigen Aufruhr zu erhalten. Eigentlich habe ich erwartet, dass er dem ganzen Geschehen unbeteiligt zusehen würde, so, wie er es in den letzen Tagen schon immer getan hatte. Doch sein gesamter Körper ist wie erstarrt, während sein Blick auf etwas ganz Bestimmtes gerichtet ist. Irgendetwas blitzt kurz in seinen Augen auf ... so was wie Freude. Aber bevor ich es genauer definieren kann, ist es auch schon wieder weg. Doch es reicht aus, um mir zu sagen, dass der Zeitpunkt jetzt gekommen ist. Der Zeitpunkt für das Wiedersehen! Obwohl ich neugierig bin sie zu sehen ... zu erfahren, ob sie sich verändert haben ... zu wissen, wie sie auf uns reagieren ... bleibe ich für einen Moment sitzen. Ich fürchte nicht den Augenblick, in dem ich ihnen gegenüberstehen werde. Seit Shanks Ace und Yasopp auf die Suche nach ihnen geschickt hat, habe ich mir schon oft diesen Moment vorgestellt. Unzählige Male bin ich in Gedanken alle Möglichkeiten durchgegangen, wie dieses Treffen ablaufen könnte. Wenn es möglich ist ... wenn man es unter den gegebenen Umständen überhaupt tun kann ... dann habe ich mich auf alle Eventualitäten vorbereitet. Mein Herz ist gestählt! Nein ... es ist der Gedanke an Ruffy, der mich an meinem Platz hält und mein Herz vor Bedauern verkrampfen lässt. Davon hat er geträumt ... es sich von ganzem Herzen gewünscht. Seine Freunde ... die ihm mehr bedeuten, als sein großer Traum ... wieder alle vereint an einem Ort. Und jetzt, wo der Tag endlich eingetroffen ist, ist er nicht hier, um ihn zu erleben. Aber das wird er noch! Gemeinsam werden wir ihn und Lysop befreien. Und nichts wird uns davon abhalten können. Ich werde dafür sorgen, dass sein inniglichster Wunsch in Erfüllung gehen wird. Bestärkt mit diesem Versprechen, das ich mir insgeheim gebe, stehe ich vom Boden auf. Da die Männer alle wie ein Haufen zusammenstehen und mir damit die Sicht nehmen, stelle ich mich etwas abseits von ihnen auf. Doch die Entschlossenheit verschwindet sofort wieder, als mein Blick auf Robin fällt, die scheinbar kühl und gelassen neben Chopper steht. Es war schon ein seltsames Gefühl, als ich Zorro und Chopper nach so langer Zeit wieder das erste Mal gesehen habe. Ich habe nicht gewusst, was mich erwartet und wie mein Erscheinen auf sie wirken würde. Aber ich habe damals nicht das Gefühl gehabt eine Fremde zu sein, die einer ebenfalls Fremden begegnet. Ein wenig bedrückt über das Gefühl lasse ich meinen Blick weiter zu der Person wandern, die von Chopper umarmt wird. Ohne dass es mir bewusst wird, balle ich meine Hände zu Fäusten, wodurch sich meine Fingernägel fest in meine Handflächen bohren. Für wenige Sekunden blicken mich seine dunklen Augen mit einer warmen Freude an, bevor sie dann leer und ausdruckslos werden. Ich habe das Gefühl, dass nicht Blut sondern kaltes Eiswasser durch meine Adern fließt, während mir klar wird, dass die Freude nicht mir galt. Stockend atme ich ein, während mir Tränen in den Augen treten, die ich aber nicht laufen lasse. Wie niederschmetternd es doch ist, wenn man durch das eigene Herz erniedrigt wird ... wenn man erkennen muss, dass die Liebe stärker ist als der eigene Stolz. Und ich habe so sehr gehofft, dass es vorbei wäre ... dass er nicht mehr die Macht über mein Herz besitzt ... die Macht, meine Seele zu peinigen. Langsam tritt Chopper zur Seite, wodurch ich Sanjis gesamte Erscheinung zu Gesicht bekomme. Ein kaum spürbares Zittern durchläuft meinen Körper, während ich seinen Anblick in mich aufnehme und es mit dem Bild in meinem Gedächtnis vergleiche. Mit Schaudern muss ich feststellen, dass er nicht mehr der Sanji ist, den ich kenne. Von ihm geht dieselbe Härte ... dieselbe Ruchlosigkeit ... dieselbe Ernsthaftigkeit aus, die ich auch schon bei Zorro bemerkt habe. Sein sonniges Gemüt scheint er vollkommen verloren zu haben. Er ist nicht mehr der Mann, den ich liebe! Eigentlich sollte ich froh darüber sein, ist mein Herz doch jetzt vor ihm sicher. Aber warum schmerzt es dann? Warum habe ich das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen? Wieso läuft mir eine Träne an der Wange herab? "Er hat dich vermisst." Die leise gesprochenen Worte reißen mich aus seiner Betrachtung und schnell wende ich meinen Kopf dem Feuer zu, um mir die Träne mit einer unwirschen Handbewegung aus dem Gesicht zu wischen. Sein Anblick hat mich so sehr gefesselt, dass ich nicht mitbekommen habe, wie Robin auf mich zugekommen ist. Ein tiefer Atemzug hilft mir meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen, bevor ich mich dann ihr zuwende. Doch ihr Blick ist nur auf Sanji gerichtet. Ihre kühle, gefasste Haltung macht es mir unmöglich zu erkennen, was in ihr vorgeht. "Auch wenn er nicht gerade den Eindruck macht, freut er sich trotzdem dich zu sehen." "Du musst es ja wissen." Innerlich stöhne ich bei meinen Worten auf, in denen deutlich eine tiefsitzende Bitterkeit mitschwingt. Ich habe mir fest vorgenommen, freundlich zu sein, um die Situation für uns nicht noch zu erschweren. In meinen Vorstellungen habe ich mich immer gesehen, wie ich mit einem einfachen "Hallo" auf sie zugehe, um wenigstens ein bisschen die Kluft zwischen uns zu überbrücken. Stattdessen aber kriecht die Wut wieder in mir hoch, die die Bedeutung ihrer Worte in mir erneut geweckt hat. "Ja, ich weiß es! So, wie vieles andere auch, was du nicht siehst, Nami. Wahrscheinlich auch nie gesehen hast." Ihre Augen haben sich fest auf mich gerichtet, in denen eine ungewohnte Schärfe liegt, während meine Wut auf sie nur noch mehr angefacht wird durch die Anklage und dem Bedauern, die ich in ihrer Stimme höre. "Aber ich bin nicht auf dich zugegangen, um den alten Streit wieder aufzurollen. Ich will einfach nur von dir wissen, ob du ihn liebst." "Warum? Hoffst du etwa, dich in meinem Leid suhlen zu können?" Das Gespräch zwischen uns läuft immer mehr aus dem Ruder und alle meine vorgefassten Versprechungen sind vergessen. Ich verstehe mich selber nicht, warum ich mich auf einmal so in die Enge gedrängt fühle ... warum ich so darauf aus bin sie zu provozieren. "Ich habe nichts dergleichen vor, sondern möchte nur eine ehrliche Antwort von dir haben." Fast schon bittend kommen die Worte über ihre Lippen, während sie ergeben ihren Kopf leicht schüttelt. Oder ist es Traurigkeit? Doch was es auch ist, es ist mir egal! Das einzige, was ich noch wahrnehme, ist der rote Schleier, der sich über meine Augen legt, und ein kurzes, hartes Auflachen entringt sich mir. "Ehrlichkeit? Das sagt gerade die Richtige!" Ihre Augen verengen sich und ihre Pupillen werden dunkler, während sich in mir ein mulmiges Unbehagen ausbreitet. Aber ich weiche ihrem starren Blick nicht aus, dafür bin ich schon zu weit gegangen. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, bis sie dann ihre Augen von mir abwendet. Doch es vergehen nur wenige Sekunden, dann richten sie sich schon wieder auf mich. "In diesem Punkt habe ich mir nichts vorzuwerfen!" Zitternd und kraftlos blicke ich ihr nach, wie sie auf Sanji zugeht, während ihre Stimme, die heiser vor unterdrückter Wut klang, noch in meinem Kopf nachhallt. Das habe ich ja wunderbar hinbekommen! Anstatt, dass ich ihrer Freundlichkeit entgegenkomme, habe ich nichts Besseres zu tun, als meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Mit einem Gefühl von Schuld beobachte ich Robin dabei, wie sie nach einem kurzen Wortwechsel mit Sanji und Chopper die Lichtung wieder verlässt. Sofort richten sich Sanjis Augen auf mich, denen ich aber ausweiche. Ich will den stummen Vorwurf darin nicht sehen! Stattdessen wende ich mich Zorro zu, obwohl ich nicht weiß, warum. Im selben Moment, indem meine Augen seine Gestalt erfasst haben, dreht er seinen Kopf zu mir. Ich kann nur vermuten, dass er Robin nicht aus den Augen gelassen und damit auch unsere kleine, aber schwere Auseinandersetzung mitbekommen hat. Doch was auch immer in ihm vorgeht ... was er darüber denkt ... lässt er Außenstehende nicht erkennen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)