Zerbrochene Freundschaft von xxNico_Robinxx (Kapitel 51) ================================================================================ Kapitel 12: Sanji: Hope ----------------------- In aller Ruhe zünde ich mir eine Zigarette an, um irgendwie die Nervosität in mir ein wenig einzudämmen. Für wenige Sekunden halte ich den inhalierten Rauch in meinen Lungen, während ich hinauf zu dem sternenübersäten Nachthimmel blicke. Alles macht einen so friedlichen Eindruck. Die Welt ist zufrieden und nichts scheint ihre Ruhe stören zu können. In meinem Inneren sieht es allerdings ganz anders aus. Jetzt wird es nur noch einige Minuten dauern, dann hat die Vergangenheit mich endgültig eingeholt. Die Barriere zwischen Erinnerung und Wirklichkeit wird fallen. Werde ich dann auch endlich meine ersehnten Antworten erhalten? Während ich einen weiteren Zug meiner Zigarette nehme, verlassen jetzt auch Yasopp und Robin die Flying Lamb. Neun Nächte sind mittlerweile vergangen. Seitdem ist alles anders! Durch meine unbedachten Worte hat die Beziehung zwischen uns beiden eine ganz andere Wendung genommen. Ich hatte es nicht vorgehabt ... wollte meinen Verdacht für mich behalten. Doch der rasende Herzschlag unter meinem Ohr ... das schnelle Heben der weichen Brust ... die geborgene Wärme unter meiner Haut ... sie haben mir inneren Frieden geschenkt. In diesem Augenblick konnte ich die Worte einfach nicht zurückhalten. Sie sind einfach über mich gekommen ... haben mich hinreißen lassen. Und was habe ich jetzt davon? Die Vertrautheit zwischen uns ist weg ... zerstört. Stattdessen begegnet sie mir jetzt mit einer angespannten Distanziertheit. Zwar reden wir noch miteinander, aber nur über Belanglosigkeiten. Sie hat sich zurückgezogen ... lässt mich nicht mehr an ihre Gefühle und Gedanken teilhaben. Sachlich und kühl ... so sind ihre Worte ... ihre Stimme. Nur noch ihre Augen sind für mich offen ... verraten mir, wie es in ihrem Inneren aussieht. Gehetzt und verzweifelt blicken sie mich immer an. Ein kurzer Blick von ihr trifft mich, als Robin an mir vorbeigeht. Sie wartet nicht auf mich, sondern folgt Yasopp entschlossenen Schritts. Sie will sich alleine der Vergangenheit stellen, ohne mich. Ich habe es so ziemlich verbockt! Und ich weiß, dass es sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Die Auswirkungen meiner Worte haben einen zu tiefen Riss in unsere Beziehung gerissen, als dass der Schaden noch irgendwie zu retten wäre. Nicht ein bisschen! Nie wieder wird es zwischen uns so sein, wie noch vor wenigen Wochen. Langsam gehe ich den Beiden nach und ein trostloser Seufzer entringt sich meiner Kehle. Ein breiter Weg führt von dem kurzen Strandabschnitt hinein in einen Wald, dessen Bäume nur kahle Äste beinhalten. Nur ein paar wenige rotverfärbte Blätter und einige Blütenknospen sind im Dunkel der Nacht zu sehen. Nicht mehr lange und dann werden die Bäume wieder in all ihrer grünen Pracht erstrahlen. Dann beginnt die Natur ihren Neuanfang und sämtliche Spuren des zerstörerischen Winters werden ausradiert. Jedes Mal regeneriert sie sich neu ... ohne Unterlass ... ohne Narben davonzutragen. Wenn wir doch genauso wären! Wie viel leichter wäre dann das Leben für uns, wenn wir uns genauso regenerieren könnten. Dann wären die Spuren der Vergangenheit ausgelöscht ... mein Inneres wäre nicht so zerrissen ... und ich müsste mich nicht mit Fragen quälen. Bereits von weitem sehe ich einen rötlichgelben Lichtschein, der mir sagt, dass wir unser Ziel nun erreicht haben. Dumpfe Männerstimmen dringen an meine Ohren. Unartikulierte Laute, deren Sinn ich nicht verstehen kann. Zögernd bleibe ich stehen ... sammle Kraft für die bevorstehende Auseinandersetzung meiner Gefühle ... blende alles um mich herum aus. Lausche ihren Klängen ... halte sie auseinander ... suche nach ihnen. Eine brummige Stimme ... eine aufgeweckte Stimme ... eine weibliche Stimme. Doch keine von ihnen kann ich unter den fröhlichen Klängen heraushören. Sind sie vielleicht noch gar nicht hier? Ist der Moment für ein Wiedersehen noch nicht gekommen? Soll ich erleichtert darüber sein? Oder vielleicht enttäuscht? Eine eisige, finstere Ruhe erfasst mich, während ich in die kalte, gefühllose Identität des Kopfgeldjägers in mir schlüpfe, der seine Opfer unerbittlich und mitleidslos in die Enge treibt. Nach einem tiefen Atemzug setze ich mich dann auch schon wieder in Bewegung, während die nächtlichen Geräusche allmählich wieder in mein Bewusstsein eindringen und sich mit den Stimmen vermischen. Mein Blick richtet sich auf Robin, deren Silhouette von dem rotglühenden Schein des Feuers umschmeichelt wird. Wenn ihre starre Rückenmuskulatur nicht wäre, würde ich diesen Anblick jetzt genießen. Auch ohne zu sehen, wem ihre Aufmerksamkeit gilt ... auf wem ihr Blick unverwandt gerichtet ist ... ahne ich es bereits. Langsam trete ich näher an sie heran und folge ihren Augen. Niedergeschlagen, ohne es mir anmerken zu lassen, muss ich feststellen, dass sich meine geheimsten Befürchtungen in diesem Augenblick bestätigen. Nach all der Zeit ... nach allem, was geschehen ist ... ist die gegenseitige Anziehungskraft zwischen ihnen beiden nach wie vor vorhanden. Seine gespannte Haltung ... sein glühender Blick ... sprechen dafür, dass es so ist. Ich komme mir wie ein Eindringling vor, während ich sie beobachte. Ihre Umgebung scheinen sie vollkommen vergessen zu haben und verweilen stattdessen an einem Ort, wo nur sie beide Zutritt haben. Wie ein Unbefugter versuche ich ihren stummen Gedankenaustausch zu lesen. Aus den Augenwinkeln heraus sehe ich, wie etwas Großes mit dichtem, braunem Fell Robin in eine Umarmung zieht. Doch momentan habe ich keinen Blick für Chopper übrig. Ich kann meine Aufmerksamkeit einfach nicht von Zorro abwenden, dessen Augen jetzt meinen begegnen, als hätte er meinen Blick auf sich gespürt. Sekunden - oder vielleicht auch Minuten - vergehen, in denen wir uns unentwegt anstarren. Ich glaube, ich liebe dich. Tue ich das wirklich? Ist es wirklich Liebe, was ich für Robin empfinde? Oder ist es bloß Verzweiflung, die mich zu den Worten verleitet hat, um sie irgendwie bei mir zu halten? Schließlich ist sie die Einzige, die mir noch geblieben ist. Aber wenn es keine Einbildung ist ... wenn ich mir nicht bloß etwas einrede ... wenn ich sie wirklich liebe ... wie kann ich dann gegen ihn bestehen? Gegen die Anziehung, die noch immer vorhanden ist? Will ich das überhaupt? Kann ich mich einfach so dazwischen drängen? "Sanji! Es ist schön dich wieder zu sehen." Kaum, dass ich meine Aufmerksamkeit wieder auf meine Umgebung gerichtet habe, werde ich auch schon völlig unerwartet in eine herzlichwarme Umarmung gezogen. Unwillkürlich muss ich lächeln, da Chopper mich so fest an sich drückt, dass ich das Gefühl habe, als wolle er mich nie wieder loslassen. Freude, aber auch eine unglaubliche Zufriedenheit durchströmt meinen Körper. "Ich freue mich auch dich zu sehen, Chopper." Mühsam versuche ich den Kloß in meiner Kehle hinunterzuschlucken, der meine Stimme rau vor unterdrückten Gefühlen klingen lässt. Für einen Moment schließe ich die Augen, während ich die Umarmung erwidere. In diesem Augenblick wird mir bewusst, dass nicht alles zerstört ist ... dass Robin und ich nicht so allein sind, wie wir immer angenommen haben. Wenigstens ein Freund ist uns nach dem Streit noch geblieben. Aber als ich meine Augen dann wieder öffne ... das Rauschen meines Blutes in den Ohren ... verfliegt die Zufriedenheit. Stattdessen verkrampft sich mir das Herz. Nami! Doch sobald du sie siehst, glaube mir, dann wird dir dein Herz die Antwort darauf geben. Ich habe dir geglaubt, Robin! Habe mich die ganze Zeit an diese Hoffnung festgehalten, dass mir die Antwort gegeben wird. Dass ich endlich Gewissheit über meine Gefühle erhalte. Dass mein Geist endlich zur Ruhe kommt. Ich kann die Antwort auch hören ... in meinem schnellen Pulsschlag ... in meinem wildklopfenden Herzen ... in der Wärme meiner Seele. Aber ich kann sie nicht verstehen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)