Zerbrochene Freundschaft von xxNico_Robinxx (Kapitel 51) ================================================================================ Kapitel 8: Zorro: Diary ----------------------- All die Jahre über habe ich meine wahren Gefühle ganz tief in mir drin verschlossen, damit sie mich nicht von meinem großen Traum ablenken, den ich nicht nur für mich selbst erfüllen will. Aber dadurch hatte ich verlernt, wie ich meine Empfindungen in Worte fassen kann. Daher habe ich meine Berührungen und Küsse sprechen lassen. Und auch deine Augen, in denen ich mich gerne verloren habe und die mich an zwei dunkle Seen erinnern, scheinen immer gewusst zu haben, was in meinem Inneren vor sich gegangen ist. Und jetzt, wo ich weiß, was ich sagen muss, kann ich es immer noch nicht, denn du bist nicht mehr da. Fünf Wochen sind mittlerweile vergangen, seit ich dich aus meinem Leben verjagt habe. In dieser Zeit habe ich viel nachgedacht und erkannt, dass ich dich nie wirklich verstanden habe. Nicht, weil ich taub war, sondern weil ich nur das gesehen habe, was meine Angst mich hat sehen lassen. Jedes Mal, wenn du in meinen Armen eingeschlafen bist, habe ich dich beobachtet. Deine Gesichtszüge sind dann immer weich und sanft geworden und der gespannte Ausdruck, der sich seit deiner Kindheit darin eingegraben hat, verschwand völlig. Trotz deiner leisen, zufriedenen Seufzer musste ich immer daran denken, dass ich dir nicht ausreichen würde. Dass meine Berührungen dich nicht bei mir halten könnten. Dass du eines Tages jemand anderen treffen könntest, der dir all das geben und sagen kann, was ich nicht vermochte. In solch einer Person habe ich Sanji gesehen. Wenn ich in einen Spiegel sehe, erblicke ich einen grimmigen Kerl, dessen Körper voller Narben ist. Ich besitze weitaus mehr Kraft und Stärke als Intelligenz, und mein Benehmen gleicht dem eines Elefanten im Porzellanladen. Sanji dagegen ist das genaue Gegenteil von mir. Er sieht gut aus, ist fröhlich und wortgewandt. Neben seinem perfekten Gentlemandasein hätte er von Anfang an keine Probleme damit gehabt, dir zu sagen, was er für dich empfindet. Deshalb habe ich auch in ihm eine Bedrohung gesehen. Ihr habt immer ganz nah beieinander gesessen und zusammen gelacht und gescherzt. Immer habe ich daran denken müssen, was für ein schönes Paar ihr beiden abgeben würdet. Und jedes Mal habe ich darin die Bestätigung gesehen, wie unzulänglich ich doch für dich bin. Kannst du dich noch an unseren ersten richtigen Streit erinnern? Da ging es auch um Sanji und dich. Ich konnte meine Angst und meine Verzweiflung nicht länger zurückhalten. Das war auch der Grund, warum ich dich angeschrieen habe, und nicht aus Wut. Ich glaube, dieser Ausbruch hatte mich mehr erschreckt als dich. Es war auch das erste Mal, dass ich dich angeschrieen habe. Und dann bin ich aus dem Zimmer gestürmt, ohne noch etwas zu sagen oder dich noch einmal anzuschauen. Danach haben wir einen ganzen Tag lang nicht miteinander geredet. Bei unseren sonstigen Streits war es immer um irgendwelche Kleinigkeiten gegangen, die wir jedoch bereits nach nur wenigen Minuten wieder vergessen hatten. Dieses Mal aber wollte keiner von uns nachgeben, weil jeder sich im Recht gesehen hatte. Doch meine Sehnsucht nach dir und deiner geborgenen Wärme und die Reue wegen meines Ausbruchs haben mich dann doch schließlich wieder zurück in deine zärtlichen Arme getrieben. Trotz deiner Beteuerungen, dass zwischen dir und Sanji nur Freundschaft existiere, konnten meine Angst und meine Eifersucht nicht bezwingen. Glaube mir, die Streitereien, von denen noch so viele gekommen sind, habe ich immer gehasst. In diesen Momenten habe ich mich immer so schwach gefühlt. Aber am Schlimmsten war, dass ich dir mit meinen Vorwürfen wehgetan habe. Trotz meiner Blindheit deiner Liebe gegenüber ist mir der enttäuschte Ausdruck in deinen Augen nie entgangen. Es hat mir immer einen Stich ins Herz versetzt. Ich frage mich gerade, wo du bist und was du tust. Alles hat sich verändert. Ruffy ist seltsam still geworden. Chopper und Lysop laufen nur noch mit einer Trauermiene an Bord herum. Und Nami hat sich in eurem Zimmer eingeschlossen und kommt nur noch selten raus. Ich weiß, dass ich an diesem ganzen Schlamassel schuld bin. Ich hätte auf mein Herz hören sollen, anstatt meine Augen Glauben zu schenken. Irgendwie war es für mich wie ein Schlag ins Gesicht, als du Sanji gegen mich verteidigt hast. Und dass die anderen auch noch alle dabei waren und zusahen, hat meine Wut auf euch beide nur noch mehr geschürt. In diesem Augenblick habe ich Sanji aus tiefstem Herzen gehasst. Ich habe wirklich geglaubt, dass er mir dein Herz gestohlen hat. Es hat mich zerrissen und am Liebsten hätte ich in diesem Moment zugeschlagen, ohne Gnade. Euch Seite an Seite zu sehen, hat mir die Gewissheit gegeben, dass du einen anderen liebst. Eine Welt ist für mich zusammengebrochen. Es tut mir so unendlich Leid, was passiert ist. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen und den Schmerz und die Trauer, die ich über alle gebracht habe, verhindern. Denn mit meinen grausamen Worten habe ich nicht nur unser gemeinsames Leben zerstört, sondern auch die Freundschaft und auch die Liebe zwischen Nami und Sanji. Jetzt, im Nachhinein, wo alles zu spät ist, sehe ich vieles mit ganz anderen Augen. Jetzt kann ich die Blicke deuten, die sich die beiden immer im Geheimen zugeworfen hatten. Auch weiß ich, dass meine Angst völlig unbegründet war. Deine Liebe und dein Herz haben nur mir allein gehört. Ich habe versucht dich zu hassen. Habe mir eingeredet, dass ich es tue. Doch in den Nächten, die mir so kalt erschienen sind, weil du nicht in meinen Armen gelegen hast, habe ich dich immer schmerzlich vermisst. Aber ich habe es mir nicht anmerken lassen. Stattdessen war ich immer kalt und abweisend zu dir, obwohl du noch versuchst hast unsere Beziehung zu retten. Ich habe deinen Blick auf mir gespürt, kurz bevor du mit Sanji zusammen die Flying Lamb verlassen hast. Ich habe mich aber nicht umgedreht. Ich habe nicht zugesehen, wie du die Planke hinab geschritten bist. Ständig habe ich mir gesagt, dass es mir egal sei und dass ich froh über euren Weggang bin, während ich stur auf das Meer hinausgesehen habe. Aber als dann Nami an Deck gelaufen kam, konnte ich nicht mehr an mich halten. Ich musste dich ansehen, wenigstens ein letztes Mal. Doch ich sah nur deinen gestrafften Rücken. Heute wünsche ich mir, dass ich damals meinem Impuls nachgegeben hätte. Ich wollte dir nachrennen und dich zurückholen. Zurück in meine Arme und in mein Herz. Aber es hätte keinen Zweck mehr, oder? Es ist alles zerstört, genau wie auch die Kette. Ich habe sie mir noch am selben Abend des Streits vom Hals gerissen. Das ist eins von vielen, was ich bereue. Doch am meisten bereue ich es, dass ich dir in all der Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben, nie gesagt habe, dass ich dich liebe. Nicht ein einziges Mal. Ich weiß, dass du diese Worte nie lesen wirst. Auch weiß ich, dass wir uns nie mehr wieder sehen werden. Aber ich musste all diese Worte aufschreiben, damit ich mit meinem Leben auf der Flying Lamb abschließen kann. Ich werde es dir gleichtun und die Crew verlassen, obwohl ich damit den Schmerz bei den anderen nur noch mehr vergrößere. Aber hier sind einfach zu viele Erinnerungen an dich, die ich nicht bewältigen kann. Auch wenn es mir das Herz zerreißt, wünsche ich mir für dich, dass du nach allem, was geschehen ist, wieder glücklich wirst und einen Mann findest, der dich besser behandelt als ich es getan habe. Du aber wirst für mich immer die einzige Frau bleiben, dessen Bild ich in meinem Herzen mit mir tragen werde. Für immer wirst du meine Black Lady sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)