Zerbrochene Freundschaft von xxNico_Robinxx (Kapitel 51) ================================================================================ Kapitel 7: Robin: Home ---------------------- Leise trete ich auf den Gang hinaus und schließe die Tür meines Zimmers hinter mir. Aber ich gehe nicht weiter. Stattdessen lehne ich mich an das dunkle, raue Holz, das mir so vertraut ist. Am Morgen zuvor noch habe ich gedacht, dass ich es nicht schaffen würde auch nur einen Fuß auf das Schiff zu setzen. Dass ich unter der Flut von Erinnerungen zusammenbrechen würde. Doch nichts dergleichen ist geschehen. Stattdessen hat eine friedvolle Ruhe meinen Körper erfasst. Zu lange schon habe ich dieses Gefühl nicht mehr verspürt. Es ist, als wenn ich ... nach Hause gekommen wäre. Nein, nicht wäre ... ich bin es! Nach mehr als einem Jahr bin ich wirklich wieder zu Hause. Und nichts hat sich hier verändert. Wirklich gar nichts! Fast schon könnte ich glauben, dass nichts geschehen ist ... dass wir alle noch zusammen sind und in ein neues Abenteuer segeln. Ich blicke auf das ledergebundene Buch in meiner Hand hinab. Es ist schon einige Jahre her, als ich es auf einem kleinen Markt erstanden hatte. Seitdem hatte ich es immer wieder gelesen. Die Seite ist noch immer markiert, auf der ich aufgehört habe. Damals, an dem Abend vor dem Streit. Warum hat sich hier nichts verändert? Wieso sind all unsere Sachen noch hier? Hoffst du, dass wir alle wieder zurückkehren, Ruffy? Dass alles wieder wie früher wird? Du warst ja schon immer ein Optimist und hast nie so schnell eine Hoffnung aufgegeben. Diese Eigenschaft habe ich schon immer an dir bewundert. Langsam gehe ich einige Schritte den schmalen Gang entlang, bis ich vor der Tür stehe, die ins Jungenzimmer führt. Ich weiß, dass niemand drin ist. Die anderen sind alle oben, in der Kombüse. Yasopp wird mit Sicherheit in ein mürrisches Schweigen verfallen sein. Er macht keinen Hehl daraus, dass ihm unsere Anwesenheit missfällt. Aber das ist mir egal. Vielmehr beschäftigt mich die Frage, ob er nicht vielleicht Recht hat. Seit dem gestrigen Vorfall in dem Hotelzimmer muss ich immer wieder darüber nachdenken. Selbst bis in meine Träume verfolgt mich die Frage, ob ich Zorro nicht vielleicht doch betrogen habe. Zögernd strecke ich meine Hand nach dem kühlen Griff der Tür aus. Was wird mich dahinter erwarten? Angst und Hoffnung pressen mein Herz zusammen. Aber ich muss es wissen! Muss wissen, ob auch Zorro etwas zurückgelassen hat. Nur ein kurzer Blick genügt mir, um zu erkennen, dass sich auch hier in dem Zimmer kaum etwas verändert hat. Noch immer hängen überall verteilt die Hängematten, in denen die Jungs immer geschlafen hatten. Auch stehen die Truhen, in denen sie ihre Sachen verstaut haben, noch immer an den gleichen Stellen. Doch mein Interesse gilt nur einer Truhe! Angst, dass mich der Mut verlassen würde, lässt mich schnell das Zimmer bis zur rückwärtigen Wand durchschreiten, wo ich mich kraftlos auf den Boden fallenlasse. Das unkontrollierte Zittern in meinen Händen macht es mir fast unmöglich den schweren Truhendeckel zu öffnen, während mein Herz mir scheinbar bis zum Hals klopft. Aus Furcht davor, dass der Inhalt leer sein könnte, schließe ich meine Augen. Warum tue ich das eigentlich? Warum quäle ich mich so? Was erhoffe ich mir damit? Es ist doch alles verloren! DICH habe ich verloren! Auch wenn du mir jetzt gegenüberstehen würdest, würdest du mir fern sein. Zu sehr habe ich dich verletzt. Klar und deutlich sehe ich dich vor mir ... an dem Tag, an dem alles begonnen hat. So habe ich dich noch nie erlebt ... so voller Wut. Ich habe gesehen, wie angespannt deine Muskeln waren ... zum Zerreißen gespannt. Es war das erste Mal, dass ich Angst hatte ... Angst vor dir! Dass ich Sanji in Schutz genommen habe, war ein Fehler ... den ich auch sofort bereut habe. Nur weil er ein ganz besonderer Freund ist, habe ich so gehandelt. Gehandelt ohne nachzudenken! In deinen Augen habe ich gesehen, wie tief ich dich damit verletzt habe. Mein Leben lang werde ich diesen Anblick nie vergessen. Und schon gar nicht den traurigen Glanz, der sich schnell in Kälte gewandelt hat. Eine Kälte, die nur mir galt! Bereits da habe ich schon gewusst, dass es mit uns vorbei ist ... dass nichts mehr zu retten ist. Gewaltsam reiße ich mich aus der Erinnerung heraus, während mir einzelne Tränen an den Wangen hinab laufen. Achtlos wische ich sie mir aus dem Gesicht, bevor ich mich dann mit einem zittrigen Seufzer der Truhe wieder zuwende. Sie ist halbvoll. Langsam und vorsichtig breite ich seine Sachen um mich herum aus, so, als wenn sie zerbrechen könnten. Hauptsächlich sind es Kleidungen: ein paar Hosen, einige Trägershirts, zwei Hemden und ein dunkler Mantel. Wieder laufen mir die Tränen hinab, als ich ein dünnes Buch heraushole. Darin sind alle wertvollen Schwerter verzeichnet. Sanft streichen meine Finger über den schwarzen Lederband, bevor sie die erste Seite aufschlagen. Nur ganz verschwommen erkenne ich die Widmung, die dort geschrieben steht. Doch das macht nichts. Auch ohne es lesen zu können, weiß ich, was dort steht, ist die geschwungene Handschrift doch die meine. Auf ewig deine Black Lady So hast du mich immer genannt! Weil ich so voller Geheimnisse stecke, hast du mir mal verraten. Es tut weh zu wissen, dass ich jetzt nicht mehr deine Lady bin. Dass du das Buch zurückgelassen hast, beweist es mir. Langsam und mit einem tiefen Bedauern lege ich es wieder zurück in die Truhe. Dabei fällt mein Blick auf ein anderes. Es ist ganz einfach gehalten, ohne jegliche Zier und Beschriftung. Der Einband fühlt sich rau unter meinen Fingern an, als ich das Buch herausnehme. Neugierig, was es enthält, schlage ich es auf ... und erkenne völlig überrascht seine Schrift. Bereits die ersten Zeilen verraten mir, dass es eine Art Tagebuch ist. Entschlossen lege ich das Buch neben mir auf den Boden und räume seine Sachen wieder ordentlich in die Truhe ein. Nur den Mantel behalte ich draußen. Obwohl er durch das lange Liegen ein wenig muffig riecht, möchte ich dennoch das Gefühl seiner Nähe spüren, wenn ich seine Worte lese, die seine geheimsten Gefühle offenbaren. Ein kurzer Blick aus dem Bullauge verrät mir, dass es allmählich auf den Abend zugeht. Die perfekte Zeit! Warm in den dunklen Mantel eingehüllt und das Buch fest an meine Brust gedrückt, trete ich hinaus auf das Deck. Das Wetter hat wieder umgeschlagen und es ist kälter geworden. Ein frischer Wind weht mir durch das Haar, der den salzigen Duft des Meeres mit sich trägt. Den Rücken an das Holz des Mastes gelehnt, rutschte ich daran hinab zu Boden. Eine Weile blicke ich nur nach vorne, wo sich der Horizont in einem sanften Rhythmus auf- und abhebt, während ich erneut das Gefühl bekomme, dass die Zeit zurückgedreht wurde. In Gedanken sehe ich Ruffy vor mir, wie er mit einem breiten Grinsen auf dem Kopf der Lamb sitzt und nach einer Insel Ausschau hält. Lysop bastelt an einer neuen Erfindung, während er Chopper irgendeine seiner Heldengeschichten erzählt. Nami ist in unserem Zimmer und begutachtet kritisch eine ihrer gezeichneten Karten, um noch Änderungen an ihr vorzunehmen. Und währenddessen zaubert Sanji fröhlich in der Kombüse für uns ein leckeres Abendessen, dessen köstlicher Duft sich über das ganze Schiff verteilt. Und Zorro? Er würde mit mir zusammen auf den Sonnenuntergang warten. So, wie wir es früher schon oft getan haben. Er würde seine starken Arme um mich legen und mich an seine feste Brust ziehen. Sein raues Gesicht würde er an meines schmiegen. In einem besinnlichen Schweigen würden wir dann der Sonne zusehen, wie sie langsam immer weiter hinter dem Horizont verschwindet. Nichts würden wir um uns herum wahrnehmen außer der vertrauten Wärme des anderen. Mit dem Gefühl der Geborgenheit, das sich bei dieser Erinnerung bei mir einstellt, schlage ich das Buch in meinen Händen auf. Es dauert nicht lange, dann haben seine einfühlsamen Worte mich gefesselt und nichts um mich herum nehme ich noch wahr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)