Zerbrochene Freundschaft von xxNico_Robinxx (Kapitel 51) ================================================================================ Kapitel 5: Ace: Reunion ----------------------- Keine Ahnung, was ich von dem Zusammentreffen erwartet habe. Aber irgendwie habe ich schon gehofft etwas wie Freude in ihren Gesichtern zu sehen oder ein Lächeln zu bekommen. Doch nichts dergleichen geschieht. Im Gegenteil! Zwischen uns herrscht ein eisiges Schweigen, als sie uns zu ihrem Hotel führen. Die Spannung um uns herum ist mehr als geladen. Sie scheinen nicht sehr erfreut zu sein, mich zu sehen. Ob meine Anwesenheit unliebsame Erinnerungen weckt? Wahrscheinlich. Hin und wieder haben ich sie damals ein Stück ihres Weges begleitet. Von daher weiß ich, dass es eine enge Freundschaft war, die sie alle miteinander verbunden hatte, obwohl sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht sind. Eine illustre Bande! Aber genau diese Unterschiede haben sie zu einem Ganzen gemacht. Und jetzt soll die Freundschaft zu Ende sein? So recht kann ich nicht daran glauben. Dafür haben sie gemeinsam zuviel erlebt. Eine düstere Vorahnung beschleicht mich, als ich meinen Blick durch das kleine Zimmer schweifen lasse. Die Tatsache, dass nur ein Bett vorhanden ist, besagt mir, dass die beiden das verliebte Pärchen auf dem Marktplatz nicht nur gespielt haben. Das verkompliziert die ganze Angelegenheit, wegen der wir hier sind. Da wird noch eine Menge Ärger auf uns zukommen, sofern sie mitmachen sollten. Was denke ich da eigentlich? Ob sie nun ein Paar sind oder nicht spielt keine Rolle, den Ärger wird es so oder so geben! "Was wollt ihr von uns?" Mein Blick richtet sich wieder auf Sanji. Nein ... er ist über meine Anwesenheit garantiert nicht erfreut. Nicht nur seine harte Stimme, sondern auch seine Körperhaltung, so, wie er mit verschränkten Armen an der Wand neben der Tür steht, strahlt pure Kälte aus. Sie besagt deutlich, dass wir unerwünscht sind. Doch du wirst noch eine Weile warten müssen, mein Freund! Wenn ich ihn überhaupt noch so bezeichnen kann, denn ein völlig Fremder steht vor mir. Das habe ich bereits in der Gasse bemerkt. Die Zeit hat ihn sehr verändert. In seinen Augen finde ich keine Spur der Wärme, die einst in ihnen erstrahlt hatte. Härte spricht aus ihnen heraus. Auch eine gewisse Ernsthaftigkeit mache ich an ihm aus. Seine manchmal unreife Art, die er damals hin und wieder an den Tag gelegt hatte, scheint er verloren zu haben. Ich glaube nicht, dass sein jetziges Leben ihn so dermaßen verändert hat, sondern vielmehr der Bruch mit den anderen. Aber er ist nicht der Einzige, der darunter gelitten hat! Und Robin? Mein Blick wandert zu der jungen Frau hin, die ihre kleine Tasche in das Innere des Kleiderschrankes gepackt hat. Den kurzen Blick, den ich hineinwerfen kann, beweist mir ebenfalls, dass sie beide dieses Zimmer bewohnen. Obwohl ich Lysops Worten keinen Glauben geschenkt habe, bekomme ich jetzt so meine Zweifel. Ging es bei dem Streit wirklich um Betrug? Aber wenn das so ist, warum hat Ruffy nur vage Andeutungen gemacht? Warum hat er nie erzählt, was geschehen ist? Da muss noch mehr vorgefallen sein! Auf mich macht Robin den Eindruck, als wenn sie sich nicht verändert hätte. Aber mir ist es auch noch nie gelungen hinter ihrer Fassade zu blicken, hinter der sie ihre Gefühle und Gedanken versteckt. Doch während sie schweigend meine Musterung über sich ergehen lässt, nehme ich dennoch eine kleine Veränderung an ihr wahr. Ihre Augen sind ein wenig getrübt ... getrübt von ... Trauer? Oder ist es vielleicht Schmerz? Es lässt mich auf jeden Fall vermuten, dass das Ende der Freundschaft auch an ihr nicht spurlos vorbeigegangen ist. "Wir sind hier, weil wir eure Hilfe brauchen." Während ich aufmerksam auf jede Bewegung Sanjis achte, ertönt hinter meinem Rücken ein abfälliges Schnauben. In diesem Moment, wo sich seine Augen auf Yasopp konzentrieren, wird mir bewusst, was für ein Fehler es war, diesen mitzunehmen. Er war von Anfang an dagegen, dass wir Sanji und Robin um Hilfe bitten sollen. Eigentlich wollen die meisten Kameraden nicht, dass sich die beiden uns anschließen. "Wer ist das?" "Das ist Yasopp, Lysops Vater", erkläre ich Sanji. Halb wende ich mich Yasopp zu, um ihm einen warnenden Blick zuzuwerfen. Seine mehr als deutliche Abneigung ist im ganzen Raum spürbar. Dabei habe ich es schon schwer genug an der abweisenden Haltung Sanjis vorbeizukommen. "Und wofür braucht ihr unsere Hilfe?" Das Desinteresse, die hinter der Frage steckt, ist deutlich aus Sanjis Stimme zu hören. Fest beiße ich die Zähne aufeinander, dass mein Unterkiefer anfängt zu schmerzen, während sich Verzweiflung und Wut in meinem Körper ausbreitet. Seit acht Wochen sind Yasopp und ich unterwegs. Acht Wochen, in denen wir intensiv nach den Beiden gesucht haben. Jedem Hinweis auf ihren möglichen Verbleib sind wir gefolgt, wobei wir immer wieder in eine Sackgasse gelandet waren. Und jetzt, wo wir sie, eher zufällig, endlich gefunden haben, sieht es so aus, als wenn wir unsere Zeit nur verschwenden. Wertvolle Zeit! Zeit, in der sich das Leben meines Bruders immer mehr verkürzt! "Lass uns verschwinden, Ace! Von solchen Verrätern haben wir keine Hilfe zu erwarten!" In Gedanken stöhne ich bei diesen Worten auf, während ich Yasopp dabei zusehe, wie er das Zimmer verlassen will. Seine Ungeduld, die ihn zurück zu Shanks drängt, kann ich gut nachvollziehen, immerhin steht auch das Leben seines Sohnes auf dem Spiel. Aber auch ihm muss doch klar sein, dass wir Sanji und Robin brauchen. Dass wir ihre Fähigkeiten brauchen! "Wieso Verräter?" Mit diesen ruhig gesprochenen Worten, hinter denen eine leise Neugier zu hören ist, wird Yasopp zurückgehalten, als er an Robin vorbeigehen wollte. Ich versuche erst gar nicht, ihn von seiner Antwort abzuhalten, da ich genau weiß, dass es zwecklos wäre. Eine derartige Konfrontation ist unausweichlich, da sie früher oder später eh mit Vorwürfen überhäuft werden. Aber ich halte mich dennoch bereit einzugreifen, da ich die leichte Anspannung Sanjis bemerke. Früher konnte ich jede seiner Handlungen vorhersagen, aber jetzt ist er unberechenbar geworden. Wer weiß, zu was er jetzt fähig ist? "Wollt ihr etwa behaupten, dass ihr keine Verräter seid? Und das in zweifacher Hinsicht? Ich weiß, dass ihr die Shadow Devils seid und mit der Marine zusammenarbeitet. Und ich weiß auch von dem Streit und davon, dass ihr euren Freund hintergangen habt." Wie Peitschenhiebe knallen die aufgebrachten Worte durch das Zimmer, so dass ich selbst bei der Härte der Anschuldigung zusammenzucken muss. Die anschließende Stille, in der nur das leise Atmen von uns vier Personen zu hören ist, kommt mir wie die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm vor. Die Luft um uns herum ist wie elektrisiert. Niemand von uns rührt sich. Ich vermag nicht zu sagen, was in den Köpfen von Sanji und Robin vor sich geht. Ihre Blicke sind leer ... ohne jegliche Gefühle. Yasopp dagegen sieht sich in seiner Anschuldigung bestätigt. Das befriedigende Grinsen in seinem Gesicht besagt es mir. Der plötzliche Knall hört sich in meinen Ohren unnatürlich laut an, während Yasopp zwei Schritte zurückstolpert. Ich muss mehrmals blinzeln, um begreifen zu können, was gerade geschehen ist. Solch eine Reaktion hätte ich von jedem anderen erwartet, selbst von Sanji ... aber nicht von ihr! Ich habe die Hand gesehen ... die Hand, die sich in die Luft erhoben hat. Doch dass sie zuschlagen würde ... dass sie Yasopp einen heftigen Schlag mit ihrem Handrücken verpassen würde ... damit habe ich nicht gerechnet. Was war der Grund dafür? Welche Bemerkung hat sie so aus der Fassung gebracht, dass ihr ganzer Körper zittert? "Ihr verschwindet jetzt besser!" "Warte, Sanji, bitte", wende ich mich fast schon flehend an ihn. Die Hilflosigkeit in meiner Stimme kann sogar ich hören. Mein Stolz bäumt sich auf angesichts der Zurschaustellung meines Inneren, aber die Situation in diesem Zimmer ist in nur wenigen Minuten so dermaßen eskaliert, dass es schon beinah eine aussichtslose Lage angenommen hat. "Ruffy und Lysop sind von der Marine festgenommen worden! Und wir wollen sie jetzt befreien. Mit eurer Hilfe hätten wir bessere Aussichten auf Erfolg." Sanji sieht mich abwartend ab, wodurch mich ein kleines Maß an Erleichterung durchflutet. Es ist mir gelungen die Situation ein wenig zu entschärfen. Zwar ist es nur ein kleiner Sieg, aber dafür entscheidend, denn er hört mir jetzt zu. Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass sich Yasopp im Hintergrund hält. Noch eine falsche Bemerkung von ihm und die Sache ist endgültig gelaufen. "Warum gerade unsere Hilfe?" Ich blicke zu Robin, die in der Zwischenzeit wieder zu ihrer so typischen Ruhe zurückgefunden hat. Ich bin erstaunt darüber, wie schnell sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle bringen kann. Nichts an ihr lässt auf den eben noch erlebten Gefühlsausbruch schließen. Nur ihre Stimme ist um einige Grade kälter geworden. "Weil ihr ausgesprochen gut darin seid Informationen zu besorgen. Wir wissen ja, dass ihr die Shadow Devils seid." "Um was für Informationen geht es?" Zufrieden nehme ich das Interesse in Sanjis Worten wahr, wodurch sich meine Muskeln zum ersten Mal, seit wir das Zimmer betreten haben, entspannen. Es ist beruhigend zu wissen, dass ihn die Not von seinen einstigen Freunden nicht kalt lässt. Die Hoffnung kommt wieder. Hoffnung, auf ihre Hilfe! Und vielleicht ... ja, vielleicht gibt es auch Hoffnung für sie ... für ihre Freundschaft. Vielleicht wird diese Mission sie wieder zusammenschweißen. "Es geht um das Gefängnis, in dem Ruffy und Lysop sind. Wir wissen rein gar nichts darüber. Weder über den Aufbau, der Bewachung noch über die Waffenstärke. Das Einzige, was wir darüber wissen, ist, dass es bislang noch nie jemandem gelungen ist, von dort auszubrechen." "Wer macht noch bei diesem ganzen Vorhaben mit?" Der Moment ist da! Der Moment, den ich die ganze Zeit erwartet, zugleich aber auch gefürchtet habe. Und dennoch habe ich irgendwie gehofft, dass ich diese Frage nicht beantworten müsste. Von ihr hängt jetzt alles ab. "Shanks und seine ganze Bande. Whitebeard mitsamt Mannschaft. Und ... Nami ... sie ist ... auf der Suche nach Chopper und Zorro." Ich halte den Atem an, während ich Sanji und Robin gespannt beobachte. Sie zeigen keine Regung, so, als würde der Name Zorros sie nicht berühren. Als wäre er ihnen fremd. Ich weiß nicht, was ich von ihren Blicken halten soll, die sie sich gegenseitig zuwerfen. Was geht bloß in ihren Köpfen vor? "Bedenkzeit?" Ist es ein gutes Zeichen? Können wir noch weiter hoffen? "Wir laufen morgen früh mit der Flut aus." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)