Zerbrochene Freundschaft von xxNico_Robinxx (Kapitel 51) ================================================================================ Kapitel 1: Robin: Memories -------------------------- Die warme Sonne strahlt auf mein Gesicht hinab, während ich hinunter auf die schmale Gasse blicke. Der Anblick der Kinder, die dort unten freudig lachend mit einem Ball spielen, lässt ein wehmütiges Lächeln auf meine Lippen erscheinen. Obwohl meine Kindheit alles andere als glücklich war, bedeuten Kinder für mich dennoch ein Zuhause. Dieses Gefühl der Geborgenheit und der Sicherheit, dass so ein Zuhause einen vermitteln soll, habe ich viele Jahre über nicht gekannt. Einsamkeit war alles, was ich gekannt habe. Sie war mein ständiger Begleiter, selbst als ich mit ihm ... Sir Crocodile ... zusammengearbeitet habe. Aber dann ... ja, dann lernte ich sie kennen! Ich habe sie beobachtet - ihren Zusammenhalt, ihre Stärke, ihren Mut, ihre Entschlossenheit, ihren Kampfgeist! Noch nie zuvor waren mir solche Menschen begegnet. Sie haben etwas ausgestrahlt, das mich wie magisch angezogen hatte. Es hat in mir den Wunsch ausgelöst zu ihnen gehören zu wollen. Diesem Wunsch habe ich nachgegeben! Und was hat es mir gebracht ... jetzt ... heute? Dieses Zuhause ... mein Zuhause ... ist nicht mehr! Schmerz ... Leid ... Qual - all das musste ich wieder einmal durchleben, als mein Zuhause auseinander gebrochen ist. Doch anders als in der Vergangenheit, bin ich dieses Mal nicht allein. Diesmal wurde ich aufgefangen in meinem Schmerz. Ich weiß, ihm ist es nicht anders ergangen in dieser Zeit. Auch er hat unter der Trennung sehr gelitten, die unweigerlich eingetreten war. Gegenseitig haben wir uns Halt und Unterstützung gegeben. Und ich glaube, wenn wir nicht einander gehabt hätten, dann wäre jeder von uns an dem Schmerz zugrunde gegangen. Heute, nach mehr als einem Jahr, sitze ich auf einem Balkon eines kleinen, schicken Hotels in der warmen Frühlingssonne, während eine Biene über den Korb mit den frischen Croissants schwirrt und ich nachdenklich zu den Kindern hinabblicke. Die Morgenzeitung liegt noch ungelesen neben mir auf dem weißen Stuhl mit der abgerundeten Rückenlehne. Doch ich verspüre keine Lust sie zu lesen. Ich sehe auf, als ich das leise Zischen eines Streichholzes höre, das angezündet wird. Da steht er, unter dem Rahmen der Balkontür, und bläst langsam den Rauch der Zigarette aus, während er seinen Blick über den wolkenlosen Himmel schweifen lässt. Er sieht gut aus in seinem weißen Hemd, dessen Ärmeln er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hat. Die oberen Knöpfe hat er nicht geschlossen, so dass ich ein Stück seines leicht gebräunten Oberkörpers sehen kann. Langsam mustere ich sein Gesicht, das in der vergangenen Zeit markanter geworden ist. Er ist deutlich ernster geworden und ein harter Zug hat sich um seine Augen und um seinen Mund gelegt. Die jugendliche Frische ist aus seinem Gesicht gänzlich verschwunden. Einst war er ein ausgelassener Sunnyboy, der mit jeder Frau ausgiebig geflirtet hatte. Aber jetzt sehe ich einen ernsten, jungen Mann vor mir, der dem Leben nicht mehr so unbeschwert gegenüber steht. Bevor unser Leben einen so drastischen und plötzlichen Verlauf genommen hatte, haben wir bereits eine enge Freundschaft zueinander aufgebaut. Sanji war der Erste, dem ich von meiner Vergangenheit erzählt habe. Der Erste, dem ich meine Gefühle offenbart habe. Wir haben oft nachts in der Kombüse auf der Flying Lamb gesessen und geredet. Und jedes Mal, wenn mich etwas beschäftigte, bin ich zu ihm gegangen. Dadurch hatte es oft Streit gegeben. Er konnte die Beziehung zwischen Sanji und mir einfach nicht verstehen - oder vielmehr wollte er es nicht verstehen. Er würde es zwar nie zugeben, aber er hatte Angst, das weiß ich. Angst davor, dass ich ihn verlassen könnte. Ich wusste es damals schon, und habe daher immer versucht ihm das Gefühl irgendwie zu nehmen. Mit jeder Berührung ... mit jedem Blick ... mit jedem Wort ... habe ich das Versprechen, ihn auf ewig zu lieben, erneuert. Doch letztendlich war es mein Herz, das zerbrach ... mein Herz, das aus der Brust gerissen wurde. Der Wind spielt leicht mit Sanjis blonden Strähnen, die ihm immer noch ins Gesicht fallen, während ich daran denken muss, wie weich sie sich zwischen meinen Fingern angefühlt haben. Nach dem Zerwürfnis mit den Anderen hat sich unsere Beziehung auch auf die körperliche Ebene ausgeweitet, nachdem tröstende Worte nicht mehr geholfen haben. Ich habe keine Ahnung, wie man unsere Beziehung nennen soll, da wir nur eine freundschaftliche Liebe zueinander hegen. Und dennoch ... wir küssen uns ... wir streicheln uns ... wir lieben uns. Doch die wirkliche Liebe, die weit über Freundschaft hinausgeht, die existiert nicht zwischen uns. Und ich bin mir auch sicher, dass es sie nie geben wird. Denn trotz der harten Worte, die nicht nur meine Augen zum Weinen gebracht haben, gibt es für mich nur eine Person, die ich von ganzen Herzen liebe. Und auch für Sanji gibt es nur eine Frau, nach der sich sein Herz sehnt. "Was sagt eigentlich unser Geldbeutel?" Seine Stimme reißt mich aus meinen melancholischen Gedanken. Ich habe nicht bemerkt, dass er mittlerweile neben mich getreten ist und jetzt die Zeitung auf den Tisch legt, um sich in den Stuhl zu setzen. Seine geschmeidigen Bewegungen dabei lassen mich an einen Panther denken. Und das ist er auch! Er ist zu einer lautlosen, gefährlichen Raubkatze geworden. "Das Geld sollte für zwei oder drei Monate reichen", antworte ich ihm. An seinem leisen Lächeln, das sich langsam auf seine Lippen legt, erkenne ich, dass er die Neugier über die Frage in meinen Augen sehen kann. Ich scheine für ihn wie ein offenes Buch zu sein - in einer Sprache geschrieben, die nur er lesen kann. "Dann können wir ja nach dem Frühstück ein wenig in der Stadt bummeln gehen." Ich sehe ihm dabei zu, wie er sich ein noch warmes Croissants nimmt, während er meine unausgesprochene Frage beantwortet. Ich mustere seine linke Hand mit den starken, langgliedrigen Fingern, die nach dem Messer neben den kleinen Frühstücksteller greift, um damit ein Stückchen Butter abzuschneiden. Mehr als nur einmal habe ich dieser Hand dabei zugesehen, wie sie Jemandem in einen harten, unnachgiebigen Griff gepackt hatte. Diese Hand, so weiß ich, kann den Tod herbeiführen, wenn Sanji es zulassen würde. Aber sie war auch zärtlich ... sanft ... wie ein Hauch an einem abendlichen Sommertag. So wie jetzt, als Sanji mit ihr über meine Wange streicht. Ganz von alleine schmiege ich mein Gesicht an seine Hand. Die Geborgenheit, die von ihr ausgeht, wärmt mein Blut und lässt mich zufrieden aufseufzen. "Du denkst wieder zu viel nach", raunt Sanji mir leise zu und beugt sich mit seinem blonden Schopf näher zu mir herüber. Ich kann dem Drang einfach nicht widerstehen und streiche mit meiner linken Hand durch sein Haar, das leicht durch meine Finger gleitet. Ich sehe meiner Hand dabei zu und erkenne aus den Augenwinkeln, wie Sanjis Lächeln dabei strahlender wird. Dann spüre ich plötzlich, wie sich seine kräftigen Arme um meine Taille legen und er mich auf seinen Schoß zieht. Allzu bereitwillig komme ich ihm entgegen. Mit meinen Händen umrahme ich sein Gesicht und koste den Geschmack des frischen Croissants und den leicht süßlichen Geschmack der Butter von seinen Lippen. An meinen Handflächen spüre ich das raue Kratzen seiner Bartstoppeln, während er mit seinen Händen an meinem Rücken hinabfährt, bis sie auf meinem Po zu liegen kommen. Ich entlocke ihm ein heiseres, dunkles Stöhnen, als ich dann mit meiner Zunge in seine Mundhöhle fahre. Fast schon gierig wird sie von seiner umschlungen, woraufhin ich lächeln muss. Unter meinen Lippen fühle ich, dass auch er lächelt. "Dann verschieben wir den Einkaufsbummel auf später", murmelt er an meinen Lippen. Für einen kurzen Moment unterbrechen wir den Kuss, während er vom Stuhl aufsteht und meine Beine sich fast schon von selbst um seine Hüften schlingen. Scheinbar mühelos trägt er mich in das kleine, gemütliche Gästezimmer, wo er mich vorsichtig auf dem Bett absetzt und die gelben bodenlange Vorhänge vor den Fenstern zuzieht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)