Keeper von Jim ================================================================================ Kapitel 2: Dienstag ------------------- Dienstag Momentan befinde ich mich in der elften Stunde meiner Schicht und es sind nur noch wenige Gäste da. Direkt am Tresen ein junges Paar. Von dem was ich gehört sind sie noch nicht lange zusammen, auch wenn es mich nicht wirklich interessiert. Schätzungsweise sind sie gerade mal so an die zwanzig Jahre alt. Bei der heutigen Moral den die Jugend an den Tag legt steckt er seinen Schwanz wahrscheinlich bereits nächste Woche in ein anderes Mädchen hinein Als ich in ihrem Alter war, war eine Freundin noch etwas worauf man Stolz sein konnte. Heut zu Tage waren Partner nichts weiter als Junk Food. Und wenn ich mir die Gestik und Mimik des Jungen so anschaue, dann scheint es wirklich nichts ernstes zu sein. Es kommt immer wieder vor das Kerle in einer Bar, auch in meiner Bar, versuchen eine Frau für einen schönen Abend aufzureißen und die "Profis" in diesem Bereich schaffen es auch mit nur wenig Mühe. Sie suchen sich einfach eine Frau heraus die nach ein wenig Nähe und Liebe dürstet und haben dann schon halb gewonnen. Dieser Junge ist allerdings garantiert kein Profi. Mich würde es nicht mal wundern, wenn er bisher immer bei den Mädchen abgeblitzt ist und bloß den Erfahrenen mimt. Aber das ist nicht mein Problem. Wenn das Mädchen dumm genug ist auf so jemanden herein zu fallen... bleibt nur zu hoffen das sie infolge dessen auch daraus lernt. Die beiden tuscheln miteinander und das Mädchen kichert am laufenden Band. Scheinbar stört es sie gar nicht das bloß sie alkoholische Dinge trinkt und er nicht. Es dauert noch ein paar Minuten, dann stehen sie auf. Etwas misstrauisch schaut er sich um als sie beide auf dem Männerklo verschwinden. Ich nehme mir einfach die beiden leeren Gläser die nun einsam und verlassen auf dem Tresen stehen und lasse sie in die immer gefüllte Spüle fallen. Es gibt keine Hausregel gegen Sex auf dem Klo und so selten wie das vorkommt plane ich auch nicht das zu ändern. Dennoch können sich die Leute die meinen es unbedingt dort treiben zu müssen sicher sein, dass ich nachschaue wie es danach dort aussieht und im Zweifelsfalle werden die Leute dafür auch zur Rechenschaft gezogen. Wie das eine Mal als sich zwei Kerle auf das Klo verzogen haben. Ich habe nichts gegen Schwule, jeder soll auf seine Art und Weise glücklich werden. Dummerweise hatten die beiden einen Naturkaviarfetisch was irgendwie darin resultierte, dass am Ende ein Klo komplett zugeschissen war. Daraufhin habe ich das Klo abgesperrt und einen Detektiv angeheuert der die beiden wieder gefunden hat. Sie haben jeden Tropfen Scheiße selbst wieder aufgeleckt. Danach kamen die Zwei zwar nie wieder in meine Kneipe, aber ich denke sie haben ihre Lektion gelernt. Ein schriller Schrei reißt mich jäh aus meinen Erinnerungen. Er kommt aus dem Herrenklo. Die Tür fliegt auf und das Mädchen stolpert mit halb zerrissener Kleidung heraus. Nach wenigen Schritten fällt sie schließlich. Tränen stehen in ihren vor Angst weit aufgerissnen Augenwinkeln. "Hilfe!", kreischt sie, "Dieser Typ...!" "Bleib gefälligst...!" Der Junge bricht ab als er sieht das das Mädchen es aus dem Klo heraus geschafft hat. Für einen Augenblick bleibt er wie eingefroren stehen. Es dauert ein paar Sekunden, dann wird er etwas bleich und seine Hände ballen sich zu Fäusten. "Du dumme Schlampe!" Mit einer Faust ausholend setzt er auf das immer noch am Boden liegende Mädchen zu. Ich greife in die Spüle hinein und schleudere das Glas aus dem er selbst getrunken über die Theke hinweg. Noch bevor er zwei Schritte gemacht hat zerschellt es klirrend an seinem Gesicht und er taumelt zurück. "Ah! Meine Augen!", brüllt er vor Schmerzen auf und hebt die Hände vors Gesicht, "Meine verdammten Augen!" Während ich mich daran mache meinen Platz hinter der Theke zu verlassen, drücke ich im Vorbeigehen einen Knopf. Durch das Drücken wird ein Signal an eine Notfallstelle gesendet und eine Polizeistreife sowie auch ein Notarztwagen machen sich gleich auf den Weg zu mir - quasi eine Art "Stiller Alarm". Die Einrichtung hat mich nicht gerade wenig Geld gekostet, aber sie hat sich inzwischen bewährt. Mit einigen großen Schritten stehe ich vor dem Jungen, welcher immer noch vor Schmerzen schreit, wenn auch nicht mehr so laut wie in dem Augenblick, als das Glas ihn getroffen hat. Als ich bei ihm angekommen bin, packe ich ihn am Kragen und drücke ihn nicht gerade zimperlich gegen die Wand. Durch den unerwarteten Aufschlag verfällt er in einen Hustenanfall, als ich aber meine schwere Faust in seinem Magen vergrabe bricht er vollends zusammen. Damit wäre er schon mal unschädlich gemacht. Nun wende ich mich dem Mädchen zu, die das gesamte Schauspiel mit offenem Mund betrachtet hat. Scheinbar kann sie immer noch nicht so ganz glauben, was da gerade geschehen ist. Ich reiche ihr meine Hand und ziehe sie wieder auf die Füße. "Alles in Ordnung?", erkundige ich mich. "J... ja...", stammelt sie mit tränenerstickter Stimme und schluckt. Ich führe sie auf einen Sitz an der Bar und während sie sich ihre Kleidung richtet so gut es geht, gehe ich wieder hinter die Theke und reiche ihr ein Glas mit Wasser. "Danke.", kommt leise über ihre Lippen. "Keine Ursache.", entgegne ich. So eine Aktion hatte ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Es kommt immer mal wieder vor das man jemanden der im Suff aggressiv wird zur Räson bringen muss, aber das dort etwas offensichtlich anderes vorgefallen ist, kann man sich ja denken. "Ich hätte nie mit diesem Arschloch mitgehen sollen...", schnieft sie, "Dieser Bastard hat mich abgefüllt und... und... ich wollte gar nicht mit ihm... aber..." Schluchzend legt sie den Kopf auf ihre Hände. Es dauert ein paar Minuten bis zwei Polizisten die Bar betreten. Ich erkläre ihnen die Situation und sie führen den bewusstlosen Jungen ab, während sich der Notarzt um das Mädchen kümmert. Als alles vorbei ist kehre die Scherben auf und packe sie in den Müll. Ein Glas für ein junges Mädchen... fairer Tausch. Ich befinde mich in der elften Stunde meiner Schicht und es sind nur noch wenige Gäste da. Direkt am Tresen steht ein halbvolles Glas mit Wasser und eine dunkelrote Lederjacke, die das Mädchen vergessen hat. Dienstag Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)