Happy Birthday, Joseph von Nightprincess (...damit fing alles an, doch wie wird es enden?) ================================================================================ Kapitel 41: Little brothers sportsfestival ------------------------------------------ Es ist der 8. Oktober 2007 und Tag des Sportes. Ich habe mich von Mokuba dazu überreden lassen, seinen großen Bruder zu vertreten und als Elternersatz beim Sportfest in Mokubas Schule zu helfen. Kaiba hatte leider keine Zeit, weil es seit einer Weile vermehrt Probleme mit der neuen Duell Disk gegeben hatte, die erst vor kurzem auf den Markt gebracht wurde und er ständig auf irgendwelchen Meetings war oder fieberhaft im Labor mit seinen Wissenschaftlern nach einer Lösung suchte. Selbst unsere Verabredung am letzten Samstag hatte er absagen müssen, weil er überraschend zurück in die Firma gerufen wurde. Eigentlich hatte Mokuba auch meine Freunde gefragt, ob sie kommen konnten, aber Yugi muss sich um den Laden kümmern, da Opa Muto mit Rückenproblemen im Krankenhaus liegt, Tea hat einen Tanzwettbewerb in Tokio und würde erst in zwei Tagen wieder zurück sein und Tristan ist auf einem Lehrgang in Kyoto und käme erst nächste Woche wieder. Also stehe ich hier ganz alleine auf dem Sportplatz der Domino Mittelschule und feuere Mokuba an, der gerade mit ein paar Mitschülern einen Staffellauf macht, gerade rennt einer von ihnen mit dem Stab in der Hand auf Mokuba zu und übergibt ihm den Stab. Mokuba rennt wie von der Tarantel gestochen los und ich muss verwundert feststellen, dass er verdammt flink ist, wesentlich schneller als seine Konkurrenten. Ob er aus diesem Grund der letzte in der Gruppe ist und den Stab ins Ziel bringen muss? „Du schaffst das, Mokuba! Du hast einen enormen Vorsprung!“ Doch kaum hab ich meine Worte ausgesprochen, stolpert Mokuba aus einem für mich nicht ersichtlichen Grund, da er zu weit weg ist und ich von meiner Position aus nicht genau erkennen kann, ob es auf der Strecke eine Stolperstelle gibt. Erschrocken will ich schon über den Sportplatz auf ihn zulaufen, doch in diesem Moment erhebt er sich und läuft stolpernd weiter, leider deutlich langsamer als vorher, was einen Konkurrenten, der anfangs weit hinter ihm lag, dazu anspornt, etwas schneller zu laufen, um Mokuba doch noch vor dem Ziel einzuholen. „Gib nicht auf, Mokuba! Nur noch ein paar Meter!“ Eine halbe Runde etwa, das sind ungefähr noch 200 Meter, die er schaffen muss. Hoffentlich hat er sich nichts wirklich Schlimmes getan… „Komm her, Mokuba, hier ist das Ziel. Du schaffst das!“ Ein paar seiner Mitschüler und deren Eltern oder Geschwister fangen jetzt ebenfalls an, Mokuba anzufeuern und ein Grinsen schleicht sich in mein Gesicht. Scheinbar ist er in der Schule sehr beliebt. „Mokuba! Hier her! Nicht aufgeben!“ „Wir zählen auf Dich, Mokuba!“ „Du schaffst das!“ „Nur noch ein Stück, Mokuba!“ Ich sehe ihn immer näher kommen und erkenne sein leicht schmerzverzerrtes Gesicht und den Schweiß auf seiner Stirn. Scheinbar hat er sich ernsthaft verletzt, sein linkes Knie blutet ziemlich stark und er humpelt sehr deutlich, aber er sieht nicht so aus, als würde er aufgeben wollen. Seine Konkurrenten holen immer mehr auf, aber noch hat er einen guten Vorsprung und es sind nur noch wenige Meter bis zum Ziel. „Komm schon, Mokuba, Du kannst das schaffen.“ Er stolpert ungefähr 10 Meter vor dem Ziel und ein erschrockenes Keuchen geht durch die Menge, die um mich herum steht, aber er fängt sich wieder und stolpert mit energischen Schritten als Erster durchs Ziel, nur wenige Sekunden vor dem Zweitplatzierten. Ich zögere keine Sekunde länger und renne besorgt auf Mokuba zu, um sein Knie genauer unter die Lupe zu nehmen. „Tut es sehr weh? Ist irgendetwas gebrochen oder verstaucht?“ Er lässt sich auf den Boden sinken und schüttelt etwas gequält grinsend den Kopf. „Keine Sorge, Joey, ich hab mir nur das Knie aufgescheuert, dahinten war ein Loch auf der Strecke, ich hab es zu spät gesehen und bin reingetreten, hab mir dabei auch etwas den Fuß umgeknickt, aber es ist wirklich nicht so schlimm.“ Ich greife erschrocken nach seinem linken Fuß, was dazu führt, dass er leise aufstöhnt. Anscheinend tut es sehr weh. Vorsichtig öffne ich seinen Turnschuh und zieh ihn von seinem Fuß, er stöhnt vor Schmerz, ich zieh ihm auch den Socken aus und seufze niedergeschlagen. „Sieht nach einer Verstauchung aus, Kleiner. Alles blau und schon leicht angeschwollen. Damit ist das Sportfest für Dich wohl gelaufen.“ „Ach man. Aber es tut gar nicht so sehr weh.“ „Keine Widerrede, Mokuba. Mit dem Fuß läufst Du heute kein Stück mehr. Dein Bruder würde das sicher auch nicht wollen.“ „Der ist aber nicht hier!“ Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und starre in Mokubas Gesicht. Das klang irgendwie wie Vorwurf. „Du weißt, warum er nicht hier sein kann.“ Er verschränkt etwas trotzig seine Arme und wendet den Blick von mir ab. „Blöde Firma! Immer ist die wichtiger als ich!“ Ich seufze leise und wuschle ihm durch das Haar. „Das ist nicht wahr und das weißt Du. Kaiba würde die komplette Firma opfern, wenn er sich zwischen ihr und Dir entscheiden müsste. Hab ich Recht?“ Er wischt sich mit der rechten Hand über seine Augen und schnieft ein wenig. „Ich weiß. Du hast ja Recht. Es ist nur so, weißt Du, ich hab mich wirklich darauf gefreut, dass Seto wieder bei dem Sportfest dabei ist, außerdem ist es das erste Mal, dass ich beim Staffellauf als Letzter eingesetzt wurde, weil ich der Schnellste bin und dann ist er ausgerechnet dieses Mal nicht hier, um mich anzufeuern.“ „Dafür bin ich doch hier, oder? Oder hab ich meine Sache so schlecht gemacht?“ Er schüttelt grinsend den Kopf. „Hast Du nicht! Du hast mich wirklich gut angefeuert, sonst hätte ich das vermutlich nicht geschafft. Du bist ein guter Ersatzbruder, Joey!“ Mein Herz krampft sich schmerzhaft zusammen und ich merke, wie sich meine Gesichtszüge versteifen. Ersatzbruder. Bruder. Familie. Schon wieder dieser unsinnige Gedanke, in Kaibas Leben eine Rolle spielen zu wollen… „Hab ich was Falsches gesagt?“ Ich zwinge mich zu einem fröhlichen Grinsen, schüttle den Kopf und streiche Mokuba sanft durch die Haare. „Keineswegs. Ich hab mich nur an meine Schwester erinnert und mir ist eingefallen, dass ich nie auf einem Sportfest bei ihr gewesen bin. Irgendwie hat es nie geklappt, weil ich meiner Mutter nicht über den Weg laufen wollte. Naja, und jetzt ist meine kleine Schwester schon fast zu alt, um noch zu wollen, dass sie von ihrem großen Bruder angefeuert wird.“ „Ach quatsch, bestimmt würde sie sich freuen, wenn Du dabei bist, versuch es doch nächstes Jahr einfach, ja?“ „Ja. Vielleicht sollte ich das. Aber jetzt bring ich Dich aber erstmal ins Krankenzimmer, damit wir uns um Deinen Fuß und das Knie kümmern können, ja? Und dann ruf ich Deinen Bruder an und frag nach, ob er Dich abholen kann.“ „Und wenn er keine Zeit hat?“ „Dann lass ich Roland herkommen und ich bring Dich nachhause, abgemacht?“ „Okay! Dann können wir wieder Mario Kart in meinem Zimmer spielen!“ Ich hebe Mokuba auf meine Arme, schnappe mir auch noch seinen Schuh und seine Socke und marschiere lachend mit ihm in Richtung Schulgebäude. „Mario Kart können wir jederzeit zusammen spielen, dazu hättest Du mich einfach nur fragen müssen. Es war nicht nötig, sich dafür gleich den Fuß zu verstauchen und das Knie aufzuscheuern!“ „War ja nicht mit Absicht! Außerdem musst Du ja genauso arbeiten wie mein Bruder, ich wollte Dir nicht die Zeit stehlen.“ Ich betrete seufzend das Gebäude und schau mich auf dem Gang um. „Für Dich hab ich immer Zeit, Kleiner und Dein Bruder bestimmt ebenfalls, auch wenn er es heute mal nicht geschafft hat. Er hat etwas mehr Verantwortung auf seinen Schultern zu tragen als ich und wenn er mal wirklich keine Zeit für Dich hat, dann ruf mich einfach an, ja? Ich spring gerne für ihn ein. Aber jetzt sag mir erstmal, wo hier das Krankenzimmer ist, die haben hier scheinbar umgebaut, seit ich das letzte Mal hier war.“ „Den Gang nach links, dann hinten um die Ecke, die dritte Tür auf der rechten Seite.“ „Okay, danke Dir!“ Ich folge dem Gang nach Mokubas Anweisung und betrete kurz darauf auch schon das Krankenzimmer, die Schulkrankenschwester ist eine zierlich wirkende Frau mit langen braunen Haaren und braunen Augen und kommt gleich besorgt auf uns zu. „Ach Du meine Güte! Das sieht ja übel aus! Setzten Sie ihn am besten gleich auf die Krankenliege, ich werde mich umgehend darum kümmern! Gehören Sie auch zur Kaiba-Familie?“ Ich ignoriere das erneute Zusammenziehen meines Herzens und schüttle den Kopf. „Ich bin nur der Ersatz für seinen großen Bruder, der es diesmal nicht zum Sportfest geschafft hat, ich bin kein Familienmitglied.“ Ich setze Mokuba auf der Krankenliege ab und dreh mich dann um, um zu verhindern, dass er meinen mehr als verzweifelten Gesichtsausdruck sehen kann. „Ich geh kurz vor die Tür und ruf Deinen Bruder an, bin gleich wieder da.“ Schnellen Schrittes marschiere ich aus dem Krankenzimmer, ohne auf eine Antwort von Mokuba zu warten. Mist! Verdammt! Das muss endlich aufhören! Hör auf zu träumen, Joseph! Du wirst niemals dazu gehören. Ihr seid einfach zu verschieden! Er wird Dich niemals in seinem Leben dulden. Liebe ihn, wenn Du die Kraft dazu hast, aber verlange nicht das Unmögliche! Hör auf, Dir zu wünschen, was Du niemals besitzen kannst. Du kannst Kaibas Herz nicht erobern… Seufzend trete ich durch die Eingangstüren der Schule, zücke mein Handy und wähle seine Privatnummer. Es klingelt zweimal, dann hebt er ab. „Ja? Ist irgendetwas mit Mokuba?“ Ich grinse leicht. Selbst wenn er mitten in einer Firmenkrise steckt, ist sein erster Gedanke sein kleiner Bruder. „Vermutlich ein verstauchter Fuß und ein aufgescheuertes Knie, was ihn aber nicht davon abhielt, den Staffellauf doch noch als Sieger zu beenden.“ Ich höre Kaiba seufzen. „Er ist halt mein Bruder. Lass mich raten, er war enttäuscht, als Du ihm gesagt hast, dass er damit nicht heute mehr laufen kann und es tut doch überhaupt nicht weh?“ „Jep. Genau das. Ich hab ihn ins Krankenzimmer getragen, die Schwester kümmert sich gerade um ihn. Kannst Du Dich loseisen und ihn abholen?“ Erneut seufzt er und diesmal klingt es sehr erschöpft und fast kraftlos. „Keine Chance. Ich hab in wenigen Minuten ein Strategiemeeting mit meinen Labortechnikern, bei dem auch die Techniker aus dem KC Gebäude in Amerika per Liveübertragung zugeschaltet werden. Ich komm hier für die nächsten Stunden nicht weg. Wird wieder eine verdammt lange Nacht.“ „Okay, dann schick mir Roland oder Deinen Chauffeur vorbei, ich bring Mokuba nachhause und pass auf ihn auf, bis Du wieder da bist, ja?“ „Roland brauch ich hier, aber die Limousine kann ich euch schicken. Musst Du morgen arbeiten?“ „Ja? Wieso?“ Kurz ist es still in der Leitung. Worüber denkt er nach? „Du könntest die Nacht im Gästezimmer verbringen, es wird vermutlich sehr spät bei mir und ich würde mich wohler fühlen, wenn Mokuba nicht alleine ist mit seinem verstauchten Fuß. Ich würde Dich dann morgen ganz früh bei Dir zuhause absetzen, ich fahr ja ohnehin da vorbei, wenn ich in die Firma muss.“ Mein Herz macht einen riesigen Hüpfer und ich schließe krampfhaft meine Augen. „Gerne. Ich fahr dann kurz bei mir vorbei, um ein paar Sachen zu holen, bevor ich mit Mokuba in die Villa fahre. Vielleicht sehn wir uns ja noch heute Abend, ansonsten dann halt morgen früh. Mach Dir keine Sorgen um Mokuba, ich pass schon auf ihn auf.“ „Ich weiß. Sag ihm, dass ich stolz auf ihn bin, oder nein, das sag ich ihm besser selbst, wenn ich wieder zuhause bin. Ich muss jetzt wirklich los, bis dann.“ „Ja, bis dann.“ Er legt auf und ich lasse seufzend das Handy sinken. Vielleicht. Ja, vielleicht spiele ich doch eine kleine Rolle in Seto Kaibas Leben. Und wenn es nur als Aufpasser für seinen kleinen Bruder ist oder als Sexspielzeug für ihn selbst. ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)