Ein einfacher Job von HorusDraconis (Ausschnitt aus dem Leben eines Runners) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war weit nach Mitternacht und die flackernden Lichter der wenigen, noch funktionierenden Straßenlaternen, konnten die Dunkelheit und den Nieselregen kaum durchdringen. Durch die düsteren, mit Gangzeichen, ausgebrannten Autos und Müll durchzogenen Straßen des heruntergekommenen Stadtteils streiften um diese Zeit sowieso nur die gewalttätigsten Gangs und ärmsten Squatter. Die zugenagelten Fenster einiger grauer Betonklötze ließen etwas Licht durchschimmern. Der Megaplex Seattle schlief nie. Eine Gestalt ging zielstrebig und offen durch die zugemüllte Straße. Eine schwarze Rollmütze verdeckte den oberen Teil des Kopfes und ein hochgestellter Kragen verbarg den unteren Teil. Nur die Augen, ein Teil der Nasenwurzel und einige weiße Haarsträhnen waren zu sehen. Gekleidet war die Gestalt in stadttarnfarbener Hose und einer ebensolchen Fliegerjacke. Schwarzbehandschuhte Hände hielten den Kragen aufrecht und schwarze Augen huschten suchend umher, während die Armeestiefel der Gestalt ein immer schnelleres Stakatto auf dem rissigen Asphalt veranstalteten. Im Laufschritt bewegte sich die Gestalt zwischen den Fahrzeugsfracks und ausgebrannten Mülltonnen hindurch und kam dem angestrebten Ziel immer näher. "Hey, du! Du bist auf unser Zeichen getreten, das bedeutet Wegzoll." Kam eine raue Stimme, die schon angetrunken klang, aus der totalen Dunkelheit einer Seitenstrasse. Die Gestalt blieb stehen und drehte sich ruckartig um. Der überraschte Ganger bemerkte ein rotes Aufglimmen der Augen seines vermeintlichen Opfers, ignorierte dies aber und wies seine Leute an, das Geld aus dem Kerl heraus zu pressen. Seine Gangkumpanen bildeten einen Kreis um die regungslos dastehende Gestalt und warteten auf den Angriffsbefehl. Ihre Waffen setzten sich aus archaisch anmutenden, dornenbespickten Knüppeln, Eisenketten, Messern, einem Schwert und einigen Pistolen zusammen. Die Augen des Anführers weiteten sich überrascht, als die Gestalt die Hände vom Kragen nahm und etwas murmelte. Er versuchte noch, seine Leute aufzuhalten, doch diese waren entweder zu vollgepumpt mit Drogen oder einfach zu blutgierig. Die Gestalt deutete auf den Boden und drehte sich einmal um sich selbst. Heiße Flammen schossen aus dem Boden und umschlossen die Gestalt. Im Feuerschein konnte man ein jugendliches, bleiches Gesicht mit hellen Haaren und dunklen Augen erkennen. Überrascht und wütend sprangen die Ganger zurück und umkreisten die In Flammen eingehüllte Gestalt. Ein bösartiges Lächeln erschien auf den schmalen Lippen des jungen Mannes und er sprach: "Ihr seit die Gang die den Namen Death Poison" trägt, nicht wahr?" "Wir machen dich fertig!" schrie einer der Ganger und richtete seine Pistole auf den Flammenumhüllten. Das Grinsen wurde breiter und noch bösartiger, als der junge Mann auf den Ganger zeigte und etwas murmelte. Ruckartig wurde der überraschte Ganger nach vorne gerissen und er musste die Waffe loslassen um nicht im Feuer zu landen. Nun hielt der Weißhaarige die Waffe des Gangers in der Hand und musterte diese mit amüsierter Mine. "Ein Wunder das ihr damit überhaupt jemanden umbringen könnt." Meinte er abfällig. Durch die vorherige Aktion merkte der Anführer der Gang, dass es besser wäre, einen geordneten Rückzug anzutreten. Er befahl seinen Leuten, schleunigst das Weite zu suchen. Doch eine weitere Flammenwand erschien vor den Gangern und ein zweiter Feuerkreis, mit dreifachem Durchmesser, züngelte hinter den Gangern aus dem Boden. "Nana, ich bin noch nicht fertig. Abhauen zählt nicht." meinte der Weißhaarige gehässig. "ihr habt die falsche Person umgebracht und einige Freunde dieser Person gehen sehr großzügig mit ihrem Geld um, damit euch jemand ausschaltet." "Du Schwein, verrecke!" schrie einer der Ganger und warf ein Messer durch die Flammen und auf den jungen Mann. Dieser sprang zur Seite und das Messer flog an ihm vorbei. "ich machs kurz und schmerzvoll." Meinte der Weißhaarige gehässig und begann mit ruckartigen Bewegungen unverständliche Worte zu murmeln. Die Ganger hielten irritiert inne und musterten die zuckende Gestalt nervös. Die unnatürlichen Bewegungen und fast spastisch wirkenden Zuckungen nahmen zu und die gemurmelten Worte wurden immer lauter, wurden aber dadurch nicht verständlicher. Genauso überraschend wie er begonnen hatte, hörte der junge Mann mit den Zuckungen auf und blieb schwer atmend, schweißüberströmt und mit blutender Nase stehen. Für einige Momente passierte nichts. Einige Ganger grinsten, als die Feuer erloschen und wollten sich auf den schwer atmenden Gegner stürzen, als plötzlich der Erste von ihnen bestialisch schreiend zusammenbrach. Seine Knochen brachen mit hörbarem Knacken und schoben sich als weiße Splitter durch das Fleisch hellrotes Blut spritzte . Kurz darauf begannen andere zu zucken und hielten sich ihre plötzlich aufgeplatzten Augen. Wieder andere wanden sich in Krämpfen und erbrachen ihre eigenen Gedärme auf den schmutzigen Asphalt. Bald darauf lagen alle Ganger zuckend, mit gebrochenen Gliedern, ihre Gedärme rauskotzend und mit geplatzten Augen auf der Straße. Ein einzelner Ganger, der einzige Ork, stand unfähig sich zu rühren und mit panischem Gesichtsausdruck zwischen seinen sterbenden Kameraden und starrte den Weißhaarigen an. Dieser brach in die Knie und lächelte gequält. "Verdammt guter Spruch, dieser Massakerspruch... nur etwas anstrengend." Murmelte der junge Mann und sah auf. Einige der Ganger zuckten noch schwach, doch die meisten von ihnen lagen schon reglos und mit verdrehten Gliedern auf der Straße. Nur einer stand noch und der Weißhaarige riss überrascht die Augen auf. "Du stehst noch?" fragt er fassungslos. Dann murmelte er "der Spruch wirkt also nicht bei Orks... verdammter Mist." fluchte er und hob die Schusswaffe des Gangers, dem er sie vorher so effektvoll aus der Hand gerissen hatte. Der Ork-Ganger stürmte wutschnaubend auf den Knieenden zu, entschlossen den Tod seiner Freunde zu rächen. Doch sein Lauf wurde ein zuckendes Taumeln, weil die Kugeln aus der Waffe des Weißhaarigen in seinen Körper einschlugen und ihn wieder zurück warfen. Mit einem Dutzend Löchern im Körper ging der Ork zu Boden und starb. Lächelnd erhob sich der Weißhaarige und sah sich um. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass keiner der Ganger mehr lebte, wischte er sich das Blut aus dem Gesicht und holte ein Handy aus seiner Jackentasche. "Hallo Alina, du kannst dem Johnson sagen das er die Kohle überweisen kann." Nach diesem Satz legte er auf und ging weiter die Strasse entlang. Zahllose Augen musterten ihn aus der Dunkelheit, aber alle hielten Abstand. Der Geruch von Blut und Tod haftete noch zu deutlich an dem Jungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)