Die Legende vom Torwächter von Nomi-chan ================================================================================ Kapitel 3: Heimkommen --------------------- Am nächsten Morgen, bevor sie aufbrachen, verabschiedete Lexahnae sich von Tar dieser flüsterte ihm ganz leise zu: “Komm gut nach Hause, mein Freund.” Dann verschwand er im Wald, die Gefährten machten sich wieder auf den Weg und folgten dem Bach, der munter und fröhlich neben ihnen herplätscherte, die Sonne wärmte sie mit den letzten Resten des Sommers und die Vögel sangen mit Raihnar um die Wette. So kamen sie gut voran und würden weniger Zeit brauchen als sie gedacht hatten. Bald darauf verließen sie den Wald, sie befanden sich auf einer Anhöhe und in der Ferne konnte man Kyserion erkennen. “Seht! Bald sind wir endlich zuhause”, rief Raihnar und trieb sein Pferd an. Der Weg schlängelte sich durch die Wiesen und die Dörfer, vorbei an vereinzelten Bauernhöfen und Gasthäusern, wo sie ein Nachtlager fanden. Sie folgten nun dem mächtigen Kyser, der sie sicher in die Stadt bringen würde. “Ich kann es immer noch nicht fassen, das unsere Reise schon zu Ende geht”, sagte Eric leise als sie Rast machten. “Ja, ich auch nicht. Ich freue mich auf zuhause, auf Mutter und Vater und unsere Schwester, aber… andererseits ist es schade das es schon vorbei ist. Es hat sehr viel Spaß gemacht”, stimmte Philis zu und der Barde schmunzelte, der Elb, welcher an einen Baumstamm gelehnt im Gras saß sah ihn fragend an. “Auf diese Reise hat sie ihr Vater geschickt, sie waren immer sehr… wie soll ich sagen, sie haben ständig gestritten und waren etwas arrogant, von sich selbst überzeugt. Zuerst wollten sie nicht mit und haben die ersten Tage geschmollt, aber jetzt… es macht ihnen Spaß, sie haben viel gelernt, sie sind viel menschlicher geworden.” Der Elb blickte zu den Brüdern und dem jungen Magier hinüber, welche scherzten und lachten. Er sagte leise: “Sie sollten es genießen, die Zeit die ihnen noch bleibt.” Raihnar blickte zu Lexahnae hinunter. “Was meinst du damit?” “Ich spüre großes Unheil, es kommt bald. Großes Leid folgt ihm und Dunkelheit.” Rainahr dachte darüber nach und meinte schließlich: “Mag sein, aber es gibt viel Schlechtes, wir werden schon damit fertig. Es wird bestimmt wieder eines der Nachbarländer sein das Ärger macht.” Lexahnae sagte nichts mehr, sondern stand auf, nahm die Zügel von seinem Pferd er schwang sich in den Sattel und wandte sich dann noch einmal an den Barden. “Ich meine keine Meinungsverschiedenheit mit einem der Länder.” Mehr sagte er nicht, er machte sich auf den Weg, Raihnar wollte noch nachfragen, was der Elb denn gemeint haben mochte ließ es aber dann, er wollte die Zwillinge nicht beunruhigen. Nach sechs fast endlosen Tagen erreichten sie den See Esolat, in welchen sich der Kyser ergoss. Der See war dicht besiedelt, Fischer und Bootsbauer hatten sich dort niedergelassen. Vor ihnen ragte die Stadt auf mit seinen drei Stadtmauern und sie hörten schon von weitem den Lärm der aus dem Inneren drang, sie waren zuhause. Doch sie mussten zuerst eine der Brücken, die über den Wassergraben führten überqueren, dieser Graben war sehr tief und wurde vom Esolat gespeist, welcher sich im Westen auf der gesamten Länge der Mauer befand. Drei große Hauptbrücken gab es, in jeder Himmelsrichtung eine, im Westen befand sich der Hafen, des Sees, in welchem die kleinen Schiffe anlegten, die von Tallson über den Kyser kamen. Vor ihnen ragte eines der riesigen Stadttore auf, mit seinen überwältigenden Eisenbeschlagenen Flügeltoren, auf welchem die Geschichte der Stadt abgebildet war. Die Tore waren etwa 15m hoch und die erste Mauer maß etwa 20m in der Höhe. Dahinter befanden sich die Arbeiterviertel und Wohnhäuser des Mittelstandes und die Slums, nachdem man dies hinter sich gelassen hatte kam das zweite Tor. Stolze 12 Meter maß das Tor und 15 Meter die Mauer, passierte man dieses kam man in das Viertel der Adeligen, des Wohlstandes. Saubere Häuser, hübsche Geschäfte und viele Wachen. Die dritte und letzte Mauer war die des Schlosses 10 Meter hoch. Raihnar seufzte: “So, wir sind zuhause. Die Heimat hat uns wieder. Bringen wir die Pferde zurück und machen wir das wir heim kommen ich möchte in mein Bett.” Die anderen sahen sich an, doch keiner tat den ersten Schritt, ganz so als wollten sie es noch hinauszögern, das sie bald wieder getrennte Wege gingen. So blickten sie an den riesigen Toren nach oben, Raihnar sagte schließlich: “Wir sollten nun wirklich gehen.” Er sah ebenfalls nach oben und meinte: “Kennt ihr eigentlich die Legende, die man sich über diese Stadt erzählt?” und blickte seine Gefährten, einen nach dem anderen an. Sie verneinten alle nacheinander, nur Lexahnae zögerte. “Ihr seht sie dort oben, diese Stadt, der Legende nach befand sich eine riesige Stadt genau unter uns. Ryokan nannte man sie und das ist ihre Geschichte: Lange in vergangenen Tagen, ward hier eine große Stadt, genannt Ryokan, sie war unvergleichlich an Schönheit und voller Magie und Zauberei, geschaffen von einem Wesen das keiner mehr benennen kann. So blühte Ryokan und die Menschen lebten mit den anderen Rassen in Frieden und Harmonie. Doch auch hier hielten irgendwann Neid, Gier und Hass Einzug. In einer einzigen Nacht verloren die Bewohner alles was sie hatten, Bruder bekämpfte Bruder, Vater kämpfte gegen Sohn, etwas sehr böses hatte von ihnen Besitz ergriffen und begann sie zu zerstören. Doch die Wesen, welche diese Stadt erschaffen hatten, versuchten die Opfer gering zu halten, doch die Menschen wandten sich gegen sie und es entbrannte ein schwerer Kampf. Am Ende waren die Menschen siegreich und nur ein Wesen überlebte schwer verletzt. Es sprach zu den Menschen: “Höret mich an, ihr dummen, verlorenen Seelen. Euer Leben wird nie mehr so sein wie vorher, ihr habt meinen Brüder und Schwestern den Tot gebracht , so höret und empfangt eure Strafe. Ich verbanne euch und eure Stadt weit, weit unter die Erde und niemals wieder sollt ihr einen Blick auf das Tageslicht werfen, dort unter der Erde sollt ihr fortan leben. Das sei euer Schicksal.” Das Wesen sprach einen alten Zauber, mit dem es auch schon diese Stadt erschaffen hatte und die Erde öffnete sich und holte Ryokan mit all seinen Bewohnern zu sich, tief ins Erdreich, noch lange hörte man die Schreie der Überlebenden. Die Erde hatte sich geschlossen und nichts mehr kündete davon, das es diese Stadt je gegeben hatte. Menschen besiedelten und bebauten das Land neu, sie erfuhren von dem Schicksal dieser Stadt und es entstand die legende, das es diese legendäre Stadt noch gab tief, tief im Erdreich in einer riesigen Höhle.” Der Barde blickte erneut am Tor nach oben, in das kunstvoll die Geschichte Ryokan’s eingeschnitzt war. Man sah alles, die blühende Stadt, die Erschaffung dieser durch die Wesen. Das Böse, der Neid und der Hass und schließlich die Kämpfe und die Verbannung unter die Erde. “So war das, glaubt ihr es gibt sie heute noch?” fragte Raihnar seine Zuhörer, Eric meinte daraufhin: “Es wäre doch interessant, wenn es diese Stadt noch geben würde. Was das für Möglichkeiten gäbe.” “Ja, wir könnten einiges lernen.” Aron blickte ebenfalls zum Tor. Lexahnae unterbrach schließlich die Gedankengänge aller indem er sagte: “Wir machen uns lieber wieder auf den Weg. Heute ist Markt und bis wir den Verleih gefunden haben dauert es auch noch.” “Ja du hast recht, machen wir uns auf die Suche nach Meister Linus Bruder.” Sie wendeten die Pferde, den sie erinnerten sich das der Verlieh vor der Stadt sein musste. “Dort!” rief Eric und zeigte nach vorn, sie sahen ein kleines Haus mit Stall, eine alte Schmiede. Sie lag in der nähe des Ost Eingangs. Als sie näher kamen, erblickten sie einen jungen Mann, welcher in ein hitziges Wortgefecht mit einem Kunden verwickelt war. “Hört mich doch an, ihr bekommt euer Geld nicht zurück. Schon gar nicht nachdem das Pferd halb tot ist. Ihr habt es so gehetzt, das es für Monate ausfallen wird.” “Ich hatte es nun mal eilig und nun will ich mein Geld.” “Ich sagte es schon, ihr bekommt nichts. Mit dem Pferd kann ich nichts mehr anfangen und nun geht, ich habe Kundschaft. Willkommen ihr bringt die Pferde zurück?” sagte der junge Mann, der eindeutig Linus Bruder war, die Ähnlichkeit war unverkennbar und ließ den anderen einfach stehen. Dieser wollte schon wieder anfangen, doch er unterließ es als er die fünf Reisenden sah die ihn mit einem Blick ansahen der nichts gutes verhieß. “Mein Name ist Rin.” und an den anderen gewandt meinte er nur: “So müssen die Pferde aussehen, wie nach einem ein Meilen Spaziergang und nicht halb todgehetzt.” “Ja, ja schon gut.” antwortete dieser gereizt und ging seiner Wege. “So ihr wollt die Pferde zurückbringen?” wandte sich der junge Mann zu den Gefährten. “Dann wollen wir uns die Tiere mal ansehen.” Er ging zu den Pferden und umrundete sie, kehrte zu den Gefährten zurück. “Gut, gut, sehr schön. Sie sind in einem guten Zustand. Bitte folgt mir.” Er wandte sich in Richtung der Hütte, die Truppe folgte ihm. Der Innenraum war nicht sehr groß und spärlich eingerichtet, mit ein paar Stühlen und einem Tisch, an welchem der junge Mann Platz nahm. “Wie geht es meinem Bruder?” fragte der Verleiher, Raihnar antwortete: “Er ist wohlauf und er sendet euch grüsse Meister…”, “Oh, Bitte verzeiht, ich habe mich gar nicht vorgestellt mein Name ist Rin. Aber nun zu eurem Geld, fünf Pferde ah zwei Goldstücke das macht zehn Goldstücke zurück.” sagte Rin und zählte die Münzen und gab diese Raihnar. “Ihr solltet euer Geschäft ausbauen, nicht nur in Tallson und Kyserion.” meinte der Barde als er die Münzen einsteckte. Rin nickte “Ja ich weiß, aber wir sind nur zwei, da bleibt nicht viel und wenn wir jemanden anstellen, dann nur jemandem dem wir vertrauen und davon gibt es nicht viele.” “Vielleicht kann ich dabei helfen.” mischte sich Lexahnae ein. “Ich kenne ein einige Leute die vertrauenswürdig sind und Händler.” “Ich weiß nicht” ,” Kommt doch erst mal zu mir, “zum letzten Tor”, das Gasthaus in der nähe der alten Stadtmauer. Dort können wir in Ruhe darüber sprechen.” unterbrach der Elb ihn. “Das hört sich nicht schlecht an, ich denke ich schau mal vorbei.” Die Gefährten wandten sich zum gehen und Raihnar sagte: “Ich wünsche euch gute Geschäfte und einen guten Tag, wir werden uns bestimmt wieder sehen.” “Ja, das glaube ich auch, euch eine gute Zeit.” Sie verabschiedeten sich und traten ins Freie. “Nun trennen sich bald unsere Wege.” meinte Raihnar fast wehmütig, die zwei Brüder sahen auch nicht sehr froh aus. Lexahnae unterbrach das Trübsal als er sagte: “Raihnar? Du hast doch jetzt das Geld zurückbekommen für die Pferde.” “Ja, schon.” antwortete dieser verwirrt. “Und heute ist Markttag.” führte der Elb weiter aus, Raihnar sah noch verwirrter aus. “Worauf willst du hinaus.” Aron begann zu grinsen und flüsterte den Brüdern etwas zu, worauf diese auch zu lachen begannen. “Siehst du, sie haben es verstanden. Du hast Geld, es ist Markt und wir haben Hunger, also lädst du uns zu essen ein.” Lexahnae grinste und Raihnar begann zu lachen. “Du verdammtes Schlitzohr.”, “Ich fasse das als ein Kompliment auf und nun los.” sie gingen über die Brücke und kamen an das Tor, als sie die Wachposten passierten riefen diese: “Bei den Göttern! Lord Raihnar ihr seid wieder da und die Hoheiten auch. Willkommen zurück.” sie salutierten und der Ranghöhere sagte: “Ich lasse sofort im Schloss bescheid geben, das ihr wohlbehalten wieder angekommen seid.” Raihnar erwiderte leicht gereizt: “Ich glaube im Schloss wissen sie schon bescheid so laut wie ihr wart.” Die Soldaten wichen zurück, Lexahnae legte eine Hand auf die Schulter des Barden und sagte: “Lass gut sein, Exzellenz und komm ich muss etwas essen. Die anderen denke ich auch.” “Nun gut, gebt Bescheid, aber wir lassen uns noch ein wenig Zeit bis wir kommen. Ich denke bis zum Nachtmahl.”, “Jawohl, mein Lord.” sagte einer der Soldaten, wandte sich zum gehen und war alsbald in dem Gewühl der vielen Menschen verschwunden. “Kommt schon machen wir uns auch auf den Weg.” meinte Lexahnae, Raihnar grummelte etwas unverständliches und die beiden Prinzen sahen verlegen zu Boden, während Aron nicht wusste wie er sich verhalten sollte. Eric und Philis wandten sich an die anderen: “Wir hätten es euch schon früher sagen sollen, aber dann wäre es nicht so lustig geworden. Alle werden so steif, wenn sie erfahren wer wir sind.”, “Unsinn, wir nicht.” erwiderte Lexahnae, blickte dann auf und bemerkte wie Aron sich nicht mehr traute die Brüder anzusehen, “Gut, ich verbessere das gesagte. Ich nicht.” und an den jungen Magier gewandt. “Sag mir, haben die beiden etwas im Gesicht?” der Magier schüttelte den Kopf, “Bist du gerne gereist mit den zwei?” fragte er weiter, Aron nickte. “Seid ihr Freunde geworden?” Wieder nickte der Gefragte und Lexahnae nickte und sagte dann, “Warum verhältst du dich so? siehst sie nicht an? Freundschaft braucht keine Titel, sie sind auch so immer noch die selben wie vorher, ob nun mit oder ohne Adelstitel.” Aron sah erst Lexahnae an , dann wandte sich sein Blick zu den beiden Prinzen und sie begannen zu lachen und gingen zusammen fröhlich schwatzend voran. Raihnar legte seinen Arm um Lexahnaes Schulter und sagte anerkennend: “Das war wirklich gut. Sonst wäre er jetzt noch steif wie ein Brett und wüsste immer noch nicht wie er sich ausdrücken sollte.”, “Nun, das macht die Erfahrung denke ich. Doch bei uns ist es ähnlich, jetzt stellt sich raus, du bist ein Lord. Ich weiß auch nicht wie ich EUCH nennen soll. EURE EXZELLENZ.” scherzte Lexahnae und wich einem Hieb von Raihnar aus. “Du! Wart nur, wenn ich dich in die Finger bekomme! Dann… “ mit erhobener Faust drohte er dem Elben, der sich lachend duckte und erwiderte: “Was dann? Bitte möget ihr mir verzeihen, nie mehr möge ich dies tun.” Er begann zu laufen und Raihnar hinter ihm her, schimpfend und fluchend. “Wart nur Lex, wenn ich dich zu fassen kriege.” Lexahnae wartete lachend an der nächsten Ecke und als Raihnar ihn schließlich mit hochrotem Gesicht einholte, begann er ebenfalls zu lachen. Die anderen Leute blieben stehen und starrten sie an, nur um dann Kopfschüttelnd ihren weg fortzusetzen. Eric, Philis und Aron erreichten sie und wunderten sich ebenfalls doch sie kannten das bereits. Als die beiden sich ein wenig beruhigt hatten und sich ihre Lachtränen aus den Augenwinkeln gewischt hatten, klärten sie unter erneutem Gelächter den anderen den Sachverhalt. Die anderen jedoch, sahen sie nur ungläubig an, was Lexahnae und Raihnar nur wieder zum lachen brachte. Nach einiger zeit beruhigten sie sich wieder und waren in der Lage weiter zu gehen. “Wie kann man sich nur wegen so einer Kleinigkeit fast zu Tode lachen?” fragte Eric mit Kopfschütteln, der Elb antwortete “Warum nicht? Wäre es euch lieber wir gehen ohne ein weiteres Wort nebeneinander her? So macht es wenigstens Spaß.” , “Und alle sollen es sehen. Es ist etwas, das wir teilen wollen.” ergänzte der Barde unter besättigendem Nicken von Lexahnae. Sie schoben sich durch das Gewühl der überfüllten Straßen, auf dem Weg zu einem der zahlreichen Marktplätze. Geräusche und Gerüche, verdrängt, doch nicht vergessen prasselten auf sie ein. Hier schrie ein Kind, dort bot ein Händler lautstark seine Waren feil. “Tretet näher! Kommet heran! So billig findet ihr es nirgendwo!”, “Welcher Stoff soll es den sein?” , “Gewürze, Gewürze!” Mischte sich mit dem Geplauder der Menschen die über den Markt schlenderten. Gerüche prallten aufeinander und vermischten sich zum Stadtleben, hier roch es nach den Abwassern, hier nach frisch gebratenen spießen, hier nach Brot, dort nach Pferdemist. Die Gefährten mischten sich unter das Volk, sie schlenderten mal hierhin, mal dorthin, ausgelassen plaudernd. Sie nahmen ihr Mittagsmahl an einer der zahlreichen fahrenden Garküchen ein. Es gab gebratene Lammspieße mit in Fett gebratenen Kartoffeln und Brot. “Das riecht ja herrlich.” riefen die Zwillinge gleichzeitig, “Da habt ihr ausnahmsweise recht.” stimmte Raihnar zu als Lexahnae mit fünf Humpen Bier herankam, der Barde sprang auf um ihm zu helfen, doch dieser meinte nur. “Lass nur, ich muss mich ja wieder daran gewöhnen, ab morgen muss ich es wieder selber machen.” Er stellte jedem einen Humpen hin und setzte sich und wünschte allen eine guten Appetit dann ließ er es sich schmecken. Die anderen staunten wieder einmal über die ganz und gar Elben untypischen Essgewohnheiten von Lexahnae. Doch sie wandten sich auch ihrem köstlichen Mahl zu bevor es kalt wurde, sie aßen die meiste Zeit schweigend und als sie fertig waren, saßen sie bei einem kleinen Becher “Fenha”. Das war ein starkes bitteres Gebräu, welches mit Zucker oder Milch getrunken wurde, es regte den Geist an und hielt zudem wach, es war bei Magiestudenten besonders beliebt. Man sagte es stammte aus einem fernen Land im Süden, weit, weit jenseits der Wüste, doch genau wusste es keiner mehr. “Das war gut.” seufzte Raihnar und streckte sich, die anderen stimmten zu, Lexahnae war losgezogen um noch Blaubeer- und Apfelkuchen zu besorgen, sie sahen ihn schon wie er sich und die Fünf Teller geschickt durch die Menschenmassen wand. “So hier bitte, das passt hervorragend zu unserem Fenha.” “Danke sehr.” sagte Aron für alle, Lexahnae nickte nur und ließ sich den kuchen schmecken, dieser war noch warm und vorzüglich. “So. Wenn ich noch etwas essen, muss ich sterben.” stöhnte Raihnar und lockerte seinen Gürtel, Lexahnae meinte nur “Bis zum Abendmahl wird es schon reichen.” Allgemeines Ungläubiges stöhnen war die Antwort. “Wie kann man nur soviel Essen?” fragte Eric “Wie viele Spieße waren das? Fünf?” “Sieben und zwei Stück Kuchen.” war die Antwort, Raihnar schüttelte den Kopf “Wo steckst du das hin?” “Nun, der eine hat’s der andere nicht” grinste Lexahnae. “Was soll denn das heißen?” “Das was es heißt. Doch jetzt etwas anderes, ich hätte eine Frage, das lässt mir keine Ruhe.” “Welche den?” “Du bist Barde, aber du bist auch ein Lord. Ich dachte immer ein Adeliger darf nicht in die Gilde der Barden eintreten, weil Barden immer Reisen müssen und Adelige bis auf kleinere Reisen nicht fort dürfen.” fragte der Elb, Eric und die anderen sahen auf, es hatte den Anschein als wussten sie das nicht. “Du weißt einiges. Das ist teilweise richtig, doch wenn man Adelig wird, NACHDEM man in die Gilde eingetreten ist, so ist das vollkommen korrekt. Einmal in der Gilde, kannst du sie nicht von selbst verlassen. Du musst entlassen werden. Ich bin noch ein volles Mitglied der Gilde.” “Und wie kommst du zu diesem Titel?” “Gut, ich will es erzählen: Es war vor 22 Jahren, ich war 18 und hatte meine Ausbildung gerade abgeschlossen und war auf meiner ersten Reise, als ich mitten in eine blutige Auseinandersetzung geriet. Trolle und Orks griffen eine Gruppe Männer an, doch sie waren weit unterlegen obwohl sie einen Magier bei sich hatten. Ich sah das sie ein weiteres Schwert gut gebrauchen konnten und stürzte mich, die Überraschung auf meiner Seite ins Getümmel. Beide Seiten waren gleichermaßen überrascht über mein auftauchen und die Menschen fingen sich als erste, ich hatte ihnen einen Vorsprung verschafft. Der Kampf war hart, aber die Trolle unterschätzten mich, sie hielten mich für ein Kind, das nicht mit einer Waffe umzugehen wusste, doch sie irrten sich und wie sie sich irrten. Was sie nicht wussten war, ich lebte mein ganzes Leben auf der Strasse und musste Zeitweise mit stehlen meinen Lebensunterhalt verdienen, bis ich einem Schwertkämpfer über den Weg lief, anders gesagt, ich versuchte ihn zu bestehlen. Er nahm mich als seinen Lehrling auf, da war ich acht oder neun ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nicht wann ich geboren bin und hatte auch keinen Namen sie nannten mich ‘Kleiner’ oder ‘Schak‘” Raihnar hielt inne als würde ihn die Erinnerung sehr verletzen, Eric fragte: ”Was bedeutet Shak?” “Das ist ein ganz übles Schimpfwort, wenn man jemanden so nennt meint man damit er ist weniger wert als Dreck.” antwortete Lexahnae. Raihnar nickte und führte seine Geschichte fort: “Ja, ich war zu dieser Zeit weniger wert als der Dreck auf dem Boden. Mein Vater schlug mich, weil ich der Balg eines Reisenden war, der meine Mutter, seine Frau, eine Hure geschwängert hatte. Mit fünf lief ich von zuhause weg und lebte auf der Strasse bis zu dem Tag, als mich dieser Umherziehende Kämpfer mitnahm, er lehrte mich zu kämpfen, weil er sagte ich hätte eine Gabe die er suchte und ich hätte auch Talent. Ich verstehe bis heute nicht was er meinte, doch für mich war es die Möglichkeit aus der Stadt herauszukommen, es war die Möglichkeit etwas besseres zu werden. Er unterwies mich in seiner Kunst und sagte ich dürfe diese nur anwenden wenn es wirklich notwendig ist. Es war eine seltsame Kunst, aber effektiv. Ich lernte bei ihm bis ich dreizehn war und dann kam der Tag als ich ihn schlug, er sagte zu mir “Ich kann dich nun nichts mehr lehren Junge. Empfange zur Zehnten Stunde, am Zehnten Tag des Zehnten Monats deinen Schwertnamen.” Ich fragte nach was er damit meinte doch er wollte nichts sagen, er meinte nur ich solle geduld üben, ich werde es schon bald erfahren. Tatsächlich, am Zehnten Tag, zur zehnten Stunde im zehnten Monat auf einer Lichtung überreichte er mir sein Schwert und sagte: “Hiermit seihest du aufgenommen als wahrer Martihessa, Bewahrer und Hüter der alten Kunst. Empfange nun deinen Namen, knie nieder Junge.” Ich tat wie mir geheißen und mein Lehrmeister erhob das Schwert und legte mir die Spitze wie beim Ritterschlag erst auf die eine Schulter, dann auf die andere und als letztes dort wo mein Herz ist, dort verweilte er und erhob feierlich wieder seine Stimme. Seine Worte hallten weit in den Wald. “Erfahret nun den wahren Namen dieses Jünglings ihr Geister und Bewohner, die ihr als Stumme Zeugen zugegen seid. Sein Name sei von heute an Raih.” Es schien als wiederholte der Wind dieses Wort, das mein neuer Name war. Ich war stolz und glücklich, endlich hatte ich einen Namen, doch ich spürte das mein Meister noch nicht fertig war. “Hör mir gut zu Raih. Du musst sehr stark sein, die nächste Zeit wird sehr hart werden, bleibe standhaft, finde eine Möglichkeit den Geist des Schwertes zu beherrschen und dir wird eine Macht zuteil, die du dir nicht vorstellen kannst. Unterwerfe ihn und finde einen Weg ihn für dich zu gewinnen.” Mehr sagte er nicht zu mir, ich war sehr verwirrt, doch es war noch nicht zu Ende. Er begann in einer mir unbekannten Sprache zu sprechen und ich wurde plötzlich müde und bevor ich zu Boden sank hörte ich wie eine Stimme zu mir sprach, ich kann nicht sagen ob es die Stimme meines Meisters war. Aber was sie zu mir sagte vergesse ich nie wieder. “Sei dir immer deines Titels bewusst, nur einer in jedem Menschenleben trägt diesen Titel. Nur einer ist der Martihessa, benutze diese Gabe niemals leichtfertig, Junge mit Namen Raih.” Dann wurde es schwarz um mich und ich fiel in einen Traumlosen Schlaf. Als ich erwachte, war mein Meister verschwunden, nur sein Schwert lag noch neben mir. Vierzig Ellen lang, ein Langschwert. Der Griff hatte die Form eines mir unbekannten Wesens, es ähnelte einem Vogel, er war jedoch von Feuer umgeben, die Augen des Tieres waren Rubine und der Körper aus Mahrit gefärbt mit Gold und Rotgold. Die Klinge leicht gekrümmt, lang und dünn, es war ebenfalls aus Mahrit, dem magischen Metall und ich fühlte eine Präsenz, die von der Waffe ausging.” Raihnar lief ein Schauer über den Rücken bei der Erinnerung daran, er nahm einen kräftigen Schluck, von seinem Fenha der bereits kalt war. “Wo ist diese Waffe jetzt? Ich habe sie noch nie bei dir gesehen.” fragte Philis und Raihnar seufzte resigniert “Da habe ich mich auf etwas eingelassen. Ich habe euch das mit Absichtlich nichts davon erzählt, weil ich wusste wie ihr reagieren würdet. Aber es ist zu spät, es ist in Sicherheit, im Schloss, versteckt in meinen Gemächern ich habe es nur einmal benutzt und euer Vater weiß warum ich es nicht mehr benutzen will. Ich verwendete es nur ein einziges Mal, an dem tag als ich den Thronerben von Aska kennen lernte. Doch das kommt später.” Raihnar hielt inne bevor er weitererzählte. “Ich erwachte allein mit dieser unheimlichen Waffe, mein Meister war verschwunden, ich ahnte, das es keinen Zweck hatte ihn zu suchen oder ihm zu folgen. ‘Kluger Junge.’ sagte eine Stimme in meinem Kopf über die ich sehr erschrak. “Wer bist du?” schrie ich, doch die Stimme antwortete nur ‘Du musst nicht schreien, denke einfach ich höre dich auch so. Nun wer bin ich? Ich bin Du, doch du bist nicht ich.’ ‘Was heißt das?’, ‘Ich bin dein neuer Begleiter, dein Freund.’ Ich spürte das diese Stimme nicht ganz die Wahrheit sagte, doch welche Wahl hatte ich schon. Diese Stimme trieb mich in den Wahnsinn, mal lauter, mal leiser. Mein Meister hatte mich auch immer solchem seelischem Druck ausgesetzt, ich begann zu ahnen warum. Doch diese Stimme war immer da, am Tag wie in der Nacht, ich wusste nicht mehr was ich noch tun sollte. Ich hatte alles versucht, schreien um die Stimme zu übertönen, mir die Ohren zuhalten, doch die Stimme war ja in meinem Kopf. Bald war ich mit meinem Wissen am Ende, das hatte mein Meister also gemeint, als er sagte ich solle stark sein. In dieser Nacht jedoch wurde ich mir meiner Schwäche bewusst und ich begann zu weinen. Die Stimme verstummte augenblicklich und vor mir stand mein Meister, er setzte sich neben mich. Er tat etwas was er noch nie getan hatte er nahm mich in den Arm und wiegte mich bis ich aufhörte, dann sagte er leise zu mir. “Ich weiß es ist hart, aber du musst einen Weg finden, du kannst das, du hast die Gabe.”, “Was für eine Gabe?” fragte ich ihn aufgelöst. “Das musst du selbst herausfinden, ich weiß nicht was deine Gabe ist. Aber eines weiß ich, du wirst das Schwert beherrschen, nein benutzen wie es nie ein anderer vor uns es tat.” Er stand auf und wandte sich zum gehen, es schien, als wäre er gealtert, er sagte noch. “Finde den Weg, finde deine Gabe. ich werde ihn zum Schweigen bringen, doch nur noch diese eine Nacht.” Damit war er verschwunden und die Stimme kehrte an diesem Abend nicht zurück ich versank sofort in einen tiefen Schlaf. Als ich erwachte, war ich nicht mehr auf der Lichtung neben der Strasse, sondern lag in einem Bett. Ich setzte mich auf und bemerkte die Gestalt neben mir, welche sich ebenfalls regte, es war ein Gutaussehender Mann, ich schätzte ihn auf etwa zwanzig. Er bemerkte mich und sagte freudig. “Du bist aufgewacht, ich dachte schon du würdest nie wieder wach werden. Du hast fast drei Tage geschlafen. Kannst du aufstehen?” Ich nickte und versuchte es, drei Tage hatte ich geschlafen und die Stimme war immer noch ruhig, doch ich wusste das sie irgendwann wieder zurückkommen würde. “Ich hab dich neben der Strasse gefunden, du hast geschlafen wie ein Toter. Wurdest nicht mal wach als mein Kumpel dich Huckepack genommen hat.” lächelte der Fremde. “Wer bitte seid ihr?”, “Oh, hab ich das nicht erwähnt?” Ich verneinte und er stellte sich mit einer Verbeugung vor. “Mein Name ist Liar, ich bin Barde. Darf ich auch deinen Namen erfahren.” “Raih. Raih heiß ich.” Liar zog erstaunt die Augenbrauen hoch, doch er sagte nichts. “Raih also, dann komm mal mit, du musst am verhungern sein.” Er lachte als ich nickte, er führte mich die Treppe hinunter, durch eine Tür in die Gaststube, welche noch nicht gut besucht war. An einem Tisch in der Ecke saß eine Gruppe Söldner, die nur den Blick hoben als wir eintraten, sonst war nur ein Tisch besetzt und der Mann der an dem Tisch saß war riesig, zumindest kam mir das so vor. “Der Kleine ist wach geworden.” Er grinste mir mit seinem Mondgesicht entgegen, ihm fehlten schon ein paar Zähne und mit dem selben grinsen stellte er sich vor. “Ich bin Hakuran, doch alle nennen mich Hak, das ist kürzer. Jetzt setz dich hin und iss, damit du so groß wirst wie ich.” Ich begann zu essen, ich glaube in meinem ganzen Leben hatte ich noch nie solchen Hunger, selbst bei meinem Vater nicht. Als ich fertig war und Liar und Hak sich leise unterhielten, kehrte die Stimme mit voller Gewalt zurück, ich zuckte zusammen und hielt mir die Ohren zu. Der Barde versuchte zu mir durchzudringen, rief meinen Namen doch die Stimme war zu laut. Wieder begann ich zu weinen, ohne es zu wollen. Ich merkte wie Liar mich in den Arm nahm und versuchte mich zu beruhigen, ich hörte wie er flüsterte. “Ruhig, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung, beruhige dich. Nicht weinen.” Als das nichts half, begann er zu singen, ein altes Wiegenlied und es geschah etwas sehr merkwürdiges. Die laute Stimme wurde immer leiser, bis sie in schweigender Andacht zu lauschen schien. Sie war weg. Liar hob mich hoch, er trug mich nach oben und legte mich auf das Bett. Er setzte sich neben mich und strich mir eine Strähne aus meinem Gesicht. “Du musst mir nichts erzählen.” sagte er leise. “Aber wenn du reden willst bin ich da und höre dir zu.” Er sah mich an “Du ähnelst meinem kleinen Bruder, er wäre etwa in deinem Alter, wenn er noch am Leben wäre.” fügte er hinzu. “Tut mir leid.” “Muss es nicht, ich habe ihn nie kennen gelernt. Mein Vater erzählte mir davon. Auf einer seiner Reisen ließ er sich mit einer Strassen Dirne ein. Er bekam einen Brief von ihr, indem sie erklärte sie erwartete ein Kind von ihm.” Ich ahnte, das diese Dirne meine Mutter war und damit war Liar mein Bruder. Ich beschloss jedoch es ihm nicht zu sagen, doch die andere Sache die mit der Stimme erzählte ich ihm, auch den teil das sie aufgehört hatte sobald er zu singen begonnen hatte. Liar hörte schweigend zu, unterbrach mich nicht ein einziges mal. Das war neu für mich, normalerweise hörte man mir nie zu, sondern schlug mich und sagte ich solle die Schnauze halten. Als ich fertig war dachte er eine Weile nach und meinte schließlich zu mir. “Das beste wird sein, ich nehm’ dich mit zur Gilde. Dort sehen wir weiter und jetzt ruh dich aus, wenn die Stimme wieder kommt, dann bringe ich sie wieder zum Schweigen.” Ich schlief bald ein und erwachte erst am nächsten morgen und nach dem frühstück machten wir uns auf dem Weg zur Gilde der Barden. Liar erklärte mir die Rangliste der Gilde. “Ganz unten stehen die Kin, danach kommen die Novizen, diese sind in vier Stufen oder Grade unterteilt. Hat man diese vier Grade hinter sich gebracht ist man Lehrling der Stufe eins, es gibt wieder vier Grade. Wenn man den Vierten Grad bestanden hat, ist man Geselle, aber auf Reisen gehen so wie ich, darf man erst mit Grad sechs. Ja, die Stufe der Gesellen hat insgesamt neun Grade. Ich bin Geselle im achten Grad.” Er hielt inne und sah mich an, ich fragte ihn. “Und was kommt dann?” “Nun, dann kommt nur noch eines, die Meistergrade. Zehn gibt es, doch den zehnten Grad erreichen nur ganz wenige.” , “Warum?” ich sah Liar an, das mit den Gilderängen faszinierte mich, ich wusste auch nicht warum. “Warum? Weil dieser Grad mit Vollkommenheit gleichzusetzen ist, ich kenne nur einen einzigen, der es so weit Geschafft hat. Einer der den zehnten Grad inne hat und damit alle Grenzen überwindet, er bewegt sich zwischen den Welten.” “Wer?” fragte ich voller Neugier. Liar blickte zu Hak, dann wandte er sich wieder mir zu und nannte mir voller Ehrfurcht den Namen, das war das erste mal in meinem Leben, das ich von ihm hörte. Dieser Mann trägt den Namen Mani Fortanas.” Ich wollte diesen Mann unbedingt kennen lernen und sollte schon bald Gelegenheit dazu haben. Raihnar hatte aufgehört zu erzählen und drehte den inzwischen leeren Becher in seinen Händen. Eric und Philis starrten ihn an und warteten darauf, das er weiter erzählen würde. “Rai?” Lexahnae berührte ihn an der Schulter und schüttelte ihn leicht. Der Barde zuckte zusammen. “Oh? Was, was ist passiert?”, “Du warst für einen Moment in der Vergangenheit gefangen.” Der Elb warf einen Blick in die Runde und meinte. “Wir sollten mal einen anderen Platz suchen.” Er wies auf den Standwirt, welcher böse zu ihnen herüber funkelte. “Wir sollten uns einen neuen Platz suchen, wir sind hier unerwünscht.” Er erhob sich und schob sich durch die Menge, die anderen Folgten ihm und kaum waren sie aufgestanden war ihr Platz bereits wieder besetzt. “Wo wollen wir jetzt hin?” Eric blickte zu den anderen, “ich möchte gerne wissen wie es weitergeht.” “Da hab ich mich auf was eingelassen.” Raihnar kratzte sich am Kopf, “lasst uns runter zur alten Brücke gehen, dort ist es ruhig und wir sind für uns.” Sie machten sich auf den Weg, durch die Menschenmassen und die engen Gassen. Das zweite Tor ragte vor ihnen in die Höhe, sie passierten es und die Wachmänner salutierten. Raihnar rollte mit den Augen und stapfte weiter, hier waren die Wohnviertel der Mittelschicht, der Wachen und des niederen Adels, der Hochadel lebte in der Festung oder in ihren eigenen Villen weiter oben. Die Häuser waren sauberer, neuer, standen weiter auseinander. Gärten und kleine Parkanlagen wechselten sich ab, es war im allgemeinen ruhiger, luftiger. Die Gefährten folgten dem kleinen Fluß, welcher durch diesen Teil der Stadt führte. Bald kamen sie zu einem kleinen Park, dort war auch die alte Bogenbrücke aus Holz, zu ihren Füssen ließen sie sich nieder und gespannt warteten sie, das Raihnar wieder zu erzählen begann. “So, ihr seid also begierig darauf, wie es weitergeht mit meiner Geschichte.” Alle um ihn herum nickten, sogar der Elb, was den Barden wunderte. “Wir reisten also weiter auf dem Weg, welcher uns durch das Land führte, hin zu der Gilde der Barden. Die Stimme in meinem Kopf schwieg für einige Zeit, doch ich wusste sie würde zurückkehren, stärker und grausamer. Ich suchte nach einem Weg, stärker zu werden, damit ich dieser dämonischen Stimme entgegentreten konnte. Es machte mir großen Spaß mit Liar und Hack zusammen zu Reisen, Liar lehrte mich ein paar einfache Lieder und so zeigte sich, das ich ein Gehör und Talent für die Musik hatte, Liar war begeistert. “Das ist großartig, so ist es leichter für dich in der Gilde aufgenommen zu werden.” Ich lächelte und doch war mir bange, vor dem was kommen würde, aber wenn ich die Stimme so zum Schweigen bringen konnte, würde ich alles aufgeben und war bereit sehr weit zu gehen. Als wir das nächste mal Rast machten, war sie wieder da, die Stimme, sie brüllte und schrie, tobte und wütete, doch ich stimmte eines der Lieder an die Liar mir beigebracht hatte und die Stimme wurde leiser, bis sie schließlich schwieg und ich schlafen konnte, mitten in der Nacht, weckte mich die mittelweiße vertraute Stimme. “Du solltest längst aufgegeben haben, wie dein Meister gesagt hat, unterwerfe mich oder gehe zu Grunde.” Sie verhöhnte mich wieder, doch ich war es schon gewöhnt. “Wer oder was bist du eigentlich?” fragte ich die Stimme und sie Antwortete mir begleitet von verächtlichem Lachen. “Das musst du selbst herausfinden, wenn es dir überhaupt gelingt. Du bist meiner nicht würdig, Menschenkind. Niemand ist meiner würdig. Du weißt nicht einmal was ein Martihessa ist!” Ich summte leise und die Stimme wurde sanfter, “Ich kann’s dir nicht sagen, das ist gegen meine Natur. Aber du kannst es schaffen, wenn du willst, du besitzt die Kraft mich zu unterwerfen, doch noch ist es nicht soweit. Noch nicht.” Stille, die Stimme schwieg, für lange Zeit. Wir erreichten die Gilde drei Tage später, vor uns ragte sie auf, eine Riesige Festungsanlage, in welchem die Wohnräume der verschiedenen Ränge untergebracht waren, sowie die Lehrräume. Liar führte mich durch einen riesigen Park, in das Hauptgebäude, dort ging es durch einen langen Gang, dann eine Treppe nach oben. Stimmengewirr schlug uns entgegen als wir durch eine Tür die obere Galerie betraten ich warf einen Blick hinunter, was ich sah verschlug mir die Sprache, so viele Menschen unterschiedlichsten Alters saßen dort zusammen und aßen. Liar lächelte und meinte: “Beeindruckend nicht wahr, dies ist die einigste Zeit am Tag, wo alle die in der Gilde sind zusammenkommen um das Mittagsmahl einzunehmen. Komm jetzt.” Er führte mich durch eine der weiteren Türen, wir gingen wieder eine Treppe nach oben, vor einer Flügeltür bleib Liar stehen, ich hörte Stimmen von jenseits der Tür. Mein Begleiter klopfte und sofort verstummten die Stimmen und jemand rief: “Bitte tretet ein!” Liar öffnete die Türe und wir traten ein, in ein schönes Zimmer, versohlen blickte ich mich um, Regale bis zur Decke mit mehr Büchern drin als ich zählen konnte. Auf der gegenüberliegenden Seite riesige Fenster, welche offen standen und den Blick auf den Garten freigab, welcher darunter lag. Vor uns war ein Kamin mit zwei bequemen Lehnsesseln und einem kleinen Tisch, auf welchem ein Schachspiel aufgebaut war. Vor den Fenstertüren, befand sich ein riesengroßer Schreibtisch, dieser war überhäuft mit Notenpapieren und anderen Sachen. Ein Mann saß an diesem Tisch und blickte in unsere Richtung, ein weiterer Mann stand neben ihm und kam nun auf uns zu. “Wen haben wir den hier? Ein neuer Schüler?” der alte Mann lächelte sanft, er hatte einen Bart und trug einen grauen Mantel, welcher bis zum Boden reichte. “Ja Meister Fortanas.” sagte Liar voller Ehrfurcht und Verbeugte sich, der alte Mann beugte sich zu mir herunter und meinte mit einem Augenzwinkern zu mir. “Ich hoffe du lässt dieses Höflichkeitsgetue, das mag ich gar nicht, ich bin auch nicht anders als du oder er.” Jetzt kam auch der anderen Mann zu uns er schüttelte meine Hand und fragte nach meinem Namen, ich nannte ihn und Liar erzählte den beiden von der Stimme, welche nur durch Gesang zum schweigen gebracht werden konnte. Meister Fortanas blickte mich an und meinte nur. “So, so, eine Stimme also. Nun die Lösung wirst du bestimmt finden, mit oder ohne Hilfe. Ich würde sagen, du bleibst einfach einmal hier und dann sehen wir weiter. Was ,meinst du mein Freund?” er wandte sich zu dem anderen Mann, welcher sich als Meister Finn vorstellte, er war der Gildemeister. Dieser legte seine Stirn in Falten und nickte schließlich. “Nun gut, nun gut, wenn du dich für ihn einsetzt Mani, dann werde ich ihn bleiben lassen. Liar zeig ihm alles.” Liar und ich verließen das Zimmer des Gildemeisters und damit begann meine Ausbildung zum Barden.” Sie war nicht immer einfach, doch ich war gut, ich übertraf sogar die Erwartungen von Meister Fortanas und die Stimme sie war verschwunden. Ich war so gut und talentiert, das ich bereits nach fünf Jahren kurz vor dem ersten Meistergrad stand und Meister Finn meinte zu mir, das es besser wäre erst einmal auf Reisen zu gehen und dann zurückzukehren und die Meisterprüfung zu machen. Also packte ich meine Sachen und ging auf Wanderschaft, ich reiste von West nach Ost, von Nord nach Süd und wieder zurück. Eines Tages hörte ich Kampflärm und wir sind wieder am Anfang der Geschichte. Bevor ich in den Kampf eingriff, vernahm ich eine mir wohlbekannte und fast in Vergessenheit geratene Stimme in meinem Kopf. ‘Nun Jungchen, was willst du tun?’ donnerte sie und ich zuckte zusammen, ‘ich kann dir Macht verleihen.’, ’und was willst du dafür?’ fragte ich. ’Was ich dafür will? Du bist sehr scharfsinnig, mein Kleiner. Gut ich will dir sagen was ich will, ich will deinen Körper.’ ich stutzte, ’meinen Körper…, tut mir leid, aber den brauch ich noch. Ich schaffe das auch ohne deine Kraft oder sonst was.’ die Stimme erwiderte, ’Tu was du nicht lassen kannst, aber helfen werde ich dir nicht. Denn du hast mich immer noch nicht unterworfen.’ Ich stürzte mich in den Kampf und ich geriet in Bedrängnis, ich war umzingelt von vier Orks. Ich war verwundet und Blut lief meinen Schwertarm hinunter, ich griff zum letzten Mittel das mir blieb, denn sonst würde ich sterben, mein Meister hatte mir einen Spruch beigebracht, welchen ich nun sprach Die Stimme schwoll an in meinem Kopf brüllte und tobte, das ich fast das Bewusstsein verlor. Mir wurde klar, nun war der Moment gekommen diesen Geist zu unterwerfen, mir seine Macht zu eigen zu machen, mit seinen Augen zu sehen. Ich stimmte eine alte Weise an, welche ich in einem Buch entdeckt hatte, ich sang sie in Gedanken. Was folgte war ein Kampf bei dem ich fast den Verstand verlor, doch ich schaffte es den Geist im Zaum zu halten. Feuer schoss aus der Spitze meines Schwertes, ich hatte das Gefühl, das mein ganzer Körper aus Feuer besteht, ich kam fast um vor Hitze. Die Männer erzählten mir später, das ich glühende Augen gehabt habe und eine Stimme wie Donner, doch ich siegte, ich kämpfte wie ich noch nie gekämpft habe. Das war die reine alte Kunst, dessen Hüter ich nun war. Der Kampf war schnell zu Ende und ich verlor das Bewusstsein, als ich wieder zu mir kam, beugten sich vier Männer über mich und halfen mir mich aufzusetzen. “Du bist wach.” rief einer der Männer erfreut, ich erfuhr, das es Aska’s Thronerbe war, der sich auf dem Rückweg von einer Reise durch das Land befand. Er dankte mir überschwänglich und auch die anderen taten es ihm gleich, sie baten mich sie zu begleiten und da ich nichts besseres zu tun hatte, sagte ich zu. Wir hatten auf dem Rest der Reise viel Spaß und wurden gute Freunde, so das ich in Kyserion blieb. Ich wurde schließlich geadelt und so bin ich Barde und gleichzeitig auch Lord.” Raihnar beendete seine Geschichte und Lexahnae spürte, das er etwas verschwiegen hatte, diese Frage lag in seinen Augen als ihre Blicke sich trafen, der Brade nickte nur. Lexahnae verstand, dies würde Raihnar ihm irgendwann erzählen wenn sie sich wieder sahen. Der Elb wollte mehr wissen über die Stimme, den Geist, denn er hatte einen Verdacht. “Aska’s Thronerbe?” Philis sah den Barden an, “das war Vater oder?” “Natürlich war das Vater, es gab keinen anderen Erben.” fiel Eric ins Wort und verpasste seinem Bruder eine Kopfnuss und schon war wieder eine Rangelei im Gange. Lexahnae und die anderen sahen lachend zu und feuerten sie an, bis sein Blick zu Himmel wanderte, es dämmerte bereits. “Ich unterbreche ungern, aber wir sollten uns auf den Weg machen, es dämmert.” “Was!? Schon.” reifen die beiden Brüder, sie waren sichtlich enttäuscht, betretenes schweigen herrschte nun vor, niemand wollte den ersten Schritt machen. “Es hilft nichts, wenn wir hier rum stehen. Kommt.” meinte Lexahnae leise und ging die hinauf, zurück auf den Weg. Widerwillig folgten ihm die anderen, Raihnar holte seinen neu gewonnenen Freund schnell ein, sie gingen schweigend nebeneinander bis Lexahnae das Wort ergriff. “Was ist noch geschehen? Ich spüre, das du uns nicht alles erzählt hast.” er blickte seinen Freund durchdringend an, doch dieser wich dem Blick aus. “Nein, ich habe nicht alles gesagt. Ich weiß selbst nicht genau was geschehen ist, nur das der Geist fast gesiegt hätte. ICH habe ihn nicht unterworfen, sondern er mich. Darum will ich das Schwert nicht mehr benutzen, ich habe Angst, das der Geist diesmal gewinnt.” “Das verstehe ich, aber irgendwann musst du dich dem stellen. Wenn du willst helfe ich dir dabei” Raihnar sah überrascht auf, “Das ist sehr nett, aber ich habe nicht vor…” Lexahnae unterbrach ihn: “Du erwähntest, das du einen alten Spruch benutzt hast.”, “Ja.” Lexahnae hatte seine Augen geschlossen und flüsterte: “Dein Feuer erfülle meinen Geist, Dein Feuer leite mich, Stern von Martihessa Erwache. Leite und führe mich, Lass deine Stimme die meine sein. Ich hoffe, ich bete, ich werde siegen.” Der Barde war stehen geblieben und starrte seinen Fraund an. “Woher weißt du das?”, “Das war der Zauber. Nun weiß ich mehr, es ist um so wichtiger, das du in meine Schenke kommst. Ich kann dir helfen.” “Danke.” Hoffnung schwang in seiner Stimme mit, schweigend gingen sie wieder neben einander her. Sie erreichten nach einer Weile eine Weggabelung und Lexahnae wandte sich zu seinen Gefährten. “So, jetzt ist es soweit. Ich muss hier nach links und ihr rechts zum Schloss.” Die beiden Brüder blickten traurig in die Runde, “was? Schon?” sie wandten sich an Aron “Wo musst du hin?” Aron antwortete leise “ich werde meinen Meister aufsuchen er wohnt da unten.” er zeigte nach links. Eric, Philis und Aron begannen sich zu verabschieden, wie es unter guten Freunden üblich war. Raihnar umarmte Lexahnae und klopfte ihn auf den Rücken. “Schade, ich hatte selten solchen spaß.” , “Ach komm, ich wohn doch nicht weit weg, du willst sowieso mal vorbei kommen. Ich möchte das auch, dann unterhalten wir uns über dein Problem.” Der Elb drückte seinen Freund ebenfalls und verabschiedete sich auf die selbe Weise von den beiden Prinzen, als das Geschenhen war machten sich die drei auf den Weg zum Schloss. Aron und Lexahnae winkten ihnen hinterher bis sie nicht mehr zu sehen waren, dann machten sie sich auch auf den Weg nach Hause. Sie gingen nur ein kurzes Stück gemeinsam, denn drei Kreuzungen später verabschiedete sich Aron von seinem Reisegefährten, “Grüß mir Meister Amian von mir und sei unbesorgt, wir sehen uns bald wieder.” Lexahnae winkte ihm bis er hinter der nächsten Biegung verschwunden war, wandte sich um und ging langsam die Pflasterstraße entlang, viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf, er dachte an die vergangenen Tage und Wochen, Meister Amian und Raihnars Problem, er dachte daran was ihn erwarten würde, wenn er jetzt zuhause wäre. Einen Haufen Arbeit, dachte er und er müsste erst mal überall nach dem rechten sehen. Das würde schon ein paar Tage dauern, dann musste er sich noch klar werden über die fremde Bedrohung welche sie bald heimsuchen würde, er war immer noch der Hoffnung, das er sich irrte. Er grüßte die Menschen die ihm entgegenkamen und welche er kannte. Er folgte dem kleinen Fluß zurück bis zur alten Stadtmauer welche noch teilweise erhalten war, an diese Stadtmauer war seine Herberge gebaut, dreistöckig hob es sich vor ihm in den Himmel. Weißgetüncht, von Fachwerk durchzogen mit feuerroten Dachziegeln und zwei Schornsteinen, Man konnte im letzten Tor alles bekommen wenn man wusste wie, unscheinbar sah das Haus aus, nicht anders als andere Häuser, der Unterschied zu den anderen Häusern befand sich im Keller des Hauses. Es war eine Bruchbude gewesen als es Lexahnae gekauft hatte, es war billig gewesen. Monate hatte es gedauert bis die schenke so erstrahlte wie sie jetzt aussah. Ein wohlbekannter Ruf hallte von den Dächern wieder, der Elb blickte nach oben und sah den kleinen drachen, er Pfiff und Sirrnan schoss herunter und landete auf seiner Schulter. “Kommst du mich abholen? Vielen dank.” er strich dem kleinen Geschöpf über den Kopf, er bekam ein gurren zur Antwort. “Steht das haus noch?” wieder ein bestätigendes Gurren. “Ging es drunter und drüber?” Sirrnan nickte, “Oh je. Hat Irratis gekocht?” wieder ein nicken, begleitet von einem würgen. Lexahnae bereitete sich auf Irratis Essen vor, welches meist Dinge enthielt, die nicht zum kochen verwendet werden. Er bog um eine Ecke und da sah er es, das letzte Tor, endlich daheim. Er näherte sich der Tür und wollte gerade nach der Klinke greifen als die Tür aus den Angeln gerissen wurde und ein Gast mit Kumai dem Raku hinaus auf die Straße flog. Kumai blickte auf, grinste und winkte als er Lexahnae erblickte. Der Elb schüttelte lächelnd den Kopf und meinte nur. “Es ist schön wieder zuhause zu sein.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)