Vollmond in der Stadt von Nanata ================================================================================ Kapitel 1: Erwachen ------------------- Kapitel 1: Erwachen Dunkelheit umfing mich. Ich wusste nicht wo ich war und hatte dennoch das Gefühl schon tausendmal hier gestanden zu haben. Die Dunkelheit lichtete sich ein wenig und wich einem unwirklichen Schimmer. Nun konnte ich es sehen. Ich war in einem riesigen Saal. Säulen säumten ihn, wie Bäume eine Allee. Ich kannte diesen Raum und doch war er fremd und unwirklich, wie die Erinnerung an einen Traum. Langsam wie in Trance schritt ich durch die Säulenallee auf die andere Seite der Halle zu. Ein unheimliches Knistern lag in der Luft und ich spürte eine Gänsehaut über meinen Körper laufen. Als ich bereits die Hälfte des Saales durchquert hatte, blendete mich plötzlich ein aufgleißender Lichtstrahl. Reflexartig hob ich die Hand um meine Augen zu bedecken. Ich blinzelte und langsam gewöhnten sich meine Augen an die Helligkeit. Keinen halben Meter von mir entfernt stand ein Mann, der sich lässig an eine der Säulen gelehnt hatte. Ich schätzte ihn auf ungefähr zwanzig Jahre, obwohl sein Haar weiß schien, oder war es eher silbern? Er tat einen Schritt auf mich zu und ich konnte direkt in seine Augen sehen. Sie waren leuchtend blau und sein Blick war eiskalt. Ich konnte spüren, wie diese Kälte in mich hineinkroch und mein Inneres erstarren ließ. Beklemmende Angst machte sich in meinem Herzen breit und stahl mir den Atem. Ich wollte nur noch weg, fort von diesem Mann, sonst würde ich gänzlich zu Eis erstarren. Ich drehte mich um und rannte los, doch egal wie schnell ich lief, das Ende der Halle schien sich von mir fortzubewegen. Ein eisiges Lachen hallte zwischen den Säulen hervor. Ich nahm all meine Kraft zusammen und rannte weiter. Endlich, als meine Brust schon zerspringen wollte, erreichte ich die Seite des Saales, an der ich zu Anfang gestanden hatte. Dort war eine gewaltige, silberne Flügeltür. Mit aller Kraft riss ich sie auf. Vollmondlicht beschien den Rasen, auf den ich nun trat. Ich drehte mich um und sah, dass die Tür, aus der ich gerade getreten war, Teil eines mächtigen Schlosses war. Seine Fenster glitzerten im Mondlicht wie Kristalle. Ich wandte mich erneut um und prallte zurück, vor mir stand der Mann, der mir in der Halle begegnet war. Wie war das möglich? Wieder sah er mich mit diesem kalten Blick an, öffnete seine blassen Lippen und sagte: „Ich bin der Mond!“ Er schaute in den Himmel und ich folgte seinem Blick hinauf zu der großen, silbernen Scheibe. Mir stockte der Atem, als ich sah, wie der Mond sich vom Himmel löste und sich auf mich zu bewegte. Der Mond wurde immer größer und als er die ersten Turmspitzen des Schlosses berührte, lösten sie sich auf und verschwanden in ihm. Immer näher kam der Mond und verschlang alles, das seinen Weg kreuzte. Dann war er so nah, dass ich nur die Hand nach ihm hätte ausstrecken müssen, um ihn zu berühren. Nur noch ein paar Zentimeter und er würde auch mich verschlingen… Erschrocken schlug ich die Augen auf. Sanfte Sonnenstrahlen verdrängten die Dunkelheit. Ich hatte nur geträumt. Nur geträumt. Nur? Nein, das war nicht nur ein Traum gewesen, dieser Traum war anders oder er war eben nie anders. Er wiederholte sich beinahe jede Nacht und das schon seit einer Woche. Aber er war noch nie so unglaublich echt gewesen, wie in dieser Nacht. Ein beklemmendes Gefühl beschlich mich. Ich konnte diesen Traum nicht mehr abschütteln. Nachdem er mir nun schon so lange in der Welt des Schlafes auflauerte, schien er nun einen Weg in die wache Welt gefunden zu haben. Ja, es schien mir sogar, dass dafür nun etwas anderes in der Welt des Traumes geblieben war, ein Stück von mir, meiner Seele. Ich stand auf und musste beinahe lachen. Was für verrückte Gedanken. Ein Teil meiner Seele? Lächerlich, absolut lächerlich. Ich unterdrückte ein Gähnen und schlurfte ins Bad. Dort drehte ich den Wasserhahn auf und spritzte mir ein bisschen kaltes Wasser ins Gesicht. Endlich konnte ich wieder klarere Gedanken fassen. Ich warf einen Blick in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing und fuhr erschrocken herum. Mein Herz schlug wild vor Angst. Für einen Moment hatte ich den Mann aus meinen Träumen gesehen. Ganz nah hatte er hinter mir gestanden. „Reiß dich zusammen, Jessy“, dachte ich und sah wieder aufmerksam in den Spiegel. Niemand stand hinter mir, natürlich nicht. Alles was ich sah, war ein sechzehnjähriges Mädchen, dessen grüne Augen angstvoll in den Spiegel starten. Ich seufzte und versuchte mein widerspenstiges, braunes Haar ein wenig zu glätten. Diese Nacht hatte mich ganz schön geschafft, jetzt sah ich schon Gespenster. Ich beschloss meinen Freunden heute von diesen Träumen zu berichten, vielleicht wussten sie eine Lösung. Es würde auf jeden Fall helfen darüber zu reden. Ich zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Das warme Wasser, das nun über meinen Körper lief, spülte die letzten Reste der Furcht von mir und ich entspannte mich endgültig. Als ich einige Minuten später wieder aus der Dusche stieg, war ich überzeugt davon, dass dieser Traum ein ganz normaler, wenn auch etwas hartnäckiger Albtraum war. Es gab keinen Grund meine Freunde zu beunruhigen. Gut gelaunt begab ich mich in die Küche um zu frühstücken. Auf dem Tisch lag ein Zettel, den eindeutig meine Mutter geschrieben hatte. Dinge wie „Zimmer aufräumen“ und „Badezimmer putzen“ standen darauf. Ich seufzte genervt, nicht einmal in den Ferien hatte man seine Ruhe. Plötzlich hörte ich wie das Telefon im Wohnzimmer klingelte. Schnell lief ich hin und nahm ab. „Hier Jessy Scheiers. Wer ist dran?“, fragte ich in den Hörer. Eine mir wohlbekannte Stimme meldete sich am anderen Ende. „Ich bin’s Christoph. Ich wollte nur sagen, dass ich heute leider doch nicht kommen kann. Kathy und Tara haben auch abgesagt. Verschieben wir es auf Morgen?“ „Okay, okay.“, sagte ich leicht genervt. Nun würde ich doch die Aufträge meiner Mutter erfüllen müssen. „Tut mir echt Leid.“, gab Christoph zurück. „Ich muss zum Zahnarzt.“, murmelte er und klang genauso genervt wie ich. Ich musste ein Kichern unterdrücken, da ich mir genau vorstellen konnte, wie er dabei mit den Augen rollte. „Ist gut. Dann bis morgen in der Pizzeria.“, verabschiedete ich mich. „Bis bald.“, hörte ich Christoph noch sagen, bevor ich das Telefon wieder auflegte. Na toll, nun würde ich wohl oder übel doch mein Zimmer aufräumen müssen. Es sei denn… Meine Mutter sagte doch sowieso immer, dass ich viel zu oft zu Hause herumsitzen würde. Ich warf mir schnell eine leichte Jacke über, schnappte mir meinen Schlüssel und ging hinaus Es war ein warmer Sommertag. Die Blumen in den Gärten und auf den Wiesen verströmten ihren Duft und die Luft war voller Insekten. Langsam schlenderte ich über die Straße und genoss die Sonnenstrahlen, die mir ins Gesicht schienen. Ich hatte beschlossen in den Park zu gehen, denn dort war die Chance am größten jemandem aus meiner Schule über den Weg zu laufen. Als ich endlich dort ankam, hatte sich meine Meinung über den Tag grundlegend geändert. Es war heiß, unerträglich heiß. Er schöpft ließ ich mich auf eine Bank fallen und zog meine Jacke aus. Der Park war wie ausgestorben. Keine Wunder bei dieser Hitze. Ich schloss die Augen für einen Moment und lehnte mich zurück. Als ich sie wieder öffnete, saß ein Mann auf der Bank gegenüber. Ich stutze. War ich etwa eingenickt? Ich war sicher, vorher niemanden im Park gesehen zu haben. Der Mann betrachtete etwas in seiner Hand, das in der Sonne glitzerte und tanzende Lichtpunkte in das Gesicht des Mannes warf. Er war schlank und hatte silbergraue Haare. Er schien unglaublich alt und müde zu sein. So als hätte er eine lange Reise hinter sich. Auf einmal blicke er auf und sah mir direkt ins Gesicht. Seine Augen waren silbern, wie der Mond. Wie kalte, glatte Spiegel. Ich zitterte, alle Hitze der Sonne war verschwunden. Mein Gesicht konnte ich nicht abwenden, die Kälte dieser Augen kroch unaufhaltsam auf mich zu. Ich kniff die Augen zusammen um ihn nicht mehr ansehen zu müssen. Die Wärme kam zurück, ich öffnete sie wieder. Der Mann war fort. Ich stand auf und spürte wie meine Knie zitterten. „Beruhige dich Jessy, das war nur ein Traum. Du bist eingenickt. Du hast nur geträumt.“, versuchte ich mir selbst einzureden, aber ich war mir noch nie so sicher gewesen, nicht geträumt zu haben. Etwas Glitzerndes am Boden erregte meine Aufmerksamkeit. Ich ging zu der Bank, auf der der Mann gesessen hatte und hob es von Boden auf. Es war eine silberne Kette mit einem großen, runden Anhänger, in den seltsame Zeichen geritzt waren. Die Zeichen waren in einer Spirale angeordnet. Das Amulett funkelte in der Sonne. Es schien dasselbe zu sein, die der Mann vorhin in der Hand gehalten hatte. Trotz der Hitze, die nun wieder in den Park zurückgekehrt war, fühlte sich die Kette eiskalt an. Ich schluckte. Was sollte ich jetzt tun? Ich konnte sie hier nicht liegen lassen. Irgendetwas sagte mir, dass diese Kette der Beweis war, der Beweis, dass ich nicht langsam verrückte wurde, sondern all das gerade wirklich passiert war. Auf der anderen Seite, war mir das was Geschehen war so unheimlich, ob ich gar nicht wissen wollte, dass es tatsächlich passiert war. Ich steckte die Kette in meine Hosentasche und beschloss, sie in den nächsten Teich zu werfen, damit dieses Ding aus meinem Leben genauso schnell verschwand, wie es gekommen war. „An deiner Stelle, würde ich das nicht tun.“, sagte eine kühle Stimme hinter mir. Ich fuhr erschrocken herum. Vor mir stand ein Mädchen, ungefähr in meinem Alter, mit hellblonden Haaren und dunklen Augen. Sie war so dünn, dass sie schon zerbrechlich wirkte und da sie ganz in weiß gekleidet war, sah ihre helle Haut noch viel bleicher aus. „Was… was meinst du?“, fragte ich stockend. Das Mädchen maß mich mit einem ernsten Blick. „Du steckst schon viel zu tief drin.“, antwortete sie ruhig. Ich verstand kein Wort. „Was redest du da?“ Ich klang nun verwirrt und wütend zugleich. Sie musterte mich eindringlich und schien dann eine Entscheidung zu treffen. „Vergiss es einfach.“, murmelte sie und dreht sich um, um zu gehen. Ich packte sie hart an der Schulter. Meine Wut war nun eindeutig größer, als meine Verwirrung. „Wer zum Teufel bist du?“, fragte ich schroff. Das Mädchen wandte sich langsam zu mir um. Wieder war ihr Blick seltsam ernst. „Mein Name ist Luna. Und du bist Jessica. Du wirst mich schon bald wieder sehen, dann werde ich dir alles erklären, aber du bist noch nicht bereit.“ Noch einmal sah sie mir tief in die Augen, drehte sich dann um und ging mit gemessenen Schritten davon. Ich war wie erstarrt. Mein Herz klopfte heftig in der Brust. Wie sollte ich diese komische Begegnung jetzt verstehen? Was war hier los? Verfolgte mich der Traum jetzt schon in die Realität? Wurde ich langsam wahnsinnig? Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und atmete tief durch. Von so einer Verrückten würde ich mir doch keine Angst machen lassen. Meinen Namen konnte sie überall her wissen, vielleicht ging sie ja auch auf meine Schule. Ich wurde nicht wahnsinnig, nein, ich hatte nur nicht gut geschlafen, wegen diesem Traum. Denn das war er, ein Traum und nichts anderes. Ich versuchte diese komischen Gedanken einfach zu vergessen. Ich machte mich auf den Weg zurück nach Hause und obwohl ich mir vorgenommen hatte nicht mehr darüber nachzudenken, kamen mir immer wieder die verrückten Gedanken, dass dieser Traum vielleicht mehr war, als ich dachte. Was hat dieses Mädchen nur gemeint? Du bist noch nicht bereit… Bereit wofür? Was hatte das alles zu bedeuten? Doch egal was ich tat, ich konnte keine Ordnung in meine Gedanken bringen. Ich hatte ja noch keine Ahnung, was mich erwarten würde. Ich brauchet sehr viel länger als sonst um nach Hause zu kommen, ich machte sehr viele Umwege nur um ein wenig mehr Zeit zu bekommen um mir darüber klar zu werden wie verrückt meine Gedanken doch waren und als ich nun zu Hause ankam, hatte sich der Himmel bereits rot gefärbt. Ein Lächeln hatte sich in meine Züge geschlichen, natürlich waren diese Gedanken vollkommener Schwachsinn. Das alles lag nur an meiner Übermüdung, die ich einzig und allein diesem dämlichen Traum zu verdanken hatte. Ich nahm mir vor, sofort ins Bett zu gehen und am nächsten Morgen würde mein kurzzeitiger Wahnsinn sich gelegt haben. Die Kette in meiner Hosentasche hatte ich beinahe vergessen, doch als ich mich etwas später am Abend auszog, bemerkt ich sie wieder. Ich hatte vollkommen vergessen, dass ich eigentlich vorhatte sie loszuwerden. Das Treffen mit dieser Luna hatte mich aus der Bahn geworfen. Obwohl die Kette den ganzen Tag an meinem warmen Körper verbracht hatte, fühlte sie sich immer noch an, wie ein Stück Eis. Nachdenklich betrachtete ich die Zeichen auf der Kette. Sie hatten alle eine seltsame, eckige Form und wiederholten sich des Öfteren. Dennoch war kein eindeutiges Muster zu erkennen und ich wurde nicht wirklich schlau daraus. Ich ließ die Kette auf den kleinen Nachttisch fallen, der neben meinem Bett stand. Kurz danach legte ich mich dann hin und hoffte, dass diese Nacht wesentlich erholsamer sein würde, als die vergangenen. Erneut stand ich in dem finsteren Saal, der mir so fremd und doch so vertraut war. Auch der Mann war wieder dort, der Mann mit den kalten Augen, die sich so tief in mein Inneres bohren konnten. Wieder einmal versagte mir der Atem und ich wusste, dass ich fort musste, fliehen vor diesem grausamen Mann. Ich rannte und rannte und erreichte die silberne Flügeltür, doch ihre Oberfläche war nicht mehr glatt. Eine riesige Spirale aus glitzernden Runen war in sie hineingeritzt. Ich riss sie auf und floh aus dem riesigen Schloss. Doch als ich meinen Blick diesmal von dem großen Gebäude abwandte und mich umdrehte, stand dort nicht der Mann aus der Halle, sondern Luna. „Das würde ich nicht tun.“, sagte sie in ihrem ernsten Ton und fixierte mich mit ihren dunklen Augen. „Was denn? Was?“, schrie ich heiser. Mein Körper zitterte vor Angst und Anstrengung. Plötzlich verschwand Luna vor meinen Augen in einem Blitzschlag und dort wo sie gerade noch gestanden hatte, war nun der Mann. Ich wollte schreien, doch meine Kehle war wie vereist. „Ich würde das wirklich nicht tun.“ Ein grausamer Unterton schwang in seiner Stimme mit. Ich konnte mich nicht bewegen, meine Füße waren am Boden festgefroren. Der Mann ließ ein gefühlloses Lachen hören und deutete zum Mond, der wieder begann, alles zu verschlingen, das seinen Weg kreuzte. Schweißgebadet wachte ich auf und blickte mich erschrocken im Zimmer um. Das Licht des Mondes warf geheimnisvolle Schatten an meine Wand. Mein Herz schlug wie wild und mein Atem ging stoßweise. Schnell knipste ich die Lampe auf meinem Nachtisch an und sah mich aufmerksam um. Alles schien wie immer zu sein und doch hatte ich das Gefühl, dass hier vor kurzem jemand gewesen war, der etwas hinterlassen hatte, das man zwar nicht sehen aber eindeutig spüren konnte. Aber das war Unsinn, alles war wie immer. Es gab kein Anzeichen dafür, dass jemand in diesem Raum gewesen war. Schnell schüttelte ich die unangenehmen Gedanken ab und schaute auf die Uhr, die sich auch auf meinem Nachttisch befand. Es war bereits vier Uhr morgens. Ich seufzte ergeben und drehte mich auf die andere Seite. Ich brauchte unbedingt Schlaf. Nachdem ich einigen Minuten meinem wieder langsamer werdenden Herzschlag gelauscht hatte, überfiel mich die Müdigkeit und ich sank wieder zurück in den Schlaf. Als ich am nächsten Tag aufwachte, fühlte ich mich wie gerädert. Kein Wunder, wenn man um vier Uhr nachts aus einem schrecklichen Traum gerissen wurde. Ein Glück nur, dass ich noch Ferien hatte, in der Schule wäre ich heute sicher mitten im Unterricht eingeschlafen. Wenigstens hatte sich der Traum nun ein wenig verändert, dachte ich sarkastisch. Aber Sinn ergab er immer noch nicht. Was hätte ich besser nicht getan? Diese verdammte Kette aufgehoben? Mich von dieser Verrückten anquatschen lassen? Es gab einfach zu viele Dinge, die ich in den letzten Tagen nicht hätte tun sollen. Schlafen zum Beispiel… Ich grinste sachte über meine eigenen Gedanken und begann mich dann anzuziehen. Ich zögerte einen Moment, steckte dann aber doch die Kette wieder in meine Hosentasche. Vielleicht würde ich sie heute loswerden, auch wenn ich mir nicht mehr so sicher war, ob ich das überhaupt wollte. Nachdem ich einem Blick auf die Uhr geworfen und festgestellt hatte, dass es bereits 13 Uhr war, beschloss ich sofort loszugehen um mich pünktlich mit meinen Freunden in unserer Stammpizzeria zu treffen. Auch dieser Tag war sonnig und sehr warm. Ich freute mich schon darauf, bald in der Pizzeria zu sitzen und eine kalte Cola zu trinken. Meine Laune war recht gut und ich verschwendete keinen Gedanken mehr an meine seltsamen Träume. Ich war sowieso viel zu sehr darauf fixiert, dass ich meine drei besten Freuden nach einem Monat endlich wieder sehen würde. Bis jetzt war immer etwas dazwischen gekommen oder einer von uns war gerade in Urlaub gewesen. Nach einer guten Viertelstunde erreichte ich endlich die Pizzeria. Christoph, Kathy und Tara warteten schon an einem Tisch auf mich und waren bereits dabei ihre Pizzen zu essen. Ich ließ mich freudig auf einen Stuhl fallen, den sie mir anboten. „Hallo, alle zusammen.“, begrüßte ich sie grinsend. Christoph hatte seine eigentlich schönen, schwarzen Haare mal wieder mit viel zu viel Gel bearbeitet und sah eher aus, als hätte er sie sich seit Wochen nicht gewaschen. Er trug ein schwarzes T-Shirt und eine normale Blue Jeans. Tara schien das genaue Gegenteil von ihm zu sein. Ihre langen blonden Harre hatte sie zu einem braven Zopf geflochten und trug ein gelbes Sommerkleid. Kathy dagegen hatte ihre schwarzen Haare offen gelassen und trug dazu ein rotes Top und einen langen weißen Rock. Sie schenkte mir ein Lächeln. „Irgendwie siehst du nicht gut aus. Hast du mal wieder die Nacht durchgemacht?“, fragte sie und grinste frech, was sehr typisch für sie war. „Lass sie doch erstmal in Ruhe bestellen.“, fiel Tara mir ins Wort, als ich antworten wollte. Ich nickte ergeben und ging erstmal zum Tresen um mir eine Salamipizza und eine schöne, kalte Cola zu bestellen. Als ich einige Minuten später mit meiner Bestellung zurückkam, sah Kathy mich bereits mit neugierigem Blick an. „Nun erzähl schon“, sagte sie, während ich mich setzte. „Was hast du die ganze Nacht getrieben?“ Ich seufzte und überlegte kurz, ob ich meinen Freunden von diesem seltsamen Traum berichten sollte. „Ich… Ich hab’ nur schlecht geträumt. Ich habe in letzter Zeit immer wieder denn selben komischen Traum, der mich nicht mehr loslässt.“, erklärte ich schließlich. „Das kenn’ ich.“, erwiderte Tara eifrig. „Das hatte ich auch mal, da hab’ ich wirklich drei Tage hintereinander dasselbe geträumt.“ Ich lachte. „Wenn’s nur drei Tage wären…“ Ich begann den Dreien von dem Traum zu berichten und erzählte auch von meiner seltsamen Begegnung im Park. Als ich meine Erzählung beendet hatte, grinste Christoph zu mir herüber. „Wirklich mysteriös.“, flüsterte er und lachte dann. „Du hast echt ’ne blühende Phantasie, Jessy.“ Ich schüttelte energisch den Kopf. „Ich hab’ mir das nicht ausgedacht!“, rief ich empört. „Schon klar.“, beschwichtigte er mich. „Aber du musst zugeben, das klingt schon sehr verrückt.“ Hätte ich es ihnen nur nie erzählt. Schnell wechselte ich das Thema und wir unterhielten uns über unsere Ferienerlebnisse und was wir in den verbleibenden Tagen der Ferien noch vorhatten. Nachdem wir unsere Pizzen gegessen hatten, zogen wir noch ein wenig durch die Stadt und erfreuten uns am wundervollen Wetter. Als wir uns einige Stunden später von einander verabschiedeten, war es längst dunkel. Jeder von uns verschwand in eine andere Richtung und so musste ich wohl oder übel alleine durch die Dunkelheit nach hause wandern. Mir war nicht ganz wohl dabei zu Mute. Ich wohnte ziemlich abseits vom Stadtzentrum und es gab viel dunkle und enge Gassen, die ich passieren musste. Ich spürte ein Kribbeln im Nacken, so als würde mich jemand beobachten, doch als ich mich umdrehte, war niemand zu sehen. Ich ging schnell weiter und das Echo meiner Schritte, ließ mich immer wieder nervös nach hinten schauen. So ein Quatsch, da ist niemand, versuchte ich mir einzureden und verlangsamte meine Schritte ein wenig. Mit aller Macht konzentrierte ich mich darauf, nicht mehr nach hinten zu schauen, da mich das nur noch nervöser machen würde. Mit einem Mal berührte mich etwas an der Schulter, mit einem schrillen Aufschrei fuhr ich herum und sah, dass Luna hinter mir in der Gasse stand. „Hast du sie noch alle?“, schrie ich. „Du hast mich zu Tode erschreckt!“ „Komm morgen um drei Uhr in den Park.“ Lunas Stimme duldete keinen Widerspruch. Ich sah sie nur verständnislos an. „Was? Du lauerst mir mitten in der Nacht hier auf, nur um dich mit mir zu verabreden? Das kannst du vergessen!“ „Du willst also keine Antworten? Du willst nicht wissen, was es mit der Kette auf sich hat, die du gefunden hast?“ Damit hatte Luna meinen wunden Punkt getroffen, denn genau das war es, was ich unbedingt erfahren wollte. „Also gut, ich werde da sein und wehe du hast keine vernünftige Erklärung für mich.“, brummelte ich. Sie nickte mir zu und verschwand in der Dunkelheit der Gasse. Mein Gehirn konnte nicht wirklich verarbeiten, was es da grade erlebt hatte. Dieses Mädchen war mir absolut unheimlich, sie schien meine Gedanken lesen zu können. Aber dies konnte alles eigentlich nur ein großer Streich sein, den mir irgendjemand spielte. Natürlich wusste Luna von dieser Kette, sie hatte gesehen, dass ich sie aufgehoben hatte. Ich würde morgen in den Park gehen und herausfinden wer dafür verantwortlich war. Mit einer grimmigen Miene, die zu meiner Stimmung passte machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause. Meine Eltern waren bereits schlafen gegangen, kein Wunder, sie mussten ja auch am nächsten Tag früh aufstehen. Auch ich machte mich bettfertig und ging dann schlafen. Der Traum, er war wieder da. Doch er schien noch realer geworden zu sein. Er schien näher an die Wirklichkeit herangerückt zu sein. Ich konnte den kalten Boden der großen Halle unter meinen Füßen spüren. Auch die drückende Dunkelheit schien auf meinem realen Körper zu lasten. Die frostigen Augen des Mannes, meine Hand wie sie die Klinke herunterdrückte und das vom Mond beschienen Gras unter meinen Füßen, all das schien so wirklich zu sein auch wenn mir diesmal zum ersten Mal klar war, dass ich träumte. Dann stand sie dort, Luna, und wisperte die Worte. „Das würde ich nicht tun.“ Ich konnte ihren Atem auf meiner Wange spüren. Selbst nachdem ich kreidebleich aufgewacht war, konnte ich ihn fühlen. Er strich sanft durch mein Gesicht. Das konnte nicht sein. Ich schaltete das Licht an. Mein Fenster stand offen, daher war der Windstoss gekommen. Niemand stand in meinem Zimmer. Ich war alleine. Erleichtert knipste ich das Licht wieder auf und sank in mein Bett zurück. Den Rest der Nacht verbrachte ich in traumlosen Schlaf. Kapitel 2: Bestimmung --------------------- !ACHTUNG! Kapitel 2 wird gerade überarbeitet! Deswegen ergibt es im Moment vom Plot her nicht alszu viel Sinn, dies ändert sich aber, sobald es überarbeitet ist. "Noch 4 Tage Ferien, " sagte Tara, die mich angerufen hatte. "Und du willst dich nicht mit deinen Freunden treffen?" sie sagt es so komisch empört, dass ich fast gelacht hätte. "Es tut mir Leid, aber ich bin schon verabredet mit Loona. Morgen bin ich wieder dabei." erklärte ich Tara. "O.K. Bis dann." sagte sie "Ja, bis morgen." meinte ich und legte auf. Ja, ich hatte mich mit Loona verabredet. Sie wollte mir unbedingt etwas zeigen, was hatte sie nicht gesagt. Ich duschte mich und zog mich an. Heute band ich mir einen Pferdeschwanz, dann machte mich auf den Weg in den Park, wo ich Loona treffen würde. Die Stadt lag unter der Brühteten Hitze in tiefem Schlaf. Es war so still, das ich mich fast freute als ein Auto an mir vorbei fuhr. Es war unheimlich heiß mindesten 38°C oder mehr. Es roch nach Rosen, dieser Duft wurde von dem Geruch eines frisch gebackenen Kuchens durchdrungen. Meine Laune war trotz der Hitze super. Als ich 10 min später im Park ankam war Loona schon da. "Hallo", rief ich ihr zu "Wie geht es dir?" Sie wartete bis ich sie erreicht hatte. "Hallo, Jessy. Mir geht es gut. Ich muss es dir nun unbedingt zeigen." "Was ist es denn?" fragte ich neugierig, doch sie gab mir keine Antwort. " Folge mir einfach." Sagte sie halb ungeduldig, halb aufgeregt. Wir gingen durch Gassen und Winkel, und immer wenn ich dachte, 'hier ist ne Sackgasse.', ging es doch noch weiter. Schon nach einiger Zeit wusste ich nicht mehr wo wir waren, die Straßen waren fremd und verlassen. Endlich waren wir da. Wir standen auf einem großen Platz. Unkraut wucherte über alles hinweg. In der Mitte war ein großer Runder Stein er war als einziger nicht von Unkraut bewachsen. Loona zog mich zu dem Stein und ich betrachtete ihn genauer. In der Mitte war ein Schlitz, fast wie ein Münzschlitz bei einem Colaautomaten, er war schwarz, er war mit den Zeichen bedeckt, die auch die auch auf dem Anhänger der geheimnisvollen Kette waren. Sie glitzerten in der Sonne. Loona zeigte auf den Schlitz:"Weißt du was dort reingehört?" fragte sie. Ich nickte "Der Anhänger, oder?" "Ja genau. Du musst ihn in einer Vollmondnacht hinein stecken, genau um Mitternacht" Sagte sie und schaute mich an. "Wieso sollte ich das machen?" fragte ich erstaunt. "Tu es für mich, bitte." sagte Loona fast flehend. Ich verstand nicht wieso es für sie so wichtig war, aber was sollte mir schon passieren. "Okay." sagt ich schließlich. Den Rest des Tages benahm sie sich wieder normal, doch irgendwie sah sie traurig aus. Es war wie bei unserem ersten Treffen, ich redete und sie hörte zu, zu dem Zeitpunkt störte es mich nicht, dass sie bei fragen nach ihrem Leben nur abwinkte. Am Abend rief mich Tara wieder an und fragte:"Na? Kommst du morgen um 14 Uhr in den Park? Wir haben ja nun nur noch 3 Tage." "Ja klar." sagte ich. "Gut, dann bis morgen." Sie legte auf. Ich aß zu Abend und ging dann ins Bett. Mitten der Nacht wachte ich auf, ich wusste nicht was mich geweckte hatte, das Fenster stand offen und das Licht des Vollmondes fiel auf mein Bett, die Kette auf meinem Nachttisch funkelte verheißungsvoll. Loona stand vor meinem Bett. "Es ist Vollmond." Sagte sie und nahm meine Hand. Ich ließ mich aus dem Bett ziehen. "Ist es so weit? Was wird passieren?" Ich war etwas aufgeregt. Sie schwieg einfach. Ich zuckte mit den Schultern, anscheinend wollte sie nichts verraten, nun gut dann war es halt eine Überraschung. Ich nahm die Kette in die Hand und folgte Loona. Wir gingen den Weg zum Park, ich hörte Grillen in der Nacht zirpen, sonst war es still, die engen Gassen und Straßen, war noch unheimlicher als am Tag. Wieder dauerte es einige Zeit, bis Loona und ich auf dem Platz, mit dem großen runden Stein in der Mitte, standen. Ich nahm den Anhänger in die Hand und stellte mich vor den Stein, ich zögerte kurz, ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, dann steckte ich das Medaillon der Kette in den Schlitz. Eine Luke, direkt neben dem Stein klappte auf. Der Mann aus meinem Traum, er stieg aus der Luke und sah mich an. Mein Herz stockte und wich zurück. Loona war nirgendwo zu sehen ich war alleine, ganz alleine. Ein leises Lachen ließ sie herum fahren. Der Mann stand plötzlich hinter ihr. "Ich bin Sarafeno, der Mond, der Mond." sagte er und deutete in den Himmel. Ich starrte wie erstarrt hinauf und sah wie sich der Mond vom Himmel löste und meine Welt fraß. Ich schreckte hoch. Was für ein Traum. Ich schaute auf den Wecker, erst halb acht. Ich gähnte und mummelte mich wieder in meine Decke, doch ich konnte nicht mehr einschlafen, ich war zu aufgewühlt, tausend dinge gingen mir durch den Kopf. Ich überredete mich schließlich dazu aufzustehen. Meine Eltern waren längst weg. Ich machte mich fertig und warte auf 14 Uhr,ich wollte unbedingt meine Freunde treffen und mit ihnen über den neuen Traum reden. Ich ging fast eine halbe Stunde zu früh los, deshalb war noch keiner meiner Freunde im Park, als ich dort ankam- Ich setzte mich auf die Schaukel und wartet. Heute war es nicht so warm wie in den letzen Tagen, dennoch war es nicht kalt. Eine frische Brise wehte und Blätter wurden aufgewirbelt. Sie flogen ein Stück um sich wieder hinzusetzen und auszuruhen und um dann von neuem loszustürmen, Mal in diese mal in die andere Richtung. Ich beobachte eine kleine Schlang die in 4 Meter Entfernung auf dem Boden entlang kroch und dann in ihrem Bau verschwand. Vögel flogen hoch im Himmel, dort wo ich gerne wäre. Ich stelle mir vor im Himmel zu wohnen, fliegen zu können. Ich erwachte aus meinen Tagträumen erst als ich meine Freunde kommen hörte. Ich sprang von der Schaukel und ging zu ihnen. "Ich habe Neuigkeiten." Sagte ich. Wie aus einem Mund fragten Tara, Kathy und Kio. "Der Traum?" Ich nickte bloß, wie gut mich meine Freunde doch kannten. "Er ist nun total anders." Ich fasste den Traum zusammen. Die anderen sahen sich besorgt an. "Was haben diese Träume nur zu bedeuten?" murmelte Kathy nachdenklich. "Nun ja", meinte Kio grinsend. "Ich weiß nur das sie vor Schulbeginn wieder auf hören müssen, weil du sonst in der Schule kein Auge aufhalten wirst." Ich seufzte. "Das ist nicht witzig, Kio." Sagte Tara ernst. Der Angesprochene zuckte bloß die Schultern. Ich schüttelte den Kopf über die beiden und musste lachen. "Träume gehören in die Nacht." Sagte ich. "Man sollte sich nicht am Tag darüber den Kopf zerbrechen, ich denke, dass sie bald wieder weggehen." Ich sagte es zuversichtlich und energisch um mich selber auch davon zu überzeugen. "Klug gesprochen." Sagte Kio grinsend. "Also los, wohin gehen wir?" Den ganzen folgenden Tag verbrachten wir gemeinsam und hatten wie immer viel Spaß, es hätte ein ganz normaler Tag gewesen sein können, wenn ich nicht die ganze Zeit nachgedacht und mir sorgen gemacht hätte. Wenn ich den Anhänger in diesen Schlitz stecken würde, würde dasselbe passieren wie in meinem Traum? Ach, Quatsch, das hier war die Wirklichkeit und kein Traum, wahrscheinlich würde nichts geschehen, vielleicht war Loona ja ein bisschen verrückt. Heute würde ich es tun, heute Abend würde Vollmond sein. Endlich. Ich würde sehen was passiert und vielleicht ein paar Antworten auf meine Fragen bekommen, auf dem Weg nach Hause kaufte ich mir genug Cola Vorrat um bis Mitternacht aufzubleiben. Den Rest des abends versuchte ich so krampfhaft zu tun als wäre alles normal das meine Eltern fast gemerkt hätten das ich etwas vor hatte. Früher als gewöhnlich legte ich mich ins Bett, ich ließ die Tür einen Spalt auf und wartete darauf, dass meine Eltern ins Bett gingen. Vollmondlicht warf Schatten an die Wand, verzerrt und nicht von dieser Welt. Aus dem Wohnzimmer hörte ich den Fernseher laufen. Mit der Cola versuchte ich mich wach zu halten, was gar nicht so einfach war da ich schon seit vielen Tagen nicht mehr richtig geschlafen hatte. Der Rasen war feucht und es war kalt. Ich hatte es geschafft mich aus dem Haus zu schleichen. Zu dumm war nur das ich nicht daran gedacht hatte mir etwas Wärmeres anzuziehen. Mein Atmen bildete helle Wölkchen in der Luft, die manchmal von Straßenlaternen oder dem vollkommen runden Vollmond angeleuchtet wurden. Meine Ohren nahmen jeden Laut wahr, zum Beispiel den klagenden Schrei eines Uhus. Die Gänsehaut hatte ich nicht nur wegen der Kälte. Ich erschrak fürchterlich als eine Katze vor mir über den Rasen flitzte. Ich musste mich beeilen. Aber als ich erst mal am Park angekommen war fragte ich mich, wie ich den Weg finden sollte, der zu dem Platz mit dem runden Stein führte? Ich blickte auf den Boden, da war etwas. Etwas Gemaltes. Ein Pfeil, mit Kreide auf den Weg gemalt und daneben stand in großen Buchstaben das Wort 'Loona'. Ich betrachtete den Pfeil, war es wirklich Kreide? Ich schüttelte den Kopf, natürlich war es Kreide was sonst, aber funkelte Kreide so im Vollmondlicht? Ich vertrieb die albernen Gedanken und folgte den Pfeilen durch enge Gasen und breite Wege und nach einer guten viertel Stunde stand ich endlich neben dem runden Stein. Mir war kalt und ich hatte schon oft genug daran gedacht umzudrehen, aber immer wieder klang mir Loonas flehende Stimme in meinem Kopf, außerdem trieb mich das Verlangen nach Antworten, trotzdem zögerte ich. Sollte ich es wirklich tun? Was sollte schon passieren. Ich schloss die Augen. "Das hier ist die Wirklichkeit und kein Traum, es kann doch nichts passieren." Ich nahm all meinen Mut zusammen und steckte den Anhänger in den Schlitz. Es gab einen Ohren betäubenden Krach und der Stein schob sich zur Seite und gab eine Wendeltreppe frei die nach tief nach unten führte. Das Licht des Vollmondes traf genau auf die Stelle, an der die Wendeltreppe anfing. Ich seufzte, es war wirklich nur ein Traum gewesen. Ein kalter Luftzug, kam von der Treppe. Ich schaute in die Luke, ich konnte nichts sehen außer tiefer Dunkelheit, ich hätte meine Taschenlampe mitnehmen sollen. Warum sollte ich denn diese dumme Treppe hinunter gehen? Ich hatte doch getan was Loona wollte. Und doch wollte ich die Treppe hinunter steigen, das Abenteuer war noch nicht zu ende, das hier war doch die Wirklichkeit, wahrscheinlich führte die Wendeltreppe in einen alten Keller oder einen Schutzbunker. Ich machte mich daran die Treppe hinunter zu steigen. Es roch modrig und nach Algen über mir schloss sich plötzlich mit knarren die Öffnung. Ich drehte mich um und hämmerte mit den Fäusten dagegen, aussichtslos... Ich war alleine und es war dunkel bis auf ein bisschen Licht das vom Ende der Wendeltreppe nach oben schien. Ich konnte nach oben nicht mehr hinaus, also ging ich weiter hinunter. Als ich schon ein gutes Stück der Wendeltreppe hinter mir gelassen hatte hörte ich plötzlich einen merkwürdigen Ton, es klang als würde Metall auf Stein prallen und dennoch ganz anders. Auf einmal begann sich die Wendeltreppe zu drehen und erstrahlte in gleißendem goldenem Licht. Durch die immer schneller werdende Drehung und das grelle Licht wurde mir schwarz vor den Augen...... Ich öffnete die Augen wieder und merke dass ich alleine auf einer schäbigen kleinen Straße lag. Ich lief die Straße entlang zu beiden Seiten sah ich Häuser, die groß und bedrohlich aussahen, dunkel und geheimnisvoll. Der Himmel war hellblau und trotzdem war der Vollmond zu sehen, mitten am Tag. Alles kam mir komisch vor. Hatte ich nur geträumt? War ich irgendwo in meiner Stadt? Ich kannte diese Häuser nicht, dennoch lief ich weiter in der Hoffnung etwas zu sehen, das ich kannte. Nach einer Weile wurden die Straßen belebter. Da ich grübelte wo ich war blickte ich die Leute zuerst nicht an, als ich es tat hätte ich beinahe geschrieen. Eine Frau ging an mir vorbei, ihre Augen waren silbern wie der Mond und kalt, so kalt, wie die des Mannes aus meinem Traum. Ich begann zu rennen und die Häuser an denen ich nun vorbeikam wurden Luxuriöser und größer. Am Ende waren es richtige Villen. Nach langer Zeit stand ich vor einem großen Schloss, es stand in der Mitte eines großen Markplatzes. Viele Türme wuchsen aus dem Gebäude wie Tentakeln. Das ganze Schloss war mit gold und Silber verziert. Das Schloss war größer als alles was ich je gesehen hatte, es hatte wirklich riesige Ausmaße. Menschen drängten herein und heraus. Nein, sagte ich zu mir, keine Menschen, das sind hundertprozentig keine Menschen auch wenn sie so aussahen, ich konnte es erkennen an den Augen, den kalten stechenden Augen. Die Wesen, was immer sie auch waren, wurden an den großen und offenen Toren von Wachleuten kontrolliert. Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter, ich drehte mich erschrocken um. Loona stand hinter mir, sie lächelte. "Hallo, du bist wirklich gekommen." Sagte sie locker, als wäre das alles ganz normal. "Wo bin ich hier, Loona?" Fragte ich und meine Stimme zitterte. "Wo du bist?" sagte sie lachend. " Willkommen in Lano, der Welt des Mondes. Komm mit, ich muss dich unbedingt jemand vorstellen." Sie nahm mich an die Hand und zog mich mit sich. Ich beschloss ihr zu vertrauen, immerhin war sie vertrauenswürdiger als alle anderen hier. Wir gingen zum Schloss und die Wachen ließen uns passieren. Ihm Schloss war alles genau so wie außen, groß und aufwendig verziert. Wir gingen durch große Türen und dann blieben wir stehen. "Geh durch diese Tür beeile dich, du hast nicht mehr viel Zeit." Sagte sie, dann war sie verschwunden. Ich öffnete, schwere die große Eichentür. Dahinter lag ein langer roter Teppich auf dem Boden aus Marmor. Am Ende stand ein silberner Thron, auf dem saß ein Mann, vielleicht 20 oder auch älter, mit Haaren die wie Silber glänzten und kalten Augen. Es war der Mann aus meinen Träumen. "Wer bist du?" fragte ich ihn. "Ich bin Sarafeno, der Mond." sagte er. "Ich bin der König Lanos und du hast gute Arbeit geleistet, ohne dich hätte ich niemals meine Dämonen in deine Welt entsenden können. Bald werden eure Welt und meine Welt zu einer verschmelzen und ich werde sie beide beherrschen. Du kannst nichts dagegen tun. Ich werde dich nun zurück in deine Welt schicken, ich brauche dich dort noch." er lachte. Gleißendes Licht erfüllte den Raum. Ich schlug die Augen auf. Ich erwartet auf der Wendeltreppe zu stehen, oder vielleicht auch neben dem großen runden Stein, aber nein, ich lag in meinem Bett. Hatte ich geschlafen oder war es echt gewesen? Ich rieb mir die Müdigkeit aus den Augen und stand auf, meine Klamotten lagen unordentlich auf dem Stuhl. Als sie genauer betrachtete sah ich die Grasflecke auf der Jeans und der Rücken des T-Shirts war mit Erde beklebt. Es war also doch kein Traum gewesen. Ich ging zu meinem Nachricht auf dem gestern Abend noch die Kette gelegen hatte, sie war fort. Nein, kein Traum, die Wahrheit. Ein Schauer überfuhr mich. Wenn es wirklich geschehen war, dann waren meinetwegen Dämonen in dieser Welt. Bilder von grässlichen und riesigen Monstern, die die Stadt und die ganze Welt in Trümmern legten, schlichen in meinen Kopf. Eine weitere Frage drang sich mir auf, hatte Loona mich verraten? Immerhin hatte sie mich zu dem Mann aus meinen Träumen geschickt. Vielleicht war es aber auch nur eine Warnung gewesen. Ich bemerkte plötzlich, dass jemand durch das Fenster guckte. Es war Loona. Ich riss das Fenster auf. "Es war kein Traum", sagte Loona bevor ich irgendetwas sagen konnte. "Man will nur dass du das glaubst." "Wer will das?" fragte ich. "Der Mann aus meinen Träumen..." Sein Name fiel mir wieder ein. "Dieser Sarafeno?" Loona nickte bloß. "Und du?" fragte ich. "Steckst du mit ihm unter einer Decke? Immerhin hast du mich zu ihm gebracht!" Diesmal schüttelte sie den Kopf, dann sagte sie leise. "Ich bin die Tochter von Sarafeno. Du musst deine und meine Welt vor der Bedrohung, die von meinem Vater ausgeht retten. Du hast es doch gehört, oder nicht? Es war kein Traum, es war die Wirklichkeit, es war so real wie das hier!" "Ja", sagte ich. "Das ist mir nun auch klar, aber sag mir wie soll ich unsere Welt retten? Ich kann doch nicht gegen Dämonen ankämpfen." Wieder schossen die Bilder von Monstern in meinen Kopf. "Das musst du auch nicht, zumindest nicht direkt." Ich wollte etwas sagen, doch sie schnitt mir das Wort ab. "Lass mich zu ende reden, okay? Also, es gibt zwei Wege in unsere Welt, den bei dem alten Mondstein, den mein Vater nun bewachen lässt und den der Träume, wenn du den benutzt, kann mein Vater es nicht merken. Du kannst deine und meine Welt nur retten, in dem du in deinen Träumen in unsere Welt kommst. Die Dämonen haben schon begonnen eine Brücke zwischen unseren Welten zu knüpfen. Du musst sie aufhalten. Wenn du von Lano träumst, musst du aufpassen, denn du kannst Zwischen die Welten geraten und dort sind die Dämonen. Sie sind sehr gefährlich du musst dich vor ihnen in Acht nehmen, solange du noch nicht die Macht besitzt sie zu bezwingen." sagte Loona. Das konnte alles nicht stimmen vielleicht Träumte ich immer noch oder war ich etwa Wahnsinnig geworden. Bildete ich mir dieses Gespräch nur ein? Und wenn nicht warum dann ausgerechnet ich? Ich war keine große, starke Kämpferin "Warum willst du uns helfen, wenn dein Vater unsere Welt einnehmen will?" fragte ich Loona "Auch unsere Welt ist in Gefahr, auch wenn mein Vater das nicht glauben will. Wenn die Brücke zwischen den Welten fertig ist, wird er eine Armee in deine Welt schicken, doch wenn sie die Grenze überschreiten werden sie sie zerbrechen und dadurch alles ins Chaos stürzten. Du musst meinen Vater aufhalten. Wenn du heute Nacht schläfst musst du zu uns kommen, bitte, ich erkläre dir dann mehr, doch ich kann nicht mehr lange hier bleiben. Eins noch, wenn du zu uns kommst und in unserer Welt stirbst, wird auch dein Körper in dieser Welt sterben." Dann verschwand sie, zuerst wurde sie durchsichtig und dann war sie weg. Ich konnte das alles nicht glauben was da geschehen war. Ich frühstückte erst mal, danach ging ich raus und suchte nach etwas ohne zu wissen wonach. Vielleicht nach Loona? Oder nach einem Anhaltspunkt der bewies das ich nicht Verrückt war. Ich wollte einen Beweis dass ich in dieser "Traum" die Realität gewesen war. Ich beschloss, dass ich alles glauben würde, wenn ich heute Nacht wirklich wieder von Lano träumen würde. Als der Mond sich gemächlich an den Himmel hob und die Sonne verdrängte, sich der Himmel verdunkelte und weiße Wolken sich mit rosanen mischten machte ich mich auf den Weg nach hause. Am Abend lag ich lange wach, ich dachte nach über alles mögliche und versuchte nicht ein zu schlafen, wenn ich wirklich wieder von Lano träumen würde...nein das wäre zu gruselig, denn es würde für mich bedeuten, das es Lano wirklich geben würde und Sarafeno und die Bedrohung. Dann schlossen sich langsam meine Augen und ich fiel in Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)