Jack von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Jack 1 ----------------- Jack 1 Ich erinnere mich gerne an die Zeit zurück, in der ich Jack Sparrow kennen gelernt habe. Nein, damals war er noch kein Kapitän, ha, er war noch nicht einmal Pirat! Eigentlich unvorstellbar! Sparrow war gerade 16 geworden, als wir am Hafen seiner Heimatstadt anlegten, nicht um sie zu plündern, sondern um Proviant zu besorgen. Die kleine Hafenstadt war "piratenfreundlich", die Bewohner und die örtliche Polizei ließen uns in ruhe solange wir sie nicht belästigten. Ich weiß noch genau wie er bei unserer ersten Begegnung aussah. Er hatte seine Haare ordentlich zusammen gebunden, aber trug sie länger als es bei den feineren Herrschaften üblich war. Seine, damals noch ungeschminkten, Augen hatten noch nicht dieses Strahlen, in ihnen brannte noch keine Leidenschaft, was sich, wie ihr ja wisst, später noch geändert hat. Seine Kleidung war geordnet, denn er stammte, ob man es glaubt oder nicht, aus gutem Hause. Im Durchschnitt war er nichts besonderes, er wäre mir normaler weise gar nicht aufgefallen, aber trotzdem stach er heraus. Als er das Wirtshaus betrat, in dem meine Crew und ich eingekehrt waren, zog er alle Blicke auf sich. Er hatte, oder besser hat, eine Ausstrahlung, die nicht zu übersehen ist. Seine Gestik wirkte, damals wie heute, milde ausgedrückt verrückt, aber trotzdem, oder vielleicht genau deswegen, hat er einen solchen Charme, dem kaum einer entkommt. Jack war, das muss man hier erwähnen, noch nie zurückhaltend gewesen und das merkte ich damals sofort. Während er sich mit einem Kameraden unterhielt, suchten seine Augen den Raum ab und kurze Zeit später hatte er auch gefunden was er gesucht hatte: eine wunderschöne Frau. Wahrscheinlich die schönste in der gesamten Stube. Zielstrebig ging er auf sie zu und sprach sie an. Ich konnte nicht hören was sie sprachen, aber er muss wohl sehr charmant gewesen sein, denn kurze Zeit später saß besagte Lady schon auf seinem Schoß und machte ihm schöne Augen. Wie es euch vielleicht schon aufgefallen ist habe ich Jack damals sehr genau beobachtet, hätten wir genügend Zeit könnte ich euch von jeder einzelnen Geste erzählen, aber so viel Zeit haben wir leider nicht. Ich war einfach fasziniert von ihm. Nicht lange darauf wollten Jack und seine Lady dann gehen, als plötzlich eine Frau in das Gasthaus stürmte und sich provozierend vor Jack aufbaute. Da das Trio nun genau vor unserem Tisch stand kann ich ihr Gespräch wiedergeben: "Mirabella?", Jack sah das Mädchen erstaunt an. "Jack, wer ist das?!", sie funkelte die Lady zornig an. "Wer ich bin", meldete sich diese zu Wort, "ist nicht von Bedeutung, Jack! Wer ist die da?" "Das ist Mirabella." "Ja, das hab ich schon verstanden, aber in welchem Verhältnis stehst du zu ihr?" "Wie er zu mir steht?! Wir sind seit zwei Wochen verlobt!", Mirabellas Gesicht war rot vor Wut, "Jack, sag mir sofort wer diese Person ist!" "Ähm...das ist...", er schien zu überlegen, wie die Lady hieß. "Mein Name ist Katharina!", schnauzte sie Mirabella an. An Jack gewandt meinte sie: " Du hast mir gesagt ich wäre die schönste und einzige für dich!" "Naja ich hatte das mehr auf diese Gaststätte bezogen..." BAMM Da flog sein Kopf herum, man hatte das Mädel einen Schlag drauf! "Du mieses Schwein!", schrie Katharina noch und dann war sie aus dem Wirtshaus gestürmt. "Ich bin echt enttäuscht von dir, Jack." "Lass es mich dir erklären, Mirabella!" "Erklären?!" "Das mit...mit...ähm..." "Katharina.", half ich ihm aus. "Genau, das mit Katharina war nichts, wirklich!", er setzte seinen perfekt einstudierten Unschuldsblick auf, doch Mirabella hatte diesen Blick in den zwei kurzen Wochen wohl schon zu oft gesehen und war immun. "Wie oft habe ich das schon von dir gehört?" "Och, vielleicht zwei...oder drei...es könnten auch viermal gewesen sein...", man konnte ihm ansehen, dass er verzweifelt nach einem Ausweg suchte. "Soll ich dir sagen wie oft? Zu oft! Jedes mal habe ich dir noch eine Chance gegeben. Aber diesmal sind *sie* zu weit gegangen *Mr. Sparrow*! Hiermit löse ich unsere Verlobung auf. Guten Tag!", sie drehte sich um, um zu gehen, als Jack sie am Arm festhielt und wohl das blödeste sagte, was man in so einem Moment sagen kann: "Mirabella... würdest du mir den Ring bitte wiedergeben?" In dem gesamten Gasthaus breitete sich eine unangenehme Stille aus, alle Gäste hatten den Streit beobachtet und waren nun fast ebenso geschockt wie Mirabella. Als sich diese wieder erholt hatte zerrte sie sich den Ring vom Finger, schmiss ihn Jack ins Gesicht, holte dann noch mit der flachen Hand aus und schlug Jack voll in besagtes Gesicht. BAMM Zum zweiten Mal flog Jacks Kopf herum. Vor den Frauen hier musste man sich in Acht nehmen! Mirabella war schon hinaus gestapft als Jack den Ring aufhob und vor sich hin murmelte: "Mein Vater wird ab jetzt unausstehlich sein!", dann zuckte er mit den Schultern und setzte sich an die Theke, um einen Krug Rum zu bestellen. Nachdem er einen Schluck des Gebräus genommen hatte brach das gesamte Wirtshaus in Gelächter aus. Jack drehte sich um und fing auch an zu lachen. Er hatte ein Lachen, das man sich merkte, ein richtiges Piraten Lachen! Der Junge fing an mir zu gefallen! Sehr sogar! Später an diesem Abend torkelte ein leicht betrunkener Jack Sparrow auf unseren Tisch zu. Mir fiel sein femininer Gang auf, mit jedem Schritt wippte sein Hintern hin und her. "Kann ich mal?", ohne auf eine antwort zu warten schob er sich zu mir auf die Bank, "Ihr seid Piraten, nicht wahr?" "Ja, wahrlich, das sind wir." "Da ich euch heute schon so gut unterhalten habe, könnten sie mir einen Gefallen tun." "Welcher Gefallen wäre das?" "Zeigt mir euer Schiff!", ich sah seine Augen aufleuchten. "In Ordnung. Komm!", man, dieser Junge hatte es mir angetan! Aber ich konnte es ihm nicht abschlagen, das Leuchten in seinen Augen hatte mir gefallen. Ich schob ihn also aus der Gaststätte und wir gingen Richtung Hafen. Jack hatte ein sehr loses Mundwerk, man merkte, dass er es noch nicht gewohnt war zu trinken. Ich erfuhr, dass Jack nun schon die vierte Verlobte vergrault hatte und dass es sicher Ärger mit seinem Vater geben würde, der seinen Sohn endlich unter die Haube bringen wollte und dem langsam die wohlhabenden heiratsfähigen Mädchen in der Stadt ausgingen. Sein Vater war ein sehr angesehener Arzt und Jack sollte bald die Praxis übernehmen, aber der hatte anderes vor. Er erzählte mir, dass es nichts für ihn wäre ewig in einem Haus zu sitzen und darauf zu warten, dass alte und kranke Menschen zu ihm kämen. Nein, sein Leben hatte er sich anders vorgestellt! Er wollte von dieser kleinen Hafenstadt weg und Abenteuer erleben, er wollte einfach nur frei sein. Ich wusste, dass ich ihm diese Freiheit geben könnte, das Leben nach dem er sich sehnte. Ich könnte ihn mitnehmen, ein Mann mehr auf dem Schiff könnte nicht schaden. Mein Schiff, die "Sunshine", sie war mein ganzer Stolz. Es war wahrlich nicht der beste Name für ein Piratenschiff, aber ich war ihr Kapitän, sie meine "Geliebte". Jack war ganz aufgeregt, als wir an Deck der Sunshine gingen. "Ich bin das erste Mal auf einem Piratenschiff.", seine Augen waren so groß, wie die eines Kindes, das zum ersten Mal den Weihnachtsmann sieht. "Sie sind der Kapitän, nicht wahr? Es ist ein wunderbares Schiff!", seine Augen strahlten, "Ich stelle es mir toll vor Kapitän eines solchen Schiffes zu sein!" "Ich würde nichts anderes machen wollen." "Ich wäre auch gern...", Jacks Stimme verlor sich im wind. Er stand vor dem Steuerrad und sah mich fragend an, "Darf ich...?" Ich nickte. Zärtlich strich Jack mit seiner Hand am Rad entlang, er liebkoste das Schiff geradezu. Da war ich mir sicher: "He Kleiner, wenn du willst nehme ich dich mit." Kapitel 2: Jack 2 ----------------- Jack 2 Ein Jahr später war Jack Sparrow mein erster Maat. Er hatte sich gemausert, er gab den perfekten Piraten ab. Eine lange wilde Mähne, darüber das rote Bandana, das ich ihm schenkte, ein Bart der sein Gesicht härter erscheinen lies und die typische Piraten Kleidung, die seiner braun gebrannten Haut schmeichelte. Das einzige was nicht so ganz passte war dieser absurde rosa-weiße Gürtel, den er sich einfach nicht ausreden lies. Seine Augen sprühten nur so von Funken. Ich liebte sein Haar, wie es im Wind wehte und sein schönes Gesicht einrahmte. Ja, damals wurde mir klar, dass ich mehr als Sympathie für ihn empfand. Ich hatte mich tatsächlich in Jack Sparrow verliebt. Doch ich sagte es ihm damals nicht. Das war mein Fehler, denn er ging. Eines Tages kam er in meine Kanine und teilte mir mit, dass er mehr wollte, er wollte ein eigenes Schiff, eine eigenen Crew. Es war mir von Anfang an klar, dass es einmal soweit kommen würde. Ich lies ihn nur ungern gehen, doch was konnte ich schon tun? Wir setzten ihn in Tortuga, die Stadt der Piraten, ab und weg war er. Kapitel 3: Jack 3 ----------------- Jack 3 Es verging viel Zeit bis ich Jack wieder sah. Ganze sieben Jahre waren es, dann traf ich Jack in Tortuga wieder. In der Stadt, in der wir ihn damals zurückgelassen hatten. Nein, falsch es war jetzt Captain Jack Sparrow! Kapitän der berühmt berüchtigten "Black Pearl"! Ganze fünf Jahre war er schon Kapitän des gefürchtesten Piratenschiffs der Karibik. Mein Jack war einer der meist gesuchten Piraten der Meere! Ich hatte die "Sunshine" verloren und mit ihr den größten Teil meiner Männer. Vor einigen Wochen war ein irrsinniger Sturm aufgekommen, wir hatten keine Chance. Ich hatte Glück und wurde an den Strand einer gottverlassenen Insel gespült, wo mich dann Tage später ein Schiff aufgelesen hat. Ich dankte Gott, dass Jack zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf der "Sunshine" war. Nun war ich nach Tortuga gekommen um nach einem neuen Schiff und einer neuer Crew zu suchen. Doch anstelle einer Crew, fand ich Jack! Ich ging in eine der unzähligen Kneipen und da war er. Er sah fast genau so aus wie an dem Tag an dem wir ihn in Tortuga absetzten, nur sah er prunkvoller aus, mit all den Perlen und Bändern in seiner Mähne und den unzähligen Ringen an seinen Fingern. Außerdem trug er noch einen einfachen dreiecks Hut und was mir am meisten auffiel waren seine schwarz umrandeten Augen. Auf seinem Schoß natürlich die schönste Frau Tortugas. Typisch, dachte ich mir. Anscheinend hatte auch er mich erkannt, denn er stieß die Frau von seinem Schoß und kam hüftschwingenderweise auf mich zu. "Captain!", rief er und auf einmal fand ich mich in einer Umarmung wieder. "Jack!", es war herrlich ihn wieder zu sehen. Da löste er die Umarmung und meinte: "Wie lang ist es her? Wie geht's dir und was macht die "Sunshine"?" "Fast sieben Jahre ist es her. Mir geht es gut, aber die "Sunshine" ist gesunken." Als er einen arm kameradschaftlich um meine Schultern legte und mich an seinen Tisch führte, bemerkte ich einen finster drein blickenden Mann, der mich beäugte. "Captain?", fragte er Jack. "Das ist mein früherer Kapitän Stiefelriemen Bill, ich hab dir schon von ihm erzählt Barbossa.", an mich gewandt meinte er, "Bill, das ist mein erster Maat Barbossa." Schon damals mochte ich Barbossa nicht. Ich kann heute noch nicht verstehen, wie Jack ihn zu seinem ersten Maat machen konnte, aber genau genommen versteht niemand Captain Jack Sparrow so richtig. Als der Morgen dann anbrach bot Jack mir an mit auf die "Black Pearl" zu kommen. Das nahm ich dann natürlich dankend an. Die "Black Pearl" war und ist ein wunderschönes und majestätisches Schiff. Er nahm mich also in die Crew auf. Ich verstand mich mit allen Männern gut, ausgenommen Barbossa. Er mochte es nicht wie vertraut ich und Jack waren. Insgesamt waren sie alle gute Piraten, aber vertrauen sollte man keinem von ihnen. Sie waren alle loyal zu Jack, aber nur weil Barbossa noch hinter Jack stand. Dies wurde mir von Anfang an klar gemacht. Es war eine wirklich dumme Geschichte. Jack war kaum ein Jahr auf der "Pearl" gewesen, als der alte Kapitän, Bloody Beard, von einer Krankheit niedergerafft wurde. Er hatte Gefallen an Jacks ungewöhnlicher und erfrischender Art gefunden und ernannte ich zum Kapitän. Damit überging er seinen langjährigen ersten Maat: Barbossa. Er war schon fast zehn Jahre erster Maat und hatte nur auf den Tod des Kapitäns gewartet, um dessen Position einzunehmen. Doch dieser hatte ihm dazwischen gefunkt. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis zur Meuterei. Aber Jack bemerkte nichts. Ich weiß nicht warum ich nichts sagte. Ich frage mich bis heute warum ich nichts gesagt habe. Es hätte alles anders ausgehen können. Meine Gefühle zu ihm wurden immer stärker. Ich hielt es kaum noch ohne ihn aus und in der Zeit, in der ich bei ihm war, wünschte ich von ihm weg zu kommen, weil mich meine Gefühle zu erdrücken drohten. Aber wieder sagte ich nichts. Eines Tages eröffnete Jack, dass er den berühmten Schatz der Isla de Muerta bergen wollte. Er hatte auf einem Markt in Tortuga einen Kompass und eine Karte gefunden die zur Insel führen sollten. Da war es soweit. Barbossa ging zu ihm und forderte alles zu gleichen Teilen. Jack gab also die Lage der Insel heraus. Und die Crew meuterte unter Barbossa. Sie setzten Jack auf einer einsamen Insel aus. Ich konnte nichts dagegen tun. Mich nahmen sie noch mit zur Isla de Muerta. Danach versenkten sie mich im Meer. Und hier unten treibe ich nun, dieser vermaledeiten Fluch sei Dank. Ich bin untergegangen und mit mir die Worte die ich mich nicht traute Jack zu sagen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)