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Demon Mind Game

Erstmalig erschienen: 2017
Anzahl Bände: 3

Von:  ---
28.12.2017 02:40
Action
Romantik
Humor
Anspruch
Handlung
Gesamt
Demon Mind Game Band 1

Für bereits ältere Fans von David Füleki's Werken, ist es vielleicht wie das Gefühl zu seinem Lieblings-Metzger an der Ecke zu gehen und plötzlich vegane Radieschen in die Hand gedrückt zu bekommen. Der mit am bekanntesten und alteingesessensten Mangaka Deutschlands, hat sich besonders einen Namen durch seine Storys mit Humor, Parodie und einer menge Unsinn gemacht. Hier und da haben sich aber auch immer wieder etwas ernstere Themen dazu gemogelt und mit „Demon Mind Game“ (DMG) ist nun entgültig ein neuer Manga unter Fülekis Feder entstanden, welcher dem Comedy Genre die kalte Schulter zeigt und nun völlig in einer Mainstream "Fantasy, Action und Abenteuer" Geschichte aufgeht. (soft spoiler warnung; alles was ich hier schreibe bezieht sich nur auf den ersten band!!!)

Story
Rein thematisch bietet DMG erst einmal so ziemlich gar nichts neuartiges oder seltsam fremdes. Der erste Band beschäftigt sich zunächst brav damit dem Leser die ganze Komplexität des alternativen Universums zu zeigen. Ihr werdet sofort mit einer vertrauten Fantasy-Welt bekannt gemacht, nur neue Wörter und Begriffe, die viel herumgeworfen werden, müsst ihr eventuell eurem Vokabelheft hinzufügen. Insgesamt sind die Ideen trotzdem erst mal leichte Kost und alles kann auch dann verstanden werden wenn man mal 'ne Seite überblättert hat. Durch das viele Erklären leidet natürlich hier und da etwas die Handlung, was versucht wurde mit schnell ablösenden Action Szenen wieder gut zu machen. Das schadet wiederum ab und zu dem Lesefluss und Leute die Manga oder vielleicht sogar Comics generell nicht gewohnt sind zu lesen, könnte das etwas ins Schwitzen bringen. Auch Szenen die bombastischer wirken könnten, mussten dadurch etwas verstümmelt werden.
Trotzdem erfreuen die immer wieder einkehrenden Spannungsmomente, welche Etappenweise und wie kleine Wellen als Belohnungen verstreut sind, sodass man nie die Lust verliert weiter zu lesen.

Charakter Design
Für den gesamten ersten Band wird dem Protagonisten Nio möglichst viel Platz zur freien Entfaltung gelassen und man lernt ihn daher schnell gut kennen. Es gibt in diesem Band eigentlich keine andere Figur die in irgendeiner Hinsicht derartig groß betont wird wie Nio. Es existiert zwar noch ein treuer und aufgeschlossenen Sidekick neben ihm (und ein "Pet-Charakter"), dieser wirkt aber im Vergleich zu Nio so blass und unscheinbar, dass man ihn kaum wahrnimmt. Die meisten anderen wichtigen Figuren verschwinden nach ihrem Auftritt deshalb auch erst einmal wieder, bevor sie die Möglichkeit bekommen könnten sich die Bühne mit der Hauptfigur zu teilen.
Nio's Wesen wirkt von Anfang an sehr durchdacht und recht glaubwürdig. Er scheint trotz der ständigen Kämpfe kein brutaler oder unmoralische Kerl zu sein, doch um an seine Ziele zu gelangen muss auch schon einmal die eine oder andere Nebenrolle leiden. Durch seine extrem starke Fähigkeit kann er sich durch alle möglichen gefährlichen Situationen befreien und als Kämpfer an sich wirkt er ziemlich perfekt. Doch obwohl er deshalb in der Dämonenwelt beliebt zu sein scheint, und sogar fast als Held gefeiert und bewundert wird, kann er daran keine Freude empfinden. Nio lächelt kaum und ist auch sonst immer eine nachdenkliche, intelligente aber trockene Figur. Er scheint keine großartigen Hobbys oder sonstige Interessen zu haben; es ist immer nur das stetige Ziel den Dämonenkaiser zu vernichten was den Hauptcharakter beschäftigt. Dadurch wirkt er vielleicht nicht besonders vielseitig, aber man spürt seine starke Verbitterung über etwas, das sein komplettes Leben bestimmt und was vermutlich gleichzeitig eine seiner wenigen Schwächen ist.
Nio's Leben besteht nun mal daraus tricksend andere Figuren zu bekämpfen, um so an seine (vermutliche) Rache zu gelangen. Kein seltenes Schicksal in einer Abenteuer Geschichte, aber hier besonders (absichtlich?) versteift. Um am ersten Band Spaß zu haben, sollte man so einen Charakter gerne begleiten wollen.

Zeichnungen
Die Zeichnungen könnten kaum besser zu ihrem Werk passen. Ein sauberer, unkomplexer Stil mit kräftigen Linien unterstreicht das „Action Manga Feeling“ ungemein. Qualitativ ist alles auf einem ziemlich durchschnittlichem Profi Niveau und es gibt hier - wie auch in vielen anderen derzeit sehr beliebten Manga aus Japan - eine Menge "oh woooow"- aber auch mal "...huh?"-Momente, die beweisen, dass man nicht "perfekt" zeichnen muss um zu berühren oder um einen guten Manga zu kreieren.
Durchweg makellos gestaltet ist es also nicht, aber das stört höchstens wenn ein paar Panel szenisch nicht ganz fließend zusammen passen.
Viel eher stören tut dann schon mal die verhältnismäßig optisch etwas unemotionale Darstellung einiger wichtigen Szenen, ist es doch die starke Expression und Melodramatik die vor allem den asiatische Comic Stil ausmacht (und nach dem sich DMG ja ganz deutlich richtet [japanische Lesereichtung u.a]). In manchen Bildern funktioniert es kurz – aber eben nicht lückenlos. Dadurch wurde dem Problem der Pathetik ganz gut aus dem Weg gegangen, doch einige eigentlich sehr intensive Momente lassen einen als Leser schon mal etwas kalt.
Des weiteren ist es sehr wichtig, dass man es als Leser „ertragen“ kann, nicht unbedingt „schöne“ bzw. „ästhetische“ Charaktere, aber dafür gerne viele Monster und seltsame Gestalten anzuschauen. Leute die lieber hübsche, menschliche Gesichter in prachtvollen Kostümen oder Kleidern sehen bzw. sich damit eher identifizieren können, werden sich an den gut aussenden Hauptcharakter klammern und dann kaum mehr wirklich auf ihre Kosten kommen. Bühne ist eben die Welt der Dämonen, Monster sollte man daher schon mögen.
Unterm Strich werden Sinn und Zweck der Zeichnungen aber absolut erfüllt, da sollte keiner was zu meckern haben.

Empfohlen und nicht empfohlen für | Fazit
Alle die Mainstream Action Zeug und am besten noch Fantasy mögen, werden an DMG ganz sicher Spaß haben – es ist genau danach ausgelegt. Nicht befriedigen dürfte die Geschichte Leute die vor allem Theatralik, viel Dramatik und tief triefende Gefühle von ihren Story's erwarten. Auch der Punkt dass man die typischen hübschen Manga Charaktere denen von ulkigen und unheimlichen Dämonen nicht vorziehen sollte, kann von Wichtigkeit sein. Romantik oder Niedlichkeit kann DMG im ersten Band auch keine bieten, will es aber auch erst mal gar nicht. Ihr sollt Spaß an coolen Action Szenen haben, an spannenden Kämpfen mit rätseln und im fantastischen Alternativuniversum (mit einem Hauch SF) aufgehen. Was meiner Meinung nach ähnlich gut und schlecht gelingt wie 'ner Menge andere beliebter Mainstream Fantasy Manga/Comic Titel derzeit auch.
Haben euch also schon mal ähnliche Manga angesprochen, wird es „Demon Mind Game“ ganz sicher auch tun!



[s](Bitte beachtet weiterhin dass es sich um ein Review um nur den ersten Band handelt. Längere Serien können ja bekanntlich viele Formen annehmen und sich verändern)[/s]





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