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Nadesico

Erstmalig erschienen: 1996
TV-Serie: Nadesico
Manga: Meteor Schlachtschiff Nadesico
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(c) 1996 by Xebec, Studio Tron, TV Tokyo

Review von Britta Schlichting am 08.08.2002

Im Jahr 2196 wird die Menschheit, die inzwischen Kolonien auf Mars und Erde errichtet hat, plötzlich von einer unbekannten Spezies, genannt "Jovian Lizards", angegriffen. Ihrer technologischen Überlegenheit hat die Flotte, die den Mars beschützen soll, nichts entgegen zu setzen. Schließlich ziehen sich die Streitkräfte zurück, um nur noch die Erde selbst zu verteidigen.

Tenkawa ist auf dem Mars aufgewachsen und hat die Anfänge der Invasion auf dem Mars miterlebt, doch nun arbeitet er auf der Erde als Hilfskoch in einem Restaurant. Sein Leben ändert sich grundlegend, als er fast von einer quirligen jungen Frau und ihrem Begleiter mit dem Auto überfahren wird. Es stellt sich heraus, dass sie seine Jugendfreundin ist. Yurika ist gerade als frische Absolventin der Militärakademie zur Kommandantin eines neuartigen Schlachtschiffes, der Nadesico, ernannt worden. Doch dieses Schiff steht nicht unter dem Kommando der vereinigten Streitkräfte, sondern der privaten Organisation Nergal, die mit Hilfe dieses Schiffes den Mars zurückerobern will.

Da alle kampffähigen Männer vom staatlichen Militär eingezogen worden sind, besteht die Crew aus recht unkonventionellen Charakteren, die mit der Nergal einen Arbeitsvertrag abgeschlossen haben. Die Kommunikationsoffizierin beispielsweise ist im normalen Leben eine Synchronsprecherin für Animes, und einer der Piloten der mobilen Kampfeinheiten ist Schauspieler und ein begeisterter Fan der recht alten Anime-Serie GEKIGANGER III. Auch Tenkawa heuert an und zwar als Koch, doch durch verschiedene Umstände wird er nebenbei auch noch zum Piloten der Aestivalis Units, der Mecha-Einheiten der Nadesico.

Der Aufbruch Richtung Mars wird fast zu einer Katastrophe, da die Erdstreitkräfte auf keinen Fall ein derart überlegendes Kampfschiff für einen scheinbar sinnlosen Kampf um den Planeten Mars opfern wollen, aber auch nach der Flucht stehen der Nadesico und ihrer Crew viele Gefahren bevor.

Doch während der Krieg um sie herum tobt, die Gegner immer stärker werden und die Frage nach den wahren Hintergründen für den Angriff der Jovian Lizards immer mehr Raum einnimmt, werden auf der Nadesico sehr viel weltbewegendere Fragen gestellt, wie: "Was passiert eigentlich in der nächsten Folge von GEKIGANGER III?" und "Welches Mädel ist eigentlich nicht in Tenkawa Akito verliebt?!"
 

Meinung der Rezensentin:

Nadesico ist eine Serie, die auf mehreren Ebenen funktioniert. Zum einen ist es eine Liebeskomödie, zum anderen eine Mecha-Serie und schlussendlich auch eine Satire auf das Genre der Mecha-Anime ganz allgemein.

Die Satire wird deutlich in der Serie GEKIGANGER III, die als eine Art Running Gag immer wieder als Episoden in die eigentliche Handlung von Nadesico eingeflochten wird. Obwohl diese Serie letztendlich auch wesentliche Einflüsse auf die Handlung hat, wird sie hier doch mehr als Mittel verwendet, um die Schwächen der klassischen Serien der 70er Jahre und auch späterer Jahre aufzuzeigen. Martian Successor Nadesico will aber nicht nur jene Schwächen aufzeigen, sondern auch über sie hinausgehen. Überaschenderweise waren die Szenen von GEKIGANGER III, das tatsächlich nur in Wort und Stil den klassischen Serien nachempfunden ist, so beliebt in Japan, dass es inzwischen eine eigene OVA zu dieser Serie gibt.

Im Rahmen von Martian Successor Nadesico bietet die Serie jedoch auch einen recht erheiternden Blick auf die Szene der Anime-Fans. Die wachsende Fangemeinde auf der Nadesico inklusive entsprechendem Merchandising ist ein augenzwinkernder Wink in Richtung so manches realen Anime-Fans.

Die Liebeskomödie bekommt einen besonderen Ton durch den Running-Gag der Serie, nämlich Tenkawas verzweifelte Versuche, sich seiner wachsenden Schar an Verehrerinnen und ihrer bisweilen recht eigenwilligen Annäherungsversuchen zu erwehren. Wer immer schon geträumt hat, der Mittelpunkt aller Mädels zu sein, wird sich danach wohl fragen, ob das so gut für die körperliche und geistige Gesundheit ist.

Auch graphisch werden immer wieder humorige Einlagen gebracht. Hier ist unter anderem der virtuelle Monitorscreen zu nennen, der irgendwie immer in den unpassendsten Momenten vor dem Gesicht des jeweiligen Ansprechpartners im wahrsten Sinne des Wortes aufpoppt und für ein einfaches Abbild doch ein ziemliches Eigenleben entwickelt. Auf die Spitze wird es getrieben, wenn sich beinahe virtuellen Kämpfe zwischen zwei oder mehreren Anzeigebilder entwickeln und der eigentliche Ansprechpartner nur, zumeist verwirrt, zuschauen kann.

Der Humor überwiegt vor allem in der ersten Hälfte der Serie, auch wenn ein tragisches Ereignis die Geschehnisse überschattet. Wenn im weiteren Verlauf der Serie jedoch immer mehr Geheimnisse und Hintergründe gelüftet werden, wird der humoristische Unterton immer seltener. Gelegentlich wirkt er sogar völlig deplatziert. Beispielsweise können SD-Einlagen mitten in einem eigentlich tödlichen Gefecht doch recht irritierend sein. Manches Mal drängt sich dabei die Frage auf, ob jemand in der Regie meinte: "Hoppla, wir müssen mal wieder witzig werden."

Das Ende der Serie schließlich wird so manchen Zuschauer erst einmal ein wenig irritiert zurück lassen. Einige Handlungsstränge werden aufgelöst, aber der Großteil bleibt offen. Vor allem bleiben viele Hintergrundfragen am Ende offen, und auch der Konflikt wird nicht innerhalb der Serie gelöst. Was den Zuschauer jedoch irritiert, wurde von den Machern durchaus beabsichtigt. Denn auch ein klares Ende á la "Gut siegt über Böse" gehört zu den Klischees, die durchbrochen werden sollen.

Die Charaktere, die mit ihren ganzen Marotten durchaus sympathisch herüberkommen, können dem Zuschauer nur teilweise näher gebracht werden. Vieles wird nur als Andeutung dargestellt, die unzähligen Nebencharaktere bleiben aber schlussendlich nur Randfiguren. Eine erfreuliche Ausnahme bildet jedoch die junge Ruri, die zunächst vor allem durch ihre trockenen Kommentare und ihrem Lieblingswort "Baka" (= Idiot) auffällt. Sie ist im Grunde der eigentliche Star der Serie und gehört seit Jahren zu den beliebtesten Anime-Charakteren überhaupt.

Zeichnung und Animation entsprechen dem gehobenen TV-Standard. Gelegentliche Standbilder fallen im Grunde kaum auf. Das Characterdesign ist jedoch ein klein wenig gewöhnungsbedürftig; große Telleraugen, ein charakteristisches Merkmal für den Stil von Keiji Gotoh, der auch bei Gatekeepers beteiligt war, sind durchaus nicht Jedermanns Sache.

Musikalisch fallen besonders Titel- und Schlusssongs auf, die durchaus eingängig sind. Auch die Einlagen mit GEKIGANGER III sind passend zum Stil jener Serie untermalt. Ein besonderes Highlight ist jedoch der (Gesangs-)Wettbewerb um die Nachfolge als Kapitän der Nadesico, denn alle Wettkampfteilnehmerinnen geben entsprechende Gesangseinlagen zum Besten.

Fazit:

Martian Successor Nadesico wird von vielen als eine der besten Serien aller Zeiten betrachtet. Beginnend als Comedy, die Liebeskomödie und Persiflage auf das Mecha-Genre in sich vereint, um dann den Handlungsbogen zu einer bitterbösen Satire und philosophischen Betrachtungen, um nur einiges zu nennen, zu spannen, fällt es in der Tat schwer, Nadesico in eine einzelne Kategorie einzuordnen. Das Ziel der Produzenten, aus den gängigen Bahnen des Genres auszubrechen, dürfte damit auf jeden Fall erreicht sein. Die Frage bleibt jedoch, ob es nicht letztendlich des Guten zu viel ist.

Fans älterer Serien und vor allem von Mecha werden hier sicherlich eine sehr interessante Serie finden, die auch so manches augenzwinkernde "Zitat" für Insider parat hat. Andere werden ihre besondere Freude an der Liebeskomödie haben. Insgesamt hat Martian Successor Nadesico den Fans vieles zu bieten.


Von: abgemeldet
27.10.2002 10:22
Action
Romantik
Humor
Anspruch
Handlung
Gesamt
Im Grunde kann ich mich dem Review in allem anschließen^^
Nadesico hat irgendwie für jeden etwas.